Mehrfach wurde ich in den letzten Wochen gebeten, doch etwas Zahlenmäßiges zu den Masern zu schreiben. Für M&M (die vollen Namen sind mir bekannt 😉 ) mache ich das gerne:
Vorbemerkung
Die Masern sind eine hochansteckende Krankheit, das steht außer Zweifel. Ich bitte jeden, sich mit dem Arzt seines Vertrauens über eine mögliche Impfung zu unterhalten.
Laut dem BM für Gesundheit (siehe hier) sieht das in etwa so aus:
Ich verstehe das so: Die Ansteckung kann in einem Zeitraum von einem bis 21 tagen vor dem typischen Ausschlag erfolgt sein. Anstckend ist eine Person allerdings nur maximal 4 Tage vor dem Auftreten des Ausschlages bis 4 Tage nach dem beginn desselben – also neun Tage. Tyischerweis bekommen alle Infizierten 3 Tage vor dem Auftreten des Ausschlags bereits Fieber (spätestens dann sollte hoffentlich niemand mehr außer Haus sein, hoffe ich – das schützt natürlich nicht die Haushaltsangehörigen). Alleine diese Infos müssten dafür sorgen, dass infektiöse Menschen maximal einen Tag außerhalb ihres Haushalts unterwegs sind.
Die Datenlage
Was die Daten betrifft, so habe ich versucht, alles Greifbare für Österreich in eine Grafik zu packen:
Vor 2001 gab es keine Meldepflicht für Masern – allerdings gibt es Daten zur durch masern ausgelösten Meningoenzephalitidis (Gehirnentzündung) durch das BM für Gesundheit. Ob diese vollständig sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Interessant ist, dass es ab 2009 KEINE gesonderten Daten mehr dazu gibt, sondern nur mehr allgemeine virusbedingte Gehirnentzündungen angeführt sind.
Auch interessant: Von 2011 bis 2016 ist angeführt, wie viele der gemeldeten Masernfälle laborbestätigt waren – die Zahl lag anfangs bei knapp unter 57%, stieg dann bis 2015 auf gut 74% an und lag zuletzt im Jahr 2016 (bei 27 Fällen) bei fast 93%. Ich vermute – ohne es zu wissen, dass ab 2017 ALLE gemeldeten Fälle laborbestätigt waren.
Fakten zu den Zahlen: Seit 2001 gab es in Österreich 2.107 gemeldete Masernfälle. Todesfälle im Zusammenhang mit Masern gab es glücklicherweise KEINE. Seit 1990 gab es ZWEI Fälle von tödlich verlaufenen Gehirnentzündungen nach Masern in den Daten – beide stammen aus Oberösterreich aus dem Jahr 2004, als dort insgesamt nur 3 Masernfälle gemeldet worden waren.
Auf der Seite „kinderarzt.net“ habe ich Schätz-Daten zu den masernfällen vor 2001 gefunden. Dort wird behauptet, dass es alleine in den Jahren 1993 bis 1997 (also in 5 Jahren) zwischen 28.000 und 30.000 Masernfälle in Österreich gegeben haben soll.
Gehirnentzündungen im Zusammenhang mit Masern gab es von 1990 bis 2009 (in 20 Jahren) laut Daten 22 Mal – zwei davon (ca. 10%) verliefen leider tödlich.
In den Jahren 2001 bis 2009 wurden bei 685 gemeldeten Masernfällen 8 Mal Gehirnentzündungen gemeldet, das entspricht fast 1,2% aller Masernfälle und DEUTLICH mehr als die meist kolportierten 1 von 1.000 Fällen.
Von den gut 2.100 Masernfällen seit dem Jahr 2001 fallen mit 940 fast 45% auf drei Jahre: 2008, 2019 und 2023. Das laufende Jahr 2024 liegt nach acht Wochen bereits knapp höher als das Jahr 2019, wird also mit Sicherheit zu den drei stärksten seit Einführung der Meldepflicht gehören.
Hoffen wir, dass es in Sachen Todesfälle so bleibt wie die letzten 20 Jahre, als es keinen einzigen gab! Wenn die Schätzungen der von mir gefundenen Kinderarztseite aus Österreich (hier) stimmen, dann gab es in Österreich in den letzten 30 Jahren mindestens 30.000 Masernfälle und dabei zum Glück nur zwei Todesfälle jeweils nach einer Entzündung des Hirns, beide im gleichen Bundesland und Jahr.