Religionen regional

Nach den Daten zu den Gesamtzahlen heute Nacht gab es einige Kommentare über die Bundesländer und auch Bezirke (vor allem in Wien). Letzteres ist mir zu kleinräumig für eine Statistik – die Zahlen dazu fehlen mir auch.
Allerdings habe ich relativ schnell die Daten zu den Bundesländern zur Hand:

Das ist die Verteilung mit den mir vorliegenden zu jedem Bundesland. Neben dem „Wien ist wieder komplett anders“ sind auch bei den einzelnen Bundesländern teilweise große Unterschiede erkennbar.
Schauen wir uns doch einmal die Verteilungen der einzelnen Religionsbekenntnisse in den Bundesländern an:

Was müssen das 1951 noch für Bedingungen gewesen sein für die Würdenträger der katholischen Kirche, als fast 89% (!) aller EinwohnerInnen Österreichs katholisch waren?
Was generell auffällt: die 55% im Schnitt wären ohne Wien durchaus höher – dann alle anderen Bundesländer haben mindestens einen Anteil von 57,47% an katholischen BürgerInnen. Am meisten Katholiken leben in Tirol und dem Burgenland.

Evangelisch waren 1951 etwas mehr als 6% aller Menschen. 2021 waren es noch knapp 4%. Bei weitem am größten ist der Anteil im Burgenland, wo mindestens jede neunte Person evangelisch als Religionsbekenntnis angab im Jahr 2021. Auch Kärnten liegt mit 7,4% weit über dem Schnitt. Nirgends sind es weniger als in Vorarlberg (2,5%).

„Der Anteil der islamischen Menschen ist im Osten höher“ – das les eich immer wieder. Nun genaugenommen ist das Burgenland „der Osten“ – da ist er am kleinsten. Und ganz im Westen, in Vorarlberg ist er mit 12,23% am zweithöchsten. Nur Wien (fast 15%) hat noch mehr und dann folgen Tirol und OÖ. Auch nicht gerade „der Osten“.

Mehr als jede dritte Person in Wien gibt an, kein Religionsbekenntnis zu haben. Das sind weit mehr als im Schnitt der Bundesländer, der gleich hoch ist wie die Zahlen aus Salzburg. Auch in NÖ hat jede fünfte Person kein Religionsbekenntnis angegeben. Bis auf Wien liegen alle Bundesländer recht nahe beisammen bei dieser Gruppe.

Noch extremer ist es bei den Orthodoxen. Etwa jede neunte Person in Wien gibt diese Religion an – das sind mehr als doppelt so viele wie in Salzburg oder im Ö-Schnitt. Alle anderen Bundesländer liegen zwischen 2,7 (B) und 3,8% (V).

Auch wenn es um andere Religionen, Kofessionen oder Glaubensgemeinschaften geht, liegt Wien weit voran. Nur NÖ und Salzburg liegen ebenfalls über dem Bundesschnitt. Und in Tirol gehört nur eine von etwa 300 Personen so einer Gemeinschaft an.

Als letzte Gruppe kommt nun die der „anderen Christen“ zur Darstellung. Das ist die Zahl der Menschen, die zwar als „Christen“ angeben werden, die aber weder der katholischen, noch der evangelischen oder der orthodoxen Kirche zugeordnet werden.

Hier gibt es vor allem in NÖ und Salzburg zahlreiche Menschen. Auch OÖ liegt leicht über dem Bundesschnitt. In Vorarlberg, Tirol und vor allem dem Burgeland sind es viel weniger.

FAZIT

Vor allem Wien ist anders in Sachen Religionsbekenntnisse – aber auch Salzburg taucht immer wieder mit „anderen Werten“ auf.
Vielleicht kann mir ja auch jemand aus NÖ oder Salzburg sagen, was es mit der doch recht großen Gruppe der „anderen Christen“ auf sich hat…