Heute bin ich auf eine Schlagzeile beim ORF aufmerksam gemacht worden:

Müttersterblichkeit in USA wie vor 60 Jahren

steht hier zu lesen und weiter unten

Vor allem Schwarze betroffen

Da es um Zahlen geht, konnte ich nicht widerstehen und ich habe sie die Quelle selbst angeschaut. Und jetzt kemmen wieder absolute und relative Zahlen ins Spiel: Ja, es stimmt, dass vor allem bei der Gruppe „non hispanic – black“ relativ viele Todesfälle bei Müttern auftreten. Das ist jedoch – leider – nichts Neues und es war auch schon vor 2020 so.

Richtigerweise werden die Todesfälle als „Verstorbene pro 100.000 Geburten“ dargestellt. Worauf jedoch nicht geachtet wird, ist die Zunahme der Verstorbenen innerhalb der einzelnen Gruppen. Ich habe diese hier dargestellt:

Insgesamt steigt die Müttersterblichkeit nach den Zahlen des CDC um 89,1% – allerdings liegen hier nicht nur weiße Mütter unter dem Schnitt, sondern auch die schwarzen Frauen. Der stärkste Anstieg erfolgt nämlich bei den Frauen der Gruppe „hispanic“ – mit einem Plus von 137,3% ist dieser WEIT höher als bei den anderen ethnischen Gruppen, die das CDC anführt.

Das heißt, die Schlagzeile müsste eigentlich lauten „Vor allem hispanische Mütter betroffen vom Anstieg“.

Ebenfalls interessant ist es, wenn wir die Geburten (NICHT die Todesfälle!) anschauen und dabei auch noch das Alter der Mütter berücksichtigen:

Bei den schwarzen Frauen sind die Geburten seit 2018 demnach rückläufig (die linken Grafiken zeigen immer die gesamte Gruppe), während sie bei den weißen Frauen und den „Hispanos“ 2021 im Vergleich zu 2020 gestiegen ist.
Geburten von Frauen unter 25 Jahren sind in ALLEN Ethnien rückläufig in den letzten 3 Jahren. Bei den 25-39-Jährigen stiegen die Zahlen vor allem bei den hispanischen und auch den weißen Frauen an im Jahr 2021. Im ersten jahr der Pandemie gingen sie bei allen Frauen unter 40 Jahren zurück.
Mütter ab 40 Jahren hatten nur bei den hispanischen und den weißen Frauen einen Rückgang, überall sonst steigen hier die Zahlen seit drei Jahren permanent an.

P.S.: Was ich schade finde an dem Artikel, ist, dass diesem Satz hier keine Quellen hinzugefügt wurden – mir erscheint er eher ein „Narrativaufrechterhalter“ so als etwas, das sonst viel mit der Sache zu tun hat:

„Schwangere Frauen haben auch ein höheres Risiko, an Covid-19 schwer zu erkranken bzw. zu sterben – vor allem, wenn sie nicht geimpft sind, wie eine Studie der US-Seuchenbehörde (CDC) herausfand.“

https://orf.at/stories/3309253/