Die Impfungen im zeitlichen Verlauf

Vorbemerkung

Heute habe ich mir einmal die Impfungen angesehen. Es geht dabei darum, wie viele Menschen in Österreich geimpft worden sind in den einzelnen Kalenderwochen.

Dazu noch einige wichtige Infos:

  1. Ich habe die Angaben mit den Altersgruppen gewählt. Damit die Zahlen vergleichbar sind, habe ich sie jeweils auf „Impfungen pro 1.000 Personen“ (in der jweiligen Altersgruppe) berechnet. Für die KW 52 und 53 des Jahres 2020 habe ich wie für alle Wochen im jahr 2021 die Bevölkerungszahlen des Jahres 2021 verwendet.
  2. Es gibt auf einige wenige Geimpfte, die KEINEM der beiden Geschlechter zugeordnet wurden. Diese habe ich nicht mit berücksichtigt, weil sie auf den Grafiken nicht erkennbar gewesen wären und ich auch keine Angaben habe, wie viele Menschen es in Österreich pro Altersgruppe gibt, die sich keinem der beiden geschlechter zugehörig fühlen. Am größten ist die Zahl bei den 25-34 Jahre alten Menschen, wo es insgesamt 38 Personen in ganz Österreich gibt, die zumindest einmal geimpft wurden.
  3. Wie es sich für Österreich gehört, gibt es auch Impfungen, die WEDER einem Bundesland noch einer Altersgruppe zugeordnet sind: 5.036 Personen mit Erstimpfung, 3.968 mit Zweitimpfung und 1.141 mit Drittimpfungen werden bis zum 10. Juni 2022 so angeführt bei den offiziellen Zahlen.
    Auch diese sind NICHT in den Grafiken enthalten, weil ich ja nicht weiß, wo ich sie zuordnen müsste und daher auch keine „Pro 1.000 Menschen“-Angaben machen könnte.
  4. Passenderweise als vierter Punkt angeführt: Es gibt KEINE OFFIZIELLEN VIERTIMPFUNGEN in Österreichs Zahlen. Warum? Keine Ahnung. Gibt es wirklich keine? Doch, ganz sicher schon!

Die Erstimpfungen

Das sind nun – nach Geschlechtern getrennt – die Kurven aller offiziell erstmals Geimpften in Österreich. Interessant ist dazu noch folgende Info: Am Ende der KW 46 im Jahr 2021 wurde seitens der österreichischen Regierung offizell verkündet, dass es eine Impfpflicht geben wird. In der KW 3 des laufenden Jahres wurde sie dann beschlossen im Parlament.

Frauen

Das ist die Kurve aller weiblichen erstmals Geimpften in Österreich. Gut zu sehen ist, dass anfangs vor allem die Menschen ab 85 Jahren geimpft wurden und dann sukzessive die nächsten Altersgruppen. Und interessant ist auch, dass der Anstieg im Herbst 2021 quasi mit der Ankündigung der Impfpflicht seinen Höhepunkt erreicht hatte und die Zahlen danach sanken.
Die meisten Impfungen innerhalb einer Altersgruppe gab es in der KW 9 im Jahr 2021, wo 18,1% aller Frauen ab 85 Jahren geimpft worden sind. Der zweithöchste Wert war die KW 16, wo 13,2% aller Frauen im Alter von 65-74 Jahren zum ersten Mal geimpft wurden.

Männer

Das ist die Kurve aller männlichen erstmals Geimpften in Österreich. Auch hier sehen wir gut, dass anfangs vor allem die Menschen ab 85 Jahren geimpft wurden und dann sukzessive die nächsten Altersgruppen. Auch hier ist es so, dass der Anstieg im Herbst 2021 quasi mit der Ankündigung der Impfpflicht seinen Höhepunkt erreicht hatte und die Zahlen danach sanken.
Die meisten Impfungen innerhalb einer Altersgruppe gab es in der KW 9 im Jahr 2021, wo 23,1% aller Männer ab 85 Jahren geimpft worden sind. Der zweithöchste Wert war die KW 16, wo 12,7% aller Frauen im Alter von 65-74 Jahren zum ersten Mal geimpft wurden.

Die Zweitimpfungen

Frauen

Bei der Kurve aller weiblichen zum zweiten Mal Geimpften in Österreich sehen wir ebenfalls gut, dass anfangs vor allem die Menschen ab 85 Jahren geimpft wurden und dann sukzessive die nächsten Altersgruppen. Die Zweitimpfungen im Herbst 2021 sind natürlich versetzt zu den Erstimpfungen und hatten ihren Höhepunkt vor Weihnachten.
Die meisten Impfungen innerhalb einer Altersgruppe gab es in der KW 12 im Jahr 2021, wo 17,7% aller Frauen ab 85 Jahren geimpft worden sind. Der zweithöchste Wert war die KW 22, wo 9,9% aller Frauen im Alter von 65-74 Jahren zum zweiten Mal geimpft wurden.

Männer

Bei der Kurve aller männlichen zum zweiten Mal Geimpften in Österreich sehen wir wieder sehr gut, dass anfangs vor allem die Menschen ab 85 Jahren geimpft wurden und dann sukzessive die nächsten Altersgruppen. Die Zweitimpfungen im Herbst 2021 sind natürlich versetzt zu den Erstimpfungen und hatten ihren Höhepunkt vor Weihnachten.
Die meisten Impfungen innerhalb einer Altersgruppe gab es in der KW 12 im Jahr 2021, wo 22,5% aller Männer ab 85 Jahren geimpft worden sind. Der zweithöchste Wert war die KW 22, wo 8,7% aller Männer im Alter von 65-74 Jahren zum zweiten Mal geimpft wurden.

Die Drittimpfungen

Ich glaube, dass es bereits VOR der KW44 Drittimpfungen gab. In den offiziellen Daten sind sie leider nicht zu finden. Daher sind die Kurven bei den Anfängen der Drittimpfungen mit Vorsicht zu genießen!

Frauen

Bei den Drittimpfungen zeigt sich ein ganz anderes Bild als vorher: Die Gruppe der Menschen ab 85 Jahren ist NICHT mehr vor den anderen geimpft worden oder auch nicht am meisten innerhalb einer Woche, wenn wir den offiziellen Zahlen Glauben schenken.
Der höchste Wert stammt aus der KW 47, wo 14,2% aller Frauen im Alter von 65-74 Jahren ihren dritten Stich bekommen haben (offiziell heißt das jetzt: die Grundimmunisierung wurde abgeschlossen, damals hieß es noch Auffrischungs- oder Boosterimpfung). Auch die 75-84-Jährigen liegen mit 12,5% in der gleichen Woche nur knapp dahinter.
Nachdem in den Weihnachtsferien kaum geimpft wurde, stiegen die Zahlen in den ersten Kalenderwochen des neuen Jahres noch einmal an, vor allem bei den Menschen von 15 bis 64 Jahren. Und in der KW 15 gab es laut offiziellen Zahlen noch einmal einen kurzen „Anstieg“, der seltsamerweise bei allen Altersgruppen fast gleich hoch ist.
Ein interessantes Detail am Rande: 758 weibliche Kinder unter 12 Jahren sind ebenfalls bereits drei Mal geimpft – dasselbe gilt für 24.566 12 bis 14-Jährige. Letzteres sind mehr Kinder, als es in diesem Alter in ganz NÖ gibt.

Männer

Bei den Drittimpfungen zeigt sich auch bei den Männern ein ganz anderes Bild als vorher: Die Gruppe der Menschen ab 85 Jahren ist NICHT mehr vor den anderen geimpft worden oder auch nicht am meisten innerhalb einer Woche, wenn wir den offiziellen Zahlen Glauben schenken.
Der höchste Wert stammt aus der KW 47, wo 13,9% aller Männer im Alter von 65-74 Jahren und 12,1% der 75-84-Jährigen ihren dritten Stich bekommen haben.
Auch hier gibt es in den ersten Kalenderwochen des neuen Jahres noch einmal mehr Impfungen, vor allem bei den Menschen von 15 bis 64 Jahren. Und auch hier ist der „Mini-Anstieg“ in der KW 15 zu sehen, der seltsamerweise bei allen Altersgruppen fast gleich hoch ist.
Auch hier Zahlen zu den Jüngsten: 792 männliche Kinder unter 12 Jahren sind ebenfalls bereits drei Mal geimpft – dasselbe gilt für 25.449 12 bis 14-Jährige. Das ist in beiden Altersgruppen etwas mehr als bei den Mädchen.

Die Impfdosen im Gesamtvergleich

Bei dieser Grafik sehen wir, wie viele Menschen pro 1.000 EW in Österreich insgesamt pro Kalenderwoche zum ersten, zweiten oder dritten Mal geimpft worden sind.

Der Höhepunkt war bei den Erstimpfungen in der KW 20, wo gleichzeitig etwa 4% der ÖsterreicherInnen ihre erste Impfung erhalten haben. In der KW 26, also sechs Wochen danach, erhielten fast 5% aller EinwohnerInnen ihre zweite Impfung.
Noch höher war der Wert bei den Drittimpfungen (auch Booster, Auffrischung oder neuerdings Grundimmunisierung genannt) in der KW 48 – dort kamen laut offiziellen Zahlen fast 6,5% aller ÖsterreicherInnen zu ihrer dritten Impfung.

Sehr interessant ist auch diese Grafik, die uns zeigt, wie viele Impfungen es pro Woche insgesamt gab und wie diese auf die Dosis verteilt waren. Am meisten geimpft wurde demnach von KW 47 bis KW 50, am zweitmeisten in der Zeit von KW 22 bis KW 26, also vor einem Jahr. Ebefalls gut zu erkennen: Der kleine „Peak“ bei den Drittimpfungen in der KW 15.
Und wenn wir dieser Grafik noch die Verstorbenen an oder mit Covid pro Woche hinzufügen, sieht das ganz so aus:

WICHTIG: die Todesfälle sind mit Faktor 1.000 vergrößert! Sonst wären sie parktisch nicht zu sehen im Vergleich!
Wir sehen, dass die Zahl der verstorbenen Ende 2020 am höchsten war und bei der „Deltawelle“ am zweithöchsten. Die „Frühjahrswelle“ 2021 war demnach niedriger als die von 2022 – allerdings gab es dort viel weniger „entdeckte Fälle“ – die Fallsterblichkeit war also deutlich tiefer in diesem Jahr. Und wenn wir bedenken, dass auch bei den Todesfällen wohl ganz viele – so wie es die Landeskrankenanstalten GmbH in Vorarlberg schon lange betont bei den C19-PatientInnen – nicht WEGEN sondern MIT Covid versterben… es war in Zeiten, in denen bis zu 4% der Bevölkerung gleichzeitig positiv getestet worden sind, sicher auch viele dabei, die als „Nebendiagnose“ Covid hatten.
Denn die „Nachmeldungen“ (=Um-Meldungen) der Todesfälle können hier eigentlich keine Rolle spielen, weil sie bei der Datenquelle bereits den entsprechenden Wochen zugeordnet sind.
UPDATE: Eine Anregung eines „Lesers“ hat mich dazu gebracht, auch noch diese Grafik hinzuzufügen – hier sind die GESAMT-Sterbefälle (und auch die Sterbefälle abzüglich der C19 zugeordneten Zahlen) ebenfalls zu sehen:

FAZIT

Kaum jemand lässt sich derzeit impfen – am ehestens noch Menschen, die sich den dritten Stich holen, also quasi die „Grundimmunisierung“ abschließen. Es gibt auch keine Altersgruppe mehr, die besonders viel mehr oder weniger geimpft wird als andere. Die Notwendigkeit, sich eine weitere „Auffrischung“ zu holen, besteht für „Gundimmunisierte“ (ehemals Geboosterte) erst in etwa 20 Wochen, wenn die ersten Menschen, die im Herbst 2021 ihre Drittimpfung erhalten haben, den „Status“ nach einem ganzen Jahr ebenso verlieren, wie es derzeit jede Woche ganz viele Genesene tun, weil ihr positiver Test während der Omikronwelle schon ein halbes Jahr her ist.
Und zumindest wenn ich mir die letzte Grafik anschaue, wo die Gesamtbevölkerung in Sachen Impfungen und Todesfälle dargestellt wird, erkenne ich keine wirklichen Zusammenhänge bei den Zahlen. Weder ist es so, dass sie ganz extrem zurückgehen nach den Imfpungen, noch dass sie extrem ansteigen wegen derselben. Um das genauer zu untersuchen, bräuchte es neben der Analyse der einzelnen Altersgruppen aussagekräftigeren Daten zu allem.
Alleine die Tatsache, dass es zwar Zahlen zu Drittimpfungen bei Kindern gibt, aber keine zu Viertimpfungen bei Erwachsenen, hinterlässt mich wieder einmal kopfschüttelnd.