Persönliche Vorbemerkung
Es ist ermüdend für mich in den letzten Tagen. Einerseits kann ich viel von der Zeit, die ich am PC verbringe und Zahlen aufbereite, anderweitig besser brauchen/nutzen.
Andererseits bin ich es leid, zu verfolgen, was teilweise daraus gemacht wird. Egal, ob die „eine Seite“ es dazu verwendet, um über Gott, den Staat, die Medien oder wen auch immer zu schimpfen. Andererseits auch die „andere Seite“, die mir vorwirft, ich sei „Schuld“ an dem Ganzen. Meine Intention ist und war es immer, mehr Sachlichkeit und Transparenz in Daten zu bringen.
Zum Beispiel wenn ich Pressemeldungen behauptet wird, dass in Österreichs Schulen vor allem MittelschülerInnen suspendiert werden – ohne zu berücksichtigen, wie viele Menschen welche Schulart berücksichtigen.
Oder wenn nach jeder Wahl wieder so getan wird, als ob die „NichtwählerInnen“ gar nicht existieren und dann einer Partei – welcher Farbe auch immer – 25 oder 30 Prozent aller Wählerstimmen in einem Land angedichtet werden. (Ich bin immer noch für ein Wahlsystem der leeren Sitze, das heißt, das durch den Anteil an NichtwählerInnen bestimmt wird, wie viele Sitze GAR NICHT besetzt werden).
Oder auch, wenn selektiv über die tatsächlich statt findende derzeitige Erwärmung des Klimas berichtet wird und je nachdem, was ins Bild passt, nur von den weltweiten Zahlen (denen übrigens teilweise SCHÄTZUNGEN zugrunde gelegt werden) gesprochen wird oder eben von nationalen oder kontinentalen Werten.
Dabei sind es übrigens oft gar nicht nur die zugrunde liegenden Presseaussendungen, die hier selektieren, sondern oft sehr wohl die Berichte, die dann in den Medien zu lesen sind – meist 1:1 übernommen von Pressemeldungen großer Agenturen.
Und wie überall sind es die, die am lautesten schreien, die auffallen und wahr genommen werden – nicht die, die still mitlesen und das machen, was meine Intention ist: sich selbst ein Bild der Sache machen und die Informationen mit anderen zusammen einordnen.
Und vielleicht ist es auch nur das warme Wetter, das quasi die „Frühjahrsmüdigkeit“ nach vorne schiebt im Jahresverlauf – oder die Tatsache, dass ich gestern ein am Schluss extrem spannendes Super-Bowl-Finalspiel bis zur letzten Sekunde angesehen habe – also eigentlich heute, nicht gestern… 😉
Zurück zu den Fakten aus Feldkirch
Weil ich heute darüber gelesen habe, dass wir quasi schneefrei leben werden in den nächsten Jahrzehnten im „Flachland“ (also den großen Tälern) Vorarlbergs, wollte ich wissen, wie das die letzten 130 Jahre gewesen ist und habe mir die Daten aus Österreichs westlichster Stadt angesehen:
Was den Jänner betrifft, der ja weltweit so warm wie noch nie seit „Messbeginn“ war (die ersten Satelliten zur Wetterbeobachtung gab es in den Sechzigerjahren – und das waren noch keine, die Temperaturen erfassen konnten – die Daten starten hier jedoch zB bereits mit dem Jahr 1941): Der Jänner in Feldkirch war leut den Messreihen der ZAMG der 13.-wärmste aller Jahre seit 1895 (es fehlen jedoch in Feldkirch Daten von mehreren Jahren aus der Zeit im und rund um den ersten Weltkrieg).
Wie oben zu sehen ist, stammen die 5 wärmsten Jänner-Mittelwerte aus den Jahren 1948, 1975, 1988, 2008 und 2018. Das 30-Jahres-Mittel seit 1920 ist bis heute etwa um 2°C gestiegen. Jahre mit Mittelwerten unter Null Grad (also „Eismonate“) um 14 Uhr, gab es 35 – davon fallen nur 3 auf die Jahre seit 1988.
Hier sehen wir die Werte aller Jännertage seit 2015 in eienr Grafik – mit dabei sind auch die Maximal- und Minimal-Werte der letzten 130 Jahre, dier Mittelwert der letzten 130 Jahre und der letzten 30 Jahre. Zwischen letzteren liegen je nach Tag zwischen 1,5 und fast 3°C – das ist also die Erwärmung, wenn wir die letzten 30 Jahre mit den letzten 130 Jahren vergleichen.
Der Jänner 2024 war auch in Feldkirch (wie in Kremsmünster und am Sonnblick) von etwa 7. Jänner bis zum 22. Jänner (mit Ausnahme der Tage rund um den 18. Jänner) durchwegs unterdurschschnittlich. Davor und danach lagen die Werte immer über den Mittelwerten.
Der Februar war auch in Feldkirch durchwegs zu warm – noch kann jedoch nicht mehr gesagt werden, da erst das erste Drittel des Monats erfasst ist.
Wenn wir jetzt die Abweichungen der Temperaturen der bisherigen Tage im Jahr 2024 zum Schnitt der 30 Jahre davor ansehen, wird klar: Es war oft DEUTLICH zu warm – vor allem am 24. Jänner (der aber trotzdem nicht (siehe oben) den wärmsten aller Jännertage darstellt. Im Februar wird ja schon prognostiziert, dass es zum Teil mehr als 20 Grad geben soll. Die zwei wärmsten bisher in Feldkirch gemessenen 14-Uhr-Temperaturen der letzten 130 Jahre waren der 26. Februar 1900 mit 21,2°C und der 24. Februar 1978 mit 20,6°C. Damit will ich nur aufzeigen, dass es Extremwerte auch schon früher gab.
Und der Schnee?
Abschließend habe ich mir noch die Daten zur Schneelage in Feldkirch angesehen.
Wenn wir die Winter als „Einheit“ betrachten (also von Ende September bis Ende Mai), dann gab es in Feldkirch bisher JEDEN Winter Schnee. Allerdings waren es im WInter 2019/2020 nur ZWEI Tage, an denen an der Messstelle der ZAMG Schnee gemessen wurde. Auch in den Winter von 1911/12 und 1914/15 wurden nur ganz wenige Tage mit Schneedecke vermeldet – das kann allerdings auch mit Datenlücken zu tun haben.Fünf Mal gab es in Feldkirch im Winter an mehr als 100 Tagen Schnee. Das letzte Mal war das im Winter 2005/06 der Fall, aller anderen dieser „Schneewinter“ stammen aus der Zeit vor 1945. Der 30-Jahres-Schnitt lag Ende der 80er-Jahre noch bei ca. 55 Tagen und ist inzwischen auf unter 40 Tage gesunken. Auch davon ist der Winter 2023/24 mit 10 Tagen mit Schneedecke weit entfernt, auch wenn es diesen Winter bereits mehr Schnee in Feldkirch gab als letzten. In den letzten elf Wintern gab es 7 Mal weniger als 20 Tage mit Schneedecke in Feldkirch.
Diese Grafik zeigt uns, an welchen Tagen im Winter in den letzten 130 Jahren am ehesten mit Schnee in Feldkirch zu rechnen war: Am 21. Jänner gab es 71 Mal Schnee, am 17. Februar 64 Mal und am 30. Dezember 58 Mal. Am 9. April lag in 12 der 129 Jahre Schnee und je einmal gab es am 15. Mai, am 22, September oder am 11. Oktober Schnee.
Interessant ist auch noch die orange Linie in Verbindung mit den blauen Punkten. Erstere zeigt uns 74,4%, das ist die Anzahl der Jahre vor 1990 aus dem gesamten Messzeitraum. Die blauen Punkte zeigen uns, wie viel Prozent der Tage mit Schneebedeckung aus dieser Zeit vor 1990 stammen. Wir sehen, dass es am ehesten im Frühling oder im Herbst anteilsmäßig mehr einzelne Schneetage in den letzten 35 Jahren gab, im wirklichen Winter jedoch die Punkte meist über der Linie liegen, was bedeutet, dass die Tage mit Schnee vor 1990 häufiger waren als danach. Nur im November geht das „Match“ ganz knapp zugunsten der letzten 35 Jahre aus: 16:14.
Fazit
Persönliches Fazit: Ich werde kürzer treten – dieses „Überwachen“ der Meldungen und Kommentare zu meinen Postings kostet mich zu viel Zeit und Energie – egal ob es jetzt „du böser Verschwörungstheorien-Förderer“-Rückmeldungen sind oder „Siehste. ich wusste es immer schon, dass alle so böse sind“-Kommentare.
Ich bin ich mir ziemlich sicher, dass manche sagen werden: „Siehste, kaum hat er Gegenwind, zieht er den Schwanz ein…“ – auch hier steht es – wie bei allem, was ich mache – jedem frei, selbst zu entscheiden, was er zu wissen glauben will…
Fazit zu Feldkirch und dem Schnee: Es wurde deutlich wärmer in den letzten Jahren im Vergleich zu früher. Im Schnitt sind es übrigens 1,3 °C, wenn wir den Schnitt aller Mess-Jahre mit den letzten 30 Jahren vergleichen.
Im Jahresverlauf schwankt diese Erwärmung deutlich: Wenn wir einen 30-Tages-Schnitt berechnen (rote Linie), waren es Anfang September etwa 0,3 Grad mehr und um den Jahreswechsel fast 1,9 Grad. Bei den Einzeltagen stechen der 23. Dezember mit +3,5 Grad und der 23. April mit ebenfalls mehr als 3°C plus hervor. Umgekehrt gibt es auch einige wenige Tage, die sogar kälter wurden im Schnitt der letzten 30 Jahre gegenüber dem Mittel aller 129 Jahre seit 1895 – hier sticht vor allem vor allem der September (2023 war hier eine große Ausnahme) hervor, aber auch die Zeit rund um die „Eisheiligen“ Mitte Mai.