Die Sache mit den Impfdurchbrüchen

Ins Burgenland oder doch nach Vorarlberg?

Ich wurde in den letzten Wochen immer wieder auf die Statistiken und Zahlen zu den Imfpdurchbrüchen angesprochen. Mich hat daran von Anfang an einiges gestört, ich wollte mir dabei jedoch Zeit lassen und so hat es gedauert, bis ich meine Aufbereitung angegangen bin und jetzt auch fertig habe.

Von Jänner bis Ende Juli habe ich Daten aus allen Bundesländern, danach gibt es nur mehr Daten aus gesamt Österreich, daher fehlen ab August leider die Bundesländerwerte. Um das Ganze „lesbar“ zu machen, musste ich auf Werte pro 10.000 EW gehen, weil alles darunter mit vielen Kommastellen hinter einer Null geendet hätte.

Wichtig auch noch: Alle Zahlen sind immer auf die IMPFBARE Bevölkerung bezogen (das heißt bis Ende Mai auf die Altersgruppe ab 16 Jahren und seit Anfang Juni auf die Altersgruppe über 12 Jahren). Das ist mir wichtig gewesen, weil ich nicht Kinder, die nicht geimpft werden dürfen, in die Zahlen mit hinein rechnen will. Das hat auch die AGES bei ihren Berichten zu den Impfdurchbrüchen so gemacht.

Meine Quellen für diese Zahlen sind:

  • die Daten der AGES (Impfdurchbruchs-PDFs seit dem 3. August) – https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus/
  • die Statistik Austria (Bevölkerungszahlen nach Alter mit Stand 1.1.2021) – https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/bevoelkerungsstruktur/bevoelkerung_nach_alter_geschlecht/023470.html
  • die Daten des Gesundheitsministeriums zum Impffortschritt in allen Bundesländern – https://www.data.gv.at/katalog/dataset/covid-19-schutzimpfungen-eingetragene-impfungen-im-e-impfpass/resource/4ef9e0c2-f583-4d73-b459-8f897fe586ad
  • die Daten der Corona-Kommission in Sachen Anteil der asymptomatischen Fälle pro Monat und Bundesland bis Ende Juli – https://corona-ampel.gv.at/corona-kommission/bewertungskriterien/

DIE GESAMTÜBERSICHT:

Diese Grafik zeigt – auf Österreich bezogen – eigentlich so gut wie alles, was von Bedeutung ist. Es braucht dazu einiges an Erklärung:

  1. Die grauen Säulen sind die Ungeimpften Menschen (immer pro 10.000 impfbaren Menschen). Bei den Monaten Jänner und Februar, aber auch im März sind die anderen Werte noch so klein, dass es zu einem „Stau“ der Werte ganz oben kommt.
  2. Die dunkelblauen Säulen zeigen die Vollgeimpften pro 10.000 Menschen innerhalb der impfbaren Bevölkerung an. Wenn also zB im Mai 2021 (Stand ist immer Monatsende) von 10.000 EW bereits 2081 vollgeimpft waren, so entspricht dies in dem Fall exakt 20,81%. Mit Ende September hatten wir in Österreich eine Vollgeimpften-Impfquote von 71,62%.
  3. Die hellblauen Säulen sind die Teilgeimpften, also Menschen, die entweder noch nicht lange genug (keine 22 Tage bei J&J bzw. keine 15 Tage bei AZ, BP oder M) vollgeimpft sind oder bisher nur den ersten Teil einer der zweiteiligen Impfungen erhalten haben.
  4. Jetzt kommen wir zu drei Säulen, die mit dem freien Auge kaum erkennbar sind:
    Zuerst „sehen“ wir über den grauen Säulen manchmal einen dünnen gelben Strich, das sind die Ungeimpften, die in diesem Monat symptomatisch positiv waren (es gibt leider keine Infos zum Schweregrad der Symptome). In diese Gruppe fallen auch alle Personen, die weniger als 15 Tage nach der zweiten Impfung mit Symptomen getestet werden oder vor dem 29. Tag nach der Einfachimpfung mit J&J. Ebenfalls hier mitgerechnet werden alle, die innerhalb der ersten 21 Tage nach der ersten einer zweiteiligen Impfung symptomatisch positiv getestet werden.
  5. Die orange beschrifteten und praktisch unsichtbaren Säulen zwischen den hellblauen und dunkelblauen Säulen werden von der AGES als „2-Dosis Regime Anzahl der Fälle mit COVID-Erstimpfung“ ausgewiesen bis Ende Juli. Das sind all die Personen, die frühestens 22 Tage nach der Erstimpfung (ausgenommen J&J) symptomatisch Positive sind. Diese Zahl ist eine nicht zu vernachlässigende Größe – leider nur bis Ende Juli. Danach verschwindet diese Gruppe aus den Daten, obwohl sie bis dahin um 62% mehr Fälle aufweist als die nächste und letzte Gruppe. Da die Zahl danach fehlt, habe ich sie mit dem durchschnittlichen Wert und nur für Österreich weitergeführt bis Ende September.
  6. Die letzte „Säule“ sind die ebenfalls nicht zu erkennenden roten Abschlüsse der Säulen ganz oben – hier handelt es sich um die so genannten „Impfdurchbrüche“, also die positiv Symptomatischen unter den Vollgeimpften, die erst nach dem Ablauf von 14 Tagen nach dem zweiten Impftermin positiv getestet werden.
  7. Nun gibt es noch zwei rote Linien auf der Grafik. Diese zeigen an, wie viele Prozent der Symptomatischen Vollgeimpfte bzw. überhaupt Geimpfte (also incl. der Teilgeimpften) waren. Diese Zahl – siehe oben – schließt jedoch alle zeitnah zur Impfung positiv getesteten Menschen aus. Frau Z. zum Beispiel, die am 14. Tag nach der Vollimpfung mit einer zweiteiligen Impfung positiv getestet wird, zählt als „Ungeimpfte“. Auch Herr A, der am 21. Tag nach der Impfung mit J&J positiv ist, wird zu den Ungeimpften gezählt.
    Bei den „Voll- & Teilgeimpften“ musste ich ab Ende Juli die Kurve mit dem Schnitt der Vormonate berechnen, da gibt es leider keine Daten mehr seither!

Wir sehen also, dass wir bei den Symptomatischen praktisch nichts sehen. Das ist mir auch darum wichtig, weil es aufzeigt, wie wenige Menschen – innerhalb eines ganzen Monats – wirklich positiv Getestete mit Symptomen waren.

Um diese Werte trotzdem sichtbar zu machen, habe ich die Werte neben den Säulen angeführt. Im Mai etwa gab es insgesamt 54,5 Personen pro 10.000 impfbaren Personen in Österreich, die positiv getestet wurden und Symptome hatten. Damals gab es gerade einmal 20,8% Vollgeimpfte und zusätzlich 22,8% Teilgeimpfte. Von den 54,5 Personen waren laut AGES 53 ungeimpft und 1,2 teilgeimpft.

Die höchste Zahl an Symptomatischen gab es im Jahr 2021 bisher im April mit 68 Menschen pro 10.000 Impfbaren. Den niedrigsten Wert hatten wir im Juni mit gerade einmal 4,3 Personen pro 10.000.

Wenn wir die roten Linien ansehen, fällt sofort auf, dass diese stark steigt ab Juni 2021. Dies alleine der größer gewordenen Anzahl an Geimpften zuzuschreiben, ist in meinen Augen unrichtig, denn die Kurve steigt auch im Juli und August und September kontinuierlich steil weiter an, obwohl der Impf-Fortschritt dort deutlich langsamer erfolgt als vorher.

Die Bundesländer – wieder gibt es große Unterschiede

Wir wissen bereits von anderen Postings von mir, dass es durchaus große Unterschiede bei den Impfquoten in Österreich gibt. Spitzenreiter ist seit langem das Burgenland, die Schlusslichter sind Kärnten und Oberösterreich.

Wichtig: Leider gibt es nur Daten bis zum 3.8.2021 – danach habe ich nur mehr Infos für die Zahlen aus ganz Österreich. Daher enden alle Bundesländergrafiken (vielleicht bis zur nächsten parlamentarischen Anfrage, wo es zum ersten Mal im August solche Daten gab) mit Ende Juli.

Wie sieht es nun mit den Werten in Sachen Impfdurchbrüche aus?

Das Burgenland

Vorbemerkung: Heute habe ich gehört, dass das Burgenland erst seit der angekündigten Impf-Lotterie (das wurde vom LH Doskozil am 1. September angekündigt) Spitzenreiter in Sachen Vollgeimpfte sein soll. Dem darf ich – nach Prüfung der Datenlage – widersprechen: Seit der Ankündigung gibt es nur ein Bundesland, das weniger Zuwachs bei der Impfquote hatte als das Burgenland, nämlich Tirol. Auch ein Blick zurück zeigt uns, dass das Burgenland zum Beispiel schon Ende Mai Nummer zwei war in Österreich nach dem Bundesland, in dem es vorher schon einen großen „Impf-Feldversuch“ gab, nämlich Tirol.

Was sehen wir also beim Burgenland an Besonderem?

  • Das Burgenland ist bevölkerungsmäßig das kleinste Bundesland, daher neigen die Kurven hier eher zu „Ausreißern“ als etwa bei den Gesamtzahlen des Bundes. Was auf den ersten Blick auffällt ist der Rückgang der roten Kurven im Juli. Dort gab es laut AGES keinen einzigen vollgeimpften Impfdurchbruch im Burgenland, nur einige Fälle nach der Erstimpfung.
  • Das zweite, was ins Auge springt, ist der starke Anstieg im Juli. Das Burgenland hatte im Juli mit 11% aller Symptomatischen den österreichweit den dritthöchsten Wert an Impfdurchbrüchen bei den Vollgeimpften und mit 31% den höchsten Wert bei den Impfdurchbrüchen von Teil- und Vollgeimpften zusammen.
  • Sechs Mal so viele symptomatische Fälle bei den Ungeimpften gab es im Burgenland wie es Impfdurchbrüche bei den Vollgeimpften gab im letzten verfügbaren Monat der Aufzeichnungen, dem Juli 2021. Das ist österreichweit der zweitschlechteste Wert in Sachen Impfdurchbrüche.

Kärnten

Vorbemerkung: Was die Gesamtzahl aller impfbaren EW mit zumindest einer Impfung betrifft, ist Kärnten am 31. Juli 2021 Schlusslicht in Österreich gewesen. Das liegt vor allem daran, dass Kärnten das Bundesland ist, wo sich bei den Bevölkerungsgruppen unter 45 bisher am wenigsten Menschen haben impfen lassen in ganz Österreich. Vielleicht erklärt das für manchen meiner Leser die eine oder andere Pressemeldung aus dem südlichsten Bundesland… 😉

Was sehen wir also in Kärnten an Besonderem?

  • Der Abfall im Juni ist eigentlich hier nur bei den Teilgeimpften erkennbar bei der roten Linie.
  • Mit 8% Vollgeimpften unter aller Symptomatischen im Juli liegt Kärnten klar unter dem Bundeschnitt.
  • Elf Mal so viele symptomatische Fälle bei den Ungeimpften gab es in Kärnten wie es Impfdurchbrüche bei den Vollgeimpften gab im letzten verfügbaren Monat der Aufzeichnungen, dem Juli 2021. Das ist der zweitbeste Wert in Österreich zusammen mit der Steiermark. (Je höher diese Zahl, desto besser der Schutz durch die Impfung).

Niederösterreich

Vorbemerkung: NÖ ist in Sachen Vollgeimpfte im Juli 2021 Nummer 3 in Österreich gewesen. Nehmen wir die Teilgeimpften dazu, dann war NÖ damals sogar an zweiter Stelle mit knapp über 70,5% an impfbaren EW mit zumindest einer Impfung.

Was sehen wir in NÖ an Besonderem?

  • Offensichtlich gab es in NÖ im Gegensatz zum Burgenland und Kärnten im Mai nicht so viele Teilgeimpfte – das könnte ein Hinweis darauf sein, dass hier weniger AZ verimpft wurde. Dieser Impfstoff wurde nämlich in größerem zeitlichen Abstand verimpft, was zu mehr Teilgeimpften führen muss.
  • Das zweite, was ins Auge springt, ist der starke Anstieg im Juli. NÖ hatte im Juli mit 15% Vollgeimpften unter allen Symptomatischen den österreichweit höchsten Wert an Impfdurchbrüchen und mit 28% den zweithöchsten Wert bei den Impfdurchbrüchen von Teil- und Vollgeimpften zusammen.
  • Jeder sechste symptomatische Fall in NÖ betraf im Juli eine vollgeimpfte Person, fast jeder dritte war zumindest einmal geimpft. Damit ist NÖ auch hier negativer Spitzenreiter in Österreich.

Oberösterreich

Vorbemerkung: OÖ ist in Sachen Vollgeimpfte fast gleichauf mit Kärnten Österreichs Schlusslicht. Wie wirkt sich das auf die Werte aus?

  • OÖ ist zwar Schlusslicht im Juli bei der Durchimpfungsrate in Sachen Vollgeimpfte. Kärnten hat jedoch mehr Ungeimpfte zur gleichen Zeit. 36,88% aller impfbaren Menschen in OÖ waren Ende Juli noch nicht geimpft.
  • Auch in OÖ ist das leichte Absinken der Kurve der Teilgeimpften im Juni erkennbar.
  • Verglichen mit (in Sachen Durchimpfung) „Musterschüler“ NÖ gab es in OÖ durchwegs bessere Werte, was die Impfdurchbrüche betrifft. Das kann nun auch daran liegen, dass es eben weniger Vollgeimpfte gab…
  • Etwa neun Mal so viele symptomatische Fälle gab es in OÖ bei den Ungeimpften im Juli im Vergleich zu den Impfdurchbrüche bei den Vollgeimpften

Salzburg

  • Salzburg hatte bei den Teilgeimpften – knapp vor dem Burgenland (30,83%)  – im Juni mit über 32% den höchsten Wert an Teilgeimpften österreichweit.
  • Salzburg hatte im April noch den höchsten Wert an Ungeimpften von ganz Österreich.
  • Mit 95 Symptomatischen pro 10.000 EW im März und 88 im Jänner hat Salzburg eindeutig die zwei Monate mit den meisten Symptomatischen pro 10.000 EW in Österreich gehabt im Jahr 2020. Das sind (im März) 0,95% oder einer von 105 Menschen.
    Zur Einordnung: Damit bei dem „Tempo“ rechnerisch alle Menschen einmal positiv symptomatisch wären, braucht es mehr als 8,5 Jahre Pandemie mit durchgehend so hohe Zahlen!
  • Etwa zehn Mal so viele symptomatische Fälle gab es in Salzburg bei den Ungeimpften im Juli im Vergleich zu den Impfdurchbrüche bei den Vollgeimpften. Das ist ein guter Wert.

Die Steiermark

Vorbemerkung: Die Steiermark fällt hier darum auf, weil sie nicht so sehr auffällt.

  • Was sehr wohl erstaunt, ist, dass die Steiermark so wie es hier aussieht im Juli fast genau gleich viele Vollgeimpfte hatte wie OÖ – das ist der zweitschlechteste Wert in Österreich. Durch die größte Zahl an Teilgeimpften in diesem Monat gleicht sich das wieder aus die Steiermark gehört damit zu den Bundesländern mit den wenigsten Ungeimpften im Juli.
  • Das zweite, was ins Auge springt, dass es im Juni überhaupt keinen erkennbaren Abfall gab bei den Kurven, den es sonst öfter zu sehen gibt.
  • Etwa elf Mal so viele symptomatische Fälle gab es in der Steiermark bei den Ungeimpften im Juli im Vergleich zu den Impfdurchbrüche bei den Vollgeimpften. Das ist zusammen mit Kärnten der zweitbeste Wert im Staat.

Tirol

Vorbemerkung: Tirol kam – wegen des Aufruhrs rund um die südafrikanische Mutante – schon sehr früh zu einer größeren Anzahl an Impfungen. Das sieht man hier auch bei der Grafik.

  • Während es sonst in Österreich fast immer um die 10% Vollgeimpfte gab im April 2021, waren es in Tirol damals schon über 18%.
  • Im Juli lag Tirol dann an vierter Stelle bei den Impfungen.
  • Etwa zehn Mal so viele symptomatische Fälle gab es in Tirol bei den Ungeimpften im Juli im Vergleich zu den Impfdurchbrüche bei den Vollgeimpften. Das ist ein guter Wert.

Vorarlberg

Vorbemerkung: Normalerweise ist Wien „anders“. Bei dieser Grafik trifft der Spruch auf Vorarlberg zu. Theoretisch (mangels neuer Daten kann ich das weder belegen noch widerlegen) kann das auch daran liegen, dass Vorarlberg einfach langsamer ist und – wie bei „Welle 3“ im Frühjahr – erst später ein Anstieg zu verzeichnen ist.

Was ist denn im Ländle so anders verlaufen?

  • Vorarlberg hat – nach dem Burgenland – den zweitbesten Wert in Sachen Vollgeimpfte im Juli.
  • Gleichzeitig gibt es in Vorarlberg bei weitem am wenigsten Menschen mit (nur) einer Teilimpfung. Das ist auch nach dem Juli noch so geblieben – wie man bei meinen periodischen Postings zum Impf-Fortschritt sieht.
  • Was in Vorarlberg extrem auffällt, sind die niedrigen roten Kurven. Wenn die Daten der AGES stimmen, und davon muss ich ausgehen, dann gab es im Juli nur 4% Vollgeimpfte unter allen Symptomatischen und nur 7% zumindest einmal Geimpfte. Das ist fast 4 Mal (Vollgeimpfte) bzw. deutlich mehr als vier Mal (alle Geimpften) besser als der schlechteste Wert in Österreich. Damit zeigt Vorarlberg genauso wie Wien (siehe unten) dass nicht einfach gesagt werden kann: Viele Geimpfte bedeutet automatisch mehr Vollgeimpfte unter den Symptomatischen und umgekehrt.
  • In Vorarlberg kommen im Juli auf einen Vollgeimpften Symptomatischen gleich 21 Ungeimpfte – dieser Wert ist fast doppelt so hoch wie bei den zweitbesten Bundesländern Kärnten und Steiermark!

Wien

Vorbemerkung: Ein wenig „anders“ ist Wien auch dieses Mal wieder:

  • Einerseits hat Wien im Juli 2021 nach der Steiermark und OÖ die niedrigste Impfquote von allen, was die Vollgeimpften angeht.
  • Andererseits widerlegen die Wiener die Theorie, dass eine niedrige Impfquote auch einen niedrigen Anteil der Vollgeimpften an den Symptomatischen bedeutet. Dort liegt Wien nämlich hinter NÖ an zweiter Stelle (im negativen Sinne). Und auch beim Anteil aller Geimpften liegt Wien mit 27% knapp hinter dem Burgenland und NÖ auf Platz 3. Außer diesen liegt kein anderes Bundesland über 20%!
  • In Wien kommen im Juli auf einen Vollgeimpften Symptomatischen nur 5 Ungeimpfte – das ist zusammen mit NÖ der schlechteste Wert in Österreich. Warum gerade Wien immer wieder mit Meldungen aufhorchen lässt, dass es so gut wie keine Vollgeimpften unter den SpitalspatientInnen zu finden sind, wäre ebenfalls eine Untersuchung wert. Vielleicht (es gibt ja seit Ende Juli keine Bundesländerdaten mehr) hat sich auch nur die Situation grundlegend geändert in der Bundeshauptstadt.

Bundesländer-Fazit

Immer unter der Annahme, dass alle mir zur Verfügung stehenden Daten richtig sind (und davon muss ich ausgehen, da es sich dabei um offizielle Daten handelt), kann ich sagen:

  • Auch wenn in einem Bundesland die Impfquote niedrig ist, muss das nicht heißen, das dort automatisch weniger Geimpfte unter den Symptomatischen gemeldet werden.
  • Wer sich in Vorarlberg impfen lässt, hat ein vielfach geringeres Risiko, symptomatisch an C19 zu erkranken. Umgekehrt gibt es vor allem im Burgenland, in NÖ und Wien viele Geimpfte unter den Symptomatischen. Vielleicht ist letzteres der Grund dafür, dass diese Daten seither nicht mehr veröffentlicht wurden?

Andere Darstellungen zur Situation

Die Symptomatischen im September

Auf diesen Grafiken sehen wir, wie sich die Fälle prozentuell auf die einzelnen Gruppen verteilen. Bei den Vollgeimpften gab es demnach 99,35%, die negativ oder asymptomatisch waren. Bei den Teilgeimpften waren es (errechnete) 99,55% und bei den Ungeimpften 98,84%

Die zeitliche Entwicklung der Anteile

Auf diesen Grafiken sehen wir, wie sich das ganze seit Jänner entwickelt hat (bei den Vollgeimpften seit Februar, da es im Jänner noch praktisch keine gab).  Hier wird der Anteil der

  • Selbstverständlich ist der Anteil der Symptomatischen unter allen Ungeimpften immer am höchsten. Derzeit ist er etwa 10 Mal höher als bei den Vollgeimpften und (allerdings errechnet, da die Werte leider seit Juli fehlen) etwas mehr als doppelt so hoch wie bei den Teilgeimpften.
  • Wenn wir uns jedoch die Entwicklung der Zahlen seit Juni (=absoluter Tiefst-Stand in Österreich im Jahr 2021) anschauen, sehen wir, dass die ZUNAHME bei den Vollgeimpften seit Juni etwas mehr als viermal so stark war wie bei den Ungeimpften.
  • Auch sehen wir bei den Ungeimpften zuletzt ein Abflachen der Kurve, bei den Vollgeimpften gibt es einen starken Anstieg. Da ich auch bereits Zahlen bis Mitte Oktober habe, weiß ich, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt.

Gesamtübersicht mit Impf-Fortschritt

Auf dieser Grafik sind noch einmal die Entwicklung des Impf-Fortschritts und die Zahlen der Symptomatischen pro 10.000 impfbaren EW.

Was hier gut zu sehen ist, ist ein Punkt, der mich bei der AGES-Darstellung zu den Impfdruchbrüchen immer schon gestört hat: 58,83% aller symptomatischen Fälle von 1. Februar weg (der Jänner it zwar mit dargestellt, ich habe ihn bei dieser Berechnung jedoch weg gelassen) wurden vor dem 1. Mai registriert. Zu diesem Zeitpunkt gab es gerade einmal 20% Vollgeimpfte (am SCHLUSS dieses Zeitraums!) und noch keine 50% hatten eine Teilimpfung erhalten.

Nun so zu tun, als wäre der Prozentanteil der Vollgeimpften unter den Symptomatischen quasi mit dem ersten Vollgeimpften in Österreich zu berechnen, ist wohl ziemlich…

setzt euch selbst ein Wort dafür ein hier… 😉

3 thoughts on “Die Sache mit den Impfdurchbrüchen

  1. und wie seit Beginn an: Es gibt keine Zahlen diesbezüglich für die Genesenen (mittlerweile fst 800.000). PS: Ist ja nicht deine Schuld, wenn diese Gruppe uninteressant ist und dazu gar nichts erhoben wird.

  2. In diesem Fall wäre als zusätzlicher Parameter noch der Anteil der Geimpften in den KH (Normalbett und Intensiv) interessant gewesen. Der ist meiner Erinnerung hier in Vbg. nämlich wesentlich höher als „in den roten Linien“ dargestellt. Allerdings endet deine Tabelle in Juli, richtig „hoch“ wurde dieser Wert ja erst in jüngster Zeit.

    1. Alexander leider gibt es Werte zu den Krankenhäusern gar keine – es gibt zwar seit einigen Wochen wöchentlich einmal eine Info in Vorarlberg, aber das sind tägliche Momentaufnahmen innerhalb einer Woche.
      Das Ganze soll jetzt umgestellt werden und ich visualisiere jetzt jeden Tag ganz brav, dass sie das gut machen werden und alle wichtigen Infos auch zugänglich sind… 🙂
      Bemerkenswert wäre zB, wenn der Anteil der Vollgeimpften unter den Symptomatischen NIEDRIGER ist als der Anteil unter den Hospitalisierten. Das würde nämlich bedeuten, dass eine Impfung schlechter ist als keine… aber das wird sicher nirgends so sein. 😉

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