Die Geburten in Österreich

zur Zeit lese ich immer wieder Sachen zu den Geburtenzahlen. Darum habe ich mir die verfügbaren Daten seitens der Statistik Austria einmal genauer angesehen und dargestellt.

Vorbemerkung

Es gibt zwar vom Februar 2023 eine Presseaussendung, in der die vorläufige Geburtenzahl für 2022 angeführt wird, zu meiner Enttäuschung aber noch keine Zahlen zu den Leben- und Totgeburten in genauerer Aufschlüsselung. Daher fehlen – bis auf die Gesamtzahl der Geburten – die Angaben für 2022 noch komplett.
Die Daten über Geburten beginnen bei meinen Grafiken immer mit 1995 – das hat damit zu tun, dass damals letztmalig die Definition einer „Totgeburt“ geändert wurde, was damals zu einem Anstieg der Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren führte. Da seitdem immer die gleiche Definition zugrunde lag, verwende ich nur die Daten seit 1995.

Gesamtzahlen

Hier sehen die (weiße Linie) die Zahl der Geburten pro Jahr in Österreich seit 1995. Von fast 90.000 in den Jahren 95 und 96 sank die Zahl auf weniger als 76.000 im Jahr 2001. Danach blieb sie bis 2013 unter 80.000, stieg bis 2016/2017 auf über 87.000 an und sank seither wieder ab. Ausnahme war 2021, das entgegen dem Trend einen klaren Anstieg der Geburten aufweist.

Die Totgeburten

Bei den Totgeburten habe ich zwei Infos in eine Grafik verpackt. In Blau sehen wir die Schwangerschafts-Wochen, in denen sich die Totgeburten ereigneten und in rot der Anteil an Totgeburten unter allen Schwangerschaften.

Zum Zeitpunkt ist zu sagen, dass es nur sehr wenige Totbeurten vor der 22. SSW und nach der 42. SSW gab. Die meisten Totgeburten sind den SSW 22 bis 26 und 37 bis 41 zuzuordnen. Im Jahr 2021 fällt nur bei einer Zahl auf: 35% aller Totgeburten fanden in den SSW 22 bis 26 statt. So groß war der Anteil in diesen Wochen vorher noch nie. Gleichzeitig gab es zum ersten Mal seit 1995 keine einzige Totgeburt vor der SSW 22.

Was den Anteil der Totgeburten an allen Schwangerschaften betrifft, so ist die Kurve identisch mit der in der vorigen Grafik. Während 1996 noch jede 222. Schwangerschaft mit einer Totgeburt endete, so war es 2019 nur mehr eine von 322 Schwangerschaften. Nir gab es einen stärkeren Anstieg beim Anteil der Totgeburten als von 2019 auf 2020. Und auch 2021 lag der Anteil mit 0,36% deutlich höher als alle Jahre von 2012 bis 2019.

Hier ist das Ganze anders dargestellt. Wir sehen wieder den Gesamtanteil (rote Linie) der Totgeburten unter allen Schwangerschaften.
Die anderen farbigen Linien zeigen, wie viele Porzent der Geburten in den verschiedenen Sschwangerschafts-Wochen zu einer Totgeburt führten. So waren etwa 1996 80% aller Geburten vor der 22. SSW Totgeburten. 2006 waren es noch einmal etwa 50%, danach sinkt der Anteil immer mehr ab. Angestiegen ist zuletzt der Anteil an Totegburten bei allen Babys, die in der 22. bis 26. SSW geboren wurden.

Fazit

Ich finde es seltsam, dass es jetzt, im Sommer 2023 noch keine offiziellen Zahlen zu den Geburten des Vorjahres gibt. Diese zahlen müssen längst vorhanden sein und gehören meiner Meinung nach früher veröffentlicht.
Grundsätzlich fällt auf, dass der Anteil der Totgeburten 2020 gestiegen ist. Das passt jedoch mit dem Anstieg der Totegeburten bei den Frühchen, die vor der 22. SSW geboren wurden, zusammen – vielleicht liegt das an den damaligen Maßnahmen und Lockdowns?
Ob es 2022 Auffälligkeiten in Österreich gab, wissen wir noch nicht – die Zahlen dafür fehlen. Sicher ist nur, dass es nach dem ausgerufenen „Babyboom“ 2021 wieder zu einem Rückgang bei den Geburten kam im letzten Jahr.