Es ist „ruhig“ geworden, wenn es um Covid-Schlagzeilen geht, finde ich. Heute bin ich zufällig wieder einmal über den Link der Abwassermessungen im Land Vorarlberg gestolpert. Und ich bin ganz schön erschrocken, als ich gesehen habe, was wir offensichtlich alle gar nicht bemerkt haben:
Offensichtlich hatten wir – den Abwassermessungen nach, die ja von vielen vor Jahresfrist noch als die „einzig wahre Wahrheit“ gepriesen wurden, noch NIE auch nur annähernd so einen schlimmen Coronawinter wie 2023/24. Angesichts dieser Werte kann ich nur sagen, dass wir froh sein müssen, dass die Meldepflicht und die Art der Zählung der Todesfälle beendet wurde. Denn – zur Erinnerung – es wurde ja jede Person, die innerhalb von 4 Wochen nach einem positiven Test verstorben ist, als Covid-Todesfall gezählt. Die bis zum heurigen Winter höchsten Zahlen hatten wir zum Höhepunkt der Omikron-Welle im März vor zwei Jahren. Damals hatten wir im Land Inzidenzen von über 4.000 – das bedeutet, dass in 7 Tagen mehr als 4% aller EinwohnerInnen positiv getestet worden sind. Wer nun die Abwasserwerte von damals ansieht, dass das dort einem Wert von etwa 600 entsprach. Diesen Winter hatten wir überall höhere Werte. In Hohenems lagen sie sogar bei fast 1500 – also dem Zweieinhalbfachen von damals. Umgelegt auf Inzidenzen müsste das bedeuten, dass in einer Woche mehr als 10% der Bevölkerung „positiv“ war. Da dies zu einer Zeit passiert ist, wo es eine erhöhte Sterblichkeit gab (nicht nur, weil es in der Winterzeit war, es waren damals auch sonst viele Verstorbene, die betrauert wurden), wäre statistisch wohl jeder 3. bis 4. Todesfall (dafür wurden ja die positiven Tests aus VIER Wochen verwendet!) Covid zugeordnet worden.
Noch interessanter find eich allerdings, dass diese extrem hohen Werte nur bei der „Gesamtübersicht“ zu sehen sind. Bei den einzelnen Kläranlagen verschwinden diese nämlich durch eine „Darstellungs-Anpassung“ – hier das Beispiel von Hohenems:
Weil die Inzidenzen und die „Virenlast“ beide so gesetzt wurden, dass der Höchstwert auf gleicher Höhe liegt und es ja seit Juni 2023 keine Inzidenzen mehr gibt, ist die grüne Linie im Jahr 2022 gleich hoch wie die gelbe Linie, die bis heute weiter läuft. Wäre nun die Virenkonzentration wirklich „gleichlaufend“ mit den Inzidenzen, dann müsste diese grüne Linie derzeit (linke Skala) bis mindestens 10.000 hinauf reichen und der „Peak aus dem Jahr 2022 würde verschwinden, was den letzten Winter extrem ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken würde.
Fazit für Sylvia
Bitte lies den ganzen Text durch, liebe Sylvia! Das Fazit ist nicht dafür gemacht, Leuten das Lesen und Verstehen abzunehmen! (*insiderjoke*)