Abends hatte ich noch Zeit, mir die Regenwerte für Hohenpreissenberg anzusehen. Das hat mich insofern interessiert, weil ja die Sonnenscheindauer in den letzten 30 Jahren laut Aufzeichnungen sehr stark angestiegen ist.
Starkregen
Das sind die Niederschlagsmaxima an einem einzelnen Tag zu jedem Jahr seit 1781. Wir finden den allerstärksten Niederschlag im bayrischen Alpenvorland im Jahr 1999. Damals wurden 139 Liter an einem Tag gemessen. Das sind übrigens verglichen mit den kolportierten Regenmengen von diesem Sommer in Griechenland (es soll einige Orte mit mehr als 500 Litern innerhalb von 24 Stunden gegeben haben) deutlich niedrigere Werte.
Im Jahr 1792 soll es in Hohenpreissenberg an keinem Tag im Jahr mehr als 21 mm Niederschlag (entspricht bei Regen 21 Litern pro Quadratmeter) gegeben haben.
Wenn wir nun alle Tage im Jahr, an denen es mehr als 30 Liter Niederschlag gab, zusammenzählen, dann war das Jahr 2020 zusammen mit 1965 das einzige, in dem es 10 solcher Tage gab. Bis 1921 wurde kein Jahr mit mehr als 8 solcher Tage verzeichnet und nur 3 Mal gab es neun davon: 1954, 1979 und 1990.
Der 20-Jahres-Schnitt (gestrichelte Linie) zeigt zwar einen Anstieg rund um 1880 herum – dazu kommen wir später – und einen weiteren rund um 1920 und 1960, seither ändert sich aber an den „Starkregentagen“ an dieser Station in Bayern nicht wirklich viel.
„Regentage“
Diese Grafik zeigt alle Tage, für die Niederschlag vermerkt wurde im entsprechenden Jahr. Wir sehen, dass es auch hier einen auffallenden Anstieg rund um 1880 gab (damals wurden auch andere, neue Daten bei den Aufzeichnungen eingeführt). Ich gehe davon aus, dass es NICHT plötzlich um 1880 so viel mehr Regen gab in Bayern, sondern dass ab dann genauer oder zumindest anders dokumentiert wurde.
Das nasseste Jahr – wenn es um einzelne Tage mit Niederschlag geht – war demnach 1889 mit 263 Tagen. Auffallend ist, dass 5 der 7 Jahre, in denen es mehr als 225 Tage mit Niederschlag gab, aus der Zeit von 1888 bis 1896 stammen. Die meisten „Regentage“ in den letzten 100 Jahren gab es 1965 mit 230.
Jahressummen
Natürlich sehen wir diesen markanten Anstieg auch, wenn wir die Jahressummen an Niederschlag betrachten. Allerdings fallen jetzt die Jahre rund um 1890 nicht mehr so auf. Es gab 5 Jahre mit mehr als 1.500 mm an Jahresniederschlag. Diese verteilen sich auf die Jahre 1922 bis 1999. Am nassesten war demnach das Jahr 1939 mit 1.577 Litern.
Das sind dieselben Daten, allerdings mit einem Fünfjahres-Schnitt. Demnach war die Zeit um 1940 die feuchteste am Hohenpreissenberg. Allerdings folgte 1943 auch das trockenste Jahr der Aufzeichnungen seit 1881. Die trockensten 5 Jahre gab es von 1899 bis 1903 – damals gab es im 5-Jahres-Schnitt nur 920 Liter pro Jahr.
FAZIT
Um 1880 herum wurden offensichtlich die Messungen beim Niederschlag „verfeinert“ oder geändert am Hohenpreissenberg. Was wir NICHT erkennen könne wäre eine Abnahme der Tage mit Niederschlag oder auch der Jahres-Summen in den letzten Jahren – was angesichts der Zunahme der Sonnenstunden am gleichen Ort durchaus überrascht.
Auch die Tage mit Starkniederschlägen von mehr als 30mm haben sich seit 1960 im 20-Jahres-Schnitt nicht wirklich verändert. Was eventuell auffallend genannt werden kann sind die einzigen drei Tage, an denen es mehr als 100 Liter Niederschlag gab: Sie liegen alle in den letzten 45 Jahren – zwei davon allerdings im letzten Jahrhundert.