Ich wollte mir ja einmal eine Wetterstation ansehen, die NICHT in oder ganz nahe bei Österreich liegt, um herauszufinden, ob die Zunahme der Sonnenscheindauer nur ein lokal bei uns begrenztes Phänomen ist.

Dabei bin ich beim Deutschen Wetterdienst auf die Daten aus Rostock gestoßen – die Stadt an der Ostseeküste dürfte doch weit weg von einem alpinen oder auch kontinentalen Klima liegen…

Da Rostock um mehrere 100 Kilometer weiter nördlich liegt als zB Salzburg oder Wien, liegt es auch nahe, dass die maximale Sonnenscheindauer im Sommer eine andere ist als in unseren Breitengraden. Den höchsten aufgeszeichneten Wert – leider beginnen die Daten erst im September 1998 – der letzten 25 Jahre gab es im Jahr 2020, als die Sonnenescheindauer zumindest für einen Tag mit 16,7 Stunden gemessen wurde.
Der niedrigste Wert sind 14,9 Stunden aus dem Jahr 2003 – das ist doch ein deutlicher Unterschied!

Wenn wir nun alle Tage, an denen die Sonnenscheindauer über 8 Stunden lag in Rostock ansehen, dann war 2018 das Jahr mit den meisten solcher Tage: 131 Mal gab es damals mindestens 8 Stunden Sonnenschein! Das sind 55 Tage mehr als im Jahr 2000!
Der 5-Jahres-Mittelwert zeigt: Die Zahl solcher Tage mit viel Sonnenschein nimmt derzeit eher zu und hat sich von 90 solcher Tage im Jahr 2004 auf fast 110 im Jahr 2022 entwickelt.

Und das ist jetzt die Jahressumme aller „Sonnenstunden“ in Rostock: 2023 ist hier mit dem Mittel der letzten 5 Jahre hochgerechnet und dürfte hinter 2022 zurückbleiben.
Bei den Einzeljahren ist 2018 unschlagbar mit 2.162 Stunden. Das sind 472 Stunden mehr als im Jahr 2000. Und auch wenn die Zahl bei den einzelnen Jahren naturgemäß schwanken, so ist doch an der roten Linie zu erkennen, dass der 5-Jahres-Schnitt seit 2002 stark gestiegen ist.
2022 war das „Rekordjahr“ im 5-Jahres-Mittel seit dem Aufzeichnungsbeginn im September 1998. Knapp 2.000 Stunden Sonnenschein sind fast 300 Stunden mehr als im Schnitt des Jahres 2002.

Auf den einzelnen Tag gemittelt ergibt das ein durchschnittliche Sonnenscheindauer von 4,4 Stunden im Jahr 2000 und 6,04 Stunden um Jahr 2018 – also mehr als eineinhalb Stunden mehr Sonnenschein!
Der Schnitt von 5 Jahren ist von unter 5 Stunden auf etwa 5,5 gestiegen – jeden Tag eine halbe Stunde mehr Sonne als vor 20 Jahren!

FAZIT

Auch in Deutschlands Norden steigt die Zahl der Stunden mit Sonnenschein seit 1999 an – und zwar beträchtlich. Wieso das so ist und inwieweit so etwas Einfluß auf höhere Temperaturen hat oder auch Folge davon ist, kann ich nicht sagen. Mir persönlich erscheint es schlüssig, dass mehr Sonnenstunden zu wärmeren Temperaturen führen.
Auf jeden Fall freuen können sich die Besitzer von PV-Anlagen – etwa 10% mehr Sonnenschein in 20 Jahren gleichen durchaus einen Teil der jährlichen Verluste der Solarzellen aus, die Sonnenlicht in Strom umwandeln, würde ich meinen.