Sag zum Abschied leise Servus…

Husch wusch und weg war’s

Vorgestern habe ich mir die neuesten Daten zu den Impfungen heruntergeladen. Zum ersten mal seit vielen Wochen war ich deswegen auf der Impf-Dashboard-Seite des Bundesministeriums für Gesundheit. Alles war wie in den Monaten zuvor zu sehen und auch die gewohnten Grafiken standen dort weiterhin zur Verfügung.

Heute wollte ich nachsehen, ob es neue, aktualisierte Daten gibt, weil die am 22.10. heruntergeladenen mit dem 16.10. enden. Und – große Überraschung: es gibt die Seite nicht mehr! Sie ist einfach weg.

Wer jetzt nach Impfdaten sucht, kommt hierhin:

Quelle: https://www.impfdaten.at/

Oben ist jetzt das Logo des Dachverband der Sozialversicherungsträger zu sehen und die hosten wohl ab jetzt auch die Seite. NOCH sind dort die alten Dateien zu finden mit den Impfdaten – wegen neuer Impfempfehlungen, so lesen wir, wird alles überarbeitet und angepasst. Auch die Dateien mit dem Daten werden „angepasst“.
Daher bin ich sehr froh, dass ich – zufällig – vorher noch einmal alles heruntergeladen habe und bin schon SEHR gespannt, was dann die „angepassten Daten“ noch hergeben…

Ein Rückblick

Schauen wir uns also quasi zum „Abschied“ noch einmal die Vakzindosenverabreichung an:

Wenn ich alle Daten für Österreich auswerte, dann kommen dabei 20.136.658 „Stiche“ heraus. Das sind deutlich mehr als das Doppelte der Bevölkerung. Der Tag, an dem am meisten verabreicht wurde, war der 26. November 2021 – fast 160.000 Impfungen gab es damals an einem Tag mit den verschiedenen Vakzinen in Österreich. Das sind fast 1,8% der Gesamtbevölkerung Österreichs!

So sieht das Ganze aus, wenn wir die einzelnen Dosen nicht addieren, sondern nebeneinander stehen lassen. Es ist gut zu erkennen, dass die ersten beiden Impfungen leicht zeitversetzt verabreicht wurden und die dritte dann in einem weit kürzerem Zeitraum. Die Impfungen „4+“ umfassen alle Dosen, die ab dem 4. Stich erfolgten. Das heißt, unter diesen befinden sich auch alle, die sich fünf oder sechs oder sieben Mal impfen lassen haben oder auch öfter. Das erhöht automatisch den Wert bei der Summe der verabreichten „4+“ Impfungen. Weil dadurch manche Menschen mehrfach gezählt werden, entspricht diese Zahl damit auch NICHT der Anzahl an Menschen, die sich viermal oder öfter impfen lassen haben – sie muss zwangsläufig höher liegen als die tatsächliche Zahl an Personen.

In Österreich gab es laut Daten 6.738.796 in Österreich gemeldete Personen, die sich eine erste Impfung verabreichen ließen. Der Tag mit den meisten Impfungen war dabei der 7. Mai 2021 mit fast 89.000 Impfungen.
Am 16. Oktober ließen sich 10 Personen in ganz Österreich zum ersten mal impfen.

Bei den Zweitimpfungen waren es mit gut 6,5 Millionen schon mehr als 200.000 Menschen weniger. Hier gab es am 25. Juni 2021 die meisten Stiche, es waren mit gut 87.000 etwas weniger als an dem Tag mit den meisten Erstimpfungen.
Am letzten verfügbaren Tag wurden österreichweit zwei Personen geimpft mit der zweiten Dosis.

Ganz anders sieht das Bild bei den Drittimpfungen aus: Erstens gab es am 26. November 2021 fast 120.000 dritte Dosen, die verabreicht wurden. Das sind deutlich mehr als bei den Erst- und Zweit-Stichen.
Und zweitens waren es insgesamt mit gut 5,1 Millionen deutlich weniger – im Vergleich zur Dosis 2 waren es über 1,4 Millionen Menschen weniger. Zuletzt gab es 16 Impfungen mit Dosis 3 am 16. Oktober.

Den größten Sprung nach unten machen die Zahlen bei Dosis 4+. Da – wie oben beschrieben – diese Zahl nun NICHT mehr gleichgesetzt werden kann mit geimpften Personen, ist der Unterschied sogar noch größer und nicht „nur“ etwa 3 Mal weniger.

Der zweite große Unterschied: Nur hier gab es in den letzten Wochen wieder nennenswerte Zahlen bei den verabreichten Impfdosen. Am 16. Oktober waren es zum Beispiel fast 2.700 Impfungen.

Interessant ist auch der Zeitpunkt der ersten verabreichten vierten Dosis: Es war der 29. März 2021 – also fast genau drei Monate nach der allerersten Spritze gegen Covid in Österreich wurde das erste Mal jemand ein viertes Mal geimpft!

Kleine Diskrepanz gefällig?

Wer sich nun noch einmal das „neue Dashboard“ oben ansieht, der sieht, dass dort steht, dass seit 1. September 2023 fast 120.000 Impfungen mit den an die XBB-Varianten angepassten Impfstoffen verabreicht wurden.
Umso seltsamer ist das, was heraus kommt, wenn man die Daten bei den „open data“ analysiert und zusammenrechnet:

Seit 1. Juli kamen bis zum 16. Oktober nämlich nur 48.604 Impfdosen dazu. Davon waren fast alle unter der Kategorie „4+“ verbucht.

Dafür gibt es jetzt zwei Lösungen: Entweder kamen am 17.10. noch mindestens 71.000 Impfungen dazu, oder wir haben wieder einmal ein kleineres Datenrätsel bei Österreichs Coronazahlen…

P.S.:

Derzeit gibt es für Ärzte 15 Euro für die Verabreichung einer Impfdosis gegen Covid. In den letzten Jahren war das zum Teil deutlich mehr. Nehmen wir jedoch den geringeren Satz. Dann haben die Impfungen zusätzlich zum Preis für die Impfungen selbst mindestens weitere 302 Millionen Euro gekostet.
Und mindestens 25 Millionen Impfdosen „parken“ derzeit irgendwo, weil sie nicht verbraucht wurden – falls sie nicht schon vernichtet wurden, weil sie abgelaufen sind.
Die Impfdosen kosteten übrigens nach anfänglichen Angaben im Jahr 2020 zwischen 20 und 40 Euro – das bedeutet, dass wir Impfstoffe im Wert von mindestens einer halben Milliarde Euro nicht verbraucht haben alleine in Österreich.

Quelle: https://www.parlament.gv.at/aktuelles/pk/jahr_2021/pk0677

Auf der Seite des österreichischen Parlaments ist übrigens (siehe oben) nachzulesen, dass Vorverträge für über 70 Millionen Impfdosen gemacht wurden. Und dieser Bericht stammt vom JUNI 2021! Damals ging man noch davon aus, dass zwei Dosen einer „Vollimmunisierung“ entsprechen…!

P.P.S.:

Zur Klarstellung: 15 Euro pro Impfdosisverabreichung ist NICHT viel Geld für niedergelassene ÄrztInnen, zumal das kein Verdienst ist sondern nur Umsatz! Zudem müssen – wenn sie ihre Aufgabe ernst nehmen – Auklärungsgespräche geführt werden, administrativen Aufgaben erledigt, zudem Kosten für Personal und die Praxis finanziert werden. Die oben angeführten 300 Millionen Euro sind nur als Summe ein weiterer großer Betrag bei der ganzen Sache. Und es gab Zeiten, da haben ÄrztInnen auf Stundenlohnbasis in Impfzentren gearbeitet – dort wurde die Patientenaufklärung anders abgewickelt und in manchen Bundesländern gab es auch Entschädigungen für zur gleichen Zeit geschlossene Praxen. Dann ist die Sachlage etwas anderes.