Die Pandemie und der Tod – Teil 18: Ganz viele Sterblichkeiten, Teil 2

Vorbemerkung

Gestern gab’s Teil 1 der Grafiken zu den neuesten Zahlen rund um die Sterblichkeit in Österreich. Heute geht es weiter mit Teil 2.

Die Datenquellen, die ich für diese Zahlen verwendet habe, sind alle von der Statistik Austria und der AGES.

Die Zahlen berücksichtigen schon, dass wir in Österreich „mehr“ werden und sind pro 1.000 Menschen berechnet. Dadurch sind sie gut untereinander vergleichbar! Basis sind immer die Bevölkerungszahlen der Altersgruppen zu Jahresbeginn.

WICHTIG: Das Jahr 2022 – oder auch der „Pandemiezeitraum“ 22/23 (also immer der Zeitraum von März des einen bis zum Februar des nächsten Jahres) sind immer „hochgerechnet“ auf ein ganzes Jahr. Das habe ich so gemacht, dass ich – für jede Gruppe separat – berechnet habe, wie viele Menschen in den letzten 5 Jahren in diesem Zeitraum verstorben sind und das habe ich dann hochgerechnet. Wenn also zB bei den männlichen Kleinkindern unter 5 Jahren 35% der gesamten Todesfälle des Jahres in der Zeit von KW 1 bis KW 18 (weiter reichen die Daten noch nicht) verstarben, dann habe ich für 2022 die fehlenden 65% dazu gezählt, damit die Jahre vergleichbar sind. Diese berechneten Daten sind auf den Grafiken immer farblich hervorgehoben durch den Hintergrund (beige/gelb). Alle anderen Daten sind gesicherte so von der Datenquelle gemeldete Zahlen.

Der Pandemiezeitraum ist bei den blau hinterlegten Grafiken immer durch eine rostbraune Färbung zu erkennen.

DER PANDEMIE-ZEITRAUM

Wie gestern schon zuerst noch einmal ein paar Grafiken, die nicht in KALENDER-Jahren, sondern im durch den Beginn der Pandemie (März 2020) definierten PANDEMIE-Zeitraum dargestellt sind– dieser dauert immer von Anfang März bis Ende Februar des Folgejahres. Der Vorteil ist, dass das Jahr 2020 nicht „verfälscht“ wird durch die Wochen vor dem Pandemiebeginn. Das dritte „Pandemiejahr“ ist dadurch erst 9 Wochen alt und wurde von 9 Wochen auf 52 Wochen hochgerechnet!

Größer gefasste 15-Jahres-Altersgruppen

Hier noch die einzelnen Altersgruppen zusammengefasst Gruppen mit jeweils 15 Jahrgängen. Die Darstellung ist insofern auch anders, als dass nun immer zwei dieser Gruppen pro Geschlecht zusammengefasst sind.

Die Kinder und Männer bis 29 Jahre

Bei den männlichen Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahre lag die Sterblichkeit zu Beginn des neuen Jahrtausends noch bei fast 0,5 Todesfällen auf 1.000 Menschen – das entspricht 0,05%.Sie sank danach mehr oder weniger kontinuierlich auf fast 0,2 – also auf weniger als die Hälfte. Während der Pandemie gingen die Werte sogar stärker zurück als vorher.
Bei der Gruppe der jungen Männer von 15 bis 29 Jahren lag der Wert anfangs um etwas mehr als das Doppelte darüber und sank bis 2017/18 ebenfalls um mehr als die Hälfte. Danach blieb er dort und stieg während der Pandemiezeit, vor allem im zweiten Jahr, an. Da (siehe später) die Sterblichkeit pro 1.000 Menschen an oder mit C19 bis zum Alter von 50 Jahren (!) jedoch maximal bei 0,05 lag, kann das nicht allein durch Covid verursacht worden sein – der Anstieg ist mindestens doppelt so hoch.

Die Kinder und Frauen bis 29 Jahre

Bei den weiblichen Kindern und Jugendlichen und den jungen Frauen bis 29 Jahre fällt sofort auf, dass es kaum einen Unterschied zwischen den beiden Altersgruppen gibt. Die bis 14-Jährigen liegen sogar etwas höher als die jungen Frauen – nur die errechnete Prognose fürs dritte Pandemiejahr lässt eine Änderung vermuten. Die Zahlen liegen anfangs für BEIDE Gruppen niedriger als die der männlichen Kinder und Jugendlichen und sinken ebenfalls im Laufe der Jahre ab. Einen pandemiebedingten Anstieg gab es nicht wirklich, bei den Mädchen bis 14 sogar eher einen Rückgang der Zahlen. Der minimale Anstieg im ersten Pandemiejahr bei den 15-29-Jährigen ist weniger stark als manche Anstiege in den Vorjahren und wurde im zweiten Pandemiejahr durch einen Rückgang kompensiert.

Männer im Erwerbsalter von 30 bis 59 Jahren

Während die Zahlen bei den Männern von 30 bis 44 Jahren sehr ähnlich sind wie die bei den 15-29-Jährigen, liegen die Zahlen der 45-59-Jährigen etwa 3 Mal höher. Auch hier zeigt sich klar, dass die Zahlen seit dem Millennium sanken. Bei beiden Gruppen lag der niedrigste Wert im Zeitraum 2019/20. Der Anstieg danach war bei der jüngeren Gruppe sehr moderat, bei der älteren ist er durchaus sichtbar, jedoch ist er alleine durch die wenigen Todesfälle in der dieser Altersgruppe mit oder an C19 nicht erklärbar.

Frauen im Erwerbsalter von 30 bis 59 Jahren

Bei den Frauen in dieser Altersgruppe liegen die Zahlen etwa halb so hoch wie bei den Männern. Der Unterschied ist also kleiner als bei den Menschen unter 30. Auch hier zeigt sich klar, dass die Zahlen seit dem Millennium sanken. Ein Anstieg ist bei der jüngeren Altersgruppe während der Pandemie nicht erkennbar, bei der älteren Gruppe von 45-59 Jahren ist er sehr niedrig und beide Pandemiejahre gleich.

Männer von 60 bis 89 Jahren

Etwa drei Mal so viele Männer im Alter von 60 bis 74 versterben im Vergleich zu den 45-59-Jährigen. Dieser Wert vervierfacht sich bei den 75-89-Jährigen. Und während bis zum Alter von 75 nur ein minimaler Anstieg während der Pandemiejahre eins und zwei erkennbar ist, ist das bei den über 75-Jahre alten Männern ganz anders… Dort steigen die Zahlen nach den zwei Zeiträumen mit den niedrigsten Werten im ersten Pandemiejahr 2020/21 stark an und sinken dann wieder in etwa in dem Maß, das dem Durchschnitt der Jahre vorher entspricht, ab. Die errechnete Prognose aufgrund der ersten neun Wochen für das dritte Pandemiejahres sind schlecht, was aber nichts heißen muss.

Frauen von 60 bis 89 Jahren

Auch bei den Frauen versterben etwa drei Mal so viele im Alter von 60 bis 74 im Vergleich zu den 45-59-Jährigen. Dieser Wert versechsfacht sich bei den 75-89-Jährigen – das ist deutlich mehr Anstieg als bei den gleichaltrigen Männern. Auch hier ist bei den Menschen bis zum Alter von 75 so gut wie nichts in Sachen Anstieg erkennbar in den Pandemiejahren. Bei den über 75-Jahre alten Frauen sieht das ganz anders aus. Dort steigen die Zahlen nach dem niedrigsten Wert im Zeitraum März 2019 bis Februar 2020 im ersten Pandemiejahr 2020/21 stark an und sinken dann wieder ab. Im Gegensatz zu den Männern liegt die errechnete Prognose für das dritten Pandemiejahres sind deutlich moderater als bei den Männern.

Die Menschen ab 90 Jahren

Da es ab 90 Jahren nur mehr eine Altersgruppe gibt, habe ich hier die beiden Geschlechter zusammen dargestellt. In diesem Alter ist auch der Unterschied zwischen Männern und Frauen deutlich geringer als vorher.

Es fällt sofort auf, dass die beiden Kurven praktisch parallel verlaufen und es von 2000/01 bis 2008/09 eher einen Anstieg gab. Danach sinken die Werte mit Ausnahme des Grippe-Zeitraums von 2016/17 wieder, um dann mit dem ersten Pandemiejahr 2020/21 wieder auf Werte zu steigen, die in etwa denen von 2008/09 entsprechen. Im zweiten Pandemie-Zeitraum kam es wieder zu einem Rückgang. Die ersten neun Wochen des dritten Pandemiejahres 2022/23 waren jedoch wieder schlecht und lassen Übles erwarten für die kommenden Monate – das ist allerdings eine Hochrechnung aufgrund von knapp über zwei Monaten und kann sich noch deutlich ändern!

Sonderfall: Große Altersgruppen nach Pandemie-Zeiträumen

Schauen wir uns das Ganze noch in größeren Altersgruppen an.

Wenn wir alle Menschen unter 50 Jahren zusammenfassen, sehen wir, dass es bei den Frauen (rot) kaum eine Veränderung gab in den Jahren ab der Pandemie.  Bei den Männern stoppte der Abwärtstrend eindeutig. Bei beiden Geschlechtern wären die Zahlen ohne die offiziellen C19-Verstorbenen um weniger als 0,05 Todesfälle pro 1.000 Menschen geringer gewesen.

Bei den Menschen unter 65 Jahren wären diese Unterschiede bei den Frauen bei 0,09 und den Männern bei 0,19 Fällen auf 1.000 Menschen gelegen. Diese Werte sind immer vom Jahr 2021, weil sie dort am höchsten sind. Auch hier ist ein klarer Unterschied zwischen den Geschlechtern zu sehen.

Auch bei den Menschen unter 75 macht das nicht mehr als 0,4 (♂) bzw. 0,2 (♀) aus. Erst jetzt ist es auch bei den Frauen so, dass es einen gut erkennbaren Anstieg der gesamten Zahlen gibt.

Wenn wir umgekehrt alle Menschen AB 65 Jahren betrachten, dann sieht es anders aus. Erstens liegen die Höchstwerte jetzt im Jahr 2021 (bzw. eigentlich bei den Prognosen für 2022!) und zweitens sind es nun mehr als 6,5 (♂) bzw. 5 (♀) – das entspricht 0,65% bzw. 0,5% aller Menschen ab 65 Jahren. Seltsamerweise gibt es nur in dieser Darstellung OHNE die C19-Todesfälle überall ein Absinken der Zahlen – bei den jüngeren Gruppen wären sie auch ohne diese Fälle nei den Männern leicht angestiegen und nur bei den Frauen gesunken.

Alle Gruppen haben eines gemeinsam: Nirgends liegen die Werte der zwei Pandemiejahre höher als die Zahlen der Zeiträume von vor 2004/05 (ab 65 Jahren) bzw. 2012/13 (unter 65 Jahren).

DIE KALENDERJAHRE

Wir sind es viel mehr gewohnt, in Kalenderjahren zu denken als in „Pandemiezeiträumen“. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es viele nicht stört, dass der „Zähler“ in Sachen Todesfälle immer weitergeführt wird, obwohl vollkommen unklar ist, wer AN und wer MIT Covid gestorben ist. Ab sofort sind die Zahlen in Kalenderjahren dargestellt. Das heißt, dass im Jahr 2020 etwa zwei Monate enthalten sind, in denen es noch KEINE offiziellen C19-Verstorbenen gab. Das heißt auch, dass die Prognose für 2022 schon treffsicherer ist, weil bereits 18 Wochen aus dem neuen Jahr enthalten sind und ich zudem für jede Altersgruppe einzeln den Wert aus den fünf Jahren davor berechnet und dargestellt habe.

Eine weitere Änderung ist, dass – wie bei den groben Altersgruppen oben – hier auch Zahlen OHNE die offiziellen C19-Verstorbenen dargestellt sind – daher musste ich die Altersgruppen an die Zahlen anpassen. Das bedeutet, wir haben zuerst die Kleinkinder bis 5 Jahre, danach immer 10 Jahrgänge zusammengefasst bis zum Alter von 84. Die Menschen ab 85 ergeben dann die letzte Gruppe.

Der gesammelten Altersgruppen, der Staat und die Bundesländer

Zuerst hier eine Übersicht über die Altersgruppen, die ich hier verwendet habe.

Wir sehen, dass nur die drei ältesten Altersgruppen wirklich erkennbar sind, danach sind die Zahlen zu gering.

Ein anderer Versuch – OHNE Altersgruppen, aber dafür nach Bundesländern getrennt… Die rote Linie stellt den Bundesschnitt dar. Der lag seit dem Jahr 2.000 – mit Ausnahme von 2015 – immer knapp über 9 – und stieg dann mit Pandemiebeginn auf über 10. Die Prognose für 2022 ist im Bundesschnitt eine gute, in Vorarlberg, Salzburg und Kärnten eine schlechte. Der Anstieg 2020 war im Burgenland am schwächsten, dafür gab es dort im Gegensatz zu den anderen Bundesländern 2021 einen weiteren Anstieg.

Ebenfalls gut zu sehen: Vorarlberg lag immer ganz unten, Tirol und Salzburg ebenfalls, Wien ist zuerst ganz oben und jetzt unten. OÖ liegt immer knapp unter dem Bundesschnitt, die anderen Bundesländer darüber. Ab 2003 lag immer das Burgenland ganz oben – mit Ausnahme von 2020, da war es Kärnten.

Wenn wir die Österreich-Zahlen alleine darstellen und dabei die an oder mit C19 Verstorbenen berücksichtigen, ergibt sich folgendes Bild:

OHNE die C19-Todesfälle wären die Zahlen im Jahr 2020 fast genau im „Trend“ geblieben, 2021 sogar auf das niedrigste Niveau seit 200 gesunken. Ganz unten sind noch Säulen mit den offiziellen Todesfällen zu sehen. Dabei erkennen wir, dass es im Jahr 2021 MEHR waren als im Jahr 2020 (zwei Monate weniger mit Todesfällen!) und die prognostizierten Zahlen für 2022 fast gleich hoch sind wie in den Vorjahren – trotz Durchimpfung und Omikron.

Die „Covid-Altersgruppen“ allein dargestellt

Nun folgen viele „Bilder“ – ich habe jede einzelne Altersgruppe gesondert dargestellt. Zu sehen sind immer die männlichen (gestrichelte Linien) und die weibliche (durchgezogene Striche) Werte getrennt. Am ENDE in den letzten drei Jahren sind dunkelblaue Linien eingezeichnet, das sind die Zahlen OHNE die offiziellen Todesfälle, die wie immer der Definition des BM für Gesundheit zugerechnet werden: „In diese Statistik können Personen, die direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben sind, fallen.“ Die Zahlen für 2022 sind aus den Daten des Fünfjahres-Schnitts auf das gesamte Jahr hochgerechnet.

Die „Umetikettierung vom 20. April 2022“ für viele Todesfälle aus dem Jahr 2020 und 2021 sind hier mit berücksichtigt! Vor dieser Änderung waren mehrere 1.000 Todesfälle noch KEINE Covid-Todesopfer gewesen.

Kleinkinder

Starben zu Beginn des Jahrtausends noch etwas mehr als 1 Junge und fast ein Mädchen pro 1.000 Kleinkindern (davon übrigens der Großteil im ersten Lebensjahr), so sank dieser Wert fast auf die Hälfte ab. Der Pandemiezeitraum ist hier NICHT als besonderes Ereignis zu erkennen, die Kurve unterliegt wegen der wenigen Todesfälle eher generell stärkeren Schwankungen.

Die SchülerInnen

Auch wenn es nicht genau stimmt, weil die Fünfjährigen noch NICHT die Volksschule besuchen, entspricht die Altersgruppe der 5-14-Jährigen fast genau den Kindern und Jugendlichen in der Primarstufe und der Sekundarstufe I.

Todesfälle gibt es hier in etwa 10 Mal WENIGER oft als bei den Kleinsten – und auch hier sinken die Zahlen seit dem Millennium ab. Der niedrigste Stand bisher lag im Jahr 2018 – der Anstieg danach ist NICHT durch C19-Verstorbene (es gab praktisch keine) zu erklären. 2021 lagen die Werte bei den männlichen SchülerInnen tiefer als 2018 und fast gleichauf mit den Mädchen in diesem Alter.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 15 bis 24 Jahren

Bei dieser Gruppe handelt es sich um alle SchülerInnen des neunten Schuljahres und diejenigen, die eine Sekundarstufe II besuchen oder eine Berufsausbildung beginnen. Zahlenmäßig sind die Todesfälle hier immer noch niedriger als bei den Kleinkindern. Der Rückgang ist bei der männlichen gruppe deutlich größer als bei der weiblichen, wo es seit 2018 leicht ausfwärts geht und die Prognose sehr schlecht ist für 2022. Dafür war das Jahr 2021 bei den Burschen und jungen Männern ein schlechtes – es ist gut zu erkennen, dass das NICHT wegen der C19-Verstorbenen war.

Die Menschen von 25-34 Jahre

Was das Sterbegeschehen betrifft, sind die Zahlen hier nur unwesentlich höher als bei der Gruppe vorher. Sie liegen immer noch unter denen der Kleinkinder!

Bei den Frauen ist 2021 der niedrigste Wert seit 2000 erreicht, bei den Männern war das 2020 und es gab 2021 einen klaren Anstieg. Dieser ist auch mit herausgerechneten C19-Todesfällen fast gleich hoch.

35-44 Jahre

Nun sind die Werte etwa doppelt so hoch wie vorher. Bei den Männern gibt es anfangs etwa 1,8 Todesfälle auf 1.000 Personen, bei den Frauen 1. Und während es bei Letzteren in den jahren 2020 bis 2022 WENIGER Todesfälle gibt als 2018, steigen die Zahlen bei den Männern seit 2018 an. Auch ohne die offiziellen C19-Todesfälle ist das so – die Prognosen für 2022 setzen die jeweiligen Trends fort.

45-54 Jahre

Auch bei der bevölkerungsreichsten Altersgruppe erhöhen sich die Zahlen, dieses Mal sogar etwas mehr als das Doppelte. Der höchste Ausgangswert – wie bisher immer am Anfang des Jahrtausends – liegt bei den Männern bei 5 Todesfällen auf 1.000 Menschen und bei den Frauen bei 2,7. Beide Kurven sinken bis 2020 ab, bei den Männern steigen sie dort wieder, ohne die C19-Verstorbenen würden sie weiter sinken. 2021 steigen sie bei beiden an, bei den Frauen nur minimal. Der Trend für 2022 ist positiv.

55-64 Jahre

Was die Todesfälle betrifft, so sind es bei beiden Geschlechtern in etwa doppelt so viele wie bei der vorigen Gruppe. Und während es bei den Frauen fast KEINEN Effekt während 2020 und 2021 zu sehen gibt, gab es bei den Männern VOR der Pandemie einen starken Rückgang und danach zwei Jahre steigende Zahlen. OHNE die offiziellen C19-Verstorbenen wäre der Anstieg 2020 minimal gewesen und danach die Zahlen wieder retour gegangen.

65-74 Jahre

Etwa 15% aller C19-Verstorbenen stammen aus dieser Altersgruppe. Fast 3% der Männer in diesem Alter verstarben im Jahr 2000 im Laufe des Jahres. Bei den Frauen waren es etwa halb so viele. Auch hier ist der Anstieg in den Jahren ab 2020 ohne die offiziellen Covid-Todesfälle praktisch nicht vorhanden. Das Jahr 2020 scheint hier keine Ausnahme zu sein.

75-84 Jahre

Ziemlich genau jedes dritte offizielle C19-Todesopfer war 75 bis 84 Jahre alt, mehr als 75% waren älter als 75 Jahre. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie vorher. Wenn wir die offiziellen C19-Todesfälle herausrechnen, sieht es so aus, als wären die Kurven mit dem Trend der Vorjahre fortgesetzt. Vor allem bei den Männern machen die Kurven hier einen deutlichen Unterschied.

Die Zahlen im Jahr 2020 entsprechen bei beiden Geschlechtern mit den C19-Fällen denen von 2015. 2021 sinken sie wieder leicht ab.

Die Menschen ab 85 Jahren

Fast 45% aller offiziellen Corona-Todesfälle war mindestens 85 Jahre alt. Da hier nun alle Menschen bis zu den Allerältesten erfasst sind, zeigt sich ein ganz anderes Bild als vorher. Fakt ist, dass immer zwischen 18% und 23% aller Männer und Frauen in diesem Alter im Laufe eines Jahres versterben. Die Zahlen von 2020 liegen fast gleich hoch wie die von 2005, wo es den höchsten Stand seit 2000 gab. Am niedrigsten war dieser im Jahr 2014. Auffallend ist auch, dass ab dem Jahr 2016 mehr Frauen pro 1.000 Menschen ab 85 Jahren versterben als Männer. Davor war es umgekehrt! Ebenfalls interessant finde ich, dass die Zahlen auch 2021 sehr hoch blieben und sowohl mit als auch ohne die offiziellen Covid-Todesfälle im Vergleich zu 2020 leicht zurück gingen – das heißt, dass die Zahl der Covid-Todesfälle fast dieselbe blieb. Die errechnete Prognose für 2022 ist bei den Frauen deutlich positiver als bei den Männern – auch hier bleibt die Zahl der Covid-Verstorbenen in etwa gleich hoch wie 2020 und 2021.

FAZIT

Im ersten Teil habe ich – ohne auf die Covid-Todeszahlen einzugehen – einfach aufgezeigt, wie viele Menschen in den Altersgruppen im Jahr pro 1.000 Menschen verstorben sind und versterben. Im zweiten Teil wird das Ganze mit den offiziellen C19-Verstorbenen in Relation gesetzt. Und da beginnt für mich schon ein Problem, weil das so unklar definiert ist. Theoretisch kann jede Person, die innerhalb einiger Wochen nach einem positiven Test verstirbt, zu einem Covid-Todesfall werden. Das führt leider nicht zu mehr Klarheit. Wenn dann auch noch Fälle 700 Tage nachdem sie passiert sind, nachträglich zu C19-Todesfällen erklärt werden, hilft das auch nicht. Diese Umbenennung ist in den Grafiken mit enthalten.

Wer sich die Kurven von heute genau anschaut, der sieht, dass viele Kurven „ohne C19“ fast so ausschauen, als wäre die Entwicklung der letzten Jahre linear weiter gegangen. Die auffälligste Ausnahme für mich sind die Männer im Alter von 35-44 Jahren – nur dort ist egal ob mit oder ohne offizielle C19-Verstorbene eine richtige Trendumkehr erkennbar.

Abzuwarten ist, ob das erste Drittel des Jahres schon für eine Ganzjahresprognose ausreicht. Denn da sind durchaus bedenkliche „Prognosen“ enthalten.

Eines zeigt sich immer mehr: Covid ist in Sachen Todesfälle extrem klar abgegrenzt. Das Risiko, an oder mit Covid zu versterben, ist bei den Menschen bis 50 Jahre bis jetzt bei maximal 0,005% – oder 5 Todesfällen auf 100.000 EW nicht bei den Haupt-Todesursachen zu finden und macht etwa ein Sechzehntel aller Todesfälle unter 50 (♂) aus. Bei den Menschen über 65 Jahren gibt es pro 100.000 Menschen bis zu 454 (♂) Todesfälle – also neunzigmal mehr als bei allen unter 50. Von allen Verstorbenen ab 65 Jahren macht das dann im ersten Pandemiejahr etwa ein Achtel aller Todesfälle aus.

Ebenfalls gut zu erkennen: Mit Ausnahme der ältesten Altersgruppe (und dabei macht es keinen Unterschied, ob ich die Menschen ab 65, ab 75, ab 85 oder ab 95 zusammenfasse) ist überall ein klarer Trend zu „weniger Todesfällen“ seit dem Jahr 2000 zu erkennen. Dieser wurde in den jungen Altersgruppen nur ganz selten gestoppt während der Pandemie. Und zu einem wirklichen Anstieg kam es nur bei den jungen Männern. Allerdings sind diese Anstiege nirgends auch nur annähernd so stark, dass die Zahlen damit höher liegen als die von vor 2010, geschweige denn von 2000.