Schultests KW 17 – Warum weiter machen?

Quellen: Land Vorarlberg, BM für Bildung, Statistik Austria

Vorbemerkung

Letzte Woche war ich noch nicht ganz sicher, ob es nicht darum „nur so wenige“ Testungen gab, weil da manche Schulen noch am Dienstag Ferien hatten und darum keine PCR-Testungen stattfanden und manche noch mittels Antigentest dran waren. Diese Woche gab es zwar einen deutlichen Anstieg bei den Testzahlen, doch es sind immer noch nicht einmal zwei Drittel aller SchülerInnen Österreichs getestet worden. Die anderen fast 40% sind demnach derzeit entweder Abgesonderte (das können laut AGES derzeit maximal 10.000 sein, das wäre etwa 1% aller SchülerInnen) oder sie waren in den letzten 60 Tagen positiv und werden darum derzeit nicht getestet.

Wien IST nicht anders, Wien ZÄHLT anders!

Wien macht ja nicht mit und kocht sein eigenes Süppchen – wie mir erst diese Woche aufgefallen ist, bedeutet das, dass ein gar nicht unwesentlicher Teil der in Wien gemeldeten PCR-Testungen bei den offiziellen Zahlen durch die verpflichtenden Testungen der SchülerInnen zustande kommt. Würden wir diese Zahlen bei den anderen Bundesländern dazuzählen, bei denen die Schultests NICHT bei den offiziellen Zahlen der AGES oder des BM für Gesundheit auftauchen, dann hätten auch diese deutlich höhere Zahlen.
In Vorarlberg gab es zB die letzten 7 Tage 6.600 PCR Tests (da die POSITIVEN Schultests dort mit erfasst sein müssen, weil die so Gefundenen ja auch erfasst werden, sind das dann 5.575 PCR-Testungen außerhalb der Schulen). Dazu kommen dann 26.881 PCR-Testungen an den Schulen dazu – das ist das VIERFACHE der Tests außerhalb der Schulen!
Damit wir das in einer Grafik sehen, habe ich die Zahlen der letzten Woche dargestellt. Diese Woche gab es generell WENIGER Tests, in den Schulen jedoch 10% MEHR – das heißt, die orangen Säulen werden noch mehr ZUNEHMEN!

Wir sehen, dass zwischen gut einem Drittel (Burgenland) und mehr als zwei Drittel (Tirol) aller Tests derzeit in den Schulen stattfinden. Ein Bundesland, das diese Zalen nicht gesondert ausweist, darf sich also nicht „Test-Staatsmeister“ nennen!

Grafik 1 – Übersicht 8 Bundesländer – alle PCR-Tests von SchülerInnen

Was die positiven PCR-Tests betrifft bei den SchülerInnen, so lag in KW 16 NÖ voran mit 0,170% voran – das ist verglichen mit der höchsten Zahl der Vorwoche ein Rückgang um 43,3%! Die Steiermark war „positives Schlusslicht“ mit gerade einmal 0,077% (ein Rückgang von 53% seit dem niedrigsten Wert der letzten Woche) – das ist einer von 1.300 Tests.

Grafik 2 – Die Erwachsenen bei den PCR-Testungen

Zum Glück gibt das BM für Bildung die „Gesamtzahlen“ auch für die Erwachsenen – getrennt von den Schülerzahlen (in der rechten Grafik zum Vergleich) – heraus.

Wir sehen: Die Erwachsenen sind im Schnitt fast drei Mal so oft positiv. Am „meisten“ Positive gab es diese Woche in Tirol mit 0,420%, gefolgt von Kärnten mit 0,382%. Das sind fast nur mehr halb so viele Positive wie letzte Woche! Am wenigsten waren es in Vorarlberg mit nur 0,109% der getesteten Erwachsenen im Schulbetrieb.

Wenn wir das Ganze aus Sicht der NEGATIVEN betrachten, erhalten wir ein anderes Bild: 99,891% aller SchülerInnen haben ein negatives Ergebnis und 99,73% der Erwachsenen – der Unterschied beträgt also 0,16%!

Grafik 3 – die Testhäufigkeit

Um das Ganze von Grafik 1 genauer und realistischer betrachten zu können, müssen wir jedoch die Zahl der positiven Tests nicht aufgrund der GEMACHTEN TESTS, sondern aufgrund der ZAHL DER SCHÜLERINNEN im Bundesland betrachten.
Und da wird es jetzt SEHR INTERESSANT! Wir wissen – und hoffentlich alle Beteiligten auch – Dass Menschen, die in den letzten 60 Tagen positiv getestet wurden, KEINEN Test machen dürfen, weil oft „nicht reproduktionsfähiges Virenmaterial“ gefunden wird.
Daher können wir jetzt anhand der Zahlen erahnen, wie viele SchülerInnen und auch Lehrpersonen das betrifft!

Es wurden österreichweit nämlich nur 61% aller SchülerInnen und 27% aller Erwachsenen getestet. Diese Zahlen sind EXTREM niedrig – siehe Vorwort! In Vorarlberg wurde nur etwa jede siebte Lehrperson getestet und etwas mehr als jede zweite SchülerIn.

Grafik 4 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – PCR-Tests

Aus der Zahl der Positiven bezogen auf die Zahl der Personen entstehen andere Prozentwerte – wenn wir hier nicht pro 100 rechnen, sondern pro 100.000, dann haben wir „Inzidenzen“. Diese sind natürlich jetzt niedriger als die „offiziellen“, weil hier auch alle mit berücksichtigt werden, die NICHT getestet wurden. Da diese jedoch alle entweder gerade abgesondert sind oder eben „frisch genesen“, können sie auch keine „neuen Positiven“ liefern und zählen damit zu den Negativen.

Bei den PCR-Tests gibt es diese Woche KEINE Inzidenzen über 100! Bei den SchülerInnen ist diese Woche NÖ (99) vorne. Der Bundesschnitt liegt – ohne Wien – bei 64. Die Steiermark liegt sogar unter 50!

Grafik 5, 6 und 7 – Die Tests auf Inzidenzen gerechnet – Schulstufen

In der Primarstufe ist diese Woche das Burgenland (114) voran – der Wert ist der höchste aller Bundesländer und Schulstufen und fast nur mehr halb so hoch wie der Spitzenwert letzte Woche! Nur NÖ liegt ebenfalls über dem Bundesschnitt von 68.

Bei den PCR-Tests in der Sekundarstufe I liegt NÖ voran (109), dann folgen Salzburg und Kärnten. Alle anderen liegen unter dem Bundesschnitt von 68.

Bei der Sekundarstufe II liegt ebenfalls NÖ (75) voran und nur das Burgenland (72) ist ebenfalls über dem Bundesschnitt von 48.

Grafik 8 – Österreich: Die SchülerInnen–PCR-Tests

Für gesamt Österreich ergibt sich bei der Anzahl der Tests ein Schnitt von 0,109% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 917 Tests. Kostenpunkt pro positivem SchülerInnen-PCR-Test in Österreich: Mindestens 4.587 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!).

Grafik 9 – Österreich: Die Erwachsenen–PCR-Tests in den Schulen

Bei den Lehr- und Verwaltungspersonen für gesamt Österreich ergibt sich ein Schnitt von 0,270% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 370 Tests. Kostenpunkt pro positivem Erwachsenen-PCR-Test in Österreichs Schulen: Mindestens 1.851 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!)

Grafik 10 – Österreich: ALLE PCR-Tests in den Schulen

Zusammengefasst für gesamt Österreich ergibt sich für SchülerInnen und Erwachsene im Schulbetrieb ein Schnitt von 0,117% an positiven Tests, das entspricht einem positiven Test pro 855 Tests. Kostenpunkt pro positivem Schul-PCR-Test in Österreich: Mindestens 4.273 Euro (Annahme: 5 Euro pro Test, was sehr niedrig geschätzt ist!)

Grafik 11 – Österreich: Die Schultypen

Hier noch eine Übersicht, die zeigt, wie viele Tests NEGATIV bzw. positiv waren in den verschiedenen Schultypen. Zur Erinnerung: Massentests unter Gruppen mit weniger als 1% Positivenrate machen laut Experten keinen Sinn!

FAZIT

Wir geben derzeit mindestens 4.273 Euro dafür aus, dass wir eine Person im Schulsystem ermitteln, die einen positiven Test abliefert. Die gesamten Tests diese Woche haben mindestens 2,4 Millionen Euro gekostet – das sind im Monat etwa 10 Millionen.
Der Prozentanteil an positiven Tests ist ungefähr um die Hälfte gesunken und bei den SchülerInnen geben wir mehr als 4.000 Euro aus, um einen „positiven Fall“ zu entdecken. Dass im Schnitt mehr als jeder 4. Tests in Österreich bereits an den Schulen ausgeführt wird, wurde mir erst heute bewusst. Genau kann ich das nicht sagen, weil die Wiener ihre Schultests in den offiziellen Zahlen „verstecken“.

Was das in einem Europa, wo sonst in vielen Ländern bereits alle Einschränkungen gefallen sind (und nie die Schulen als Testlabore missbraucht wurden), noch für einen Sinn machen soll – und warum gerade die jüngste und gesündeste Bevölkerungsgruppe für ein generelles „Monitoring“ herangezogen wird, bleibt mir ein Rätsel. Von den Kosten, die hier verschlungen werden, will ich gar nicht anfangen!