Vorbemerkung
Gestern habe ich das Jahr 2022 genauer angeschaut wegen der Sterblichkeit in den einzelnen Altersgruppen und Bundesländern. Heute schauen wir uns Omikron im Vergleich zu Delta an – also die letzten drei Monate des Jahres 2021 im Vergleich zu den ersten drei Monaten im laufenden Jahr.
Die Datenquelle, die ich für diese Zahlen verwendet habe, sind Zahlen der AGES. Die Daten sind immer nach Altersgruppen getrennt und in Todesfällen pro 100.000 der entsprechenden Altersgruppe im Bundesland dargestellt. Dadurch sind alle Altersgruppen und Bundesländer direkt miteinander vergleichbar.
Alle Altersgruppen
Wenn wir die Zahlen für ganz Österreich anschauen, sehen wir sofort: Sowohl bei Delta (durchgehende Linie) als auch jetzt bei Omikron (gestrichelte Linie) ist es so, dass eigentlich EINE Altersgruppe die hauptbetroffene ist bei den Todesfällen: Die Menschen ab 85 Jahren. Die Kurven der beiden Wellen, welche anfangs noch sehr ähnlich verlaufen, beginnen sich ab ca. Tag 40 voneinander zu entfernen. Zu dem Zeitpunkt wo wir jetzt stehen, hatten wir im Herbst etwa 80 Fälle mehr pro 100.000 EW – das sind etwa 40% mehr. Bei den 75-84-Jährigen beträgt der Unterschied sogar 86% und bei den 64-75-Jährigen sind es 79%.
Ebenfalls wichtig: Wenn wir berücksichtigen, wie viele Menschen in den jeweiligen Altersgruppen leben, war die Gruppe der Menschen ab 85 Jahren etwa doppelt so viel betroffen wie alle anderen Gruppen zusammen (in „realen, absoluten Zahlen“ waren etwas mehr als zwei Drittel aller Fälle mindestens 75 Jahre alt).
Sehen wir uns das Ganze für Omikron an, dann waren die Menschen über 85 noch deutlich mehr betroffen. Selbst bei den realen Zahlen waren fast 44% aller Todesfälle in dieser Altersgruppe – das bedeutet, dass diese Gruppe fast im Verhältnis 3:1 betroffen war!
Um den rechts unten weiß eingekreisten Bereich besser sehen zu können, folgt eine Grafik mit weniger Altersgruppen!
Die Menschen unter 65 Jahren
Damit wir überhaupt erkennen können, wie gering der Anteil der Menschen unter 65 Jahren war, habe ich in der ersten Grafik ALLE Altersgruppen mit angeführt. Jetzt lassen wir die drei Gruppen ab 65 Jahren weg, damit wir mehr erkennen können. Während es also bei den Menschen ab 85 um etwa 400 Todesfälle auf 100.000 EW ging, sprechen wir jetzt von nicht einmal 18 Fällen pro 100.000 bei den Menschen von 55-64 Jahren. Das ist nicht einmal ein Zweiundzwanzigstel! Und jetzt, wo wir diese Gruppe gut erkennen, fällt etwas auf: Im Vergleich der beiden Wellen war die Sterblichkeit hier bei Omikron anfangs HÖHER als im Herbst. Ab dem 45. Tag liegt sie jedoch klar darunter und bleibt eher gleichmäßig linear in ihrer Steigung, während sie im Herbst ab dem 40. Tag stark nach oben ging.
Ebenfalls zu erkennen ist nun auch die Gruppe der Menschen von 45-54 Jahren, wo es bei der „Delta-Welle“ bis dato etwa 3,5 Verstorbene an und mit C19 gab pro 100.000, jetzt sind es knapp unter zwei.
Um den rechts unten weiß eingekreisten Bereich besser sehen zu können, folgt eine Grafik mit weniger Altersgruppen!
Die Menschen unter 45 Jahren
Damit wir überhaupt erkennen können, wie es bei den Menschen unter 45 Jahren aussieht, folgt hier noch eine Grafik. Zur Erinnerung: Bei den Menschen ab 85 sprechen wir von etwa 400 Todesfällen auf 100.000 EW. Hier sind es bei Delta bereits weniger als zwei pro 100.000. Das ist nicht einmal ein Zweihundertstel!
Und jetzt, wo wir diese sehr jungen Gruppen gut erkennen, fällt sofort auf: Selbst diese im Vergleich zu den ältesten Menschen sehr geringen Zahlen sind bei Omikron quasi „verschwunden“. Der Wert bei den 35-44 Jahre alten Menschen beträgt seit Jahresbeginn gerade einmal 0,4 pro 100.000 – das heißt von einer Million Menschen sind gerade einmal 4 als Todesfälle an oder mit Covid vermerkt. Zwei von einer Million verstarben bisher in der Gruppe der 25-34 Jahre alten Personen und darunter gab es keinen einzigen Todesfall an oder mit Corona (bei Delta waren es übrigens 4, davon zwei im Alter von 15-24 laut den AGES-Daten).
FAZIT
400 von 100.000 Menschen von allen in Österreich lebenden Menschen ab 85 Jahren verstarben seit Jahresbeginn so, dass sie der Definition des BM für Gesundheit entsprachen: „In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.“ Das heißt, dass 99,6% der Menschen über 84 Jahren NICHT an oder mit C19 verstorben sind in den gut sechzig Tagen seit dem Jahreswechsel.
Vergleichen wir für 2022 das Risiko der Menschen ab 85 (0,3953%) an oder mit Covid zu versterben mit dem der Menschen im Alter von 55 bis 64 Jahren (0,0173%), dann ist es fast 31 Mal kleiner.
Und wenn wir das der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen (0,0008%) mit dem der 55- bis 64-Jährigen vergleichen, dann ist dieses noch einmal 27 Mal geringer – im Vergleich zu den Menschen über 84 also sogar um etwa 825 Mal!
In „Schutzwirkung“ ausgedrückt: Menschen im Alter von 55 bis 64 Jahren sind zu 96,25% weniger von einem Tod an oder mit Corona betroffen im Jahr 2022 als Menschen ab 84. Und Menschen im Alter von 25 bis 34 Jahren sogar zu 99,88%! Und alle unter 25 bis heute sogar zu 100%!