Schultests KW 47 – geht das so rasch?

Noch ist nicht klar, ob die Entspannung bei den zahlen schon die Trendumkehr ist. In den Schulen, wo diese Woche ja immer noch viele Kinder wie die Wochen zuvor in der Schule waren une auch getestet wurden, scheint sich schon eine erste Entspannung abzuzeichnen. Für eine Reaktion auf den Komplettlockdown wäre das sehr schnell, da diese Zahlen ja die laufende Woche abbilden, wo etwa die Spültests in Vorarlberg schon am Montag gemacht wurden.

Letzte Woche habe ich mich hier über die Änderung der Darstellungsform geärgert. Und jetzt wird’s seltsam: Heute gibt es wieder Zahlen wie vor den Herbstferien mit Aufschlüsselung auf alle Schultypen auch bei den Spültests. Leider bleibt davon unberührt die Tatsache stehen, dass die Wiener ihre eigene Suppe kochen und die Zahlen aus der Bundeshauptstadt daher nur bedingt verwendbar sind.

Was gibt es Generelles zu berichten?

  1. Der Anteil ALLER durchgeführten Tests bei SchülerInnen ist seit der letzten Woche ZURÜCK gegangen! Waren es letzte Woche noch 0,373%, so sind es nun 0,317% aller Tests. Das ist ein Rückgang um ziemlich genau 15%!
    Und jetzt wird’s – wie schon in den Wochen zuvor – seltsam: Das entspricht nun einer Inzidenz von 311, wenn wir alle SchülerInnen in Österreich rechnen. Wie aus diesen Zahlen Inzidenzen von über 2.300 entstehen können (mehr als das SIEBENfache), ist zu hinterfragen…
  2. Was die Schultypen betrifft gibt es noch eine interessante Info: Die PrimarschülerInnen, wo es bis dato keine vollständig Geimpften gibt, hat deutlich weniger positive Tests bei beiden Testarten als die Sekundarstufe 1. Am wenigsten Positive gibt es bei der Sekundarstufe 2. Den höchsten Wert gab es in der Sek I bei den PCR-Tests, wo jeder 196. Test positiv war- letzte Woche war es noch jeder 154. Test).
  3. Bei den AG-Tests ist die Zahl aller positiven Ergebnisse zwar um 159 gestiegen, allerdings sind auch die Testzahlen angestiegen um 118.559 Tests – daher ist der Anteil der positiven tests gesunken. Das bedeutet, dass – auch bei der (sicher nicht haltbaren) Annahme, dass ALLE positiven AG-Tests mittels PCR bestätigt werden – selbst bei der zusammengesetzten Inzidenz aus PCR und AG-Tests die Zahl noch nicht einmal ein Drittel der Gesamtinzidenz aller Menschen im Alter von 5-14 ausmacht und bei den Schultests. Also: woher kommen die anderen zwei Drittel der positiven Fälle?
  4. Einer von 358 AG-Test und einer von 238 „Alles-spült-PCR-Tests“ in Österreich war letzte Woche positiv.

Die Kosten der Tests liegen bei ca. 8 Millionen Euro (ohne die Gurgeleien in Wien!), für die ca. 659.000 PCR- und 1,9 Millionen AG-Tests Tests. Hochgerechnet auf einen Monat sind das dann ca. 32 Millionen Euro.

Zur Erklärung noch etwas: Ich musste mir auch Zahlen besorgen, wie viele SchülerInnen es in Österreich, den einzelnen Bundesländern und dort auch jeweils den einzelnen Schultypen gibt. Fündig geworden bin ich bei der Statistik Austria. Meine Inzidenzberechnungen beruhen daher auf den Zahlen von dort, die sind vom zweiten Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Das heißt, dass es da eine gewisse Unsicherheit gibt, zudem ja im Schuljahr 2021/22 viel mehr Schüler im häuslichen Unterricht sind als letztes Jahr. Auf Gesamt gesehen fast genau 1 Million SchülerInnen sind diese Unsicherheiten jedoch zu vernachlässigen.

FAKTEN:

Die „gefundenen“ Positiven aus ALLEN TESTS sind seit der KW 46 um ca. 15% gesunken. 0,317% immer noch weit unter dem, was bei Massentestungen sinnvoll erscheint und auch weit unter den Zahlen, die schlussendlich laut AGES als neue Positive in diesem Zeitraum gemeldet worden sind.
Und wieder frage ich mich: WO kommen all die anderen Fälle her? Sind das alles Kinder aus Familien, in denen es andere positive Fälle gab? Warum wurden diese in der Schule nicht „entdeckt“?

Dabei muss bedacht werden, dass von allen 4.967 positiven Antigentests dieser Woche die PCR-Überprüfung nicht erfasst wird. In Vorarlberg waren vorletzte Woche fast 28%, letzte Woche etwa 14% aller positiven AG-Tests negativ beim PCR-Test. Von den Lehrpersonen waren letzten Woche sogar 100% falsch positiv.

WENN diese Zahlen im Rest von Österreich nicht erhoben werden, ist das zu hinterfragen. Wenn sie nur nicht bekannt gegeben werden, ist das noch mehr zu hinterfragen!

Ebenfalls zu denken gibt mir die Tatsache, dass in Schulen Genesene 90 Tage gar nicht mit Spültests getestet werden DÜRFEN, weil der PCR-Tests sonst falsch positiv anschlägt… Da frage ich mich, wie das mit allen Menschen in Absonderung aussieht und Genesenen in Österreich aus den letzten Monaten. Wissen wie das alle? Wird das berücksichtigt?

Bei den PCR-Tests hab ich es inzwischen aufgegeben, mir irgendwo aus Pressemeldungen die Zahlen aus Wien zusammen zu suchen. Wien ist einfach anders, macht eigene Schultestungen, meldet die Zahlen offensichtlich nicht ans Ministerium (oder die verwenden sie dort dann nicht). Daher sind alle meine Angaben ohne die Sekundarstufen aus Wien, wenn es um die PCR-Tests geht. Auch in der VS sind die Zahlen sehr gering, wenn es um Wien geht. Weiterhin gibt es große regionale Unterschiede zwischen allen Bundesländern.

Pro positivem PCR-Test wurden ca. 1.235 € ausgegeben. Bei den (günstigeren) Antigentests kamen auf einen (unbestätigten) positiven Test ca. 948 Euro.

Grafik 1 – Übersicht Bundesländer – alle Antigentests von SchülerInnen

Was die positiven Antigentests betrifft bei den SchülerInnen, so lag in der KW 47 Kärnten und Tirol 0,4%, alle anderen darunter. Vor allem in OÖ ist der Wert stark gesunken. 1 von 198 Tests war in Kärnten positiv, in NÖ war es nur einer von 549. Somit wurden für jeden „positiven“ AG-Test in NÖ fast 1.400 Euro ausgegeben. Und wie viele davon waren falsch positiv? Wir wissen es leider nicht!

Grafik 2 – Österreich – SchülerInnen – Antigentests

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,280% an positiven Tests – das ist ein Minus von 4% und einer von 358 Tests. Kostenpunkt pro positivem Antigentest: Mindestens 895 Euro (2,5 Euro pro Test ohne PCR-Nachtestungskosten u.a.).

Grafik 3 – Übersicht Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen

Wien ist unvollständig und daher zu hinterfragen – siehe Einleitung!

Kärnten (0,636% – das ist deutlich weniger als vor einer Woche OÖ) hat diese Woche hier die höchsten Zahlen.
Am wenigsten positive Ergebnisse waren es diese Woche wieder im Burgenland mit einem Wert von 0,204% Das sind fast 50% weniger positive Tests als letzte Woche!

Grafik 3.1 – Wien – alle PCR-Tests von PRIMAR-SchülerInnen

Wien hat weiterhin eine „eigene Suppe“. Daher sind dies nur die Zahlen der Primaschulen aus Wien. Die 166 Tests aus anderen Schultypen stelle ich hier zusammen mit den anderen dar.
Bei diesen „Alles spült“-Tests gab es in Wien diese Woche 0,328% Positive (+4,1%), das ist mehr als in NÖ, dem Burgenland und in Vorarlberg, wenn die Zahlen wirklich vergleichbar wären.

Grafik 4 – Österreich – SchülerInnen – PCR-Tests

Zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergibt das einen Schnitt von 0,405% positiven Tests, ein Rückgang um fast 24%.

Grafik 5 – Österreich – SchülerInnen – Antigen UND PCR-Tests

ALLE Tests bei den SchülerInnen zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergeben einen Schnitt von 0,317% positiven Tests (-15%).

Grafik 6 – die getesteten Erwachsenen (Antigentests)

Hier habe ich mir die „Kuchenstücke“ erspart und eine Gesamtübersicht der Positiven erstellt.
Zum Vergleich sehen wir daneben noch die AG-Test-Ergebnisse der SchülerInnen – es fällt sofort auf, dass die Werte der SchülerInnen in Kärnten und Tirol „ausreißen“ und generell bei den SchülerInnen höher sind als bei den Erwachsenen. Der höchste Wert stammt mit 0,504% aus Kärnten!

Im Schnitt waren in Österreich 0,169% aller Antigentests an Lehr- und Verwaltungspersonal positiv – 19% weniger als letzte Woche. Das ist einer von 591 Tests.
Diese Woche sind NÖ, Salzburg und Wien die Bundesländer mit den niedrigsten Werten. Etwa doppelt so viele Tests gab es in Tirol, das knapp vor Vorarlberg, und Kärnten den höchsten Anteil hat.– in Nö war nur einer von 935 Tests positiv.

Grafik 7 – Wie viel wurde getestet?

Diese zwei Grafiken zeigen (die Ausgangszahlen stammen von der Statistik Austria vom letzten Schuljahr) wie viele SchülerInnen und Lehrpersonen mit AG-Test getestet wurden im Zeitraum Freitag bis Donnerstag.

Offensichtlich wurde in Wien nicht einmal jede Lehrperson einmal getestet und auch nur knapp jeder 1 Mal. Alle anderen BL lagen deutlich höher – im Schnitt wurden die Lehrpersonen 1,6 Mal, die Schüler etwa 2,3 Mal getestet – das sind beides deutlich höhere Werte als letzte Woche.

Grafik 8 – Der Anteil an positiven Tests im Staat

Hier seht ihr vier „Kuchen-Diagramme“ – leider musste ich hier bei Wien wieder herumrechnen – ich habe die Zahl der Getesteten bei den PCR-Tests quasi „hochrechnen“ müssen auf die Sekundarstufen, die ja nicht angeführt werden:


1. Links oben ist die Verteilung aller SchülerInnen auf die Bundesländer zu sehen. Logischerweise haben BL mit weniger EinwohnerInnen auch weniger SchülerInnen.
Wien, NÖ und OÖ haben am meisten Anteile, das Burgenland, Vorarlberg und Kärnten am wenigsten.

2. Rechts oben ist die Verteilung ALLER positiven Tests (PCR und AG, korrigiert, da in Wien die AG-Tests in der Sekundarstufe nicht gemacht werden) zu sehen. Wien, die Steiermark und Vorarlberg haben ganz leicht erhöhte Prozentwerte, diese Woche sind die Zahlen vor allem in Tirol und Kärnten über dem zu erwartenden Anteil an positiven Tests. Am größten war der „Überhang“ in Kärnten mit 56% mehr positiven Tests.

3. Bei den PCR-Tests (links unten) ist (das errechnete) Wien genauso über dem Schnitt wie OÖ und die Tirol.

4. Bei den verpflichtenden Antigentests (rechts unten) liegt vor allem Tirol über dem zu erwartenden Wert! Es gab dort diese Woche 84% mehr positive AG-Tests zu erwarten – da wäre jetzt interessant zu erfahren, wie viele dieser Tests schlussendlich bestätigt wurden. Auch Kärnten, Salzburg, die Steiermark und Vorarlberg lagen über dem zu erwartenden Wert – wie gesagt OHNE dass wir die schlussendlich bestätigte Zahl an Positiven kennen.

Grafik 9 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests

Da wir seit 19 Monaten immer wieder von Inzidenzen hören, habe ich die Schultests (getrennt nach AG oder PCR-Tests) auf Inzidenzen umgerechnet. Hier wird also nicht auf die Anzahl der Tests Bezug genommen, sondern auf die Anzahl der SchülerInnen in den Bundesländern und Schularten. Daher ist auch nicht entscheidend, in welchem Bundesland wie oft getestet wurde, es geht nur um die Anzahl der positiven SchülerInnen pro 100.000 innerhalb der einen Woche. Hier ist es auch egal, wie viele Schulen in Wien keinen AG-Test machen, da ich mich auf die Zahl der VolksschülerInnen beziehe, welche natürlich bedeutend geringer ist als die Gesamtzahl aller Wiener SchülerInnen.


Bei den AG-Tests aller SchülerInnen ist dieses Mal wieder Kärnten (891), zusammen mit Tirol (874) weit voran vor Vorarlberg (595). Außer dem Burgenland, NÖ und OÖ liegen alle über dem Bundesschnitt von 448.

Grafik 10 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests Erwachsene

Bei den AG-Tests aller Erwachsenen in den Schulen ist diese Woche Tirol knapp vor dem Burgenland und Kärnten Spitzenreiter. Der Bundesschnitt liegt bei 394. Nur NÖ, Salzburg und Wien liegen darunter.

Grafik 11 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests nach Schularten (OHNE PCR-Überprüfung!)

In der Primarstufe – der einzigen Gruppe, wo es noch keine offiziell vollständig Geimpften gibt – liegt Tirol wie letzte Woche schon wieder voran, dieses Mal mit 1.016 noch einmal um mehr als 30% höher als in der Vorwoche. Auch Kärnten mit 855 sticht hervor. Der Bundesschnitt liegt bei 452.
In der Sekundarstufe I liegt wieder Kärnten mit 1.252 voran, gefolgt von Tirol mit 1.144. Österreich liegt bei 568. Wien hat den niedrigsten Wert mit 211.
In der Sekundarstufe II ist ebenfalls Kärnten – knapp vor OÖ vorne. Der Wert ist mit 434 deutlich niedriger wie bei der Sekundarstufe I. Das Burgenland, NÖ und Wien liegen unter dem Bundesschnitt von 251 – wobei Wien mit Vorsicht betrachtet werden muss, da nicht einmal jede(r) SchülerIn einmal getestet worden ist, was die Zahlen verzerrt!

Grafik 12 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests

Bei den PCR-Tests aller SchülerInnen ist nun Kärnten knapp die Nummer eins. 384 ist jedoch fast nur mehr halb so hoch wie letzte Woche die Zahl aus OÖ, das diese Woche hinter Tirol die dritthöchste Zahl aufweist. Auch die Steiermark liegt über dem Bundesschnitt von 311 (-34%). Das Burgenland, NÖ und Wien liegen diese Woche alle unter 200 – in Wien sind das aber nur die Zahlen aus der Primarschule (wo es noch so gut wie keine Vollgeimpften gibt).

Grafik 13 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests nach Schularten

In der Primarstufe – der einzigen Gruppe, wo es noch keine offiziell vollständig Geimpften gibt – liegt interessanterweise Wien voran mit 530. Auch Kärnten, Tirol und OÖ liegen über dem Bundesschnitt von 381.
In der Sekundarstufe I liegt die Steiermark minimal vor Kärnten, aber auch Tirol und OÖ liegen über 400. Unter dem Bundesschnitt von 268 liegen nur das Burgenland und NÖ – Wien hat mangels Zahlen keinen Wert.
In der Sekundarstufe II ist Tirol vorne. Auch Kärnten und OÖ haben deutlich höhere Werte als die anderen Bundesländer. Der Wert für Österreich liegt mit 109 deutlich niedriger als bei der Sekundarstufe I. Das Burgenland, NÖ und Salzburg liegen unter dem Bundesschnitt.

Grafik 14 – Die Schultypen-Parade

Hier noch eine letzte Grafik zur Schulwoche (erst durch die nun wieder vorhandenen Daten so möglich): Damit wir einmal sehen, wie es wirklich ausschaut – hier die Grafik mit den vollen 100% und wie viele davon bei den PCR-Tests positiv waren. Wir sehen, dass wir nichts mehr sehen von den Positiven!