Ländermatch (Impf)-Nachtrag

Bei den Zahlen zuletzt, als ich die Schweiz mit Österreich verglichen habe, schnitt die Schweiz ja immer grundsätzlich besser ab.

Eine Vermutung, die dabei geäußert wurde, war die, dass die Schweizer die Risikogruppe „besser durchgeimpft“ hätten als Österreich. Da es dazu Daten gibt, habe ich mir diese angesehen:

Wir sehen hier eine Übersicht der Kalenderwochen 52/2020 bis 23/2022. Ganz hinten finden sich noch die Daten der letzten verfügbaren KW (50/2022). Es handelt sich um die einzige Altersgruppe, die in beiden Ländern genau in der Form zu finden ist: die Menschen ab 65 Jahren. Da in dieser Altersgruppe mehr als 90% aller offiziellen C19-Todesfälle entstanden sind, denke ich, dass das auch gut passt so.

Wir erkennen, dass bei den Erstimpfungen (blau) die gestrichelte Linie der Schweiz nur EINMAL über der in Österreich liegt, und zwar von der KW 1 bis zur KW 14 im Jahr 2021. Seit damals liegt sie durchgehend darunter.
Bei den ZWEITimpfungen liegt sie von KW 7 bis KW 26 über der Linie aus Österreich, danach bleibt sie darunter.
Bei den DRITTimpfungen war Österreich DURCHGEHEND immer höher bei den Zahlen als die Schweiz.

Nun könnte jemand kritisieren, dass die Schweiz und Österreich nicht genau gleich viel EinwohnerInnen haben. Das stimmt, daher hier die Grafik mit Prozentwerten der Altersgruppe 65+:

Wir sehen, dass wir nichts sehen – der einzige wirkliche Unterschied zeigt sich bei den „Korrekturen“ in Österreich, die sich in Zusammenhang mit den Daten ab KW 43 ergeben haben. Damals wurde „umgestellt“ und aus manchen „Zweitimpfungen“ wurden Drittimpfungen. Darum gibt es bei den Zweitimpfungen kurzzeitig wieder einen Bereich, wo die Schweiz knapp voran liegt.

FAZIT

Ja, die Schweiz hat anfangs etwas schneller die Menschen ab 65 Jahren geimpft. Bei den Erstimpfungen war dieser „Vorsprung“ schon in der KW 13 2021 aufgeholt, bei den Zweitimpfungen dauerte es bis zum Sommer 2021.
Allerdings muss dazu gesagt werden, dass die Drittimpfungen in Österreich DEUTLICH höher lagen als die in der Schweiz. Und der aktuelle Stand bei den Viertimpfungen?
47,02% der Menschen ab 65 in Österreich hatten schon ihren „zweiten Booster“ (so wird das in der Schweiz genannt). Bei den Eidgenossen sind es erst 33,26%.


Und jetzt kommt der entscheidende Punkt, der jede Form von „die Schweiz war schneller beim Impfen“ entkräftet: Seit Anfang Juni 2021 kamen in der Schweiz 3470 Todesfälle dazu, in Österreich – wo ab dem Zeitpunkt MEHR Menschen in dieser Altersgruppe geimpft waren – 8475 Todesfälle, also weit mehr als doppelt so viele. Und wenn wir die Korrekturen vom 20. April 2022 nicht dazu rechnen, dann waren es sogar über 10.000. Damals wurden ja in Österreich ganz viele Todesfälle aus den Jahren 2020 und 2021 „umetikettiert“.

Das bedeutet, dass der Hauptunterschied bei den Todeszahlen in Österreich erst deutlich NACH dem Zeitpunkt, an dem die ÖsterreicherInnen ab 65 Jahren mehr Geimpfte aufwiesen als die SchweizerInnen im gleichen Alter, entstanden ist.
Es muss also andere Gründe haben, die zu den deutlich mehr Todesfällen geführt haben bei uns.