Gerade beim Datei-Aufräumen gefunden und aktualisiert. Ich habe 2021 noch vor der „Delta-Welle“ eine Grafik gemacht, bei der die Vorarlberger Ortschaften nach Regionen getrennt (teilweise sogar noch mehr aufgeteilt, damit etwas zu sehen ist) beim Verlauf der Inzidenzen abgebildet sind. Diese Grafiken (sie starten alle mit dem 1. Jänner 2021) habe ich aktualisiert und möchte sie euch nicht vorenthalten.
In ROT zu sehen sind die Inzidenz-Höchst-Stände im ersten Halbjahr 2021, violett sind dann die Höchststände der Gemeinde mit den höchsten Werten während Omikron zu sehen (= bis auf eine Ausnahme auch der höchste Wert überhaupt) und in grün gibt’s die Inzidenzen von unserer allseits diskutierten „Sommerwelle“.
Wichtige Vorbemerkung: Die Werte sind in PROZENT angegeben. Das heißt, dass zB 1,000% genau einer Inzidenz von 1.000 entspricht. Das hilft meiner Meinung nach um die Blick für die Relation nicht zu verlieren! Bei einer Inzidenz von 1.000 (= 1% in Sieben Tagen) würde es demnach – wenn die Inzidenz so hoch bleibt und sich nur neue Menschen „anstecken“, genau 100 Wochen dauern (also fast zwei Jahre) bis alle EINMAL positiv waren.
Die Bezirke und Regionen
Vorneweg gibt es noch eine Grafik mit den Werte seit 6. Oktober 2020 und den Bezirken und Regionen des Landes. Wir sehen, dass es bereits im Herbst 2020 eine Region mit eienr Inzidenz über 1.000 gab – das Montafon. Ebenfalls auffallend: genau zum Start der „Modellregion Vorarlberg“ Mitte März 2021 waren die Werte im Großen Walsertal für damalige Verhältnisse sehr hoch.
Bei Delta war es – wie schon ein Jahr vorher – wieder die Region Montafon/Brandnertal mit damals schon über 2.000, die die höchste Zahl an positiven Tests lieferte. Im Jänner während Omikron-Phase 1 kletterte die Inzidenz im Klostertal mit (und dank) Lech auf über 5.400, bei der zweiten Phase der ersten „Omikronwelle“ gab es dann im Großen Walsertal mit 6.616 den Höchstwert.
Den „Sommerwellen-Peak“ schaffte mit 1.425 vor etwa 10 Tagen wieder das Montafon.
Die einzelnen Regionen und ihre Ortschaften
Der Teil des Walgaus, der im Bezirk Bludenz liegt macht den Anfang: Interessanterweise gab es hier vor der Delta-Welle die höchsten Zahlen NICHT während der Frühjahrs-Welle, sondern eigentlich danach im August und September, als es erstmals Wete über 400 gab.
Meine Heimatgemeinde Nüziders hatte am 15. März 2022 mit 6,538% positiv Getesteten innerhalb von 7 Tagen den absoluten Höchstwert aller Gemeinden. Und auch bei der Sommerwelle gab es den Höchstwert bei uns: 1.559 vor 9 Tagen – das sind etwas weniger als ein Viertel der Zahlen von der Omikronwelle im Frühjahr.
Vom Montafon, dem auch das Brandnertal und Bürs zugeordnet sind, wissen wir schon, dass es hoher Werte gegeben hat. Die Höchstwerte stammen hier immer aus der gleichen Gemeinde: Lorüns – mit nur 308 Einwohnern zwar nicht die kleinste der Gemeinden in Sachen EW, aber offensichtlich die, in der es doch immer wieder einige positive Tests gab. Die „Sommerwelle“ war dort ooffensichtlich schon vor mehr als einem Monat zu Gast – und mit 2,597% innerhalb einer Woche durchaus beachtlich. (Eine solche Inzidenz würde ausreichen – wenn sich alle und immer nur neue finden mit positivem Test – um innerhalb von 38 Wochen alle einmal positiv getestet zu haben.)
Wir bleiben im Bezirk Bludenz im Großen Walsertal. Mit ungefähr 3.500 Einwohnern ist das die Region in Vorarlberg mit den wenigsten Einwohnern – darum ist die Chance, dass dort sehr hohe Werte auftauchen, recht groß.
Schon im Frühjahr 2021 gab es mit 2.215 eine Inzidenz über 2.000 in Sonntag. Extrem auffallend war dann alelrdings der Wert von Blons am 15. März 2022 mit 18,343% innerhalb von sieben Tagen. Bei so einer inzidenz würden fünfeinhalb Wochen ausreichen, damit alle einmal positiv getestet werden! Und auch beid er Sommerwelle liegt Blons mit dem Wert von 2.959 voran – vor genau einer Woche. Heute liegt dieser Wert mit 296 bereits zehn Mal niedriger!
Gegen diesen Wert kann nicht einmal Lech ankommen – dort gab es im vergangenen Winter schon recht früh Werte jenseits von 10.000. Ansonsten war immer die Gemeinde Innerbraz mit ihren Zahlen die Gemeinde mit den höchsten Werten. Das hat zB vor wenigen Wochen dazu geführt, dass dort im Altenheim in manchen Stationen mit positiven Fällen wieder ein Besuchsverbot eingeführt worden ist – meines Wissens jedoch nur „nicht ausreichend Geimpfte“.
Wir wechseln den Bezirk und gehen in den Norden des Landes. Im Frühjahr 2021 machten damals die Gemeinden im Leiblachtal von sich reden und dann auch die im Rheindelta (eigentlich waren in den dann durch Ausreisetests „gesperrten“ Regionen gar nicht alle Gemeinden wirklich betroffen – aber mitgehangen, mitgefangen…).
Den höchsten Wert gab es am 14. März in Eichenberg, und auch im Norden des Landes war die Sommerwelle schons ehr früh – fast zeitgleich mit einer großen Sportveranstaltung – zu Gast…
Seit dem Besuch unseres Ex-Ex-Kanzlers (also dem Vor-Vorgänger des jetzigen) ist das Kleinwalsertal vielen ein Begriff. Dort wo laut Aussagen „alles Familie“ ist, gab es bis Omikron nie mehr als 1% positive Tests innert einer Woche.Relativ spät, am 29. März wurde mit 3.263 der Höchstwert erreicht. Dafür ist der Höchstwert in der Sommerwelle bereits kurz vor Ferienbeginn zu finden. seit etwa zehn Tagen ist in Sachen Inzidenzen Sinkflug angesagt.
Den Bregenzwerwald musste ich auf zwei Grafiken aufteilen. im vorderen Bregenzwerwald war vor Delta und bei Omikron Krumbach „Spitzenreiter“. Den Sommerwellenrekord Vorarlbergs erreichte am 19. Juli – kurz nach dem Bezirksmusikfest – die Gemeinde Lingenau.
Im hinteren Teil des Bregenzerwaldes liegt Österreichs Rekord-Gemeinde: Warth – die Heimat des Olympiahelden Johannes Strolz. Am 10. Jänner – als Omikron sonst noch nirgends so hohe Zahlen verursachte – gab es in Warth die sagenhafte Inzidenz von 23.699 – bei dieser Inzidenz waren innerhalb von vier Wochen fast alle Wartherinnen „durch“ gewesen! Allerdings waren wohl um die Zeit deutlich mehr Menschen in Warth gemeldet als zu den Stichtagen, die zur Berechnung der Inzidenz herangezogen werden… Stichwort Wintertourismus!
Nur drei Ortschaften liegen im Bezirk Dornbirn. zwei davon sind Städte und das andere ist Lustenau, eine der einwohnerreichsten Gemeinden Vorarlbergs. Wohl auch darum ist da nicht allzu viel an Unterschied zu erkennen zwischen den dreien.
Im Bezirk Feldkirch stechen bei den Gemeinden Abseits des Walgaus (siehe letzte Grafik) jene hervor, die „am Hang“ liegen und weniger EinwohnerInnen haben. Denn wie überall verursachen dort weniger Fälle gleich andere Werte. 6,961% aller Viktorsberger sind zum Beispiel gerade einmal 30 Menschen, die innerhalb eienr Woche in Viktorsberg positiv getestet worden sind. In Dornbirn würde das gerade einmal für eine Inzidenz von 59 reichen!
Wer so etwas nicht versteht, dem erscheint auch eine Schlagzeile, dass Indien oder die USA viel mehr Todesfälle haben als Österreich, „normal“ im Sinne von: Dort war es viel schlimmer als bei uns“.
Im Feldkircher Teil des Walgaus liegt Vorarlbergs kleinste Gemeinde in Sachen EinwohnerInnen. Zwischen 140 und 144 Menschen lebten dort seit März 2020 laut den offiziellen Zahlen. Dort macht derzeit EINE Person gleich eine Inzidenz von 694, weil eine Person schon 0,694% aller EinwohnerInnen darstellt.
Trotzdem hat die Nachbargemeinde Düns mit 6.840 den „Rekord“ in Sachen Inzidenzen dort. Und in Zeiten abseits von Delta oder Omikron war Röns der „Spitzenreiter“ bei den positiven Tests…
FAZIT
Nicht die Tatsache, dass es Inzidenzen gibt, die so hoch sein können, dass sie von der zahl her weit über der Einwohnerzahl liegen, sind das Problem. Wir könnten alles auch in Prozent ausdrücken, allerdings hätten dann vielleicht viele Covid nicht als so große Bedrohung wahrgenommen.
Wenn die Zahlen, die derzeit im Umlauf sind bei vom Bund bezahlten Werbeschaltungen in Wien, stimmen, dann ist es einfach gesagt: Von 100.000 positiv getesteten Ungeimpften müssen gerade einmal 55 ins Spital. Von der derzeit abnehmenden Gruppe der durch Impfungen „ausreichend Immunisierten“ sind es 12 von 100.000 Positiven. Umso mehr verwundert es mich, dass 10.000 von 100.000 positiv Getesteten an Long Covid leiden sollen. (Ich habe hier NICHT die vollkommen falsch dargestellten Werte aus dem Inserat in der Kronenzeitung genommen, sondern die Zahlen aus einem anderen, offensichtlich sachlich richtigeren Inserat).