Heute erreichte mich eine Nachricht einer jener Personen, die ich durch meine Zahlenspiele kennen und schätzen gelernt habe im Laufe der letzten 3 Jahre.
„Wie kann es sein, dass die Zahlen derzeit nicht höher sind? Ich kenne sooo viele Menschen im meinem Umfeld, die positiv sind…“
Die Fakten
So sieht es aus, wenn wir für jeden Monat des vergangenen Jahres immer den „Stichtag“ auf den Tag legen, der gerade dem aktuellsten Meldedatum entspricht – das ist derzeit der 23. Oktober – daher ist es auch sonst immer der 23. des jeweiligen Monats.
Dadurch ist zum Beispiel heute der 23. März mit dabei – das war fast genau eine Woche nach dem absoluten Höhepunkt der Omikronwelle im Frühjahr. Wenig überraschend sticht diese Kurve extrem heraus, aber auch die vom Jänner und Feburar und die vom November sind deutlich höher.
Alleine die Altersgruppe der 25-34-Jährigen hatte am 23. März 71.625 offiziell aktiv Positive in Österreich. Da sist fast so viel, wie es derzeit INSGESAMT sind.
Doch HALT: Diese Zahlen sind absolute Zahlen, das heißt, es wird nicht berücksichtigt, wie viele Menschen in welcher Altersgruppe leben. Daher hier eine andere Darstellungsweise:
Hier sehen wir jetzt die Kurvend er einzelnen Altersgruppen PRO 100.000 in der Altersgruppe berechnet – damit sind ALLE Altersgruppen vergleichbar.
Was fällt nun auf?
- Die absolut höchste Zahl der 25-34-Jährigen ist jetzt nur mehr an dritter Stelle, hinter den Gruppen der 5-14-Jährigen und der 15-24-Jährigen. WARUM? Nun, wer derzeit den „Experten“ genau zuhört, der erfährt, dass die „Dunkelziffer“ so ein problem darstellt, weil viele nicht mehr testen gehen. Von September 2021 bis Juni 2022 wurden ALLE SchülerInnen in Österreich VERPFLICHTEND getestet. Damals im ersten Quartal waren es mindestens drei, in manchen Bundesländern bis zu FÜNF Tests in der Woche, die ALLE MACHEN MUSSTEN. Kein Wunder also, dass diese beiden Altersgruppen weit über allen anderen lagen.
- Die bei der vorigen Grafik eher „harmlos“ wirkenden Kurvenwerte der älteren Personen ab 65 Jahren sind plötzlich deutlich höher. WARUM? Weil in diesen Altersgruppen nicht mehr so viele Menschen leben wir in denen unter 65 Jahren. Vielleicht ist auch das der Grund, warum es meist wenig Inzidenzen nach Altersgruppen gab, sondern fast überall das Hauptaugenmekr auf den Gesamtinzidenzen lag. Diese wurden nämlich vor allem von den Altersgruppen nach oben getrieben, in denen es fast nie zu schweren Verläufen kam.
Das sehen wir übrigens noch einmal im September, als zu Schulbeginn allen Tests dringend „empfohlen“ wurden oder auch in den Schulen „freiwillige“ Testungen stattfanden. - Und wenn wir jetzt auf den Okober blicken, dann sehen wir, dass jetzt die Zahlen bei den älteren Menschen die sind, die obenauf liegen.
Um das besser zu zeigen, blenden wir einmal alle Monate außer dem Oktober aus und sehen so den Unterschied zwischen 2021 und 2022:
Für mich die „Gruppe der Wahrheit“ sind am ehesten die Kleinkinder – die wurden vor einem Jahr zwar teilweise auch „freiwillig“ zu Tests eingeladen in den Kindergärten und Kinderbtreuungseinrichtungen, allerdings weniger als die Schulkinder: Bei denen sehen wir einen leichten Anstieg.
Bei den PflichtschülerInnen von 5-14 Jahren sind die Zahlen durchaus beachtlich gesunken. Kein Wunder, wenn jetzt nicht mehr ALLE, die in die Schule gehen wollen, zu Massentests gezwungen werden.
Bei den 15-24-Jährigen ist der Anstieg ähnlich wie bei den Kleinkindern. Hier wären nun Zahlen interessant, die die 15-19-Jährigen getrennt von den 20-24-Jährigen zeigen. Haben wir leider nicht…
Bei ALLEN anderen Altersgruppen ist ein starker Anstieg vom Oktober 2021 zum Oktober 2022 zu sehen. Dazu gleich ein Blick auf die Testzahlen: 6.325.839 Tests wurden – OHNE DIE SCHULTESTS – im Jahr 2020 von 3. bis zum 21. Oktober gemacht. Im laufenden Jahr waren es im gleichen Zeitraum 1.879.422 – das heißt vor einem jahr wurde etwa 3,4 Mal so viel geld für das Testen ausgegeben. Im jahr 2020 waren es im gleichen Zeitraum 334.712 Tests – das sind fast 19 Mal weniger als im jahr 2021 und etwa 5,6 Mal weniger als derzeit.
LEDER fehlen uns Daten, die zum Beispiel in der Schweiz ganz selbstverständlich veröffentlicht werden: Welche Altersgruppen wurden denn wie viel getestet? Denn entgegen allen anderen Aussagen über die Sinnhaftigkeit der Tests könnten uns genau solche Daten helfen zu sehen, wie viel die „Inzidenzen“ oder die „Fallzahlen“ aussagen. Aus der Schweiz wissen wir zum Beispiel, dass ab dem Beginn der Impfungen die älteren Personengruppen um ein Vielfaches WENIGER getestet wurden. Bei uns können wir das nur annehmen…
FAZIT
Innerhalb des letzten Jahres gab es NIEMALS eine Zeit, in der die Altersgruppen ab 65 die waren, die am meisten beteiligt waren an den „Fallzahlen“. Jetzt ist es so. Soll uns das Sorgen machen?
Im meine nicht, wenn wir auf die Spitalszahlen blicken: Dort sind zwar aktuell 72% aller offiziellen C19-PatientInnen über 70 Jahre alt und 85% über 60 Jahre. Allerdings liegen von diesen positiv Getesteten nur 26% der Normalbett-PatientInnen und 15% aller IntensivpatientInnen WEGEN Covid dort. Wohlgemerkt – das sind die Zahlen der PatientInnen mit positivem Test – und die machen wiederum nur einen Bruchteil aller PatientInnen in den Spitälern aus!
Wenn ich die Daten hätte, würde ich ja gerne einmal einen Vergleich machen mit den Grippewellen der letzten Jahre vor der Pandemie – da gab es wohl Wochen und Monate mit deutlich mehr WEGEN Grippe aufgenommenen PatientInnen, keine flächendeckenden Tests auf Grippe bei jedem aufgenommenen Patienten und auch sicher eine andere Altersstruktur…