Weil jetzt wieder das Thema auftaucht, dass Oma und Opa geschützt werden, wenn Kinder geimpft werden und das Infektionen durch Impfungen verhindert werden: Martin Sprenger hat mich auf einen Artikel in „Nature“ aufmerksam gemacht (siehe hier).
Darin gibt es folgende Grafik zu sehen:
Sie zeigt einen Vergleich zwischen Menschen mit und ohne Impfung und solchen mit einer „hybriden Immunität“ (Impfung und erkrankt). Vorsicht, die Skalierung der drei Grafiken ist nicht gleich!
Die gelbe Linie zeigt uns, wie „ansteckend“ solche Menschen waren: Laut dieser Studie von September 2023 lag der „Schutz“ durch eine vorige Impfung bei Alpha, Delta und Omicron bei 5 bis 6%, was das Ansteckungsrisiko betrifft. Menschen, die vorher positiv waren (und nicht geimpft) reduzierten das Ansteckungsrisiko um 5% (Omicon) bzw. 10-12%. Alle, die sowohl geimpft als auch positiv waren, senkten das Risiko um ca. 7% (Omicron) bzw. ca. 8% (Delta).
Die gelbe Linie ist darum weitaus aussagekräftiger als die andere (die die Ansteckungsgefahr für die Kontaktpersonen angibt), weil sie die Zahlen der getesteten Positiven zeigt, die violette ist sehr von der Testhäufigkeit der Gruppen abhängig – das schreiben die Autoren auch selber.
Verwundert hat mich, dass eine so renomierte begutachtete wissenschaftliche Open-Access-Fachzeitschrift wie „Nature“ eine Grafik so darstellt wie abgebildet. Denn durch die unterschiedliche Skalierung wird der Eindruck erweckt – für alle, die nicht genau hinschauen – dass die Impfung deutlich besser ist als die natürliche Immunisierung. Ich habe die Grafik daher selbst erstellt und dabei die Skalierung auf ein gleiches Niveau gesetzt. Verwendet habe ich dafür die Mittelwerte (Punkte) der Grafik oben.
FAZIT
Laut den Aussagen in dieser Studie senken Impfungen, Infektionen und eine Kombination aus beidem zwar das Risiko, jemand anderen anzustecken – allerdings ist sehr zu hinterfragen, ob wegen 5% (Impfung) weniger Anteckungen Maßnahmen wie wir sie jahrelang hatten gerechtfertigt sind.
Und auch wenn die Senkung des Risikos selbst angesteckt zu werden stark von der Testhäufigkeit abhängig ist, sehen wir ganz klar, dass eine vorige Infektion der beste „Schutz“ vor einer Neuansteckung war – bei allen drei Varianten!