Heute fange ich „umgekehrt“ an: Als erstes kommt das, was am Schluss heraus gekommen ist. Das ist ein Vergleich zwischen dem Schnitt der ersten 30 Jahre der Messgeschichte der Maximal- und Minimaltemperaturen an den von mir immer wieder verwendeten Mess-Stationen und den letzten 30 Jahren. Das heißt, dass beim Jänner bereits die Daten des Jahres 2025 als letzte verfügbare Daten eingeflossen sind, bei allen anderen Monaten und dem Jahres-Schnitt (aller einzelnen Tage) die Daten von 2024 die letzten sind.
Ausgenommen habe ich bei diesen Daten die Station von Langen am Arlberg, weil dort die Temperaturen nicht mehr von der gleichen Mess-Station erfasst werden und die „neue“ deutlich von den alten Daten abweicht. Vom Zeitraum her stammen die meisten Daten der ersten 30 Jahre aus dem zeitraum ab ca. 1936, in Innsbruck, Salzburg, Wien, Kremsmünster und am Sonnblick gibt es Aufzeichnungen bis 1895 zurück. Diese erste Grafik ist also eine „Mischung“ der Erwärmung, die inzelnen Stationen folgen weiter unten.
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Insgesamt wurde es in Österreich (bei 15 übers Land verteilten Stationen, von denen eine im Hochgebirge steht und eine in einer Großstadt) vor allem im Jänner und Februar wärmer, und zwar um etwa 2,3 bis 2,5 Grad. März bis Mai haben weniger zugelegt, die Sommermonate etwas mehr. Auffallend ist der September, in dem es bei den (meist nachts gemessenen) Minima wie im April nur für etwa ein Grad Erwärmung reichte und bei den Tageshöchsterwerten sogar nur 0,08°C – also quasi nichts.
Übers ganze Jahr gesehen steigen die Tages-Tiefstwerte um 1,63°C und die Tageshöchstwerte um 1,6°C.
Die einzelnen Stationen
AUSSER KONKURRENZ:
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In Langen am Arlberg gibt es erst seit 1952 Daten und zudem wurde bei der ursprünglichen Mess-Stationdie Temperatur nicht länger erfasst, sondern bei einer anderen. Daher habe ich die Grafik hier eingefärbt und sie ist auch nicht bei den „Gesamt-Österreich-Daten“dabei oben. Trotzdem bleibt eines ganz ähnlich wie bei den meisten Stationen: Im September ist es kaum wärmer geworden. Im vergleich zu den 50er und 60er-Jahren wurde es vor allem im April und Juni wärmer untertags und nur im Jänner ist der nächtliche Anstieg minimal größer als der am Tag.
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In Feldkirch ganz im Westen Österreichs gibt es Höchst- und Tiefstwerte seit 1936. Im Jänner, Februar und Juni wurde es durchgehend um mehr als 2 Grad wärmer – auch im Mai, Juli, August, Oktober und Dezember stiegen die Tiefstwerte um mindestens 2 Grad an. Auffallend ist auch hier der September, in dem es untertags praktisch nicht wärmer wurde. Auch der März, April und November haben deutlich weniger zugelegt als andere Monate. Im Jahresschnitt aller Tage wurde es tagsüber um 1,6 und nachts um 1,8 Grad wärmer an dieser Station.
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In Innsbruck reichen die Daten bis 1895 zurück. Im Schnitt sind es 2,3 (Höchstwerte) und 2,2 Grad (Tiefstwerte). Der Jänner und Februar wurden um die 3 Grad wärmer im Vergleich zu vor 130 Jahren, nur selten sehen wir Werte, wo es weniger als 1,5 Grad Unterschied gibt.
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Auch in Salzburg (Flughafen) gibt es Daten bis 1895. Interessanterweise liegen hier ganz andere Werte vor als in Innsbruck. Am stärksten ist die Erwärmung bei den Höchstwerten des November, April und Februar – dort sind es rund 2,5 Grad.
Praktisch nicht verändert haben sich die Temperaturen bei den Nachtwerten im März, April, Mai und September und Dezember, nirgends sind es in den 130 Jahren mehr als 0,5°C. Insgesamt ergibt sich übers Jahr gesehen eine Erwärmung um nur 0,8 Grad bei den Tiefstwerten, aber 1,9 Grad bei den Höchstwerten.
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Am Sonnblick auf über 3.000 Metern Seehöhe und nicht zu weit von Salzburg entfernt sieht es wieder anders aus: Bis August ist es immer um mindestens 1,5 °C wärmer geworden. Hier wurde es vor allem im Sommer deutlich wärmer seit 1895, tagsüber meist sogar knapp mehr als 3 Grad. Ingesamt sind es nachts 2 Grad und tagsüber jeweils etwa 2,2 Grad Celsius. Hier ist interessanterweise der Dezember der Monat mit der geringsten Erwärmung, erst dann folgt der September und der Jänner.
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Noch näher am Sonnblick liegt Rauris auf etwa 1.000 Meter Seehöhe. Dort wurde – mit Daten, die immerhin bis 1930 zurückreichen – der September untertags interessanterweise wieder um 0,6 Grad kühler! Insgesamt wurde es dort seit den Dreißigerjahren tagsüber um 1°C wärmer übers Jahr, nachts um 1,3 Grad wärmer. Im Winter ab Jänner wurde es deutlich wärmer, ab März sind die Steigerungen moderater.
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Quasi auf der anderen Seite des Alpenhauptkammes von Rauris aus gesehen liegt Lienz. In Osttirols Hauptstadt wurde es seit 1934 um 1,3 bis 1,4 Grad wärmer. Auch hier liegt der September bei den Höchstwerten im Minus, wenn auch nur mit -0,1°C. Am stärksten wärmer wurde es im Juni und im Februar.
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Noch geringer ist die Erwärmung in Bad Bleiberg – allerdings nur tagsüber, wo es 0,8 Grad waren, nachts jedoch knapp sind es fast zwei Grad. Im Jänner sind es nachts fast 4 Grad, auch im Februar noch fast 3°C. Seltsam ist der große Unterschied zwischen den Minima und den Maxima. Und auch hier ist der September untertags um fast ein Grad kühler in den letzten 30 Jahren als von 1938 bis 1967!
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In Bad Gleichenberg nah der ungarischen und slowenischen Grenze fällt vor allem der Tageswert für den Februar auf mit fast 3 Grad Erwärmung seit 1936. Ab September sind es nirgends mehr als 1,5 Grad Erwärmung. Insgesamt sind es nachts etwa 1,3 und tagsüber 1,8°C.
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Bruck an der Mur hat zwar insgesamt zwischen 1,6 und 2,1 °C Erwärmung aufzuweisen seit 1936, allerdings wurde es auch hier im September tagsüber kühler in den letzten 90 Jahren. Auch hier stechen die Jännernächte heraus, wo gleich 3,6°C an Erwärmung heraus kommen beim Vergleich der ersten 30 Jahre zu den letzten 30.
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In Wörterberg an der steirisch-burgenländischen Grenze wurden – mit Ausnahme des Aprils – vor allem die ersten acht Monate des Jahres wärmer seit 1939. Über 2 Grad Unterschied gibt es allerdings nur nachts im Jänner und tagsüber im Februar. Im September wurde es untertags um 0,7 Grad kühler und im Dezember blieb der Wert nachts praktisch gleich. Insgesamt reicht das für etwa 1 Grad mehr tagsüber und 1,3 Grad nachts.
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Auch Reichenau an der Rax passt ins Muster: Im September wurde es tagsüber um 1,3 Grad kälter und nachts um 1,7 Grad wärmer als in den ersten 30 Jahren nach Messbeginn in den 40er-Jahren. Generell wurde es nachts etwa 2,2 Grad wärmer und tagsüber nicht einmal ein Grad.
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In Kremsmünster nahe bei Linz sehen wir ein komplett anderes Bild bei Daten, die bis 1895 zurück reichen: Insgesamt sind es 1,4 °C tagsüber und 2,2°C nachts, die es laut Messdaten wärmer wurde im Vergleich der beiden 30-Jahres-Mittel. Nur bei den Nachtwerten im März, September und Dezember waren es nicht mehr als ein Grad. Und im April, der oft eher weniger starke Anstiege aufweist, sind es in Kremsmünster tagsüber mehr als 3 Grad. Ähnlich hoch sind der August, Juli, Juni und Februar bei den Höchstwerten.
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Ganz im Norden Oberösterreichs hingegen haben wir nur rund 1,5 Grad Erwärmung tagsüber und nachts. Und – wie sonst auch oft: Der September wurde untertags sogar kälter als zu Beginn der Aufzeichnungen ab 1936. Auffallend hoch war die Erwärmung nur im Jänner und Februar.
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Auch Zwett liegt im Norden Österreichs. Nördlich von Wien und St. Pölten sind ebenfalls Jänner und Februar deutlich wärmer geworden, auch hier wurde der Höchstwert im September kühler als in den ersten 30 Jahren der Messdaten. Insgesamt sind sich die Daten von Freistadt und Zwettl durchaus ähnlich.
Last but not least: Die Bundeshauptstadt Wien: Vorne weg: Hier gibt es Daten bis 1855 zurück, davor wurden auch hier keine Maxima und Minima aufgezeichnet – also bitte lasst euch nichts anderes erzählen!
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Und jetzt wird es interessant: Denn auch mit diesen 40 zusätzlichen Jahren früher im Vergleich zu Salzburg, Innsbruck, dem Sonnblick oder Kremsmünster oder ungefähr 80 bis 90 Jahre früher als die anderen Stationen bleibt eines gleich: Der September ist der Monat mit der geringsten Erwärmung. Im Jahresschnitt sind es in Wien 1,9 Grad nachts und 2,2 Grad tagsüber – am höchsten sind die Abweichungen interessanterweise hier im November und Dezember bis Februar. Die extrem gefährliche Temperaturzunahme (Stichwort „Tropennächte und Hitzetage“) im Sommer fällt deutlich geringer aus.
Fazit
Zwischen knapp einem und bis zu knapp über 3 Grad wurde es wärmer, wenn wir die ersten 30 Messjahre an jeder Station mit den letzten verfügbaren Daten vergleichen – allerdings recht unterschiedlich. Was fast alle Stationen vereint: An den Spetembertagen merken wir am wenigsten davon, meist sind es die Tage und Nächte im Jänner und Fabruar, die am meisten von der Erwärmung betroffen sind.
Grundsätzlich scheint es so, als ob es vor allem weniger kalte Winter gibt und die Sommermonate gar nicht so viel wärmer wurden.
Wer es ganz genau wissen will, kann abschließend noch die einzelnen Kurven zu jedem einzelnen Monat an jeder der 16 Stationen anschauen. Bei manchen sehen wir gut, dass die Kurven (es sind hier die 10-Jahres-Mittelwerte dargestellt) wellenförmige Anstiege zeigen, die von etwas kühleren Phasen abgelöst werden!
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