Eine NACHmeldung ist immer etwas, wo nach Ablaufen einer Frist oder eines Zeitraumes etwas nachträglich gemeldet wird. Dieses „Etwas“ ist in meinem Verständnis jedoch nicht vorher schon gemeldet gewesen.
Daher spreche ich bei den am 20. April GEmeldeten Todesfällen an oder mit Covid NICHT von einer NACH- sondern einer UM-Meldung. Diese Verstorbenen waren nämlich sehr wohl erfasst, und zwar in beiden Systemen, die laut Angaben so unterschiedlich zählen. Sie wurden nur unterschiedlichen Todesursachen zugeordnet.
Das nur zur Erklärung, warum ich diese Überschrift gewählt habe. Nun wurden also Todesfälle nachgemeldet – in allen Bundesländern und fast allen Bezirken Österreich. Allerdings waren die Prozentwerte der Ummeldungen sehr unterschiedlich. Was mich heute interessiert: Wie wirken sich diese Ummeldungen auf die Todesfallstatistiken aus, wenn wir sie uns genauer anschauen?
Die Wellen
Schauen wir uns zuerst die Wellen an, die es bisher in der Pandemie gab. Ich habe dazu ja schon öfter etwas geschrieben. Zur Erinnerung – so sahen die Zahlen VOR der Ummeldung am 20. April aus:
Wir sehen, dass der Prozentanteil der positiv Getesteten, die verstorben sind, von Welle zu Welle geringer wurde. Und nun der Vergleich mit den „neuen Zahlen“, die zurück reichen bis in die erste Welle im März/April 2020:
Was ist geschehen? Der Trend hat sich sogar noch verstärkt! In Welle 1 haben wir jetzt fast 0,2% mehr Verstorbene, in Welle 2 sind es sogar 0,32%, in der dritten im Herbst 2021 0,29% mehr und in der vierten Welle im vergangenen Herbst haben wir nun 0,16% mehr Verstorbene. Nur in Welle 5 hat sich quasi nichts geändert, da ja keine Fälle „umgemeldet“ wurden im Jahr 2022!
Die Bundesländer
Diese Grafik zeigt und den Stand der Todesfälle pro 100.000 EW im jeweiligen Budnesland und pro „Pandemiejahr“ (also von März bis Februar).
Und das ist die „neue“ Tabelle nach dem Ummeldungen:
Österreichweit wurden im ersten Jahr der Pandemie aus 96 Todesfällen pro 100.00 EW mit der Ummeldung 118. Die Reihenfolge der Budnesländer hat sich nur insofern geändert, als dass Tirol im ersten Jahr Salzburg nun „überholt“ hat. Allerdings sind die Abstände nun andere. Kärnten hat zum Beispiel die Steiermark als meistbetroffenes Bundesland fast eingeholt. Und war es vorher so, dass Vorarlberg als das Land mit den wenigsten Todesfällen nicht einmal halb so viele hatte wie die Steiermark, so sind es nun mehr als halb so viele.
Im zweiten Pandemiejahr hat zwar Kärnten weiter die meisten Todesfälle pro 100.000 Ew vermeldet und auch ganz „unten“ bleibt alles gleich mit Vorarlberg vor Tirol. Allerdings ist der Abstand zwischen den beiden am wenigsten betroffenen Budnesländern deutlich geschrumpft und auch der von Tirol zur „Spitze“.
Dazwischen hat sich SEHR VIEL geändert. NÖ ist von der siebten Stelle auf die zweite vorgerückt, Burgenland von 5 auf 3. Wien und OÖ sind vom gemeinsamen zweiten auf den 4. bzw. 6. Platz zurückgerutscht.
Die prozentuelle Verteilung auf die drei Jahre
Diese Grafik zeigt uns nicht die Zahlen pro 100.000, sondern die verteilung ALLER Todesfälle eines Bundeslandes (und Österreichs) auf die drei Pandemiejahre. Natürlich ist das laufende Jahr, das erst wenige Wochen alt ist (Beginn ist ja immer erst im März) noch sehr wenig vertreten. Wieder zuerst die Werte VOR der Ummeldung: Die Werte fürs erste Jahr liegen alle zwischen 50% und 65%.
Und so sieht das ganze jetzt aus: NÖ liegt nun knapp unter den 50% fürs erste Pandemiejahr, weil dort vor allem im zweiten Jahr viel umgemeldet wurde. Auch in Tirol hat sich der Anteil eher in Richtung zweites Jahr verschoben. Sonst sind die Unterschiede hier weniger gut zu erkennen als oben.
Österreich in Wochen pro 100.000
Bei dieser Grafik sehen wir den Verlauf der Wochen – Nie gab es mehr Todesfälle pro 100.000 EW als im Herbst 2020, als fast 9 Menschen pro 100.000 EW als offiziell mit oder an C19 Verstorbene erfasst wurden – mehr als doppelt so viele als im zweiten Pandemiejahr (Deltawelle).
Im März (Woche 1-4) war das laufende Pandemiejahr das mit den meisten Fällen.
Nach der Ummeldung ist der März 2021 plötzlich höher als der 2022 – und die Zahlen von BEIDEN Herbstwellen sind gestiegen – allerdings etwas mehr im Jahr 2021. Wer genau hinsieht, erkannt auch, dass nun die Februarwochen im ersten Pandemiejahr (also 2021) höher sind als die vom zweiten (2022), was vor der Ummeldung noch anders war.
Eine gute Nachricht zum Abschluss dieser Zahlen gibt’s noch fürs dritte Pandemiejahr (bei dem allerdings die „Ummeldungen“ noch kommen könnten!): Die Kurve sinkt weiter ab, wie wir hier sehen können – weil in dieser Kurve bereits die 8. Woche im Pandemiejahr erfasst ist, welche in der alten grafik noch fehlt.