Quellen: Land Vorarlberg, BM für Bildung, Statistik Austria
Vorbemerkung und Situation in den Spitälern
Wenn wir die 100 Erwachsenen, die bei den fast 500.000 Schultestes in der abgelaufenen Woche „erwischt“ wurden, dazu zählen, dann hat – Wien ist wie immer nicht dabei, weil die ihr eigenes Süppchen kochen – die Republik Österreich diese Woche fast 3.700 Euro ausgegeben für jeden einzelnen positiven Test.
Und das zu einer Zeit, wo laut Krankenanstalten GesmbH Vorarlberg (und ich gehe davon aus, dass wir Xiberger uns da nicht grundlegend vom Rest Österreichs unterscheiden) 80% der C19-PatientInnen nicht WEGEN Covid aufgenommen wurden sondern der positive Test nur ein Nebenbefund war. Ziehen wir also die 80% von den derzeitigen Zahlen ab, dann waren gestern in GANZ Österreich in den Spitälern 16 Menschen auf den Intensivstationen und 187 in Normalbetten untergebracht, weil es die Erkrankung mit Covid erfordert. Ein Drittel (Normalbetten) bzw. 41% (ICU) davon liegen übrigens in dem Bundesland, aus dem es weiterhin keine Zahlen zu den Schultests gibt: Wien.
Auf den Intensivstationen sind 72% aller PatientInnen mit positivem Test aus den Bundesländern Burgenland, NÖ und Wien. Dort leben nicht ganz 44% der EinwohnerInnen Österreichs…
Interessant wird das Ganze, wenn wir uns die Situation auf den Intensivstationen in ganz Österreich im Vergleich anschauen – jetzt wieder die Gesamtzahlen, also auch die, die nicht WEGEN sondern „nur mit“ Covid dort liegen.
Zuerst bitte auf die dunkelgelbe Fläche im Hintergrund achten – das sind die Intensivbetten pro 100.000 EW im jeweiligen Gebiet. Der Bundesschnitt liegt bei 23,35 Betten pro 100.000 EinwohnerInnen – und hier stechen vor allem zwei Bundesländer heraus: Während sich Kärnten den „Luxus“ leistet, mehr als 30 Betten pro 100.000 EW zur Verfügung zu stellen, sind es in Vorarlberg nicht einmal 13! Das heißt, im Ländle gibt es nur etwa 43% der Intensivbetten, die in Kärnten zur Verfügung stehen. Die Steiermark (27,45) und Wien (25,31) sind die zwei Bundesländer, die neben Kärnten am meisten Betten parat haben.
Die Säulen zeigen uns an, wie die Betten belegt sind (nein, bei Wien das ist kein Fehler, aber die melden nur die Belegung der Covid-PatientInnen, den Rest geben sie nicht bekannt!): Während also im Burgenland mehr als 18% der Betten mit PatientInnen mit positivem C19-Test belegt sind, hat Salzburg nicht einmal 1% der Betten mit solchen PatientInnen belegt. In Wien sind es fast 7%, in NÖ fast 4%, Kärnten hat 2,35% durch C19-PatientInnen belegt. Alle anderen liegen unter 2%.
Wer nun erwartet hat, dass in den Bundesländern, wo es sehr viele ICU-Betten pro EW gibt, auch viele Betten frei sind, hat sich getäuscht: Am meisten freie Betten hat OÖ (45,35%) und ausgerechnet das Bundesland mit den wenigsten Betten überhaupt liegt an Platz zwei: In Vorarlberg sind knapp über 42% der Intensivbetten leer zur Zeit. Nur in Salzburg (21%) und Tirol (28,8%) stehen weniger Betten frei als in Kärnten (30%), wo es am meisten Betten gibt.
Zurück in die Schulen
Die Zahl der Testungen ist in etwa dieselbe geblieben wie in der Vorwoche. Das heißt, deutlich mehr als ein Drittel aller SchülerInnen und fast drei Viertel aller Erwachsenen an den Schulen wurden NICHT getestet.
Das „Praktische“ für die Befürworter der PCR-Testungen an den Schulen ist, dass nicht mehr überprüft wird bei den Testungen, ob das Ergebnis nicht vielleicht falsch positiv ist. 0,39% der österreichischen Bevölkerung ohne Wien wurde in den letzten 7 Tagen positiv getestet. Bei so einer niedrigen Wahrscheinlichkeit, dass es positive Ergebnisse gibt, liegt die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Tests bei 25%, wenn der Test 99,9% der Positiven finden kann. Das bedeutet, dass – nach Wahrscheinlichkeit berechnet – jeder 4. Positive Test in der Schule derzeit falsch ist. Die Wahrscheinlichkeit eines falsch negativen Tests liegt derzeit rechnerisch bei 0,1%.
Auf die aktuellen Zahlen umgelegt bedeutet das: 45 Personen, die eigentlich positiv sein müssten, wurden nicht gefunden, dafür wurden 187 Personen als positiv herausgetestet, die es gar nicht sind. Und das bezogen auf eine Million SchülerInnen und etwa 90.000 Lehrpersonen!
Grafik 1 – Übersicht 8 Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen
Was die positiven PCR-Tests betrifft bei den SchülerInnen, so lag in KW 18 wie letzte Woche NÖ voran mit 0,2% voran – das ist relativ gesehen ein Anstieg um 15%, absolut sind es 0,03% mehr. Kärnten war „positives Schlusslicht“ mit gerade einmal 0,099% – das entspricht einem von 1.010 Tests.
Grafik 2 – Die Erwachsenen bei den PCR-Testungen
Zum Glück gibt das BM für Bildung die „Gesamtzahlen“ auch für die Erwachsenen – getrennt von den Schülerzahlen (in der rechten Grafik zum Vergleich) – heraus.
Wir sehen: Die Erwachsenen sind im Schnitt fast drei Mal so oft positiv. Am „meisten“ Positive gab es diese Woche in NÖ mit 0,489%, gefolgt von Salzburg mit 0,453%. Am wenigsten waren es im Burgenland mit nur 0,148% und in Vorarlberg mit 0,232% der getesteten Erwachsenen im Schulbetrieb.
Wenn wir das Ganze aus Sicht der NEGATIVEN betrachten, erhalten wir ein folgendes Bild: 99,857% aller SchülerInnen haben ein negatives Ergebnis und 99,61% der Erwachsenen – der Unterschied beträgt also 0,25%!
Grafik 3 – die Testhäufigkeit
Um das Ganze von Grafik 1 genauer und realistischer betrachten zu können, müssen wir jedoch die Zahl der positiven Tests nicht aufgrund der GEMACHTEN TESTS, sondern aufgrund der ZAHL DER SCHÜLERINNEN im Bundesland betrachten.
Und da wird es jetzt INTERESSANT! Wir wissen – und hoffentlich alle Beteiligten auch – Dass Menschen, die in den letzten 60 Tagen positiv getestet wurden, KEINEN Test machen dürfen, weil oft „nicht reproduktionsfähiges Virenmaterial“ gefunden wird.
Daher können wir jetzt anhand der Zahlen erahnen, wie viele SchülerInnen und auch Lehrpersonen das betrifft!
Es wurden österreichweit nämlich nur 61% aller SchülerInnen und 26% aller Erwachsenen getestet – fast die gleichen Zahlen wie in der Vorwoche. In Vorarlberg wurde nur etwa jede siebte Lehrperson getestet und etwas mehr als jede zweite SchülerIn.
Grafik 4 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests
Aus der Zahl der Positiven bezogen auf die Zahl der Personen entstehen andere Prozentwerte – wenn wir hier nicht pro 100 rechnen, sondern pro 100.000, dann haben wir „Inzidenzen“. Diese sind natürlich jetzt niedriger als die „offiziellen“, weil hier auch alle mit berücksichtigt werden, die NICHT getestet wurden. Da diese jedoch alle entweder gerade abgesondert sind oder eben „frisch genesen“, können sie auch keine „neuen Positiven“ liefern und zählen damit zu den Negativen.
Bei den PCR-Tests gibt es diese Woche nur EINE Inzidenz über 100: NÖ (119) liegt wie letzte Woche auch schon vorne. Der Bundesschnitt liegt – ohne Wien – bei 83, und nur NÖ und die Steiermark liegen höher.
Grafik 5, 6 und 7 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – Schulstufen
In der Primarstufe ist diese Woche NÖ (133) voran – der Wert ist der höchste aller Bundesländer und Schulstufen! Salzburg liegt gleichauf mit dem Bundesschnitt von 99, alle anderen darunter.
Bei den PCR-Tests in der Sekundarstufe I liegt ebenfalls NÖ voran (124), dann folgt die Steiermark mit 89. Alle anderen liegen unter dem Bundesschnitt von 80.
Bei der Sekundarstufe II liegt ebenfalls NÖ (81) voran und das Burgenland, Tirol (beide 72), die Steiermark (67) und Salzburg (63) sind ebenfalls über dem Bundesschnitt von 60.
Grafik 8 – Österreich: Die SchülerInnen–PCR-Tests
Für gesamt Österreich ergibt sich bei der Anzahl der Tests ein Schnitt von 0,143% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 700 Tests. Kostenpunkt pro positivem SchülerInnen-PCR-Test in Österreich: Mindestens 3.500 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!).
Grafik 9 – Österreich: Die Erwachsenen–PCR-Tests in den Schulen
Bei den Lehr- und Verwaltungspersonen für gesamt Österreich ergibt sich ein Schnitt von 0,390% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 256 Tests. Kostenpunkt pro positivem Erwachsenen-PCR-Test in Österreichs Schulen: Mindestens 1.282 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!)
Grafik 10 – Österreich: ALLE PCR-Tests in den Schulen
Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt sich für SchülerInnen und Erwachsene im Schulbetrieb ein Schnitt von 0,156% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 734 Tests. Kostenpunkt pro positivem Schul-PCR-Test in Österreich: Mindestens 3.672 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!)
Grafik 11 – Österreich: Die Schultypen
Hier noch eine Übersicht, die zeigt, wie viele Tests NEGATIV bzw. positiv waren in den verschiedenen Schultypen. Zur Erinnerung: Massentests unter Gruppen mit weniger als 1% Positivenrate machen laut Experten keinen Sinn (siehe Einleitung zur Wahrscheinlichkeit falscher Tests!).
FAZIT
Wir geben derzeit mindestens 3.672 Euro dafür aus, dass wir eine Person im Schulsystem ermitteln, die einen positiven Test abliefert. Davon sind – nach Wahrscheinlichkeitsrechnung bei einem sehr guten Test, der 99,9% aller Positiven findet, ein Viertel falsch positiv. Es werden bei den Tests vier Mal mehr falsch Positive gefunden als falsch Negative übersehen zur Zeit.
Die gesamten Tests diese Woche haben mindestens 2,4 Millionen Euro gekostet – das sind im Monat etwa 10 Millionen.
Wie immer fehlen dabei die Zahlen für Wien.
Wir leben in einem Europa, wo sonst In Schulen höchstens bei Höchst-Ständen von Wellen mit hoher Sterblichkeit in Schulen getestet wurde und in vielen Ländern bereits alle Einschränkungen gefallen sind.
Wir leben in einem Europa, das derzeit vor vielen Herausforderungen steht, wo diese Millionen, die hier ausgegeben werden, an vielen anderen Stellen nötiger gebraucht werden und besser eingesetzt wären!