Seit dem 24. Juli gab nur ganz wenige Tage, an denen Vorarlberg nicht die niedrigste Inzidenz aller Bundesländer hatte: Von den 114 Tagen seither gab es 101 Tage lang die niedrigste Inzidenz in Vorarlberg:
- 3 Tage war Wien „Schlusslicht“
- 6 Tage war es das Burgenland
- 1 Tag war es Tirol
- und die letzten drei Tage hatte die Steiermark die niedrigste Inzidenz
Umgekehrt hatte Wien 39 Tage die höchste Inzidenz aller Bundesländer, 30 Tage war OÖ voran, 28 Tage lang (darunter auch die letzten 3 Wochen) waren die Zahlen in NÖ am höchsten, 12 Tage war das Burgenland ganz vorne, fünf Tage lang war Tirol vorne weg und einen Tag Salzburg.
Das heißt, dass seit dem 24. Juli nur die Steiermark, Kärnten und Vorarlberg nie die höchsten Zahlen hatten.
Sind’s die Tests?
Alle geübten Experten-KennerInnen werden wissen, was nun als Gegeargument kommen wird: Die Test-Zahlen sind ja so gesunken! Und darum haben wir eine EXTREME DUNKELZIFFER…
Daher schauen wir uns das doch einmal an – es gibt nämlich immer noch eine Datei bei der AGES, die uns die Testzahlen liefert.
OBACHT, MANDER, S’WIRD TESCHTET!
Dazu braucht es eine Vorbemerkung zu den Tiroler Zahlen – die sehen nämlich laut AGES so aus:
Wir sehen: Am 17. Oktober hatte Tirol plötzlich um 97.587 Tests WENIGER als am Vortag! Im Expertendeutsch heißt das: eine Korrektur…
Und dann, fast einen Monat später wird’s im wahrsten Sinne des Wortes so, wie es die Tiroler von ihren Bergen kennen: STEIL! Denn am 10. November sind es plötzlich 552.594 Tests MEHR als am Vortag! Also entweder haben bis auf 207.511 TirolerInnen ALLE an einem Tag einen Test gemacht, oder das war eine zweite „kleinere“ Korrektur…
Da ich solche Daten nicht korrigieren kann und den wirklichen Tagen zuordnen, an denen diese Tests gemacht oder (beid er Minuskorrektur) eben NICHT gemacht wurden, sieht die Kurve von Tirol und auch die von Österreich, wo so massive Korrekturen sich auch auswirken, komisch aus. Weil wir das nun alle wissen, beachten wir es einfach nicht…
Die Test-Vize-WeltmeisterInnen auf Bundesländerbasis
Wir sind ja Test-Vize-Weltmeister hinter Zypern. Aber wie sah es die letzten 120 Tage aus mit der Testerei in Österreich? Sehen wir einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Test-Zahlen und Inzidenzen?
Die Grafiken unten zeigen dieses Mal die Tests pro 100.000 EW berechnet (um die Bundesländer vergleichbar zu machen) und auf den 7-Tages-Schnitt umgelegt:
Hier sehen wir einmal vor allem die Korrekturen aus Tirol.
Bei der zweiten Grafik sind die Minuszahlen und die extremen Werte aus Tirol abgeschnitten. Jetzt könnten wir ja noch annehmen, dass alles stimmt, wenn wir nur auf die unteren Werte schauen. Denn Vorarlberg hatte ja fast durchgehend die niedrigsten Inzidenzen – und auch die wenigsten Tests ro 100.000 EW.
Aber umgekehrt müsste dann Wien IMMER die höchste Inzidenz gehabt haben – denn die WienerInnen haben im Schnitt fast doppelt so viel getestet wie die BurgenländerInnen und zeitweise bis zu 4 Mal so viel wie die anderen Bundesländer. Und NÖ, das ganz oft die höchste Inzidenz hatte, war NIEMALS ganz oben bei den Testzahlen.
FAZIT
Es wird dunkler im Herbst und Winter. Die Sache mit der „Dunkelziffer“ scheint jedoch nicht so wirklich wahr zu sein.
Denn wenn es so wäre, dass quasi poportional zu den Testzahlen auch die Inzidenzen hoch sind, dann müsste Wien in den letzten 120 Tagen fast acht Mal so hohe Zahlen gehabt haben wie Vorarlberg, etwa 6,5 Mal so hohe wie Kärnten und fast sechs mal so hohe wie NÖ.
Außerdem dürfte es nicht sein, dass OÖ und NÖ zusammen länger ganz oben lagen bei den Inzidenzen als Wien. Und die Steiermark, die NIE ganz oben liegt bei den Inzidenzen, ist das Bundesland mit den fünftmeisten Tests im Bundesgebiet in den letzten 120 Tagen.
Eines ist jedoch sicher: Wien hat pro Kopf mehr Geld ausgegeben für Testungen als Vorarlberg, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg zusammen! Ob das jemals irgendwer genauer anschauen wird und nachfragen, wer das bezahlen muss und wer daran so gut verdient?