Vorgestern habe ich ja schon geschrieben, dass es sein kann, dass an der einen oder anderen Station die Tagesmaximaltemperaturen einen neuen Rekord im negativen Sinn erreichen könnten. Soll heißen, dass es seit messbeginn noch nie so kalt war. Heute gibt’s die Überprüfung dazu:
Seit 1895
Es gibt nur wenige ZAMG-Stationen in Österreich, die seit 1895 die Maximaltemperaturen gemessen haben – einige davon habe ich auch bei „meinen 16 Stationen“ dabei:
In Innbsruck begann der September außergewöhnlich warm – es gab gleich zweimal (2. und 4. September) einen neuen Rekord in Sachen „so warm war’s noch nie“. Doch was ganz am Ende zu sehen ist, ist auch selten: ZWEI Tage hintereinander mit dem „Minus-Rekord“. Sowohl der 13. als auch der 14. September waren die beiden kühlsten ihres Datums seit 1895!
In Kremsmünster war es noch extremer: Von 2. bis 5. September und auch am 8.9. gab es neue Temperaturrekorde nach oben – zuletzt wie Innsbruck zwei Tage mit den niedrigsten Werten seit 1895!
In Salzburg reichte es bei einem sehr warmen Septemberbeginn kein einziges Mal für einen neuen Höchstwert, bei den letzten beiden Tagen zeigt sich allerdings dasselbe Bild wie in Innsbruck und Kremsmünster: Noch nie war es am 13. und 14. September weniger warm seit 1895!
Am Sonnblick gab es keinen Rekord nach oben oder unten im September bisher. Der 8. September war der zweitwärmste seines Datums seit 1895, der 14. September der drittkälteste. Auffallend ist das Jahr 2023, das vom 6. bis zum 12. September für die wärmsten jemals gemessenen Werte an diesen Tagen sorgte!
Auch in Wien an der hohen Warte gab es Anfang September einige Tage mit neuen Höchstwerten: am 2., 3., 4. und 8. September gab es neue Höchstwerte. Auch in der Bundeshauptstadt kam es dann zum Absturz auf neue Tiefstwerte am 13. und 14. September!
Seit 1931
In Rauris in Salzburg gibt es Maximalwerte seit 1931: Hier war „nur“ der 4. September rekordverdächtig warm – und auch der 13. und 14. waren so kühl wie nie zuvor.
Seit 1934
Knapp südlich davon in Lienz startete der September zwei Tage mit Rekordwerten in Sachen „warm“. Und hier finden wir – wie am Sonnblick – KEINE neuen Tiefstwerte für den 13. und 14. September seit Messbeginn. Der 13. September war immerhin der drittkälteste seines Datums seit 1931.
Seit 1936
Viele Stationen beginnen mit 1936 in Sachen Höchstwerte:
In Feldkirch war der 7. September so warm wie nie vorher seit 1936 – und der 13. so kalt wie nie zuvor gemessen. Am 14. September reichte es „nur“ für Platz 3 in der Messgeschichte.
In Bad Gleichenberg nahe dem Länder-Dreieck Österreich-Slowenien-Ungarn war es von 2. bis 5. September und noch einmal am 8. September so warm wie nie vorher seit 1936. Auf der anderen Seite war es sowohl am 13. als auch am 14. September noch nie kühler.
In Bruck an der Mur war nur der 13. September kühl genug für einen neuen Tiefstwert. Der 14. schaffte es nur auf Rang 4 seit 1936. Der 2. und 4. September waren die wärmsten ihres Datums.
Am 2., 3., 4. 7. und 8. September gab es neue Höchstwerte in Freistadt in OÖ – und am 13. und 14. neue Tiefstwerte.
In Zwettl war nur der 4. September der wärmste seines Datums – der 13. und 14. waren hingegen auch hier die zwei kühlsten, die dort seit 1936 gemessen wurden.
Seit 1937
In Bad Bleiberg waren der 1. und 3. September wie noch nie seit 1937 – der 13. war auch hier der kälteste Tag seines Datums.
Seit 1941
In Wörterberg gibt es Daten seit 1941: vom 2. bis zum 5. September war es noch rekordmäßig warm, am 13. dann rekordmäßig kühl.
Seit 1942
In Reichenau an der Rax war „nur“ der zweite September der wärmste Tag seines Datums – dafür waren wieder der 13. und 14. September so kühl wie nie zuvor seit Messbeginn, was in Reichenau das Jahr 1942 ist.
Seit 1953
In Langen am Arlberg gibt es zwar schon sehr lange Daten zu Niederschlägen und Schnee – zu den Maximaltemperaturen gibt es erst seit 1953 Aufzeichnungen: Nur der 7. September war dort der wärmste seit Messbeginn und der 13. der kühlste seiner Art. Der 14. September war 1996 um 0,7°C kühler als der des laufenden Jahres.
Fazit
Der September 2024 war zu Beginn bei fast allen Mess-Stationen zumindest einen, oft sogar mehrere Tage lang der wärmste seit Messbeginn. Der 13. September hingegen war – außer in Lienz und am Sonnblick – überall in Österreich der kühlste seines Datums – egal, ob die Aufzeichnungen 1895 ooder erst 1953 begonnen haben. Und am 14. September war es an keiner Station an mehr als 3 Tagen wärmer seit Messbeginn.
So gesehen ist es vielleicht sogar ein Glück bei den Niederschlagsmengen, die vor allem im Nordosten des Landes verzeichnet wurden – denn alles, was als Schnee gefallen ist, kommt nicht gleich unmittelbar wieder ins Tal herunter…
In Sachen Niederschlagsmengen werde ich versuchen, die gleichen Stationen in der kommenden Woche auszuwerten und die Mengen in einen historischen Zusammenhang bringen. Allen, die in den am stärksten betroffenen gebieten leben, wünsche ich, dass es möglichst glimpflich abläuft – und allen, die den betroffenen Menschen helfen, sage ich: Danke und Respekt für eure Leistung!