Es hat mich dann abends doch nicht mehr los gelassen, das mit den Temperaturen im Jahr 2024. Im Beitrag hier ging es um das Rekordjahr 2024 und seine Monate. Dabei habe ich festgestellt, dass in Bad Gleichenberg bei den Temperaturminima NICHT das Jahr 2024 an erster Stelle der relativ kurzen (weil nicht 250 Jahre, sondern nur ca. 90 Jahre) Messgeschichte steht.
Ich habe mir daher die Daten der Maxima angesehen in der Annahme, dass es dort eindeutig gewesen sei. Doch weit gefehlt – da war es sogar noch „schlimmer“ und einige andere Mess-Stationen zeigten ebenfalls KEINE Rekorde an.
Daher bin ich noch weiter gegangen und habe mir die Temperaturaufzeichnungen um 14 und 19 Uhr, die es schon weit länger gibt als die Daten der Maxima und Minima, angesehen. Was dabei heraus gekommen ist, seht ihr hier:
In genau der Hälfte aller 16 von mir immer wieder verwendeten Mess-Stationen aus ganz Österreich war es wirklich so (rote Punkte bei den Markierungen auf der Karte), dass bei allen vier Werten das Jahr 2024 das wärmste war, seit gemessen wird – und das ist bei den 14 und 19-Uhr-Temperaturen fast überall schon mehr als 100 Jahre der Fall, nur in Bruck/Mur, Rauris, Wörterberg und Zwettl nicht.
Bei den anderen acht Stationen sieht das anders aus: In Bad Gleichenberg, Feldkirch und Langen am Arlberg ist sogar nur EINMAL der Wert der höchste seit Messbeginn. In Lienz, Bad Bleiberg, Salzburg und Innsbruck trifft das nur auf zwei der vier Werte zu und in Reichenau an der Rax gibt es zumindest einmal (bei den Maxima) einen anderen Wert als Platz Nummer 1.
Fazit
Nur bei den nicht in der Karte oben dargestellten 7-Uhr-Temperaturen war das Jahr 2024 an allen 16 Stationen das wärmste seit Messbeginn. Bei den Temperaturminima weisen wenigstens alle Stationen außer Bad Gleichenberg im Jahr 2024 den wärmsten je gemessenen Schnitt aus, wenn wir alle Tage des Jahres bis zum 23. Dezember auswerten. Bei den 19-Uhr-Temperaturen gibt es schon 4 Ausreißer, bei den 14-Uhr-Werten sogar 5 von 16 und am auffallendsten sind die Tagesmaxima, wo es genau die Hälfte aller Stationen sind, die das Jahr 2024 NICHT zum wärmsten der Messgeschichte machen.
Am zutreffendsten ist die Aussage (Rekordjahr seit Messbeginn) wohl im Norden und Osten des Landes und im Alpenraum von Rauris bis Bruck an der Mur. Im Süden und Westen Österreichs (inklusive Salzburg Stadt) sieht die Sache schon etwas strittiger aus.
Es ist also nicht nur die „258-jährige österreichische Messgeschichte“ sondern sogar das „allerwärmste Jahr“ zu hinterfragen. Das finde ich insofern ärgerlich, weil es sehr wohl so ist, dass wir in den letzten Jahrzehnten eine steigende Tendenz bei den gemessenen Temperaturen feststellen können. Wenn da nämlich nicht mit offenen Karten gespielt wird und alles korrekt wiedergegeben, dann wirft das ein schlechtes Licht auf alles, finde ich.
Eine Frage bleibt: Warum sind vor allem die Minimaltemperaturen und die Morgenwerte die, die am ehesten gestiegen sind? Liegt das am Klimawandel, an der immer mehr verbauten Natur rund um die Mess-Stationen oder gibt es noch andere Gründe?