Gestern war ein heißer Tag – mehr oder weniger in ganz Österreich. Das ist für diese Zeit im Jahr nicht außergewöhnlich, wir sind gerade am Ende der so genannten „Hundstage“, in denen es oft so warm ist. Bei uns in Vorarlberg ist die Hitze bereits wieder vorbei – bei Temperaturen unter 20 Grad freuen sich die einen über die willkommene Abkühlung, die anderen hätten gerne noch mehr solche Badetage wie den gestrigen gehabt.
Bei „meinen“ ausgesuchten 16 Mess-Stationen in Österreich war der gestrige Tag in Sachen Tageshöchstwerte zwischen Platz 2 in Feldkirch und Platz 24 am Sonnblick. In feldkirch war es also nur an einem Tag in diesem Jahr noch wärmer – das war der 29. Juni mit 34,1 Grad gewesen – am Sonnblick hingegen gab es 23 Tage, an denen es im Jahr 2024 wärmer als gestern war, als das Thermometer 10.2 Grad erreichte. Vorgestern hatte es mit 13,9 Grad deutlich mehr – das reichte immerhin für Platz 4 im Jahr 2024.
Beispiel Innsbruck
Das sind die genauen Daten von der Mess-Station bei der Universität in Innsbruck seit 1895 – immer nur BIS ZUM 24. AUGUST! Links (rote Säulen) sehen wir die Zahl der so genannten Hitzetage (mind. 30°C), rechts die der so genannten Sommertage (mind. 25°C). Um das Jahr 1930 gab es im 20-Jahres-Schnitt etwa 13-15 Hitzetage und 50 Sommertage in Tirols Landeshauptstadt. 1947 war mit 27 Hitzetagen und 77 Sommertagen ein außerordentlich warmes Jahr.
Am meisten Hitze- und Sommertage gab es allerdings im Jahr 2003 – 43 Mal zeigte das Thermometer über 30°C und 90 Tage galten als so genannte Sommertage mit Werten ab 25 Grad. Nach dem 24. August gab es im Innsbruck seit dem Jahr 2000 im Schnitt 1,5 Hitzetage und 11 Sommertage – viel ist also nicht mehr zu erwarten an heißen und warmen Tagen!
Interessant ist auch, dass es 2015 zwar sehr viele Hitzetage gab, die Sommertage allerdings nur gerade auf Platz 9 aller Jahre landeten in Innsbruck. Das Jahr 2024 liegt in Sachen Sommertage bis 24. August auf Rang 5 aller Jahre, bei den Hitzetagen gibt es 10 andere Jahre mit mehr solcher Tage ab 30°C.
Gesamtansicht
Ich könnte jetzt für jede der anderen 16 Stationen auch so eine Grafik erstellen. Das erscheint mir allerdings im Vergleich zu dem, was es aussagt, sehr viel Arbeit, daher habe ich das Ganze verkürzt dargestellt. WICHTIG: Für den Sonnblick habe ich Tage mit über 10 Grad als „Hitzetage“ definiert und Tage mit mehr als 0°C als „Sommertage“.
Das ist eine Grafik, in der die Werte alle Stationen gemittelt sind. Das bedeutet, dass das Jahr 2003 insgesamt im Mittel aller Stationen Platz 2 belegt bei den Sommertagen – aus Bad Gleichenberg fehlen leider die Jahre 2000 bis 2003.
Im Jahr 2003 reichte es demnach 14 Mal bei 30 möglichen Werten (je 2x Hitze- und Sommertage) für Platz 1, in Krems zB lagen die Hitzetage „nur“ auf Platz 7 aller Jahre seit 1895.
Was gibt es sonst zu erkennen auf dieser Grafik?
- offenbar waren die Jahre 2004 und 2005 neben 2014 die Jahre mit den wenigsten Sommer- und Hitzetagen seit dem Jahr 2000.
- 2024 liegt auf den Plätzen 5 und 6
- In den letzten 10 Jahren gab es nur 2016 und 2020 Jahre, in denen die gesammelten Werte nicht unter den Top10 lagen.
Was nicht auf der Grafik zu sehen ist, aber aus den Daten ablesbar:
- 2015 und 2016 gab es jeweils sieben Stationen mit neuen Rekorde für die Anzahl der Sommer- oder Hitzetage. Der Unterschied ist, dass es 2015 lauter Rekorde bei den Hitzetagen waren, 2018 alle bei den Sommertagen.
- 2024 gibt es nur zwei Rekorde: Am Sonnblick gab es noch nie mehr Tage (25) mit Temperaturen über 10°C Grad beim Tagesmaximum. Und im Tal neben dem Sonnblick, in Rauris in Salzburg, gab es noch nie mehr als 14 Hitzetage in einem Jahr bis zum 24. August – allerdings wurde dieser Wert auch in den Jahren 2015,2019 und 2023 erreicht.
- In Langen am Arlberg gab es – im Gegensatz zu 19 anderen Jahren seit 1936 – dieses Jahr bis zum 24. August keinen einzigen Hitzetag. Die Daten hier stammen allerdings seit 2008 von einer anderen mess-Station im Ort, weil die, die seit dem 19. Jahrhundert Daten sammelt, seit 2008 keine Temperaturen mehr liefert.
- In Wien liegt die Anzahl der Sommertage auf Platz 3 (nur 2018 und 2003 waren es mehr an der Hohen Warte) und die Hitzetage zusammen mit 2017 auf Platz 4 hinter 2003, 2018 und 2015.
FAZIT
Der gestrige 24. August 2024 war einer der wämsten Tage des laufenden Jahres. Für einen Temperaturrekord innerhalb von 2024 reichte es allerdings an den von mir augewählten 16 Mess-Stationen nirgends, was die Maximaltemperatur betrifft.
Was das bisherige Jahr betrifft, so liegt die Anzahl der Hitzetage (ab 30 Grad) und Sommertage (ab 25 Grad) nur ganz selten an erster Stelle der Messgeschichte. Überraschend war für mich ein Wert vom Sonnblick: Im Jahr 2003 gab es dort bis zum 24. August 42 Tage mehr, an denen die Temperaturen über 0°C lagen! Dafür gab es dieses Jahr 9 Tage mehr, an denen es über 10 Grad hatte! Das deutet im Hochgebirge auf einen Sommer hin, in dem es zwar viele sehr warme Tage gab, insgesamt die Zahl der warmen Tage allerdings eher nicht so extrem war.
Ganz anders sieht es im Flachland aus: In Feldkirch etwa gab es 2024 für das Jahr bis 24. August Rang 5 bei den Sommertagen, aber nur Rang 13 bei den Hitzetagen. Dass daran nicht der August „Schuld“ hat, sehen wir unten, gestern gab es demnach sogar den Allzeit-Rekord in Sachen Temperaturen für einen 24. August. Wer ganz genau hinsieht, kann bei der orangen Linie von 2022 einen Wert von unter 20 Grad entdecken für die westlichste Stadt Österreichs. Vor zwei Jahren wurden an dem Tag die Rekord-Niederschlagswerte für Feldkirch mit über 167 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden gemessen!
Und je nachdem, ob „mein Lieblings-Wetterbericht“ aus der Schweiz stimmt oder die ZAMG, wird es heute in Feldkirch zwischen 15 und 17 Grad weniger haben als gestern. Der Einschnitt wird jedenfalls markant sein in der Grafik!
Für alle Schüler und Sonnenfans wünsche ich uns noch viele schöne, sonnige Tage bis zum Ferienende und darüber hinaus – und für die, die gerne wandern gehen vielleicht noch ein paar Tage mit stabilem Schönwetter, das war 2024 bisher Mangelware. Gefreut haben sich darüber sicher alle, die den Garten nicht so oft gießen mussten und alle, die gerne Pilze sammeln.