LTW 2023 Salzburg – final

Werfen wir doch noch einmal einen Blick auf die Zahlen in Salzburg. Dieses Mal geht es um das Thema, das keines mehr ist: Die Korrelationen zwischen Impfquote bei den Covid-Vakzinen und den Stimmenanteilen der Parteien. In NÖ und Kärnten war das noch DIE Erklärung nach den Wahlen…

Dosis 1 bis 3

Die Gemeinde in Salzburg, in der die Impfquote bei den ersten drei Stichen die höchste war, ist Dienten am Hochkönig. Fast 83% Einfachgeimpfte, mehr als 81% Zweifachgeimpfte und 66,71% Dreifachgeimpfte gibt es in der laut BM für Gesundheit 727 EinwohnerInnen zählenden Gemeinde.

Und was verraten und die Zahlen der Wahlen? Dienten gehört zu den zehn Gemeinden mit dem höchsten Anteil an Wahlberechtigten (81,02%) und auch bei den davon abgegebenen Stimmen (83,7%) liegt Dienten unter den Top zehn. Ansonsten fällt die Ortschaft nur dadurch auf, dass sowohl die KPÖ als auch die Grünen dort eines der zehn schlechtesten Ergebnisse eingefahren haben landesweit.

Unter den anderen neun Gemeinden, die mit der höchsten Impfquote bei den Erstimpfungen aufwarten können, gibt es eine, in der die MFG mit keiner einzigen Stimme bedacht wurde: Fusch an der Glocknerstraße brachte auch für die Liste WIRS nur 0,51% Stimmanteile, was eines der schlechtesten zehn Ergebnisse bei den Wahlen darstellt für diese Gruppierung. Auch die FPÖ fuhr dort eines der schlechtesten zehn Resultate ein und bekam „nur“ 20,05%. Die ÖVP hingegen erzielte mit 49,61% eines der Top-Zehn-Ergebnisse in Fusch.

Letzteres gelang der ÖVP auch in Weißbach bei Lofer, allerdings erreichte dort auch MFG eines der besten zehn Ergebnisse in der Gemeinde, die bei den Erstimpfungen noch zu den Top Zehn im Land zählt, bei den Viertimpfungen (und mehr – ab Stich 4 wird nicht mehr differenziert) jedoch zu den zehn Gemeinden mit der NIEDRIGSTEN Impfquote zählt.

Was sonst noch auffällt bei den Top 10 in Sachen Erstimpfungen? In Schwarzach im Pongau erreichte die SPÖ ihr landesweit bestes Ergebnis und kam auf 46,67%. Sowohl die ÖVP als auch die FPÖ hatten dort eines der schlechtesten zehn Ergebnisse landesweit.

Tweng ist die Gemeinde, die bei den ZWEITimpfungen an zehnter Stelle liegt in Salzburg. Dort erreichte die KPÖ ihr schlechtestes Resultat landesweit und bekam nur 1,71% der 118 abgegebenen gültigen Stimmen. Die NEOS und WIRS erreichten dort eines der besten zehn Ergebnisse.

Wenn wir ans andere Ende der Impfquoten schauen, gibt es nirgends weniger Erst-, Zweit- und Drittimpfungen als in St. Koloman. Gerade einmal 55,26% der knapp 1.800 EW haben sich dort ein erstes Mal impfen lassen, 50,31% erhielten eine zweite Impfung, nur 36,06% sind drei Mal geimpft. Wo die St. KolomanerInnen jedoch ganz vorne liegen, ist bei der Wahlbeteiligung. Nirgends in Salzburg gingen mehr Menschen wählen als in der Gemeinde im Tennengau. Der Anteil an ungültigen Stimmen war mit 4,13% ebenfalls einer der höchsten zehn des Landes, und die SPÖ erreichte dort mit nur 9,9% eines der schlechtesten zehn Ergebnisse. Die FPÖ hingegen kam mit 39% zu einem ihrer besseren Ergebnisse.

In vier der zehn Gemeinden mit den wenigsten Erstimpfungen gab es die höchsten Quoten bei der Wahlbeteiligung.

Dosis 4+

Unter all denen, die sich viermal oder öfter impfen ließen, gibt es nirgends einen größeren Anteil als in Mühlbach am Hochkönig. 23,01% werden dort seitens des BM für Gesundheit angegeben. Die ÖVP erreichte dort eines der zehn schlechtesten Ergebnisse, die SPÖ eines der besten zehn – alle anderen Parteien lagen irgendwo im Bereich dazwischen.

Nirgendwo sonst gibt es in Salzbrug weniger Menschen mit vier oder mehr Stichen als in Hüttschlag. Gerade einmal 5,43% aller HüttschlagerInnen sind zumindest vier Mal geimpft. Trotzdem fuhr genau DORT die ÖVP das landesweit beste Ergebnis ein! 54,38% sind Höchstwert für die Landtagswahlen 2023 für die ÖVP! Sowohl die FPÖ, als auch die KPÖ und WIRS haben dort eines der schlechtesten Ergebnisse verzeichnet.

In Zederhaus, der Gemeinde auf Platz zehn in Sachen wenig Viert-Stiche gab es für die SPÖ das schlechteste Ergebnis landesweit mit 6,99%.

Sowohl die ÖVP als auch die FPÖ erreichten in den zehn Gemeinden mit den wenigsten vier- und mehrfach Geimpften jeweils dreimal eines der besten zehn Ergebnisse.

Was fällt sonst noch auf?

  • Die Liste WIRS bekam nur in einer einzigen Gemeinde keine Stimmen: In Hintersee – wo vor allem der hohe Anteil an ungültigen Stimmen von 4,61% (Platz 1 im land) auffällt.
  • In der Gemeinde mit den wenigsten ungültigen Stimmen (Muhr mit nur 0,3%) gab es sowohl für die Grünen als auch die NEOS das schlechteste Wahlergebnis landesweit.
  • Auch in Tweng, wo die KPÖ das schlechteste Ergebnis einfuhr, gab es mit nur 0,85% der Stimmen kaum ungültige Wahlentscheide.
  • Aber auch das beste Ergebnis des Landes für die KPÖ (21,51%) stammt mit Salzburg Stadt aus einer der zehn Gemeinden mit den wenigsten ungültigen Stimmen.
  • Die Thomataler auf Platz zehn bei wenigsten ungültigen Stimmen bescherten der MFG die zweite Null im Wahlergebnis.
  • Wenig überraschend erreicht die ÖVP in Schwarzach i.P., der Gemeinde, in der die SPÖ mit 46,67% ihr bestes Ergebnis einfuhr, ihr zweitschlechtestes Ergebnis (15,12%).
  • Nur in Bürmoos gab es mit 13,63% noch weniger Stimmen für die Partei des Landeshauptmanns.
  • Sowohl die KPÖ als auch die MFG erreichten ihre schlechtesten Ergebnisse in Gemeinden, bei denen die ÖVP eines der besten zehn Ergebnisse erreichte.
  • Sowohl die SPÖ, als auch die Grünen und die NEOS hatten ihr schlechtestes Ergebnis landesweit in einer der zehn Gemeinden, in denen die FPÖ am besten abschnitt. Es ist jedoch bei allen nicht Werfenweng, wo die FPÖ auf 43,45% kam.
  • Umgekehrt hatten die KPÖ und auch die SPÖ ihr bestes Ergebnis in einer der zehn Gemeinden, in denen die FPÖ am schlechtesten abschnitt.
  • Die MFG erreichte zweimal null Stimmen: Einmal in einer der Gemeinden, in denen die FPÖ besonders gut abschnitt und einmal dort, wo die FPÖ besonders wenig Stimmanteile bekam.
  • Die KPÖ hatte ihr bestes Ergebnis landesweit in der Gemeinde, in der mit nur 60,04% der Bevölkerung die Gruppe der bei der Wahl zum Stimmabgabe berechtigten am kleinsten war. Außerdem war von dieser kleinsten Gruppe zudem die Wahlbeteiligung auch die geringste: Nur 63,51% der 60% Wahlberechtigten gaben bei der Wahl ihre Stimme ab.
  • Unter den 14 Gemeinden mit den höchsten Stimmenanteilen bei der KPÖ liegen auch 8 Gemeinden, in denen die Grünen ihre höchsten Stimmenanteile hatten. Nur in Seekirchen lagen dabei die Grünen anteilsmäßig vor der KPÖ.
  • Bei den Grünen fällt auf, dass sowohl unter den besten zehn als auch den schlechtesten zehn Gemeinden bei den Wahlen jeweils fünf Mal Bei den Gemeinden in Sachen Impfquoten eines der höchsten zehn Ergebnisse des Landes stehen.
  • Bei den besten zehn Ortschaften der Grünen hat die FPÖ fünf Mal eines ihrer schlechtesten Ergebnisse eingefahren die KPÖ fünf Mal eines der besten zehn.
  • Die NEOS schnitten oft dort am besten ab, wo die SPÖ eines der schwächeren zehn Ergebnisse hatten. Am besten waren sie in Koppl, wo auch die KPÖ und die Grünen gut abschnitten.
  • Besonders schlecht waren die NEOS in Gemeinden, in denen viele Menschen unter den EinwohnerInnen wahlberechtigt waren.
  • Und wer glaubt, dass die MFG oder WIRS besonders dort gut abschnitten, wo viele Menschen nicht geimpft sind, den muss ich enttäuschen: Nur in drei der zehn Gemeinden mit den besten Ergebnissen trifft das für die MFG zu und nur in einer für WIRS.

FAZIT

Zusammenhänge zwischen Impfquote und Wählerverhalten waren in meinen Augn schon in NÖ und Kärnten sehr fragwürdige Konstrukte. In Salzburg wird klar, dass es wohl keine gibt – oder will etwa jemand der ÖVP einen Strick daraus drehen, dass sie ihr bestes Ergebnis in der Gemeinde eingefahren hat, in der landesweit am wenigsten Menschen viermal oder öfter geimpft sind?

Auch die „Populisten rechts und links“-Theorie, die ich auch von Politikern der Grünen gehört habe ist schwer zu halten, wenn wir sehen, dass sie genau dort ihre besten Ergebnisse eingefahren haben, wo auch die KPÖ hohe Stimmenanteile bekam.

Und während es wohl offensichtlich einen Zusammenhang zwischen schlechten ÖVP-Ergebnissen und niedriger Wahlbeteiligung gab, kann das nicht „umgedreht“ werden: Dort, wo die Wahlbeteiligung unter den Top 10 war, gab es nur zweimal eines der besseren Ergebnisse für die ÖVP – wie auch für die FPÖ. Schlecht schnitten dort vor allem die Grünen und die KPÖ ab.

Was noch auffällt: Oft war in Ortschaften, wo wenige Menschen geimpft sind, die Wahlbeteiligung eher hoch.