Vorwort
Derzeit tauchen immer wieder Pressemeldungen auf, wie es in Sachen Genesungen und Impfungen aussieht. Wer dabei genauer liest, der merkt schnell, dass die so genannten „weder geimpft noch genesenen“ Menschen auch jene beinhalten, die sehr wohl Impfungen erhalten oder Genesungen attestiert bekommen haben. Diese sind jedoch inzwischen quasi „abgelaufen“, weil bei der Impfung nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit die nächste Auffrischung erfolgt ist oder bei den den Genesenen die 180 Tage seit dem positiven Test vergangen sind und seither kein weiterer positiver Test erfolgt ist und auch keine Impfung vorgenommen wurde. Auf neu-epidemiologisch heißt das bei uns jetzt „immunnaiv“ und wird zusammengeworfen mit allen, die niemals geimpft und auch nie positiv getestet wurden.
Ich habe mir heute die Situation einmal aus anderer Perspektive angesehen und alle Genesungen (bei denen natürlich auch die enthalten sind, die Menschen betreffen, die bereits ein zweites oder drittes Mal positiv waren nach ihrer Genesung) bzw. alle Impfungen nach „Impfdosen“.
Quellen sind die Zahlen des Impf-Dashboards das BM für Gesundheit und die Zahlend er AGES, sowie (für die (vorläufigen) Bevölkerungszahlen der Altersgruppen mit Stand 1.1.2022) die Statistik Austria.
Die Genesungen
Hier gibt’s zwei Grafiken: Einmal den Prozentanteil der offiziellen Genesungen in den Altersgruppen.
Wir sehen, dass die Zahl der Genesungen schon mehr als zwei Drittel aller 5-14-Jährigen entspricht, auch bei den 15-24-Jährigen sind es mehr als 62%. Ebenfalls mehr als 55% aller Menschen in den entsprechenden Altersgruppen entsprechen die Genesungen aller Personen im Alter von 35 bis 54 Jahren. Erst danach sinken die Werte unter die Hälfte. Am wenigsten offizielle Genesungen gab es bei den Menschen im Alter von 75-84 Jahren, wo es (Mehrfachgenesungen nicht berücksichtigt) etwa jede 5. Person war, die bereits einen positiven Test und eine Genesung hatten. Fast gleich ist der Wert bei den Kleinkindern bis 4 Jahren.
Auf der zweiten Grafik geht es um die Genesungen pro 100.000 EW in den Bundesländern bzw. Österreich. Auf 100.000 Menschen im Bundesgebiet treffen 45.047 Genesungen. Am höchsten ist dieser Wert in Salzburg (51.566), am niedrigsten im Burgenland (40.136). Das sind mehr als 10% Unterschied!
Die Impfungen
Machen wir zuerst einen Blick auf die Zahlen im gesamten Bundesgebiet. Hier sind die Werte (natürlich auch pro 100.000 EW) nach erster, zweiter und dritter Dosis zusammengefasst und nach Impfstoff-Hersteller. Interessanterweise gibt es KEINE Zahlen zu vierten Impfungen, obwohl es bereits eine beträchtliche Anzahl an Menschen geben muss, die bereits viermal geimpft worden sind.
Österreich
Wenn wir ALLE ÖsterreicherInnen betrachten (das BM liefert interessanterweise KEINE eigenen Daten für Kinder bis 5 Jahren, die eigentlich nicht geimpft werden dürften, sondern zählt diese zu als 0-11-Jährige zusammen mit allen Kindern unter 12 Jahren!), dann haben wir folgendes Bild:
Etwa 76.000 von 100.000 haben bereits ein erstes Mal eine Impfung erhalten, etwas mehr als 73.000 eine zweite Impfung und knapp über 54.000 eine dritte Dosis.
Damit wir die einzelnen Impfstoff-Hersteller genauer anschauen können, habe ich diese einzeln dargestellt:
Ganz klar die meisten Impfungen pro 100.000 EW gab es mit dem Impfstoff von BioNTech Pfizer.
An zweiter Stelle bei den Erst- und Zweitimpfungen folgt Astra Zeneca.
Bei den Drittimpfungen ist Moderna der einzige Impfstoff, der ebenfalls nennenswerte Zahlen vorweisen kann.
Wenn wir nun nach der Drittimpfung weiter gehen, dann liegt Novovax mit 10 Impfungen pro 100.000 EW voran.
Danach folgt Janssen, wo es bei den Erstimpfungen noch den vierthöchsten Wert gab.
Und hier noch die Impfstoffe anderer Hersteller, die (ohne genauere Angaben) ebenfalls angeführt werden.
Altersgruppen
Nach Altersgruppen und Impfdosen getrennt, sieht das Bild für ganz Österreich so aus
98.331 Erstimpfungen pro 100.000 Menschen in der Altersgruppe gab es bereits bei den Menschen ab 85 Jahren. Natürlich sind im Laufe der eineinhalb Jahre, seit geimpft wird, vor allem in dieser Altersgruppe bereits viele Menschen verstorben. Leider wissen wir nicht, wie viele das sind. In den letzten 5 Jahren verstarben zwischen 5 und 7,5% der Menschen über 85 Jahren innerhalb eines Jahres in Österreich – bei den Frauen etwas weniger als bei den Männern.
Auch bei den 15-24-Jährigen gab es schon 80.888 Erstimpfungen pro 100.000 EW in Österreich (nur bei den 25-34-Jährigen sind es geringfügig weniger).
Bei den Zweitimpfungen sind es ab 15 Jahren überall mindestens 75.000, die bereits ein zweites Mal geimpft worden sind. Über 90.000 sind es bei alle Menschen über 74 Jahren.
Bei den Drittimpfungen gibt es den Höchststand bei den 75-84-Jährigen. 83.663 Menschen von 100.000 haben in dieser Altersgruppe bereits drei Impfungen erhalten. Auch bei allen anderen Altersgruppen über 55 Jahren sind es mehr als 71.500, die bereits geboostert sind. Weniger als 50.000 sind es nur bei den Altersgruppen, wo die Anzahl der Genesungen bereits über 60% der Menschen entspricht.
Eine Zahlenspielerei, die so natürlich nicht ganz korrekt ist, weil es ja erstens mehrfach Genesene gibt und zweitens auch viele Menschen trotz Impfung positiv getestet worden sind: Die Werte der Genesungen und der Booster-Impfungen zusammen ergeben ÜBERALL außer bei den Kleinkindern (fast 39.000) und den Menschen ab 85 (99.398) auf mehr als 100.000 pro 100.000! Bei den 45-54-Jährigen liegt diese Zahl sogar bei 120.319!
Die Bundesländer
Hier noch die Werte aller Bundesländer in Sachen Erst- Zweit- und Drittimpfung und Altersgruppen.
Burgenland
Nirgends gibt es mehr Geimpfte als im Burgenland. Laut offiziellen Zahlen gibt es bei den Menschen ab 85 Jahren sogar 101.923 pro 100.000 (siehe oben – in dieser Altersgruppe sterben auch jedes Jahr viele Menschen!). Sogar bei den Zweitimpfungen kommen wir auf einen Wert von 99.478 bei dieser Altersgruppe! Und im Burgenland sind ab einem Alter von 65 Jahren mindestens 84.215 Menschen bereits dreifach geimpft! Wo das Burgenland ebenfalls heraussticht: Fast 70.000 Erst- und Zweitimpfungen pro 100.000 bei den 12-14-Jährigen sind sonst in Österreich unerreicht.
Kärnten
Im Gegensatz zum Burgenland gibt es in Kärnten bei den Drittimpfungen nur bei den 75-84-Jährigen mehr als 80.000 pro 100.000. Und bei den 12-14-Jährigen sind im südlichsten Bundesland knapp 10.000 von 100.000 Kindern dreimal geimpft. Das ist zusammen mit Salzburg der niedrigste Wert in Österreich.
Niederösterreich
Ab dem Alter von 15 Jahren sind in NÖ mindestens 80.000 (bei den 25-44-Jährigen knapp weniger) Menschen bereits zumindest einmal geimpft worden. NÖ hat den niedrigsten Wert an geboosterten Kindern bis 12 Jahren: 29 von 100.000 haben eine dritte Impfung erhalten in dem Alter.
Oberösterreich
In OÖ gibt es einerseits auffallend viele Impfungen in der Altersgruppe ab 85 Jahren und gleichzeitig relativ weniger Impfungen bei den Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren.
Salzburg
Salzburg hat ganz ähnliche Zahlen wie OÖ. Ein Unterschied ist, dass in Salzburg auch bei den Erstimpfungen der Kinder fast ausschließlich BioNTech/Pfizer verwendet worden ist.
Steiermark
In der Steiermark gab es bei den Erstimpfungen der mindestens 85 Jahre alten Menschen den zweithöchsten Wert nach dem Burgenland: 99.169 Menschen pro 100.000 wurden hier zumindest einmal geimpft laut den offiziellen Zahlen.
Tirol
In Tirol gibt es neben Kärnten am wenigsten Kinder bis 12 Jahren, die zumindest einmal geimpft worden sind. 10.377 pro 100.000 ist nur ganz wenig höher als der Wert aus Kärnten.
Vorarlberg
Im Ländle fällt mir vor allem eines auf: Nirgendwo sonst in Österreich ist der Anteil von Moderna höher als bei uns. Vor allem bei den ältesten VorarlbergerInnen gab es einen durchaus beachtlichen Teil, der mit Moderna geimpft worden ist. Nach dem Burgenland, NÖ und Wien ist Vorarlberg das Bundesland mit den meisten Boosterimpfungen bei Kindern bis 15 Jahren.
Wien
In Wien fehlt etwas, das in fast allen anderen Bundesländern deutlich erkennbar ist: Überall sonst gibt es bei den 15-24-Jährigen mehr Impfungen als bei den beiden Altersgruppen danach, in Wien steigt der Anteil kontinuierlich an mit dem Alter bis 65.
FAZIT
WENN wir bessere Zahlen hätten, dann wüssten wir genauer, wie es wirklich aussieht in Österreich. So kann entweder ignoriert werden, dass es Menschen gibt, die sich nach Genesungen die offiziell nicht mehr „gelten“, Menschen durchaus Kontakt mit dem Virus hatten, ohne sich zu reinfizieren oder zu impfen. Das gilt auch für jene, die nach einer ersten oder zweiten Impfung keine weitere mehr machen wollen.
Oder wir können das machen, was ich in meiner Zahlenspielerei weiter oben gemacht habe und die Genesungen (hier incl. der „abgelaufenen“ und derjenigen, die sich danach impfen haben lassen) und dann sehen wir, dass wir wohl nur mehr ganz wenige Menschen in Österreich haben, die wirklich „naiv“ sind, was den Kontakt mit dem Virus betrifft.
Vielleicht wären hier punktegenaue Daten wichtiger als die Ummeldung von Todesfällen, die teilweise bereits vor mehr als 750 Tagen verstorben sind? Ich zweifle jedoch daran, dass es wirklich Daten gibt, die zB aufzeigen, wie viele Menschen unter allen Geimpften seit dieser bereits verstorben sind (egal ob an/mit Covid oder an etwas ganz anderem), oder dass zB wirklich jemand weiß, wie viele ausschließlich Genesene es gibt, oder wie viele davon bei einer „Reinfektion“ ins Krankenhaus mussten…
Tu felix Austria…