Ich werde mich hüten und etwas zum Thema Schwangerschaftsabbrüche sagen oder schreiben, wenn es das Pro und Contra bei diesem Thema geht. Das Thema ist eine persönliche Sache jeder Frau, die sich für oder gegen eine Abtreibung entscheidet – aus welchem Grund auch immer.
Mir geht es um die Zahlen, die dazu vveröffentlicht werden:

Laut der Onlineseite des ORF wurden in Vorarlberg in 14 Monaten 293 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen im LKH Bregenz. Das sind – auf 12 Monate umgerechnet – 252 pro Jahr.
Im Jahr 2024 kamen in Vorarlberg laut Statistik Austria 3.732 Babys zur Welt. 252 entsprechen demnach fast jeder 15. Schwangerschaft, dir durch einen Abbruch beendet wird. Diese Zahlen stimmen insofern nicht ganz, weil hier die Zahl der Schwangerschaften, die durch einen ungeplanten Abort enden, nicht erfasst sind.
2024 wurden übrigens in Österreich 319 Totgeburten registriert – das sind etwas mehr als die Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlberg.
Wenn wir diesen Bericht des Parlaments aus dem Jahr 2014 in Österreich heranziehen, ist dort die Rede davon, dass in Österreich laut „Experten“ zwischen 30.000 und 60.000 Abtreibungen durchgeführt werden. Bleiben wir einmal bei der kleinsten Zahl und nehmen wir an, dass diese Zahl seither nicht gestiegen ist.
Für Vorarlberg können wir dann folgendes berechnen: 3.732 Geburten im Jahr 2024 waren ca. 4,9% aller Lebendgeburten in Österreich (76.873 – Quelle: Statistik Austria). Bei einer Hochrechnung der Schwangerschaftsabbrüche in Vorarlberg (dort entsprach – siehe oben – die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 6,75% aller Geburten) müsste demnach die Zahl der Abtreibungen in Österreich ca. 5.200 entsprechen. 30.000 bis 60.000 sind demnach das Sechs bis 12-Fache der Zahlen aus Vorarlberg.
Das würde bedeuten, dass entweder in Vorarlberg viel weniger oft eine Schwangerschaftsabbruch stattfinden als im Rest Österreichs, oder dass es ganz viele Frauen gibt, die einen solchen nicht im LKH Bregenz vornehmen lassen. Denn die „Expertenschätzung“ von 2014 würde bedeuten, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zwischen 37% und 74% aller Geburten entspricht – das wären in Vorarlberg zwischen 1.400 und 2.800!
Neuere Berichte (hier einer von 2019) gehen auch 2019 noch von etwa 35.000 Abbrüchen pro Jahr aus. Und das Land Vorarlberg hat selbst hier in einem Statement mit ca. 530 Abbrüchen pro Jahr gerechnet. Das wären mehr als doppelt so viele, wie es im LKH Bregenz gab, das nach der Schließung einer Privatordination meines Wissens jetzt die einzige Stelle im Land ist, die Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch wünschen, aufsuchen können.
Wenn ich jetzt Journalist wäre, dann würde ich fragen, warum es „nur“ 250 pro Jahr waren, wenn mit über 500 gerechnet wurde – oder wo die zweite Hälfte der erwarteten Abbrüche erfolgten.