Der Juni in Feldkirch – nächtlicher Abschlussbericht

Nein, ich habe nicht die Zeit im Moment, um alle Wetterstationen durchzuchecken – daher bleibe ich bei der, die nahe bei mir liegt, die Daten seit mehr als 120 Jahren hat und wo ich schon vieles aufbereitet habe. Das hier ist also der Juni 2024 – mit den Daten der ZAMG (heute: Geosphere Austria, vielleicht weil’s so schön englisch klingt):

Heatmaps

Wir beginnen mit den Daten um 14 Uhr – die gibt es schon seit 1895 in Feldkirch. Oben sehen wir eine Tabelle der letzten fünfeinhalb Jahre. Jeder Monat ist eingeordnet in alle Monate, von denen es Messdaten gibt (meistens sind das etwa 120 der letzten 130 Jahre). Demnach war also der Mai 2019 einer der kältesten Mai-Monate überhaupt und der Februar 2024 der wärmste seit Messbeginn – welcher in dem Fall im Jahr 1896 liegt.
Was es in den letzten Jahren NIE gab, sondern 2024 zum ersten Mal? Dass sowohl der April, als auch der Mai und der Juni nirgends einen „Top-8-Platz“ erreichten in den Messdaten. Gleichzeitg gab es auch kein Jahr seit 2019, in denen nicht mindestens einer der Monate kühler war als 42 andere.
Die unterste Linie zeigt uns das erste Halbjahr 2024 im Vergleich zu allen anderen Jahren: Nur zwei waren wärmer, eines davon war 2022.

Bei den morgendlichen Werten sieht das etwas anders aus: Da war – nach den zwei Rekordmonaten Februar und März – auch der April unter den zehn wärmsten seiner Art seit 1896. Und INSGESAMT wurde das erste Halbjahr am Morgen um 7 Uhr noch nie wärmer gemessen als 2024. Das liegt allerdings nicht am Mai und Juni oder auch am Jänner, die zwar zu den Top-20 zählen, aber eben nur „gerade noch“.

Bei den Maximalwerten (also den Tageshöchsttemperaturen) gibt es nur 89 Jahre an Messgeschichte. Auch hier war das erste Halbjahr das wärmste seit Messbeginn (1936). Allerdings waren April, Mai und Juni nicht wirklich auffallend warm.

Halbjahresvergleich

Dass die ersten sechs Monate um 14 Uhr die drittwärmsten seit 1895 waren, wissen wir schon. Was ich an einer Auflistung aller Monate interessant finde, ist, dass es von 1960 bis 1985 eindeutig kühler war als davor und vor allem auch danach. Der 30-Jahres-Schnitt fürs erste Halbjahr lag damals bei etwa 10,5 Grad. Heute liegt er bei etwa 12,5 Grad.

Der Juni alleine

Im Vergleich zum 30-Jahres-Schnitt von 1994 bis 2023 waren im Juni 16 Tage kälter und 14 Tage wärmer – bei den 14-Uhr-Temperaturen. Das macht so berechnet den Juni insgesamt um 0,1 Grad kühler als den Schnitt der 30 Jahre zuvor. Der 29. Juni als heißester Tag war genau gleich viel wärmer wie der 11. Juni kälter als das Mittel war.

Um 7 Uhr waren 15 Tage wämer und 15 Tage kühler als das Mittel der letzten 30 Jahre. Das ergibt insgesamt ein „zu viel“ von 0,16°C pro Tag.

Während also der Mai mit einem „Kälterekord“ endete für die 14-Uhr-Temperaturen in Feldkirch (oben), endete der Juni (fast, es war der vorletzte Tag) mit einem neuen Höchstwert für diesen Tag. Insgesamt gab es allerdings mehrere Tage im Juni, die deutlich heißer waren als die am 29. Juni gemessenen 32,4 Grad: 2022 waren es um diese Zeit am 19. Juni bereits 36,1 Grad und 1950 gab es mit 35,6°C auch nicht viel weniger am 30. Juni.

Und der Niederschlag?

Hier wieder eine Heatmap zu Beginn: Der Mai war der viert-nasseste seines Namens seit 1895 in Feldkirch. Darauf folgte der acht-nasseste Juni. In Summe war das erste Halbjahr mit einem trockenen Februar und April trotzdem das drittnasseste erste Halbjahr der Messgeschichte in Feldkirch.

Von den sieben Jahren, die feuchter waren als 2014 lagen drei in den letzten zehn Jahren. Allerdings gab es letztes Jahr auch einen der trockensten Junis aller Mess-Zeiten – damals regnete es nicht einmal ein Viertel der Regensumme von 2024 in Feldkirch!
Der nasseste Juni seit 1895 war der im Jahr 1991, als es außerdem um fast 4 Grad kälter war als 2024!

Wenn wir Mai und Juni zusammen betrachten, gab es vier Jahre die nasser waren und eines (1991) das in etwa gleich viel Niederschlag brachte in der Messgeschichte. Interessant ist, dass nach diesen Jahren mit Starkniederschlägen immer ein deutlich trockeneres Jahr folgte. In einem Jahr werden wir wissen, ob diese Serie weiter anhält in Feldkirch!

FAZIT: Eher nass und warm

Wenn wir den Juni alleine anschauen, dann war er einer der nassesten seit 1895 in Feldkirch. Gleichzeitig lag er zwar unter den 25 wärmsten seit Messbeginn, aber nirgends wirklich ganz vorne. Das ist nur eine Momentaufnahme aus dem Westen Österreichs. Anderenorts kann es auch anders ausschauen. Wenn er aber irgendwo der wärmste seit Messbeginn sein sollte, dann sicher nur, wenn der Messbeginn erst 2024 erfolgte. 😉
Zusammen mit dem Mai war es in Sachen Niederschläge noch feuchter und ähnlich warm/kalt im Vergleich zum Mittel der Messungen und auch zum Mittel der letzten 30 Jahre. Interessant ist, dass die Werte bei den Maximaltemperaturen und den Morgenwerten etwas weiter vorne liegen als um 14 Uhr.

Wie immer geht es mir nicht um Polemisierung, sondern darum aufzuzeigen, was Sache war und ist. Ich persönlich wünsche mir für die nächsten drei Monate ein „Mehr an Sommer“ mit weniger und besser vorhersagbaren Niederschlägen als zuletzt. So bin ich etwa heute bei meiner Ausfahrt am Rad laut Prognose in drei Schauer gekommen, die dann vor Ort alle nicht vorhanden waren. Das Gießen im Garten hat dann allerdings ein vom Regenradar unangekündigter Regenschauer kurz nach meiner Rückkehr übernommen.