Väterchen Frost

Ja, er war „wieder zu warm“ der Jänner. So hieß es in den verschiedenen Beiträgen vieler Expertenden. Ich habe ja „meine“ 16 Stationen aus Österreich, von denen manche sogar durchgehende Datenreihen über 130 Jahre haben, ander zumindest knapp 90 Jahre lang Zahlen bei der „geosphere austria“ hergeben.

Woher die immer wieder kolportierte „257-jährige Messgeschichte Österreichs“ im Zusammenhang mit österreichweiten Temperaturen stammen soll, konnte mir noch niemand erklären. Meines Wissens hat alleine die Hohe Warte in Wien Daten, die bis 1755 zurückreichen, danach gibt es von allen Stationen, die auch heute immer noch Daten liefern, keine, die weiter als 1874 zurückreichen (Salzburg Flughafen und Kremsmünster) oder bis 1875 (Rauris) und 1877 (Innsbruck). Wer also hier immer davon spricht, dass es „seit fast 260 Jahren“ irgendetwas gegeben hat oder nicht, der verfügt wohl über Daten, die nicht von der geosphere austria stammen und damit auch nicht öffentlich zugänglich und damit nachprüfbar sind.

Fakten zum Jänner

Aus Zeitmangel habe ich nicht alle Stationsdaten zu den Minimaltemperaturen in Grafiken „gegossen“ dieses Mal, sondern nur eine aus dem Norden (Zwettl), eine südlich des Alpenhauptkammes (Bruck/Mur), eine im Hochgebirge (Sonnblick) und eine im Westen (Feldkirch).

In Zwettl war in Sachen Temperaturminima der Jänner 2025 auf Rang 21 – knapp über dem 30-jährigen Mittel. Der wärmste Jänner war 2018, aber auch 1944, 1983, 1994 oder 2007 waren in Sachen „Nachtfrost“ eher milde Jahre.

Wenn es um Jännertage geht, in denen es unter 0°C gab in Zwettl, sehen wir, dass 2007 nicht einmal einer von zwei Tagen im Jänner in den Minusbereich kam. Das letzte Mal JEDEN Tag gab es frostige Temperaturen im Jahr 2017 – aber auch 2025 schafften es bis auf einen Tag alle ins Minus – die Ausnahme war der 26. Jänner mit + 0,2°C.

Am Sonnblick gibt es 130 Jahre Temperaturaufzeichnungen. 2024 lag der Jänenr auf Rang 29, 2025 war es Rang 20 mit lauschigen -12°C im Schnitt. Am „wärmsten“ war es in 3.000m Seehöhe im Jahr 1989 mit -9°C im Mittel. Am Sonnblick nach „frostfreien Tagen“ im Jänner zu suchen ist vergebene Liebesmüh, ich habe den Filter daher auf -10°C gesetzt. Im laufenden Jahr war es am 19 Tagen kälter als -10°C. Auch hier war das „wärmste“ Jahr 1989 mit nur 9 solcher Tage. Aber auch 1898, 1932, 1983 und 2007 waren es weniger als die Hälfte der Jännertage, an denen das Thermometer unter -10°C anzeigte.

In Bruck/Mur lag das Jahr 2025 auf Platz 18 von 89 Jahren Messgeschichte. Das heißt, 19% aller Jahre seit Messbeginn waren wärmer. Das vorige Jahr war etwas kühler und lag auf Platz 20. Am wärmsten war es 2018, wo es etwa 2° wärmer war.
In Sachen Frosttage überrascht die Stadt am Zusammenfluss von Mur und Mürz: Selbst im Jahr 2014 gab es 19 Tage mit Frost, nie waren es weniger. 2025 liegt mit 25 einen Tag hinter 2024.

Auch in Feldkirch liegt der Jänenr 2025 in Sachen Temperaturminima auf Platz 18 von 89, das vergangene Jahr war noch minimal wärmer und lag auf Platz 17. In Sachen Frosttage waren es 2024 19 von 31 Jännertage. Herausstechend ist hier das Jahr 2018, wo es nur vier Tage gab, in denen die Temperatur im Jänner unter null Grad sank! Auch 1936 und 1994 sowie 2007 fallen auf.

Fazit

Wer sich die 30-Jahres-Mittel der Minimaltemperaturen anschaut (pinke gestrichelte Linien) bei allen vier ausgewählten Orten, sieht, dass es im Schnitt der letzten Jahre überall wärmer wird im Jänner. Ob der im Jahr „zu warm“ oder „zu kalt“ war, hängt immer von der Sichtweise und/oder dem Vergleich ab. Schlagzeilenträchtig war das eher ruhige Wetter nicht wirklich.
Interessant wird der Februar werden, denn der war 2024 der absolute Überflieger in Sachen Rekorde. Fast in ganz Österreich war der zweite Monat des Jahres um mehrere Grad „zu warm“ (im Vergleich zu verschiedenen Mittelwerten) und hauptverantwortlich für ein sehr „warmes“ Jahresergebnis am Ende des Jahres.

In Feldkirch war der Februar in den letzten zehn Jahren viel wechselhafter in Sachen Minimaltemperaturen als zum Beispiel der Juni, Juli und der August, die immer in den Top 15 der letzten 90 Jahre lagen. Oft eher auf der kühlen Seite lagen der März und der April – wie wird sich das dieses Jahr entwickeln? Wir werden es wissen, spätestens in 3 Monaten!
Uns allen wünsche ich schöne Semesterferien, für die, die sie haben und lieber jetzt noch etwas Kälte und Schnee, als dann zu Frühlingebeginn, wenn sich wohl kaum jemand mehr weiße Pracht oder Eiseskälte wünscht. In Feldkirch gab es zum Beispiel am 23. Mai 1987 noch einmal 0°C – 2017 und 2006 gab es Ende April noch einmal Besuch von „Väterchen Frost“.
Der wärmste Februartag (Temperaturmaximum) war in Feldkirch mit 19,2 Grad der 24. Februar 2021 – den Temperaturrekord für Anfang Februar in Feldkirch hält der 3. Februar 2002 mit sage und schreibe 21,5 Grad – nur am 29. Februar 1960 war es mit 22 Grad noch ein bisschen wärmer!