Vorbemerkung
Wir hatten bisher 6 „Wellen“ in der Coronazeit. Waren diese alle sehr unterschiedlich oder doch nicht? Ich habe versucht, das darzustellen…
WELLE 1 entfällt dabei, da ich die Daten für diese noch nicht so genau erfasst habe wie für die anderen…
WELLE 2
Hier eine Erklärung zur Grafik, die für alle Darstellungen gilt:
In orange sehen wir die Inzidenz-Werte des Landes-Dashboards. Die dunkelblaue Linie zeigt die tagesaktuell gemeldeten Inzidenzen der AGES-Daten. Die große orange Schrift (in dem Fall < x13 > ) bedeutet, dass von Beginn der Welle die Inzidenz um den Faktor X (in dem 13 Mal) gestiegen ist.
Die rot geschriebenen Zahlen zeigen die Inzidenz am beginn, zum Höhepunkt und am Ende (jeweils Landes-Dashboard Zahlen).
Dann gibt es noch einen Textblock, der uns die LÄNGE der Welle in Tagen, die Tage bis zum Höhepunkt der Inzidenz angibt und noch eine dritte Zeile beinhaltet. Diese zeigt die offiziellen Todeszahlen seitens der AGES. Einmal sind die Todesfälle innerhalb der „Wellenzeit“ so wie sie tagesaktuell gemeldet wurden angeführt, die Zahl in Klammer gibt die mit heutigem Datum korrigierte Zahl an.
Für die hier dargestellte Welle zwei im Herbst 2020 bedeutet das: Sie dauerte 76 Tage lang, der Anstieg der Inzidenzen dauerte 31 Tage. Todesfälle wurden vorerst 182 gemeldet, nachträglich wurde diese Zahl auf 241 (!) korrigiert – das ist eine Zunahme um 32% durch Nachmeldungen, die zum Teil auch erst im April 2022 erfolgten!
WELLE 3
Auch die Welle drei ist hier auf 76 Tage dargestellt, der Anstieg der Zahlen dauerte mit 40 Tagen deutlich länger, allerdings stiegen die Inzidenzen nur um den Faktor 4 an.
Todesfälle gab es in diesem Zeitraum deutlich weniger: Aus vorerst 23 gemeldeten Fllen wurden schlussendlich 25 (+9%) durch die Nachmeldungen, die zum Teil erst im April 2022 erfolgten.
WELLE 4
Die Welle 4 (Delta) war ebenfalls 76 Tage lang und nur zwei Tage zeitversetzt zur Welle 2. Besonders auffallend ist der Anstieg der Inzidenz um den Faktor 18! Der Anstieg bis zum Höchstwert dauerte wie bei Welle 2 im Frühjahr 21 genau 40 Tage lang.
Bei den Todesfällen wurden aus vorerst gemeldeten 101 Toten schlussendlich 129 (+28%) durch die Nachmeldungen, die zum Teil auch erst im April 2022 erfolgten.
WELLE 5
Die fünfte Welle war die „Omikron-Welle“. Sie ist anders aus mehreren Gründen:
- dauerte sie länger – was aber auch dadurch erklärtw erden kann:
- ist sie die einzige Welle mit zwei deutlich getrennten Spitzen. Bis zum ersten Höhepunkt dauerte es 27 Tage, dann fielen die Werte wieder ab und dann noch einmal 21 Tage zu steigen.
- Die Zahl der Todesfälle ist durch nachträgliche Korrekturen WENIGER geworden: aus 94 wurden 84 (-11%!). Das hat NICHT mit die Umetikettierungen am 20. April zu tun – diese erfolgten ja erst NACH dieser Welle und betrafen auch nur Todesfälle aus den Jahren 2020 und 2021!
- Auch interessant: Gerade einmal um den Faktor 4 stiegen die Inzidenzen vom Beginn bis zum höchsten Punkt. Das war sonst nur bei der Frühlingswelle 2021 der Fall.
WELLE 6
Auch wenn sie ebenfalls eine Omikronwelle ist, wird die sechste Welle von vielen „Sommerwelle“ genannt.
Ob auch sie in etwa 76 Tage lang sein wird, wird sich erst zeigen. Auch sie fällt durch einige Details auf:
1. Der Faktor, um den die Inzidenz gestiegen ist, bleibt mit 5 eher niedrig, der Anstieg selbst war zudem nie so „steil“ wie bei den anderen Kurven.
2. Mit nur 11 (korrigiert ebenfalls 11) Todesfällen in Vorarlberg war sie bei weitem weniger gefährlich als alle Wellen davor (außer die hier nicht dargestellten Welle 1, bei der es auch weniger als 20 Todesfälle gab). Allerdings können hier natürlich noch „Ummeldungen“ erfolgen – wenn sie so gehandhabt werden wie bisher, kann das auch noch im Jahr 2024 korrigiert werden!
3. Obwohl die Zunahme der Zahlen nie so „steil“ war wie bei den anderen Wellen, scheint das Absinken der Kurve deutlich rascher zu erfolgen als der Anstieg.
4. Sie ist die ERSTE WELLE, bei der keine österreichweiten Maßnahmen zur Eindämmung unternommen wurden – und trotzdem sinken die Zahlen auch hier nach 45 Tagen wieder ganz von alleine ab.
FAZIT
Es sieht so aus, als würden die Wellen zwar durchaus unterschiedlich verlaufen, was die Anzahl der Todesfälle oder den Anstieg der Inzidenzen in Sachen Höhe betrifft. Relativ gleich beleiben sie jedoch, wenn es um die Dauer der Welle als ganzes geht.
Und das machen sie unbeeindruckt davon, ob viele oder wenige Maßnahmen in Kraft sind, ob die Schulen geöffnet oder geschlossen sind. Ja, wir wissen nicht, ob vergangenen Wellen ohne diese „Maßnahmen“ nicht länger gedauert hätten. Wir sehen jedoch, dass sie bisher all in etwa gleich lange dauerten.
Ich bin dafür, dass wir es in Zukunft „riskieren“, die Schulen uneingeschränkt offen zu lassen und auch sonst in Sachen Maßnahmen und Lockdowns mit mehr Blick auf die Verhältnismäßigkeit agieren…
Für das erstere haben wir (Martin Sprenger, Ulrike Gutkas und viele Erstunterstützer des offenen Briefes an die zuständigen Minister und den Bundeskanzler) eine Petition ins Leben gerufen!
Wer sie noch nicht kennt, findet sie da: http://openpetition.eu/!cnhkx