Bevor wir vor einigen Jahren (aus Steuer- und Förderungsgründen) ein Elektroauto angeschafft haben (wer mehr zu meinen Erfahrungen nach mehr als 80.000 km wissen will, kann mich gerne kontaktieren), sind wir lange Zeit mit erdgasbetriebenen Autos gefahren. Ich wollte einmal nachlesen, wie das abgastechnisch wirklich war. Verwundert habe ich festgestellt, dass keine neuen Erdgas-Autos mehr produziert werden, denn ich habe noch in Erinnerung, dass die CNG-Autos in Sachen Umwelt unschlagbar waren…
Das habe ich in einer immer noch verfügbaren Broschüre gefunden:
Ich kann nichts für die verpixelte Qualität bei den Grafiken, die stammen vom Original. Was hier trotzdem gut zu erkennen ist: Erdgas war beim CO2-Ausstoß um 25% besser als Benziner und 15% besser als Diesel. Bei anderen Schadstoffen ist die Bilanz noch viel besser – zudem gab es kaum Russpartikel.
Nun wollte ich den Benziner mit dem Diesel vergleichen und fand zuerst folgendes aus dem Mai 2019:
Wenn es also rein um den CO2-Ausstoß geht, dann ist ein Dieselfahrzeug besser, weil es – neben der Tatsache, dass es weniger Treibstoff verbraucht auf 100km – auch weniger CO2 ausstößt. Es gibt aber auch andere Aussagen, die dann so lauten:
Wer merkt den „Fehler“? Bei dieser Formulierung einer Seite, auf der 2024 steht – aber nicht genau, wann der Text verfasst wurde, wird behauptet, dass Diesel MEHR CO2 ausstößt und das ganze mit Liter Treibstoff berechnet. Da aber Dieselautos in etwa 25-30% weniger Sprit benötigen, verschiebt sich die Rechnung wieder weg vom Benziner hin zum Diesel…
Aber noch einmal zurück zum Erdgas: Im Jahr 2008 hieß es hier noch:
Mobilität der Zukunft.
Damit Mobilität nicht zur Umweltbelastung wird, müssen wir verantwortungsvoll denken.
Denn in Österreich werden 30% der Kohlenmonoxid- und -dioxid–Belastung, 60% der Stickstoffoxid-
Belastung durch den Verkehr verursacht – Werte, die besonders in den Ballungszentren
dringend gesenkt werden müssen.
Der Kraftstoff Erdgas kann die Umwelt wirkungsvoll entlasten
Die Verbrennung von Erdgas erfolgt ruß- und partikelfrei.
Die schädlichen Abgase sind auf ein Minimum reduziert.
Die Verbrennung trägt kaum zur Bildung des gesundheitsschädlichen
bodennahen Ozons bei.
Als Verbrennungsrückstand fällt hauptsächlich Wasserdampf an.
Keine Freisetzung von krebserregenden Substanzen.
Erdgas verbrennt ohne Geruchsentwicklung.
Erdgasmotoren sind geräuscharm.
Offenbar ist dem heute nicht mehr so. Ich bin bei Quarks sogar auf einen „Rechner“ gestoßen, bei dem wir angeblich ausrechnen können, wie viel CO2 ein Transportmittel ausstößt:
Hier stoßen wir also wieder auf den CO2-Ausstoß pro Liter – glauben wir… wer dann genauer nachliest, findet heraus, dass es doch anders ist: „Neben CO2 – dem mit Abstand wichtigsten Treibhausgas – sind auch Methan und Lachgas-Emissionen berücksichtigt. Der Rechner ermittelt also nicht nur CO2, sondern sogenannte CO2-Äquivalente.„
Diese österreichische Seite gibt uns dann – ungefähr – Auskunft, was damit gemeint ist:
Was genau alles mit berechnet wird, habe ich immer noch nicht erfahren, es ist allerdings so, dass nicht alleine der CO2-Ausstoß als „CO2-Äquivalent“ gilt. Oben bei „Quarks“ steht, dass nur Methan und Lachgas berücksichtigt werden, unten stehen diese beiden Gase nur als BEISPIELE da. Es bleiben also durchaus Fragen offen. Nicht nur darüber, wie die CO2-Äquivalente, die immer wieder genannt werden, aufgeschlüsselt sind, sondern auch, warum diese sich zB in Österreich so positiv berechnen lassen haben.
Auf der Online-Plattform von Russmedia war zuletzt folgende Grafik zu sehen, die ich für gelungener halte als die, die auf der Seite des Ministeriums zu sehen ist (siehe oben) – der Grund ist unter anderem, weil sie nicht am höchsten Punkt startet, sondern schon davor:
Interessant sind die unterschiedlichen Werte, während oben knapp unter 60 Mio Tonnen stehen im Jahr 2005, sind es unten mehr als 80 Mio. Auch der Zielpfad in Grün erscheint mit der Skalierung und den zusätzlichen Jahren deutlich unrealistischer.
Fazit
Zuletzt wurde von Seiten des Umweltministeriums bejubelt, dass wir auf dem richtigen Weg sind in Sachen CO2-Emissionen. Dass es sich dabei um berechnete CO2-Äquivalente handelt und wie diese berechnet werden, ist unklar für mich. Grafiken so darzustellen, dass sie am höchsten Punkt beginnen, damit es mehr nach sinkender Tendenz aussieht, ist einfach. Einen VORLÄUFIGEN BERECHNETEN Wert dann zur Verlängerung des Trends zu verwenden, sollte alle kritisch denkenden Menschen stutzig machen, finde ich.
Zeit um nach den genauen Berechnungen zu suchen habe ich derzeit leider (noch) keine. Ich kehre am Schluss allerdings sehr wohl zu meinem Ausgangsthema zurück: Elektroautos sind in meinen Augen NICHT die Ultimativlösung und schon gar nicht „alternativlos“ für die Reduktion des CO2-Ausstoßes des Verkehrssektors. WARUM wurde – abgesehen davon, dass seit dem Ukrainekrieg alles was mit Erdgas zu tun hat nur mehr „schmutzig“ sein darf – die wohl umweltschonendste Art, einen Verbrennermotor zu betreiben, eingestampft?
Nachsatz: Bei kaum einem Thema ist mir – und das will etwas heißen – mehr Polemik und Unsachlichkeit aufgefallen in den letzten Jahren als bei Beiträgen zu E-Autos. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich das nicht wirklich schätze…
Ich beende diesen Beitrag mit einer Grafik einer Berechnung von Quark, bei der der pro-Kopf-Ausstoß von CO2 (Äquivalent, natürlich) je nach Verkehrsmittel dargestellt wird – dabei werden auch Herstellung und Produktion mit berücksichtigt:
Und jetzt noch zwei letzte Grafiken, die den Flugverkehr weltweit zeigen – einmal bei Europa am Tag, einmal bei Europa mitten in der Nacht (ich bin sicher, da ist nicht alles abgebildet!) – wer nun beide Grafiken verbindet und sein Gehirn arbeiten lässt, erkennt etwas…