Seltsamigkeiten aus dem Waldviertel

Eigentlich wollte ich heute Morgen nur kurz die Temperaturen bis (fast) Ende März nachtragen in meinen Tabellen. Natürlich habe ich auch einen kurzen Blick darauf geworfen und ich muss zugeben: Ich war überrascht, als ich den Monat März (bei dem noch zwei eher kühle Tage fehlen) bei den Tageshöchsttemperaturen angeschaut habe: Es ist nämlich so, dass der März bei allen 16 Mess-Stationen zwischen Platz 3 (Freistadt) und Platz 21 (Bad Bleiberg) lag – ich hätte ihn etwas weniger warm erwartet. In Zwettl etwa war es der 12.-wärmste März seit 1936.

Noch größer war dann die Überraschung, als ich das gleiche bei den Tagestiefstwerten angesehen habe: Hier war der März am Sonnblick im Hochgebirge der zweitwärmste seit 1895 und in Salzburg am Flughafen nur auf Platz 60! Auch in Zwettl war es nur der 59.-wärmste seit 1936 – hier lag der März also eindeutig in der unteren Hälfte aller gemessenen Jahre.

Wenn wir nun die Temperaturkurven für Zwettl anschauen bei den Maxima (oben) und Minima (unten), fallen mir mehrere Sachen auf:

  • Der Durchschnitt der letzten 50 Jahre (schwarze Linie) ist bei den Maximaltemperaturen optisch viel eher in der Mitte aller Kurven als bein den Minima. Das ist durch die seltenen extrem tiefen Temperaturen erklärbar in den Monaten Jänner bis März – nur sehr selten, aber eben manchmal doch gibt es im Waldviertel – sogar noch Ende März – unter -20 Grad.
  • Die weiße Linie – also die Werte von 2025 unterscheiden isch gravierend, wenn wir die beiden Kurven vergleichen: Bei den Tagestiefstwerten gabe es bei den „warmen Tagen“ nur wenig Abweichung nach oben (es gab zB nur FÜNF Tage in Zwettl, in denen von 1. Jänner bis 30. März die Temperatur nicht unter 0°C fiel). Bei den Höchstwerten hingegen gibt es durchaus große Abweichungen nach oben, manchmal sogar Höchstwerte im Jahr 2025.
  • Nur zehn Tage liegen seit Mitte Februar über dem Schnitt der letzten 50 Jahre bei den Minimaltemperaturen – bei den Maximaltemperaturen sind es im gleichen Zeitraum 28.

Seitenblick auf die Niederschläge

Weil es ja in den letzten Monaten vielerorts sehr trocken war, habe ich mir zum Abschluss noch die Niederschlagswerte für den aktuellen Monat angeschaut (bis zum 29. März): Hier fällt auf, dass es, desto weiter wir in den Westen des Landes kommen, sehr trocken war. Während es in Feldkirch nur sieben Mal seit 1895 weniger geregnet hat, war der März in Wörterberg im Burgenland nur sieben Mal seit 1936 nasser. Die „trockene Zone“ reichte bis Salzburg und auch Lienz, weiter östlich hat der März deutliche Entspannung gebracht, was die Trockenheit betrifft.

Fazit

Offensichtlich war der März 2025 ein Monat, an dem es nachts in manchen Regionen durchaus kalt war, tagsüber jedoch oft sehr warm. Das könnte auf einen recht sonnigen März hindeuten, an dem es oft durch starke Sonneneinstrahlung zu starker Erwärmung kam. Auch nachts begünstigt ein wolkenfreier Himmel die Abkühlung. Warum das in 3000 m Seehöhe am Sonnblick anders ist, ist mir nicht klar.
Gute Nachrichten gab es in Sachen Niederschläge für die östliche Hälfte Österreichs. Im Westen hingegen war der März sehr trocken – auch die Prognosen für die ersten 14 Tage im April lassen nicht wirklich auf viel Niederschlag hoffen… nur morgen, am letzten März-Tag soll es noch einmal regnen und schneien.
Zum Abschluss noch ein Blick auf die Rangliste der Monate von Feldkirchs Wetterstation, wenn es um den Niederschlag geht: Blau heißt eher nass, braun eher trocken – die Zahlen geben den Rang in Sachen Niederschlagsmenge unter allen gleichen Monaten seit 1895 an.