Heute Morgen habe ich mir Daten des Dachverbandes der Sozialversicherungen angeschaut und bin dabei auf folgende Details gestoßen:
Gesamtzahlen
Diese Grafik enthält Informationen zur Entwicklung der Gesamtzahlen der versicherten Beschäftigten. Die grüne Linie (Skala rechts) zeigt die Gesamtzahlen, die anderen Linien die Entwicklung bei den Angestellten, den Arbeitern und den Beamten.
Wir sehen, dass die Zahlen bei den Beamten seit 2002 klar rückläufig sind (sicher auch durch die immer geringere Anzahl an pragmatisierten Beamten zugunsten von Vertragsbediensteten verursacht), bei den Arbeitern leicht steigen und bei den Angestellten deutlich ansteigen. Nach 2008 wurde die Erfassung geändert, das ist deutlich zu erkennen, vor allem bei den Arbeitern und den Gesamtzahlen. Aber auch 2020 zeigt einen klaren Einschnitt – wieder vor allem bei den Arbeitern. Während sich das 2021 bei den männlichen Arbeitern wieder geändert hat, blieb es bei den Arbeiterinnen beim Niveau von 2020.
Was noch auffällt, ist die Tatsache, dass es nur bei den Angestellten mehr Frauen als Männer gibt.
Ausländeranteil
Wie viele der Beschäftigten in Österreich und den Bundesländern im einzelnen sind keine österreichischen StaatsbürgerInnen?
Österreichweit stieg der Anteil von knapp 17% auf über 22% an in acht Jahren. Am höchsten war und ist dieser Anteil immer in Wien, wo er 2021 bei 29,43% lag. Auch im Burgenland und Vorarlberg ist mehr als jede vierte unselbständig erwerbstätige Person Ausländer. Am geringsten ist dieser Anteil in Kärnten, wo es erstmals 2021 mehr als 15% waren.
Auffallend ist auch noch der „Knick“ im Jahr 2020 – nur im Burgenland, OÖ und der Steiermark waren es 2020 geringfügig mehr als 2019, überall sonst kam es zu einem Absinken des Anteils. In Tirol liegen die Zahlen auch 2021 noch unter denen von 2019.
Altersverteilung
Wenn wir uns die Altersverteilung der Beschäftigten ansehen, fallen mir diese Details auf:
- Bei den Arbeiterinnen (dicke rote Linie) gibt es in der Altersgruppe von 45 bis 60 die höchsten Anteile. Das heißt einerseits, dass hier in den nächsten 15-20 Jahren viele in Pension gehen werden und zweitens ist das eine vollkommen andere Verteilung als bei allen anderen Gruppen.
- Bei den männlichen Angestellten und Beamten (blaue doppelte Linie) sind deutlich mehr Menschen über 60 beschäftigt als anderswo – auch das wird in den nächsten 5 Jahren zu vermehrten Pensionsantritten führen.
- Bei den Arbeitern sind die Zahlen pro Jahrgang zwischen 18 Jahren (♂) bzw. 20 (♀) Jahren über 1,5%. Bei den Angestellten und Beamten ist das bei den Männern erst 6, bei den Frauen drei Jahre später der Fall.
- Interessant sind auch die über 75 Jahre alten Beschäftigten: Hier gibt es bei den Arbeiterinnen und den männlichen Angstellten und Beamten noch relativ viele, die weiter beschäftigt sind im Jahr 2021.
Anteil an Selbständigen
Seltsam mutet die Veränderung des Anteils der Selbständigen unter allen Pensionsversicherten an. Offensichtlich gab es von 2008 auf 2009 hier eine Änderung in der Erfassung – davor sanken die Zahlen deutlich seit 2005. Nicht einmal 2019 lagen sie tiefer, obwohl auch dieses Jahr heraussticht.
Insgesamt steigen die Zahlen mit wenigen Ausnahmen (2009 und 2020) jedes Jahr an.
Spitalsaufenthalte seit 2014
Diese Grafik zeigt die Spitalsaufenthalte und die durchschnittlichen Aufenthaltstage pro Fall seit 2014. Wir erkennen, dass seit 2017 die Zahlen bis 2020 gesunken sind und dann 2021 etwas angestiegen. Das ist genau gegenläufig zur Aufenthaltsdauer der PatientInnen – da stiegen die Zahlen von 2017 bis 2020 an und sanken dann 2021 wieder etwas ab.
Entbindungen
Die Geburten (bei den Sozialversicherungen Entbindungen genannt) waren von 2016 bis 2020 rückläufig und stiegen 2021 in etwa auf das Niveau von 2018 an.
Vorsorgeuntersuchungen
Diese Grafik zeigt den Rückgang der Vorsorgeuntersuchungen im Jahr 2020 – die Zahlen lagen damit ungefähr auf dem Niveau von 2015. Im Jahr 2021 liegen sie wieder im bzw. über dem Trend, der seit 2014 durchgehend aufwärts geht.
Fazit
Es ist schwierig ein Fazit aus so unterschiedlichen Daten zu ziehen. Schaut euch daher bitte dieses Mal einfach die einzelnen Grafiken an – mich hat am ehesten überrascht, dass bei den Spitalsaufenthalten die Zahlen der durchschnittlichen Aufenthaltstage genau gegenläufig zu den so genannten „Spitalfällen“ ist. Das wirkt so, als ob die Menschen dann länger im Spital bleiben (können), wenn weniger „los“ ist…
Was hier sehr interessant wäre, sind die Vergleichsdaten des vergangenen Jahres 2022. Vielleicht finde ich diese auch ohne auf das „Statistisches Handbuch der österreichischen Sozialversicherung“ für 2023 (mit den Daten bis 2022) warten zu müssen… ?