Die Todesfälle und das Alter

Noch einmal kommt hier das Thema Sterbefälle anhand der genauen Zahlen aus Österreich zur Sprache:

Die Lebenden

Hier sehen wir die Daten der Statistik Austria zu den LEBENDEN. Von links nach rechts haben wir hier die Menschen ab 75 bis zur AltersGRUPPE (daher gelb markiert) der Menschen ab 95 – bei den Lebenden gibt es ab 95 keine Einzeljahre mehr, daher sind alle ab 95 zu einer Gruppe zusammengefasst. Gut zu sehen sind (grün) die sich durchziehenden schwächeren Jahrgänge – in dem Fall sind die beiden Weltkriege die Ursache. Ebenfalls gut zu erkennen sind die Jahre mit den meisten lebenden Menschen (dunkelrot), die quasi immer in der Zeit nach den „Kriegsgenerationen“ folgen.

Ebenfalls gut zu sehen bei der GRUPPE der mindestens 95-Jährigen: Es gab eigentlich fast IMMER steigende Zahlen, weil es immer mehr Menschen gibt, die dieses hohe Alter erreichen. Nur als die „schwachen Jahrgänge“ in diese Altersgruppe eintreten (2013+14) ließen die Gesamtzahlen etwas nach.

Das sind jetzt alle 5-Jahres-Altersgruppen und ganz links die Gesamtzahlen der Bevölkerung: Die Zahl der in Österreich lebenden Menschen steigt eigentlich seit 2002 durchgehend an. In manchen Altersgruppen liegen die Jahre mit den meisten Menschen jedoch schon weit zurück. Bei den 5- bis 9-Jährigen und den 30- bis 34-Jährigen war das z.B. schon im Jahr 2002 der Fall, wenn wir die letzten 21 Jahre ansehen. Interessanterweise steigen auch die Zahlen bei den Kleinkindern unter 5 Jahren an und die 5 Jahre mit den höchsten Werten (rot) liegen alle in den letzten 5 Jahren – allerdings mit sinkendem Trend seit den Pandemiejahren.

Die Sterbefälle

Ein Blick auf die Sterbefälle zeigt: Auch die haben – wie die Bevölkerungszahlen – im Gesamten die letzten 5 Jahre zugelegt. Allerdings war das bei den Kleinkindern ganz anders, bei denen (2. Spalte von links) lagen die Jahre mit den meisten Todesfällen alle am Anfang des Jahrtausends. Anders ist es bei den Menschen ab 55 Jahren, da liegen sie nach 2016.

Prozentwerte

Aussagekräftig werden diese Zahlen erst, wenn wir die Zahlen so berechnen, dass dargestellt wird, wie viel PROZENT der jeweiligen Altersgruppe (Stand Anfang Jahr) im Laufe eines Jahres verstirbt – also die RELATIVEN Zahlen:

Interessant, was sich nun verändert:

  • Die Gesamtzahlen (ganz links) waren nie so hoch wie in den letzten drei Jahren. Allerdings war 2021 schlimmer als 2020, 2022 war das drittschlimmste Jahr.
  • Bei den einzelnen Altersgruppen jedoch sieht es ganz anders aus: Nur bei den Menschen ab 95 und den 70-74-Jährigen gab es während der drei Pandemiejahre wirklich „schlechte“ Jahre. Alle anderen Altersgruppen hatten kein einziges Mal eines der schlechtesten 5 Jahre seit 2002. Und bei sechs verschiedenen Altersgruppen lag sogar das jeweils BESTE Jahr innerhalb der Jahre 2020, 2021 und 2022.

Wie geht das? Wie kann es sein, dass die drei Jahre im GESAMTEN (also die Gesamtbevölkerung) die schlechtesten waren, aber bei den Altersgruppen eigentlich nur die über 95-Jährigen wirklich hohe Zahlen hatten?

Genau das ist auch der Grund. Wer sich die Zahlen mit den absoluten Werten noch einmal ansieht, der erkennt, dass in den Jahren 2002 bis 2004 nur knapp 3.000 Menschen pro Jahr aus dieser Altersgruppe verstarben. 2022 waren es mit über 7.000 mehr als doppelt so viele.

Wenn wir die Zahlen vergleichen, sehen wir, dass zwar bis zum Alter von 55 Jahren immer das Jahr 2002 höher lag, danach jedoch nur mehr in zwei Altersgruppen vor 20 Jahren mehr Menschen starben. Und da der Großteil der Todesfälle erst ab etwa 70 Jahren passiert, fallen diese Zahlen bei der Gesamtsumme viel mehr ins Gewicht, auch wenn sie – relativ zur Bevölkerungsgruppe gesehen – vor allem dem Wachstum der Zahlen innerhalb dieser Gruppen geschuldet sind.

Das ist auch hier gut zu sehen – die schwarzen Balken stehen für die Entwicklung der Todeszahlen, die grüne Kurve für die Bevölkerungszahlen. Wenn nun die Bevölkerungszahlen vor allem auch in den Bereichen steigen, in denen viele Todesfälle passieren, weil die Menschen ab einem gewissen Alter öfter sterben, dann wirkt sich das stark aus. Nicht so sehr auf die einzelnen Gruppen, sondern auf die Gesamtbilanz. Am besten ist die Einzelbilanz der Gruppen immer dort, wo die Bevölkerungszahl steigt und gleichzeitig die Todeszahlen sinken – darum haben die unter 5-Jährigen und auch die Menschen rund um 50 ihren Bestwert im Jahr 2022. Umgekehrt ist es bei den Allerältesten: Dort ist zwar die Bevölkerung EXTREM gewachsen, die Todesfälle jedoch noch mehr.

Berücksichtigung der Altersstruktur

Wenn ich nur die Gesamtzahl der Bevölkerung nehme, dann erhalte ich augrund der letzten 5 Jahre vor der Pandemie ein gewisses „Soll“ an Todesfällen: Im Schnitt starben von 2015 bis 2019 genau 0,947% der Menschen in Österreich. Damit (siehe rote Säulen unten) wäre die erwartete Sterbezahl z.B. im Jahr 2020 genau 84.331 gewesen, wenn wir von der Bevölkerungszahl zu Beginn des Jahres ausgehen. Tatsächlich (graue Säule) waren es jedoch 91.599.

Wenn ich jedoch die Entwicklung jeder einzelnen Altersgruppe berücksichtige und mir die erwarteten Sterbezahlen aus den einzelnen Altersgruppen berechne, dann wird auch die Alterstruktur der Bevölkerung mit berücksichtigt.
Addiere ich nun diese Zahlen zu einer Gesamtsumme, dann wäre die erwartete Zahl an Todesfällen mit 87.981 (orange Säulen) deutlich höher gewesen. Aus einer Übersterblichkeit von 8,6% wird dann eine alterstandartisierte Übersterblichkeit von 4,1% – das ist immer noch ein klares Plus, allerdings nur mehr halb so hoch! Für das Jahr 2021 werden aus den 8,7% plötzlich nur mehr 3,2% und im Jahr 2022 aus 7,7% sogar nur 1,3% Übersterblichkeit.

Fazit

Wenn wir berücksichtigen, wie sich Österreichs Bevölkerung verändert und dazu die ganz genauen Zahlen der Statistik Austria verwenden, dann sinkt die Übersterblichkeit der letzten drei Jahre dramatisch ab.

Das bedeutet jedoch gleichzeitig, dass wir ein „Problem“ mit den offiziellen Covid-Todesfällen bekommen: Im Jahr 2020 etwa gab es (Stand 15.4.2023 samt aller „Umetikettierungen“) 7.529 an oder mit Covid Verstorbene in Österreich. Die altersmäßig bereinigte Übersterblichkeit betrug jedoch nur mehr 3.618 Fälle. Das entspricht 48% aller offiziellen Corona-Todesfälle.
Im Jahr 2021 starben laut Zahlen der AGES 9.199 Menschen an oder mit Covid. Die bereinigte Übersterblichkeit von 2.821 Fällen entspricht hier nur mehr 30,7% dieser Fälle.

Und 2022 machen die 1.184 Menschen, die mehr verstarben, als es die Zahlen der letzten 5 Jahre vor der Pandemie erwarten lassen hätten, nur mehr 24,4% aller offiziellen Covid-Todesfälle (4.849) aus.

Gehen wir jetzt davon aus, dass die „Übersterblichkeit“ alleine von Covid-Todesfällen verursacht wurde, dann haben wir in meinen Augen zwei Lösungansätze für das Problem: Entweder hätte es OHNE die Covid-Todesfälle eine MASSIVE Untersterblichkeit gegeben ODER die 52% bis 75,6% der offiziellen Covid-Todesfälle, die nicht im „Übersterblichkeitsbereich“ liegen, sind die, die nicht wirklich AN, sondern MIT Covid verstorben sind und auch sonst innerhalb des Jahres verstorben wären.

Schlussbemerkung: Wer sich die Zahlen zu den GRIPPE-Todesfällen der Jahre 2009 bis 2021 in Österreich bei der Statistik Austria ansieht, der erkennt, dass damals immer zwischen 11% und 93% der offiziellen Grippetoten unter der Kategorie „Grippe, Viren nicht nachgewiesen“ gezählt wurden – im Schnitt der 13 Jahre waren das 45,26%! Das waren dann wohl die „mit Grippe Verstorbenen“ dieser Jahre, oder?