Schultests KW 46 – mitten im Sturm

Auch hier zu Beginn mein Appell – als Reaktion auf die zunehmende Gewalt und Polarisierung in unserere Gesellschaft:

Schenken wir uns einige Tage „mit ohne“ viel Kommentaren. Darum bitte ich weiter alle, die sich Bestätigung anderer Gleichdenkender holen wollen und müssen, dies woanders zu tun.
Auf Facebook zum Beispiel nicht bei mir in der Chronik. Bleiben wir nicht nur körperlich zuhause, sondern auch „sozialmedientechnisch“. Stellt euch vor, es gäbe sogar landesweit plötzlich keine Kommentare mehr. Wie viel ruhiger wäre doch die Welt, wie viel weniger Emotionen wären im Spiel.
Darum wünsche ich allen, die derzeit krank sind – mit/an was auch immer – das Allerbeste und gute Genesung. Ich wünsche allen, denen es aus irgendeinem Grund psychisch schlecht geht, dass sie einen Weg aus ihrer Krise finden. Ich wünsche allen, die sich in die Enge getrieben fühlen, dass sie einen Ausweg finden.

Danke!

Wir sind jetzt mitten im Höhepunkt der vierten Welle – Die offiziellen AGES-Inzidenzen bei den Schulkindern liegen teilweise über 2.000. Darum ist doch spannend zu sehen, ob sich das auch so in den Zahlen aus den Schultestungen wiederspiegelt…
Leider wurde vorletzte Woche schon die Darstellungsform geändert und die Detailinfos für die PCR-Tests wurden weniger. Sprich: Ich weiß nicht mehr, in welcher Schulart wie viel getestet/positiv getestet wurde, sondern nur mehr insgesamt, wie es aussieht. Und natürlich ist bei den Wiener Zahlen wieder alles verfälscht, weil die ja ihre eigene Gurgelei durchziehen und diese NICHT dem Ministerium gemeldet wird…

Was gibt es Generelles zu berichten?

  1. Selbstverständlich ist angesichts des extremen Anstiegs in der „vierten Welle“ die Zahl der positiven PCR-Tests gestiegen, es waren deutlich mehr Tests positiv als letzte Woche. Da lag der Anteil der Positiven bei 0,348%, in der KW 46 waren es dann 0,373%. Der Anstieg ist relativ gesehen bei 7,2%.
    Und jetzt wird’s – wie schon in der Woche zuvor – seltsam: Das entspricht nun einer Inzidenz von 474, wenn wir alle SchülerInnen in Österreich rechnen. Wie aus diesen Zahlen Inzidenzen von über 2.000 entstehen können (mehr als das Vierfache), ist zu hinterfragen…
    Was die Schultypen betrifft gibt es noch eine interessante Info – am meisten Positive gab es in der Sekundarstufe I, wo 0,65% (das ist jeder 154. Test) aller Tests positiv anschlugen. Das ist DEUTLICH WENIGER als in der Vorwoche! Die Primarstufe (0,49%) und die Sekundarstufe II (0,45%) sind ebenfalls weniger stark betroffen und liegen interessanterweise fast gleichauf – obwohl die Voraussetzungen dort doch sehr unterschiedlich sind, auch was die Anzahl der Impfungen betrifft!
  2. Bei den AG-Tests ist die Zahl aller positiven Ergebnisse um 33% angestiegen. Trotzdem ist der Prozentanteil der positiven Tests bei den AG (noch vor der Abklärung mittels PCR!) auch diese Woche nur fast halb so hoch wie der der PCR-Tests. Das bedeutet, selbst wenn ALLE Antigentests sich als positiv herausgestellt hätten (was wir nicht wissen), wäre die Inzidenz zusammen immer noch maximal halb so hoch wie die, die schlussendlich von der AGES angegeben wird für alle SchülerInnen.
  3. Einer von 344 AG-Test und einer von 188 „Alles-spült-PCR-Tests“ in Österreich war letzte Woche positiv.

Die Kosten der Tests liegen bei ca. 8,19 Millionen Euro (ohne die Gurgeleiein in Wien!), für die ca. 574.000 PCR- und 1,7 Millionen AG-Tests Tests. Hochgerechnet auf einen Monat sind das dann ca. 32,5 Millionen Euro.

Zur Erklärung noch etwas: Ich musste mir auch Zahlen besorgen, wie viele SchülerInnen es in Österreich, den einzelnen Bundesländern und dort auch jeweils den einzelnen Schultypen gibt. Fündig geworden bin ich bei der Statistik Austria. Meine Inzidenzberechnungen beruhen daher auf den Zahlen von dort, die sind vom zweiten Halbjahr des Schuljahres 2020/21. Das heißt, dass es da eine gewisse Unsicherheit gibt, zudem ja im Schuljahr 2021/22 viel mehr Schüler im häuslichen Unterricht sind als letztes Jahr. Auf Gesamt gesehen fast genau 1 Million SchülerInnen sind diese Unsicherheiten jedoch zu vernachlässigen.

FAKTEN:

Die „gefundenen“ Positiven aus ALLEN TESTS sind seit der KW 45 um 45% gestiegen, allerdings mit 0,373% immer noch weit unter dem, was bei Massentestungen sinnvoll erscheint und auch weit unter den Zahlen, die schlussendlich laut AGES als neue Positive in diesem Zeitraum gemeldet worden sind.
Und wieder frage ich mich: WO kommen all die anderen Fälle her? Sind das alles Kinder aus Familien, in denen es andere positive Fälle gab? Warum wurden diese in der Schule nicht „entdeckt“?
Der Anteil aller Positiven ist von 0,236% auf 0,341% gestiegen. Der relative Anstieg entspricht 45%, absolut gesehen sind es 0,105% mehr geworden, die positiv waren. Dabei muss bedacht werden, dass von allen 4.829 positiven Antigentests dieser Woche die PCR-Überprüfung nicht erfasst wird.

Bei den PCR-Tests hab ich es inzwischen aufgegeben, mir irgendwo aus Pressemeldungen die Zahlen aus Wien zusammen zu suchen. Wien ist einfach anders, macht eigene Schultestungen, meldet die Zahlen offensichtlich nicht ans Ministerium (oder die verwenden sie dort dann nicht). Daher sind alle meine Angaben ohne die Sekundarstufen aus Wien, wenn es um die PCR-Tests geht. Auch in der VS sind die Zahlen sehr gering, wenn es um Wien geht. OHNE Wiens „Gurglerei“ ist der Wert von 0,348% auf den Wert von 0,416% gestiegen. Das sind 19,5% mehr als vor einer Woche.
Weiterhin gibt es große regionale Unterschiede zwischen allen Bundesländern.

Pro positivem PCR-Test wurden ca. 1.430 € ausgegeben. Bei den (günstigeren) Antigentests kamen auf einen (unbestätigten) positiven Test ca. 1.360 Euro.

Grafik 1 – Übersicht Bundesländer – alle Antigentests von SchülerInnen

Was die positiven Antigentests betrifft bei den SchülerInnen, so lagen in der KW 46 Kärnten, OÖ, Salzburg und Tirol über 0,35%, alle anderen darunter. 1 von 250 Tests war in OÖ positiv in Wien war es nur einer von 591. Somit wurden für jeden positiven AG-Test in Wien fast 1.500 Euro ausgegeben. Und wie viele davon waren falsch positiv? Siehe oben die Zahlen aus Vorarlberg!

Grafik 2 – Österreich – SchülerInnen – Antigentests

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt das einen Schnitt von 0,291% an positiven Tests – das ist ein Anstieg um 54% und einer von 343 Tests. Kostenpunkt pro positivem Antigentest: Mindestens 860 Euro (2,5 Euro pro Test ohne PCR-Nachtestungskosten u.a.).

Grafik 3 – Übersicht Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen

Wien ist unvollständig und daher zu hinterfragen – siehe Einleitung!

Oberösterreich (0,870% – das sind +72%) hat wie schon vor den Herbstferien die höchsten Zahlen.
Am wenigsten positive Ergebnisse waren es diese Woche im Burgenland mit einem Wert von 0,310%.

Grafik 3.1 – Wien – alle PCR-Tests von PRIMAR-SchülerInnen

Wien hat weiterhin eine „eigene Suppe“. Daher sind dies nur die Zahlen der Primaschulen aus Wien. Eventuell gibt es ganz wenige Spültests in einer anderen Schule, denn vor den Ferien, als die Schultypen noch ausgewiesen wurden, waren immer um die 800 Tests aus der Sekundarstufe II mit dabei.
Bei diesen „Alles spült“-Tests gab es in Wien diese Woche 0,315% Positive (+50%), das wäre – zusammen mit dem Burgenland – der niedrigste Wert in Österreich, wenn er denn vergleichbar wäre.

Grafik 4 – Österreich – SchülerInnen – PCR-Tests

Zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergibt das einen Schnitt von 0,531% positiven Tests, ein Anstieg um 53%.

Grafik 5 – Österreich – SchülerInnen – Antigen UND PCR-Tests

ALLE Tests bei den SchülerInnen zusammengefasst für gesamt Österreich (Problem Wien siehe oben!) ergeben einen Schnitt von 0,373% positiven Tests (+58%).
Gesamtkosten für die Tests an SchülerInnen in der KW 40: ca. 3,8 Millionen für die PCR-Tests (ohne Wiens Gurgeln!) und 4,3 Millionen Euro für die Antigentests.

Grafik 6 – die getesteten Erwachsenen (Antigentests)

Hier habe ich mir die „Kuchenstücke“ erspart und eine Gesamtübersicht der Positiven erstellt.
Zum Vergleich sehen wir daneben noch die AG-Test-Ergebnisse der SchülerInnen – es fällt sofort auf, dass die Werte der SchülerInnen gesamt deutlich höher sind als die der Erwachsenen. Der höchste Wert stammt mit 0,414% aus Kärnten und von den SchülerInnen!
Im Schnitt waren in Österreich 0,209% aller Antigentests an Lehr- und Verwaltungspersonal positiv – 41% mehr als letzte Woche. Das ist einer von 478 Tests.
Wieder ist Vorarlberg bei weitem am niedrigsten – dort gab es nicht einmal halb so viele positive Tests als in Wien, das wieder am höchsten ist – im Ländle war nur einer von 680 Tests positiv.

Grafik 7 – Wie viel wurde getestet?

Diese zwei Grafiken zeigen (die Ausgangszahlen stammen von der Statistik Austria vom letzten Schuljahr) wie viele SchülerInnen und Lehrpersonen mit AG-Test getestet wurden im Zeitraum Freitag bis Donnerstag.
Offensichtlich wurde in Wien nicht einmal jede Lehrperson einmal getestet und auch nicht jeder Schüler 1 Mal. Alle anderen BL lagen deutlich höher – im Schnitt wurden die Lehrpersonen fast zweimal, die Schüler etwa 1,5 Mal getestet.

Grafik 8 – Der Anteil an positiven Tests im Staat

Hier seht ihr vier „Kuchen-Diagramme“ – leider musste ich hier bei Wien wieder herumrechnen – ich habe die Zahl der Getesteten bei den PCR-Tests quasi „hochrechnen“ müssen auf die Sekundarstufen, die ja nicht angeführt werden:
1. Links oben ist die Verteilung aller SchülerInnen auf die Bundesländer zu sehen. Logischerweise haben BL mit weniger EinwohnerInnen auch weniger SchülerInnen.
Wien, NÖ und OÖ haben am meisten Anteile, das Burgenland, Vorarlberg und Kärnten am wenigsten.

2. Rechts oben ist die Verteilung ALLER positiven Tests (PCR und AG, korrigiert, da in Wien die AG-Tests in der Sekundarstufe nicht gemacht werden) zu sehen. OÖ, Salzburg, Tirol, die Steiermark  und Kärnten haben demnach mehr als die zu erwartende Zahl an positiven Tests gehabt. Am größten war der „Überhang“ in OÖ mit fast 47% mehr positive Tests aufgelistet.

3. Bei den PCR-Tests (links unten) ist (das errechnete) Wien genauso über dem Schnitt wie OÖ und die Steiermark.

4. Bei den verpflichtenden Antigentests (rechts unten) liegt vor allem OÖ über dem zu erwartenden Wert! Es gab dort auch diese Woche wieder mehr positive AG-Tests als PCR-Tests – da wäre jetzt interessant zu erfahren, wie viele dieser Tests schlussendlich bestätigt wurden. Auch Kärnten, Salzburg und Tirol lagen deutlich über dem zu erwartenden Wert.

Grafik 9 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests

Da wir seit 19 Monaten immer wieder von Inzidenzen hören, habe ich die Schultests (getrennt nach AG oder PCR-Tests) auf Inzidenzen umgerechnet. Hier wird also nicht auf die Anzahl der Tests Bezug genommen, sondern auf die Anzahl der SchülerInnen in den Bundesländern und Schularten. Daher ist auch nicht entscheidend, in welchem Bundesland wie oft getestet wurde, es geht nur um die Anzahl der positiven SchülerInnen pro 100.000 innerhalb der einen Woche. Hier ist es auch egal, wie viele Schulen in Wien keinen AG-Test machen, da ich mich auf die Zahl der VolksschülerInnen beziehe, welche natürlich bedeutend geringer ist als die Gesamtzahl aller Wiener SchülerInnen.

Bei den AG-Tests aller SchülerInnen ist dieses Mal Kärnten (763) weit voran vor OÖ (694). Auch Außer Wien, dem Burgenland und NÖ liegen alle über dem Bundesschnitt von 433.

Grafik 10 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests Erwachsene

Bei den AG-Tests aller Erwachsenen in den Schulen ist es diese Woche OÖ knapp vor Kärnten Spitzenreiter. Auch das BURGENDLAND ist traditionell hoch in dieser Grafik und Tirol liegt ebenfalls im Spitzenfeld. Der Bundesschnitt liegt bei 412. Nur NÖ liegt mit 181 unter 200!

Grafik 11 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – AG-Tests nach Schularten (OHNE PCR-Überprüfung!)

In der Primarstufe – der einzigen Gruppe, wo es keinen einzigen Geimpften gibt – liegt Tirol schon wieder voran, dieses Mal mit 707 fast doppelt so hoch wie in der Vorwoche. Wieder sind Wien, das Burgenland und NÖ deutlich tiefer. Der Bundesschnitt liegt bei 282.
In der Sekundarstufe I liegt Kärnten mit 979 vor Salzburg mit 931 voran. Österreich liegt bei 524. Wien hat den niedrigsten Wert mit 124.
In der Sekundarstufe II ist ebenfalls Kärnten – knapp vor OÖ vorne. Der Wert ist mit 601 nicht so hoch wie bei der Sekundarstufe I.  Das Burgenland, NÖ Tirol und Vorarlberg liegen ebenfalls über dem Bundesschnitt von 291. Wien hat hinterfragenswert niedrige 39 aufzuweisen.

Grafik 12 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests

Bei den PCR-Tests aller SchülerInnen ist OÖ weiter die klare Nummer eins. 704 ist fast doppelt so hoch wie letzte Woche! Auch die Steiermark und Salzburg liegen über dem Bundesschnitt von 474. Wien liegt mit 186 bei weitem am besten und als einziges BL unter 200 – das sind aber nur die Zahlen aus der Primarschule (wo es noch keine Vollgeimpften gibt).