Vorbemerkung
Es gibt Euromomo, eine Seite im Netz, wo die Sterblichkeit verschiedener Länder dargestellt wird. Ich habe mit meinen bescheidenen Mitteln und den Daten der Statistik Austria eine Art „AUTmomo“ gemacht. Darauf ist zu sehen, wie viele Menschen (immer berechnet auf 100.000 EW im entsprechenden Jahr) in den einzelnen Kalenderwochen verstorben sind.
Ich habe alle Jahre von 2000 bis 2022 erfasst – weiter zurück reicht die Datenbasis der Statistik Austria nicht. Die Daten sind hier NICHT in Altersgruppen unterteilt, es sind einfach die Gesamtzahlen dargestellt, die Altersgruppen folgen vielleicht ein anderes Mal.
Das heißt, es ist pro Jahr jeweils so berechnet, dass die Gesamtgröße der Bevölkerung die Basis der Werte darstellt. Wenn also (fiktiv) die Zahl der Menschen seit 2010 um 10% gestiegen ist, dann wird das durch den Wert „pro 100.000“ (im jeweils aktuellen Jahr) berücksichtigt.
Österreich
Die Gesamtzahlen
Das Problem dieser Grafik ist, dass die Daten von einem sehr langem Zeitraum stammen – daher wird das ganze sehr in die Länge gezogen dargestellt. Die graue Kurve stellt den Schnitt der letzten 5 Jahre bzw. ganz am Anfang den Schnitt der Jahre ab 2000 dar. Die rote Kurve sind die aktuellen Wochenwerte.
Gut zu erkennen ist (wenn man sich die Grafik anschauen kann, was wohl auf einem Bildschirm besser geht als am Mobiltelefon), dass es zum Beginn des neuen Jahrtausends sehr hohe Zahlen gab. Auffallend hohe Werte gab es
- ganz zu Beginn des neuen Jahrtausends
- zum Jahreswechsel 2002/2003
- Ende 2004
- im Sommer 2007
- Ende 2008
- zum Jahreswechsel 2011/2012
- zum Jahreswechsel 2014/2015
- zum Jahreswechsel 2016/2017
Dann fallen 2018 und 2019 vor allem dadurch auf, dass es keine großen Ausreißer nach oben gibt. Der Herbst 2020 ist dann sehr auffällig, die Deltawelle 2021 deutlich weniger. Was danach auffällt, ist dass die Sterblichkeit DURCHGEHEND ÜBER dem Schnitt liegt!
Quartals-Schnitt
Hier noch eine andere Darstellung – die Kurve ist mehr zusammengeschoben und die blaue Linie ist quasi der „Quartalsschnitt“ (also immer 12 Wochen im Schnitt betrachtet).
Was hier gut zu sehen ist, ist das Absinken der Sterbezahlen pro 100.000 EW generell seit dem Jahr 2000 und dass es eigentlich immer eine „Wellenbewegung“ ist, weil es im Winter mehr Todesfälle gibt als im Sommer (die Schnitt-Kurve ist immer um 3 Monate zeitversetzt!).
Die Abweichungen
Wenn wir nun darauf achten, um wie viel Prozent die Zahlen der Wochen vom Schnitt der letzten 5 Jahre zu der Zeit abweichen, sieht das Ganze wie folgt aus – ACHTUNG: Hier wurden die Zahlen immer mit den gleichen Kalenderwochen der 5 Jahren davor verglichen – im Jahr 2022 sind also auch die Werte von 2020 und 2021 mit berücksichtigt!
Hier sticht die Herbstwelle 2020 stark heraus, wobei mir die Zahlen für die ersten Jahre des Jahrtausends fehlen, da ich keine Daten von vor 2000 habe. Auffallend sind folgende Details:
- im Jahr 2003 gab es im März erhöhte Werte (allerdings sind diese nur mit den Jahren 2000 bis 2002 verglichen worden!)
- im Sommer 2007 gab es eine EINZELNE Woche, mit stark erhöhten Werten (Hitzewelle?)
- zu Beginn des Jahres 2009 muss es eine starke Grippewelle gegeben haben
- im Jahr 2015 fällt der Spätsommer und Frühherbst stark aus dem Rahmen
- am Jahreswechsel 2016/2017 gab es eine SEHR STARKE Grippewelle
- dann folgen die Coronajahre, wo vor allem die Zahlen im Herbst 2020 extrem herausstechen
- von der KW 15 bis zur KW 50 im jahr 2021 gab es nur drei Wochen mit Zahlen unter dem Schnitt
- seit der KW 7 bis zur KW 29 im laufenden Jahr gab es keine einzige Woche, die unter dem Schnitt lag! Und dieser Schnitt beinhaltet auch die letzten beiden Jahre mit den Covid-Wellen!
Das hier ist noch dieselbe Grafik nur für die letzten drei Jahre und im Vergleich zum ZEHN-JAHRES-Schnitt von 2010 bis 2019 (also ohne Corona-Wochen als Vergleichsbasis):
Die Bundesländerzahlen
Bei den Bundesländern habe ich nur mehr eine Gesamtübersicht der Jahre in Sachen Sterbezahlen eingebaut – der Rest muss warten bis nach einem ersten Kurzurlaub.
FAZIT
Die Sterbezahlen waren immer schon so, dass sie vor allem im Winter stärker waren als im Sommer. Auffallend waren in der Rückschau zwei sehr „milde“ Jahre 2018 und 2019, danach die extremen Abweichungen 2020. Irritierend finde ich, dass die Zahlen für 2022 DURCHGEHEND über den Werten des Vorjahresschnitts liegen!