Nachdem ich (siehe voriger Beitrag) die Übersterblichkeit in den Gesamtzahlen aller Altersgruppen zusammen betrachtet habe, geht es hier um die Zahlen in den einzelnen Altersgruppen.
Alle Zahlen sind „pro 100.000 Menschen je Gruppe“ gerechnet, und damit untereinander vergleichbar. Damit ist auch gesichert, dass die Zahl der Menschen in den einzelnen Altersgruppen über die Jahre hinweg berücksichtigt wird! Ich habe mich hier auf das Jahr 2022 konzentriert, weil dieses derzeit viel im Fokus der Berichterstattung liegt, da es laut Medienberichten eine Übersterblichkeit von mehr als 7% geben soll. Natürlich fehlen die Werte für die letzten 8 Wochen des Jahres noch, weil es dazu noch keine Zahlen der Statistik Austria gibt. Bei den Zahlen fürs ganze Jahr (Säulengrafiken) habe ich diese hochgerechnet mit dem Wert, der in den Jahren 2002 bis 2019 im Schnitt noch dazu kam in jeder einzelnen Altersgruppe.
Wer den anderen Beitrag gelesen hat, weiß, dass die grauen Bereiche bei den Jahreskurven mit den einzelnen Wochen die Extremwerte der Jahre 2002 bis 2019 darstellen. Alles, was über oder unter diesen heraus tritt, ist ein neuer Extremwert.
Die ältesten SeniorInnen
Beginnen wir quasi von „hinten“ bei den allerältesten Menschen, die statistisch so erfasst werden.
Menschen über 95
Zuerst ein Blick auf die Jahres-Gesamtzahl der Todesfälle in der Altersgruppe: So wie es aussieht, wird 2022 bei den Frauen ab 95 Jahren nicht das Jahr mit der höchsten Zahl an Todesfällen werden, allerdings wird es über dem Schnitt (auch dem aller Jahre ab 2002 bis 2019) und damit den Erwartungen liegen.
Bei den Männern ist es ähnlich, allerdings ist hier der 5-Jahres-Schnitt von 2015 bis 2019 der höchste Schnitt im Vergleich. Ebenfalls interessant: etwa 41% aller Männer über 95 Jahren sterben im Laufe eines Jahres – das ist der höchste Wert aller Altersgruppen und auch deutlich mehr als bei den gleichaltrigen Frauen, wo etwa 37,5% versterben vor Jahresfrist.
Wenn wir nun den Jahresverlauf betrachten, dann sehen wir, dass es bei den Frauen vor allem in den KW 13, 14 und 15 zu Höchstwerten bei der Sterblichkeit kam. Das ist die erste Hälfte des April 2022. Ebenfalls auffallend: Sogar der Schnitt der Pandemiejahre 2020 und 2021 (rote gestrichelte Linie) liegt im November und Dezember teilweise über den Extremwerten der Jahre vor der Pandemie. Unter allen offiziellen Corona-Todesfällen müssen also viele Frauen über 94 Jahren gewesen sein.
Letzteres ist bei den Männer nicht so – da lagen die Werte nie außerhalb der „Norm“ der Jahre 2002 bis 2019 – außer in der KW 12 im laufenden Jahr. In diesem gab es bis auf die Woche 7 und die Wochen 10 bis 16 meist Werte im Bereich des Schnitts der Jahre davor.
Menschen von 90 bis 94
Eine Überraschung gibt es bei den Frauen von 90-94 Jahren: WEDER der Schnitt der Pandemiejahre noch das Jahr 2022 liegen hier über den Extremwerten und sogar unter dem 18-Jahres-Schnitt vor der Pandemie!
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Männern: Hier liegt zwar der Pandemieschnitt höher als der Schnitt der Jahre 2002 bis 2019 – aber unter den Extremwerten! Und 2022 scheint nicht zu einem Jahr zu werden, dass den 18-Jahres-Schnitt übertrifft!
Über die Wochen gesehen wird deutlich, dass die Frauen von 90 bis 94 im Jahr 2022 in der KW 6 sogar den niedrigsten Wert der letzten 21 Jahre hatten. Und generell bleiben die Zahlen eher unterdurchschnittlich im Jahr 2022 – mit Ausnahme der KW 17, 29 und 39 bis 42.
Auch bei den Männern zeigt sich ein ähnliches Bild: einem historischem Tiefstand in KW 1 folgte eine Zeit mit hohen, aber nicht Rekordwerten von KW 7 bis KW 15. Dann gab es in KW 21 wieder einen rekordmäßigen Wert in Sachen Untersterblichkeit. Nur in KW 29 gab es dann noch einmal viele Todesfälle im Vergleich zu dem, was zu erwarten gewesen war.
Was bei beiden Geschlechtern auffällt, ist die hohe Übersterblichkeit mit Extremwerten in den KW46 bis KW 49/50 im Schnitt der Pandemiejahre 2020 und 2021 (gestrichelte Linie).
Menschen von 85 bis 89
Auch bei den Frauen von 85 bis 89 Jahren gab es keine extreme Übersterblichkeit in den Pandemiejahren oder dem laufenden Jahr. Beide Werte liegen unter dem 18-Jahres-Schnitt vor der Pandemie und auch im Bereich des Zehnjahres-Schnitts.
Das sieht auch bei den Männern ganz ähnlich aus.
Warum das so ist, sehen wir an dieser Grafik: Bei den Frauen gab es in KW 10 eine hitorische Untersterblichkeit und nur in den KW 15, 39, 40 und 42 lagen die Werte im laufenden Jahr über dem Schnitt – von den Extremwerten lagen sie WEIT weg!
Bei den Männern sieht das etwas anders aus – zwar gibt es auch in den KW 2 und KW 16 die niedrigsten Werte der letzten 21 Jahre zu vermelden, allerdings schwanken die Werte sonst immer wieder über und unter die Durschschnittswerte.
In der KW 46 bei den Männern und der KW 49 bei den Frauen liegt der Schnitt der Jahre 2020 und 2021 über den Extremwerten der bisherigen Jahre seit 2002.
FAZIT zu den Menschen ab 85 Jahren
In der Gruppe, in der sich über 40% aller offiziellen Covid-Todesfälle in Österreich zugetragen haben, gab es eigentlich nur bei den Männern ab 90 und den Frauen ab 95 Jahren deutlich über dem Schnitt liegende Zahlen im laufenden Jahr 2022. Das würde bedeuten, dass sogar die Männer von 85 bis 89 Jahren und die Frauen von 85 bis 94 Jahren weniger stark betroffen waren – das wird jedoch bei den offiziellen Covid-Zahlen durch ein Zusammenlegen der Altersgruppen „verschleiert“.
Die Senioren von 65 bis 84 Jahren
Vielleicht gab es ja bei den „jüngeren Senioren“ hohe Sterblichkeiten während der Pandemie oder im Jahr 2022?
Die Menschen von 80 bis 84
Wenn wir die Zahlen der Frauen von 80 bis 84 Jahren anschauen, wird klar: Auch hier gab es zwar während der letzten drei Jahre mehr Todesfälle als im Schnitt der fünf Jahre vor der Pandemie , allerdings waren es weniger als im Zehnjahresschnitt oder im Schnitt der Jahre 2002 bis 2019!
Dasselbe Bild zeigt sich bei den Männern: Und bei beiden Geschlechtern scheint das Jahr 2022 unter allen Durchschnittswerten zu liegen!
Das zeigt sich besonders gut beim Wochenverlauf der Frauen: Die Werte von 2022 waren mehrmals die niedrigsten aller Jahre seit 2002 und selbst die Durschnittswerte der Jahre 2020 und 2021 liegen im Herbst im Normbereich der Extremwerte der Vorjahre.
Bei den Männern ist es anfangs im Jahr 2022 sogar so, dass es bis zur KW 9 eine ganze Reihe von Wochen gibt, die die niedrigsten Werte aller Jahre seit 2002 zeigen. Über dem Schnitt war nur die KW 40. Und in der KW 47 finden wir EINE Woche, in der der Schnitt von 2020 und 2021 über den Extremwerten der 18 Jahre davor liegt.
Die Menschen von 75 bis 79
Auch bei den Frauen von 75-79 Jahren zeigt sich dasselbe Bild wie bei den 80-84-Jährigen.
Wie bei den Frauen ist es auch bei den Männern in dem Alter: Es gibt keine Hinweise auf deutliche Übrsterblichkeiten, schon gar keine Extremwerte während der Pandemie oder im Jahr 2022.
Auch bei den Kurven mit den einzelnen Wochen gibt es keine großen Auffälligkeiten bei den Frauen. Am ehesten fällt noch die Zeit von KW 29 bis KW35 auf mit etwas mehr Todesfällen als im Schnitt.
Bei den Männern fällt am ehesten die Zeit von KW 12 bis KW 14 auf mit vielen Todesfällen, die jedoch keine Extremwerte darstellen.
Die Menschen von 70 bis 74
Während der „Pandemieschnitt“ bei den Frauen von 70 bis 74 Jahren knapp über dem Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2019 liegt, ist das Jahr 2022 eher im Schnitt, so wie es momentan aussieht.
Bei den Männern liegen beide Werte unter dem 18-Jahresschnitt.
Woher die Übersterblichkeit bei den Frauen im Pandemiezeitraum kommt, ist gut zu sehen: In den Wochen von KW 44 bis zum Jahresende lagen die Zahlen deutlich über dem Schnitt, aber unter den Extremwerten außer in KW 48. Im Jahr 2022 fällt die KW 25 auf mit einem an den Extremwert der Jahre 2002 bis 2019 heranreichenden Wert.
Die „Männerkurve“ ist wie zu erwarten weniger auffällig. Selbst beim Schnitt der Herbstwellen 2020 und 2021 liegt alles noch im Bereich der Extremwerte der 18 Jahre zuvor. Und 2022 fällt am ehesten die KW 43 auf – alle anderen Wochen sind eher unterdurchschnittlich.
Die Menschen von 65 bis 69
Nichts wirklich Auffälliges zeigen die Gesamt-Jahres-Zahlen der 65-69-jährigen Frauen.
Das Gleiche gilt für die Männer in dem Alter.
Bei den Kurven mit den einzelnen Wochen sticht bei den Frauen die KW 49 des Schnitts der Jahre 2020 und 2021 heraus mit einem Höchstwert innerhalb einer 7-wöchigen Phase von überdurchschnittlichen Werten. Im Jahr 2022 war die KW 41 eine mit dem höchsten Wert der Jahre ab 2002. Sonst gab es nur in der KW 30 hohe Werte, aber keine Extreme.
Bei den Männern von 65-69 Jahren ist die KW 17 nahe am Extremwert im Jahr 2022. Sonst liegen die Werte – vor allem zu Beginn des Jahres – zum Teil deutlich unter dem Durchschnitt. In der KW 48 erreichte der Schnitt von 2020 und 2021 den Extremwert der 18 Jahre vor der Pandemie.
FAZIT zu den Menschen von 65 bis 84 Jahren
Fast die Hälfte aller offiziellen Covid-Todesfälle in Österreich werden dieser Altersgruppe zugeordnet. Trotzdem gibt es eigentlich keine 5-Jahres-Altersgruppe, in der es deutlich erhöhte Zahlen bei den Sterbefällen gab, schon gar nicht 2022. Einzig die Wochen ab KW 44 im Herbst/Winter 2020 und 2021 scheinen zu einer Übersterblichkeit geführt zu haben. bei den Männern fallen wie schon in den noch älteren Gruppen die ersten Wochen des Jahres 2022 durch sehr niedrige Sterbezahlen auf.
Erwachsene von 35 bis 64 Jahren
Wir kommen nun zu der Gruppe von Erwachsenen, wo nur mehr unter 10% aller offiziellen Covid-Todesopfer zu finden sind. Daher sind hier wohl nur mehr wenige Gruppen mit Übersterblichkeit zu erwarten – schauen wir es uns an!
Die Menschen von 60 bis 64
Erwartungsgemäß liegen die Zahlen bei den Frauen von 60 bis 64 Jahren so: Der Schnitt der letzten drei Jahre entspricht in etwa den Zahlen der fünf Jahre davor und liegt unter den Werten des Zehnjahresschnitts oder dem der letzten 18 Jahre.
Bei den Männern zeigt sich ein ähnliches Bild – allerdings liegen die Zahlen etwas höher als die des Fünfjahresschnitts. Bei beiden Geschlechtern zeichnet sich bei 2022 derzeit eher keine signifikante Übersterblichkeit ab.
Das zeigt sich auch beim Wochenverlauf bei den Frauen: Nur in wenigen Wochen liegen die Zahlen leicht über dem Schnitt, nirgends im Extrembereich. Es gibt einige Wochen, die nahe an den niedrigsten Werten der Jahre 2002 bis 2019 liegen, in der KW 17 liegen sie sogar tiefer.
Bei den Männern sieht es so aus, als ob zumindest die Wochen 39 und 44 unter allen Jahren seit 2002 liegen. Und nur vier Mal liegen die Werte über dem 18-Jahres-Schnitt vor der Pandemie.
Das einzige, was von den Herbstwellen zu sehen ist, sind zwei neue Höchstwerte beim Zweijahresschnitt von 2020 und 2021 in der KW 50 (♀) und 48 (♂).
Die Menschen von 55 bis 59
Eindeutiger geht es nicht: Die höchsten Werte ergeben sich aus dem 18-Jahres-Schnitt der Frauen von 55 bis 59, dann folgt die Werte für 10 Jahre, 5 Jahre, die drei Pandemiejahre und zuletzt 2022. Letzteres könnte das Jahr mit den wenigsten Todesfällen seit 2002 werden.
Auch bei den Männern gibt es – pro 100.000 gerechnet und damit alterstandartisiert – dieselben Werte, unabhängig davon, dass in diesem Alter fast doppelt so viele Männer sterben wie Frauen.
Wenn wir die einzelnen Wochen betrachten, sehen wir, dass es mehrere Wochen gibt bei den Frauen, die zu neuen Tiefstständen seit 2002 geführt haben im laufenden Jahr. Nicht einmal die Herbstwelle ist hier im Zweijahresschnitt wirklich noch auffällig.
Bei den Männern ist die KW 45 noch als überdurchschnittlich zu sehen beim Schnitt der Jahre 2020 und 2021 (gestrichelte rote Linie). Das Jahr 2022 ist auch hier bis auf die Woche 29 unterdurchschnittlich und bei den Wochen 12, 24 und 41 eindeutig unter allen bisherigen Werten seit 2002.
Die Menschen von 50 bis 54
Auch bei den Frauen von 50 bis 54 zeichnet sich ab, dass 2022 das Jahr mit den wenigsten Todesfällen seit 2002 werden könnte. Selbst der Schnitt der drei Pandemiejahre liegt unter dem niedrigsten Wert der 18 Jahre vor der Pandemie.
Bei den Männern liegen die Zahlen für die Pandemiejahre und auch für 2022 zwar über dem niedrigsten Wert der Jahre 2002 bis 2019, allerdings unter allen Durchschnittswerten.
Bei den Wochenzahlen der Frauen sticht einerseits die KW 21 heraus mit einem neuen Höchstwert seit 2002, andererseits gibt es gleich mehrere Wochen, in denen es neue Tiefstwerte gibt.
Bei den Männern gibt es keine Woche, die über dem 18-Jahres-Schnitt liegt, dafür auch hier einige Wochen mit neuen Tiefstwerten der letzten 21 Jahre.
Bei beiden Geschlechtern sind während der Herbstwellen kurze Anstiege des Zweijahres-Schnitts über die Durchschnittswerte zu sehen – diese sind jedoch weit von den Extremwerten seit 2002 entfernt.
Die Menschen von 45 bis 49
Auch bei den Frauen von 45 bis 49 gibt es dasselbe Bild wie bei den um fünf jahre älteren Frauen. Sinkende Werte, je mehr wir uns in die Gegenwart begeben. 2022 könnte knapp einen neuen Tiefststand liefern von den letzten 21 Jahren.
Auch bei den Männern im gleichen Alter zeigt sich dasselbe Bild. Hier dürfte der neue Minuswert sogar deutlicher ausfallen für 2022.
Obwohl es sechs Wochen mit neuen Tiefstwerten gibt, fällt gleichzeitig auf, dass in der KW 3 fast ein neuer Höchstwert erreicht wurde und in der KW 43 gab es sogar einen eindeutigen neuen Höchstwert bei den Frauen.
Bei den Männern fehlen diese Einzelwochen mit Höchstwerten, es gibt sogar kaum Wochen, die über die Durchschnittswerte reichen. Dafür gibt es zehn Wochen mit neuen Tiefstständen!
Die Pandemie ist beim Schnitt der Jahre 2020, 2021 und 2022 nicht mehr wirklich zu sehen.
Die Menschen von 40 bis 44
Nichts Neues bei den Frauen von 40 bis 44 Jahren. Am ehesten fällt noch auf, dass der 5-Jahres-Schnitt vor der Pandemie fast gleich hoch ist wie der 10-Jahres-Schnitt.
Und jetzt wird es seltsam: Bei den Männern von 40 bis 44 dreht sich das Bild komplett: Die Werte für 2022 liegen über denen der letzten 5 oder 10 Jahre vor der Pandemie. Nur der 18-Jahre-Schnitt liegt höher und auch das Maximum aus den Jahren 2002 bis 2019. Dieser hohe Wert von 2022 führt auch dazu, dass der Schnitt der letzten drei Jahre relativ hoch liegt.
Bei den Frauen ist erwartungsgemäß wenig zu sehen – Nur die Woche 26 (Anfang Juli) fällt auf – einerseits durch den höchsten Wert bei den Extremen, andererseits durch einen sehr hohen Wert im laufenden Jahr. Diesen hohen Wert gab es auch in der ersten Kalenderwoche und in der KW 41 im Jahr 2022.
Bei den Männern gibt es zwar keine neuen Extremwerte nach oben und vier Wochen mit neuen Tiefstwerten, in Summe jedoch liegen hier viele Wochen über dem Durchschnitt der Jahre vor der Pandemie. Die Wochen von KW 2 bis KW 6 liegen alle klar darunter.
Die Menschen von 35 bis 39
Wenig Auffälliges bei den Frauen von 35 bis 39 Jahren: Nur der etwas erhöhte Schnitt bei den Pandemiejahren ist gut sichtbar in einer Altersgruppe, in der es kaum C19-Todesfälle gab. 2022 scheint zu einem Jahr mit wenigen Todesfällen zu werden.
Und wieder fallen die Männer auf: 2022 liegt auf jeden Fall über dem 5- und 10-Jahreschnitt und hat das Potential, über dem Schnitt aller Jahre von 2002 bis 2019 zu liegen!
Bei den Wochen sehen wir nun etwas, das wir – je jünger die Jahrgänge werden – noch öfter sehen werden: in der KW 10 gab es bei den Frauen KEINEN EINZIGEN Todesfall in dieser Altergruppe – das gab es jedoch auch schon in der Vergangenheit in vielen Wochen – darum ist der dunkelgraue Bereich mit den Extremwerten teilweise bis ganz unten gezogen. Dafür fällt die KW 38 auf, die den extremsten Wert nach oben von allen 21 Jahren seit 2002 bietet.
Bei den Männern sieht 2022 seltsam aus. Auf Wochen mit unter den Extremwerten liegenden Zahlen folgen Wochen mit Werten über allen anderen. In Summe führt das wie schon bei den 5 Jahre älteren Männern zu einer deutlichen Übersterblichkeit verglichen mit dem Durchschnittswert der letzten 5 oder auch 10 Jahre.
FAZIT zu den Menschen von 35 bis 64 Jahren
Wir wissen, dass die Covid-Todesfälle in diesen Altersgruppen deutlich abnehmen – vor allem bei den jüngeren Menschen. Umso erstaunlicher ist es, dass es hier im Jahr 2022 zu Übersterblichkeiten kommt – nur bei den Männern, und hier wiederum nur bei denen von 35 bis 44 Jahren!
Erwachsene von 20 bis 34 Jahren
Schauen wir uns nun noch die Zahlen der jungen Erwachsenen von 20 bis 34 Jahren an. Gibt es hier weitere Überraschungen?
Die Menschen von 30 bis 34
Schon die erste Gruppe der Frauen von 30 bis 34 sieht etwas anders aus als die etwas älteren Frauen vorher: Zwar sind die Werte nicht im Extrembereich, doch trotz der Tatsache, dass wir hier so gut wie keine offiziellen Covid-Todesopfer mehr finden, gibt es doch im Vergleich zu den 5 Jahren vor der Pandemie erhöhte Werte beim Schnitt der Jahre ab 2020 und auch beim Jahr 2022.
Bei den Männern scheint das laufende Jahr zwar ein ruhiges zu werden, allerdings gab es wohl in den vergangenen beiden Jahren erhöhte Zahlen, da der Dreijahresschnitt auch hier erhöht ist gegenüber den 5 Jahren vor der Pandemie.
Bei den Frauen fallen vor allem die Wochen 13 und 14 auf, welche neue Höchstwerte seit 2002 zeigen. In sieben Wochen gab es gar keine Todesfälle – wobei es bis auf die KW 45 und 46 in den Jahren seit 2002 immer zumindest eine Woche ohne Todesfälle gab in Österreich.
Bei den Männern gab es hingegen nur zehn Kalenderwochen seit 2002, in denen es keine Todesfälle gab. Im laufenden Jahr trifft das für die KW 36 zu. Andererseits ist die KW 37 dann eine mit einem neuen Höchstwert seit 2002.
Und weil hier der Schnitt während der Pandemie so auffällig war, habe ich hier noch die Grafik mit den Jahren 2020 (orange) und 2021 (hellrot). Wir sehen, dass 2020 bis auf die KW 11 und die KW 53 nie außerhalb der Extremwerte nach oben liegt. 2021 sind es die Wochen 40 und 42 – also noch VOR der Herbstwelle (Anfang und Mitte Oktober). Auch die KW 28 fällt auf, das war Mitte Juli, die Zeit, ab der die Nachtclubs nur mehr mit 2G betreten werden durften. In Summe lag 2020 knapp niedriger als das Jahr 2019, welches die höchsten Zahlen seit 2011 aufweist. 2020 lag klar über den beiden Vorjahren, allerdings niedriger als der Wert von 2011.
Die Menschen von 25 bis 29
Jetzt kommt die nächste Überraschung: Bei den Frauen von 25 bis 29 scheint das Jahr 2022 über allen Durchschnittswerten zu liegen und ist nur wenig vom höchsten Jahr seit 2002 entfernt! Das überrascht insofern, als dass es bisher vor allem die Männer waren, die höhere Werte aufwiesen.
Bei den männlichen Altersgenossen liegen die Zahlen für 2022 zwar über denen der 5- und 10-Jahres-Durchschnittswerte, aber unter dem der Jahre 2002 bis 2019.
Bei den „Wochenkurven“ sehen wir, dass die Übersterblichkeit bei den Frauen nicht auf einen einzigen Zeitraum zurückzuführen ist. Zwar gab es in der KW 11 einen Höchstwert seit 2002, aber die Werte liegen generell sehr oft über dem Schnitt. Nur in sechs Wochen gab es keine Todesfälle bei den jungen Frauen in diesem Alter.
Bei den Männern gab es eine einzige Woche ohne Todesfälle in Österreich. Auffallend sind hier die KW 14 und 16 mit neuen Extremwerten.
Die Menschen von 20 bis 24
Auch bei den ganz jungen Frauen von 20 bis 24 Jahren scheint das Jahr 2022 ein überdurchschnittliches zu werden in Sachen Todesfälle. Dass trotz dieses Wertes der Schnitt der Jahre 2020, 2021 und 2022 unterdurchschnittlich ist, weist darauf hin, dass 2020 und 2021 besonders niedrige Zahlen aufwiesen.
Genau umgekehrt ist es bei den jungen Männern im Alter von 20 bis 24: Der Schnitt der drei Pandemiejahre liegt leicht über dem 5-Jahres-Schnitt, das laufende Jahr scheint eher darunter zu liegen.
In dieser Altersgruppe gab es seit 2002 keine einzige Kalenderwoche, die zumindest einmal ohne Todesfälle blieb. Auffallend sind im Jahr 2022 vor allem die Wochen 34 und 37, letztere zeigt den höchsten Wert seit 2002.
Bei den jungen Männern gab es in der KW 5 einen Extremwert, sonst lagen die Werte eher in der Norm. Vier Wochen gab es hier ohne Todesfälle im laufenden Jahr. Nur in 20 Wochen war das seit 2002 zumindest einmal bereits der Fall.
FAZIT zu den Menschen von 20 bis 34 Jahren
In dieser Altersgruppe gibt es praktisch kaum mehr offizielle Covid-Todesfälle. Umso seltsamer ist es, dass es hier Übertserblichkeit gab in manchen Altersgruppen. Und noch seltsamer ist, dass es nun kaum um die Männer, sondern die Frauen geht – vor allem bei den 20 bis 30-jährigen Frauen liegen die Werte für 2022 deutlich über dem Fünfjahres und auch dem Zehnjahresschnitt.
Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre
Die offiziellen Covid-Todesfälle bei allen unter 19 Jahren machen nur 0,01 bis 0,08% aller offiziell an oder mit Covid Verstorbenen aus. Außerdem handelt es sich dabei durchgehend um – zum Teil schwer – vorerkrankte Personen. Das Risiko, in diesem Alter an oder mit Covid zu versterben, ist um 99,9% geringer als bei den Menschen über 85 Jahren.
Wie sieht es in diesen Altersgruppen aus bei der Übersterblichkeit im Jahr 2022?
Die Menschen von 15 bis 19
2003 und 2004 gab es in dieser Altergruppe 35 bzw. 39 Todesfälle pro 100.000 Menschen. Das waren die beiden bei WEITEM höchsten Werte seit 2002. Dass die Zahlen hier generell zurück gegangen sind, sehen wir auch daran, dass der Schnitt für 18 Jahre höher liegt als der für 10 Jahre und der wiederum höher ist als der Fünfjahresschnitt. Darum fällt es auf, dass sowohl der Schnitt der drei Pandemiejahre als auch die Zahlen für 2022 HÖHER liegen als der 10-Jahres-Schnitt!
Auch bei den männlichen Jugendlichen in diesem Alter haben die Zahlen zugenommen zuletzt. Interessanterweise liegen auch hier die Gesamtzahlen deutlich höher als bei den weiblichen Altergenossinnen: Das Maximum von 79 pro 100.000 stammt ebenfalls aus dem Jahr 2004 – allerdings gab es hier bis etwa 2008 höhere Werte, danach lagen sie nie mehr über 58.
Bei den Wochenkurven hätte mich alles andere als ein „Auf und Ab“ sehr überrascht hier. Es gibt einerseits viele Wochen ohne Todesfälle (19), andererseits auch einen auffälligen „Höhepunkt“ in der KW 18 und 19. Zuletzt gab es vier Wochen ohne Todesfälle am Stück in Österreich.
Bei den Männern sieht es etwas anders aus: Nur in fünf Wochen gab es keine Todesfälle, dafür ist nur eine Woche (KW 15) ein Extremwert. Von KW 2 bis KW 9 waren die Zahlen fast durchgehend über dem Schnitt der letzten 5 Jahre vor der Pandemie.
Die Menschen von 10 bis 14
Bei den Mädchen von 10-14 Jahren gab es 2022 deutlich höhere Zahlen als im Schnitt der Pandemie, der letzten fünf Jahre oder auch der letzten 10 Jahre. Wahrscheinlich wird das Endergebnis in etwa dem Schnitt aller 18 Jahre von 2002 bis 2019 gleichen.
Bei den Burschen in dem Alter ist es etwas weniger ausgeprägt – aber auch hier liegen die Zahlen deutlich über dem 5- und 10-Jahresschnitt.
Bei den Mädchen gibt es einen „Allzeit-Höchstwert“ in der KW 31 (Anfang August). Dass es sich dabei um „Hitzetote“ handelt, kann ich mir nicht vorstellen. Ansonsten gab es nur weitere 11 Wochen, in denen es Todesfälle in dieser Altergruppe gab, diese lagen aber damit jeweils gleich deutlich über allen Durchschnittswerten.
Bei den Burschen gibt es zwei Wochen über den Werten aller anderen Wochen seit 2002: die KW 3 und die KW 14. Auch hier heißt „Todesfall“ gleich, dass der Schnitt fast aller Wochen übertroffen wird für die anderen 16 Wochen, in denen der Wert nicht Null beträgt.
Was her auch noch auffällt, ist, dass die Gesamtwerte bei Mädchen und Burschen in etwa gleich hoch sind.
Die Menschen von 5 bis 9
Kommen wir zu der Gruppe, in der österreichweit am wenigsten Menschen sterben, die Kinder, die in etwa den SchülerInnen in der Volksschule entsprechen:
Selbst hier ist der Wert für 2022 bei den Mädchen höher als der Schnitt der 5 Jahre vor der Pandemie.
Bei den Burschen ist dem nicht so, das liegt auch daran, dass hier die Minimalwerte und der Schnitt der letzten fünf Jahre deutlich über dem der Mädchen liegt.
Bei den Mädchen gab es in elf Wochen Todesfälle in Österreich in diesem Alter. Das sind dann alles Werte, die noch in der Norm liegen, jedoch deutlich über dem Durchschnitt.
Bei den Burschen sind es sogar 13 Wochen – trotzdem liegen die Werte insgesamt knapp unter denen der letzten Jahre.
Kleinkinder unter 5 Jahren
Hier sieht alles wieder „vorschriftsmäßig“ aus: Bei den Mädchen gehen die Zahlen immer mehr zurück – allerdings mit Werten, die dem Achtfachen der 5-9-Jährigen entsprechen. Verantwortlich dafür sind die relativ hohen Zahlen bei Todesfällen unter Kindern unter im ersten Lebensjahr.
Auch hier sehen die Zahlen ähnlich aus wie bei den Mädchen. Allerdings sterben generell etwa 20% mehr Knaben in dem Alter als Mädchen.
Wie viel mehr Todesfälle es bei den kleinen Mädchen gibt, zeigt auch ein Blick auf den unteren Rand der Extremwerte: Hier gibt es wieder 13 Wochen, in denen es von 2022 bis zur Pandemie immer mindestens einen Todesfall gab – seit dem Jahr 2022 ist es wiedere eine weniger. Allerdings gab es auch in der Woche 19 einen recht hohen Wert – das ist übers Jahr gesehen auch die Woche mit dem höchten Extremwert seit 2002.
Bei den Knaben in dem Alter gab es nur 21 Wochen ohne Todesfall seit 2002 vor dem laufenden Jahr. Seit 2022 kommen hier zwei neue Wochen dazu. Interessanterweise liegt hier ebenfalls die KW 19 über dem Schnitt und hat zusammen mit anderen den höchsten Extremwert. Das heißt, dass Mitte Mai in Österreich die meisten Todesfälle bei Kleinkindern und Babys auftreten.
FAZIT zu den Menschen bis 19 Jahren
Auch hier gab es praktisch keine offiziellen Covid-Todesfälle. Trotzdem gab es im Jahr 2022 bei allen von 10 bis 19 Jahren mehr Todesfälle als in den 5 Jahren vor der Pandemie – bei den Mädchen auch bei den 5-9-Jährigen.
Fazit
Es gab Übersterblichkeiten 2022 – das ist allgemein bekannt. Dass diese allerdings neben den Menschen im hohen Alter vor allem Männer um die 40, Frauen und Mädchen von 10 bis 30 und Burschen im Alter von 10 bis 20 Jahren betraf, stellt die Aussagen, dass es sich dabei vor allem um „angeschlagene und ältere“ Personen handelt, sehr in Frage.
Vielleicht sind auch solche dabei, die als „Kollateralschäden durch Einschränkungen im Gesundheitssystem“ bezeichnet werden, und auch um die in Österreich bisher im wahrsten Sinne des Wortes totgeschwiegenen Fälle von Impf-Todesfällen bei den jüngeren Altersgruppen? In Deutschland berichten inzwischen sogar Medien wie der ZDF oder MDR über Komplikationen und auch solche zum Glück seltenen Fälle von Verstorbenen nach der Impfung.