Noch mehr Energie!

Ich habe heute Abend noch einmal in die Daten des „Energy Institute“ geschaut und noch weitere interessante Zahlen gefunden:

Das ist der weltweite PRO KOPF-Verbrauch an Energie seit 1965. Die entscheidende Linie ist dabei allerdings nicht die rote ganz oben, das sind „nur“ die OECD-Staaten. Alles zusammen sehen wir bei der pinken Linie, und die blaue zeigt uns die Nicht-OECD-Staaten.

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Die 38 Mitgliedsstaaten der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ verbrauchen also DEUTLICH mehr Energie PRO EINWOHNER, als die anderen fast 200 Staaten der Erde. Allerdings ist die Entwicklung eine ganz andere. Während die Pro-Kopf-Zahlen bei den OECD-Staaten seit 2004 eher zurück gehen, steigen sie in gleichem Maße – oder auch deutlich mehr – in den anderen Staaten an.

Absolute Zahlen

Das hier zeigt uns in absoluten Zahlen, was in Sachen Energieverbrauch auf der Erde passiert: Auße in den Jahren 2009 (nach der Weltwirtschaftskrise) und 2020 (weltweite Lockdowns) steigen die Zahlen kontinuierlich an. Während es in den 38 OECD-Staaten seit etwa 2007 zu keinem weiteren Anstieg kam, nehmen GLEICHZEITIG die Zahlen in den anderen Ländern zu. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass energieintensive Produktion aus den OECD-Staaten in andere Regionen abgewandert ist – oder auch, dass eben in vielen anderen Staaten alle plötzlich aus anderen Gründen mehr Energie brauchen. WENIGER wurde der Energiebedarf allerdings insgesamt nicht. Das sehen wir übrigens auch oben bei den pro Kopf-Zahlen (pinke Linie), die durchgehend ansteigen. Der Grund für den Anstieg ist also NICHT mit der Bevölkerungsentwicklung weltweit zu erklären!

Hier noch ein Vergleich von 1965 und 2023: Vor fast 60 Jahren brauchten die 38 OECD-Staaten noch 71% der weltweiten Energie, heute sind es nur noch 37%. Während sich der Energiebedarf in der OECD gut verdoppelt hat, ist er in den anderen Staaten in 58 Jahren auf das 8,5-Fache angestiegen!

Welche Quellen für Energie werden genutzt?

2023 wurde mehr als ein Drittel des Energiebedarfs durch Öl abgedeckt, zusammen mit Erdgas sind etwa zwei Drittel der Energieproduktion abgedeckt. Kohle und Erneuerbare machen jeweils etwa 11% aus, Wasserkraft und Nuklearenergie etwa 6-7%.

In der EU ist verglichen mit den weltweiten Daten Erdgas deutlich schwächer vertreten, Kohle und Erdöl sind praktisch gleichauf mit den Daten aller Staaten. Die Erneuerbaren und auch beid er Atomenergie erreichen wir mit 17% bzw. 10% deutlich mehr, Wasserkraft wird leicht unterdurchschnittlich genutzt.

Werfen wir noch einen Blick auf die Länder, in denen der Energiebedarf deutlich ansteigt:

Außerhalb der OECD Staaten liegt Kohle mit mehr als einem Drittel klar voran, dann folgen Erdöl und Erdgas mit zusammen fast 50%. Wasserkraft wird mehr genutzt als in der OECD, Erneuerbare etwa halb so viel und Atomenergie anteilsmäßig nur etwa ein Drittel so viel wie in den Staaten der OECD.

Und in Österreich? Wir haben etwa ein Viertel unseres Energiebdarfs durch Wasserkraft abgedeckt, ein Drittel über Erdöl, fast ein Sechstel durch Erdgas und etwa ein Siebtel durch Erneuerbare. Kohle macht bei uns immerhin auch 7% aus in Sachen Energierzeugung.
Im Vergleich dazu (unten hat Deutschland so gut wie keine Wasserkraft, keine Atomenergie mehr, dafür mehr als doppelt so viel Anteil an Energieerzeugung durch Kohle und gleich viel beim Erdöl. Erdgas spielt in Deutschland ebenso eine größere Rolle wie auch die Erneuerbaren, die fast ein Viertel des Bedarfs erzeugen, wenn wir den Zahlen des „Energy Institute“ Glauben schenken.

FAZIT

Einerseits beeinflussen natürlich die Gegebenheiten die Art der Energienutzung. Österreich kann sehr viel seiner Energie durch Wasserraft erzeugen. Andererseits darf beim Thema weltweiter Energiebedarf bei Jubelmeldungen über „sinkende Zahlen“ oder „weniger CO2-Äquivalent“ nicht vergessen werden, dass das durch den extrem stark steigenden Energiebedarf in Ländern außerhalb Europas und der OECD-Staaten sofort wieder wett gemacht wird. Es scheint im Gegenteil sogar so zu sein, dass durch die „Abwanderung“ der Energie bei uns die Art der Energieerzeugung deutlich mehr in Richtung fossile Energieformen kippt.
Fakt ist auch, dass die steigenden Bevölkerungszahlen nicht der Grund für den stetig steigenden Energiebedarf der Menschheit sind – denn die pro Kopf-Zahlen steigen weiter an in Sachen Energieverbrauch.
Vielleicht sind ja die sozialen Medien an allem schuld?