Details mit Überraschungen

Weil ich ja schon die Daten hatte zu den Temperaturen der einzelnen Monaten in Kremsmünster, habe ich mir das noch für jeden Monat einzeln angesehen – dabei gab es durchaus überraschende Details, finde ich:

Januar

Im kältesten Monat des Jahres beträgt der Unterschied zwischen dem tiefsten Temperaturmittel (-9,7 im Jahr 1949) und dem höchsten Wert (5 Grad im Jahr 2007) fast 15 Grad! Der zweitwärmste Januar liegt scon lange zurück: Im jahr 1921 hatte es im Mittel aller Tage 4,1°C.
Der 20-Jahres-Schnitt lag um 1900 bei etwa-4°C, stieg dann bis etwa 1935 auf knapp unter 0°C um danach wieder abzusinken. Das ist ein stärkerer Anstieg als der der letzten 40 Jahre, wo das Mittel von etwa -2°C auf knapp über 0°C gestiegen ist.
Trotzdem ist klar zu erkennen, dass es seit etwa 1990 deutlich mehr Jahre mit einem Mittelwert über Nul Grad gegeben hat als darunter. In den letzten zwölf Jahren war nur der Januar 2017 ein Monat mit einer Durchschnittstemperatur unter dem Gefrierpunkt. Das laufende Jahr lag auf Platz sechs der Messgeschichte in Kremsmünster.

Februar

Auch wenn der Jänner in Summe leicht kälter war als der Februar, war der kälteste Februar der Messgeschichte – der von 1929 mit unter -10°C noch kälter als der kälteste Januar! Nur 1956 war fast ebenso kalt im zweiten Monat des Jahres. Und mit plus 5,7 Grad war der Feburar 2020 um fast 16 Grad wärmer im Durchschnitt!

Alle fünf Monate mit dem höchsten DUrchschnitt stammen aus den Jahren seit 1966, vier davon aus der Zeit ab 1995. Allerdings waren drei der letzten 12 Jahre in Kremsmünster solche, in denen das Monatsmittel unter dem Gefrierpunkt lag – das sind deutlich mehr als im Jänner.

Das 20-Jahres-Mittel (rote Linie) lg seit 1900 immer ganz nahe beim Gefrierpunkt, seit etwa 2000 liegt es deutlich darüber und erreichte zuletzt fast plus 2 Grad.

März

Genau drei Mal lag der März im Monatsmittel seit 1876 unter 0°C: 1883, 1958 und 1987. Letzteres war der kälteste März seit Messbeginnmit -1°C – das sind fast 10 Grad weniger als derselbe Monat im Jahr 2014, als es im Schnitt 8,8°C hatte.

Das 20-Jahres-Mittel ieht in der Gesamtheit hier ähnlich aus wie im Jänner. Ein starker Anstieg von 1900 (3°C) bis 1920 (5°C), danach geht es bis etwa 1970 retour auf die Werte von 1900. Seit damals ist der langjährige Schnitt auf fast 6 Grad angestiegen – das sind drei Grad mehr als vor 50 Jahren. Die wärmsten 5 Monate stammen alle aus der Zeit von 1990 bis 2019.

April

Der April ist in den letzten drei Jahren ein „Trendbrecher“ gewesen. 2021, 2022 und 2023 liegen alle drei um etwa 2 Grad unter dem 20-Jahres-Mittel.

Der wärmste April war der von 2018, als es 15,3 Grad hatte m Schnitt aller Tage. Das sind etwa 10 Grad mehr als im kühlsten aller April-Monate im Jahr 1917. Bis auf 1967 liegen auch hier alle der fünf wärmsten Monate in den letzten 20 Jahren.

Das 20-Jahres-Mittel lag in den 90er-Jahren am tiefsten mit knapp über 8 Grad und erreichte 2019 mit etwa 11 Grad seinen bisher höchsten Stand.

Mai

Auch der 20-Jahres-Durchschnitt für den Mai ist seit einigen Jahren wieder sinkend. Etwa 15,5°C waren es 2018 im Schnitt der 20 Jahre davor, derzeit ist dieser Wert um etwa ein halbes Grad gesunken seither. Bis etwa 2000 lag der langjährige Schnitt immer zwischen 14 und 14 Grad, seither liegt er eindeutig höher.

Der kälteste Mai war mit 9 Grad im Monatsmittel der das Jahres 1876. Nur 1902 war dieser Wert ebenfalls unter 10 Grad gelegen. Das Jahr 1889 hingegen war mit 17 Grad nach dem Wert von 2018 der wärmste „Wonnemonat“ aller Aufzeichnungsjahre in Kremsmünster. Auffallend ist die Periode von 1992 bis 2003, als es keinen einzigen Mai gab, der weniger als 14 Grad aufzeigt im Mittel. Von den letzten 5 Jahren waren das hingegen nur zwei.

Juni

Der kälteste Juni aller Zeiten, was die Messdaten seit 1876 betrifft, war in Kremsmünster der des Jahres 1884, Damals hatte es im Schnitt nur 13,1 Grad. 1923 war nur um 0,1 Grad wärmer. Das Jahr 2019 war mit 22,3 Grad das wärmste und um etwa 9 Grad wärmer als das kälteste, wenn es um den Mai geht.

Die Durchschnittstemperatur über 20 Jahre lag im mai immer zwischen 16 und 17 Grad bis etwa 2000 – danach stieg sie rasant an und liegt derzeit bei etwa 19 Grad – allerdings ganz zuletzt mit leicht sinkender Tendenz. Alle fünf Monate mit den höchsten Werten liegen zwischen 2003 und 2021.

Juli

Der Juli sieht ähnlich aus wie der Juni. Allerdings steigt die Kurve des 20-Jahres-Mittelwerts weiterhin an und 2023 zählt zu den 5 wärmsten Jahren seit Messbeginn. Das wärmste Jahr war 2015 mit 23,1 Grad, das sind etwa 8 Grad mehr als im kältesten Juli, das war der aus dem Jahr 1913. Seit 1980 ist das 20-Jahres-Mittel um fast 3 Grad angestiegen.
Bis 1980 gab es 6 Mal mehr als 20 Grad im Monatsmittel, in den letten 17 Jahren lag dieser Wert nur dreimal UNTER 20°C!

August

Im August beträgt der Anstieg des 10-Jahres-Mittels „nur“ 2,5 Grad seit 1980. Auch hier stammen die höchsten Werte alle aus den letzten Jahren. Allerdings ist her ähnlich wie beim Mai und Juni zuletzt ein leichter Rückgang beim langjährigen Schnitt zu sehen – weil die letzten 4 Jahre alle unter 21 Grad lagen im Monatsmittel.
Das ist mehr als 2 Grad unter dem Wert von 2015, als es im August im Durchschnitt 23 Grad hatte. Mit 15,4 Grad lag dieser Wert 1882 fast 8 Grad tiefer.

September

Niemals vorher oder nachher war der September kühler als im Jahr 1912, dem einzigen Jahr, in dem das Monatsmittel unter 11 Grad lag – und zwar mit 9,4 Grad deutlich darunter! In laufenden Jahr 2023 erreichte der Mittelwert erstmals 19 Grad – das sind etwa 1,1°C mehr als im Jahr 2016 und 1932, das ebenfalls sehr warm war im September. Bis im Jahr 2010 lag das 20-Jahres-Mittel immer um 14 bis 15 Grad. Erst in den letzten 15 Jahren stieg der Wert auf fast 16 Grad an.

Die wärmsten 5 Werte sind im September deutlich weiter gestreut als in den Sommermonaten und gehen bis 1932 zurück.

Oktober

Im Oktober gab es im Jahr 1905 nicht einmal 5 Grad im Mittel. Im laufenden Jahr 2023 waren es 8,8 Grad mehr. Die wärmsten 5 Monatsmittelwerte stammen aus den Jahren 1907 bis 2023. Das 20-Jahres-Mittel lag bis 1990 rund um 9°C, seither stieg dieser Wert aus etwa 10,5°C an. Nie in den letzten 13 Jahren lag das Monatsmittel unter 9 Grad.

November

Zweimal, ganz zu Beginn der Aufzeichnungen, gab es Im Monatsmittel unter 0°C in Kremsmünster. Der wärmste November war der von 2015, als es 7,9 Grad hatte. Auffallend warm waren die Novembermonate von 1925 bis 1940 – amals lagen nur zwei unter 3 Grad. Noch wärmer waren die letzten 15 Jahre, wo es nur drei Mal weniger als 4°C hatte im Monatsmittel.

Im Vergleich zu 1980 ist der 20-Jahres-Durchschnitt im November um gut 2 Grad gestiegen, verglichen mit 1940 ist es etwas mehr als 1 Grad.

Dezember

Bitterkalt war der Dezember im Jahr 1879 – mit -10,5°C war das der kälteste Monat der gesamten Aufzeichnungen in Kremsmünster. Er war um mehr als 4 Grad kälter als der zweitkälteste Dezember im Jahr 1899. Der wärmste Dezember war der von 1934, als es um wenige Zehntelgrad wärmer war als im Jahr 2015.
Was ebenfalls sofort auffällt: Seit 2006 gab es nur ein einziges Jahr, in dem das Monatsmittel unter dem Gefrierpunkt lag in Kremsmünster. Ähnliches gab es auch in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg.
Trotzdem liegt das 20-Jahres-Mittel seit etwa 2015 über dem 100 Jahre alten Mittel von 1923. Im Vergleich zu damals ist der Wert nur um etwa 1 Grad gestiegen. Auch im Vergleich zum Mittel der Neunzigerjahre hat der Mittelwert weniger zugelegt als in anderen Monaten.

Fazit

Auch in Kremsmünster ist erkennbar, dass nicht alle Monate gleich stark betroffen sind, wenn es um den Anstieg der Temperaturen geht. Und während die 20-Jahres-Mittelwerte vor allem im Juni, Juli und September stark im Steigen begriffen sind, gibt es andere Monate, die – derzeit zumindest – wieder sinkende Kurven zeigen.

Was ich an Kremsmünster gut finde, sind die durchgehenden Daten seit 1876 – das gibt es meines Wissens nur ganz selten, weil oft in Kriegszeiten oder auch sonst manchmal Lücken zu finden sind in den Messungen.