Der Juli 2024 und die Rekordmonate

Quelle: https://kurier.at/chronik/oesterreich/hitze-oesterreich-wetter-klimawandel-temperaturen-juli-bilanz-ubimet/402931064

Ich habe ja nicht die Zeit und Kapazität, ALLE österreichischen Mess-Stationen auszuwerten, erlaube mir allerdings vorneweg zum obigen Text eine Bemerkung:
– Österreichs Messgeschichte ist 257 Jahre alt, das stimmt – allerdings nur bei EINER einzigen Station, wenn ich den Daten der Geosphere Austria (früher ZAMG) folge. Wir können also bei Wien von 250 Jahren Messgeschichte sprechen. Alle anderen Stationen starten mehrere Jahrzehnte später – erst ab ca. 1895 gibt es österreichweit ein nennenswertes Messstellen-Netz.

Beginnen wir von vorne – ich verwende ja seit einiger Zeit die Daten von 15 Mess-Stationen, die über ganz Österreich verteilt sind. Ich habe sie vor einigen Monaten darum ausgesucht, weil sie sowohl aktuelle Daten als auch welche mindestens bis in die 1930er-Jahre zurück haben – die meisten Stationen haben das nämlich nicht!
Zur Verdeutlichung: Das sind ALLE 958 Mess-Stationen, die es in Österreich gibt oder gab (Quelle: https://dataset.api.hub.geosphere.at/app/frontend/station/historical/klima-v1-1d) :

Das sind alle 415 Stationen, die auch aktuelle Daten haben – es ist gut zu sehen, dass das schon deutlich weniger sind):

Und wenn es um „Österreichs Messgesichte“ geht, dann gibt es nur eine Stationen, die bereits vor mindestens 150 Jahren Daten lieferte:

Vor genau 130 Jahren (am 3. August 1894) waren es immerhin schon einige mehr (8 an der Zahl):

Das waren folgende Stationen:

Bis auf Graz sind das allesamt Stationen, die ich auch bei meinen Daten berücksichtige.
Und wenn wir noch das Ende des von mir erwähnten Jahres 1895 berücksichtigen, dann kann schon von einem „Messstellennetz“ gesprochen werden in Österreich:

Einzig der Norden Niederösterreichs und Kärnten sind hier noch nicht vertreten.
Und das sind die Stationen davon, die bereits vor 1939 Daten lieferten:

Zu den Daten

Ich habe wieder alle 15 Stationen, deren Daten ich verwende, ausgewertet und stelle sie hier dar. Es gibt dieses Mal immer zwei Grafiken pro Station. Die erste zeigt die Entwicklung der Maximaltemperaturen – und zwar der „Sommertage“ (mindestens 25 Grad) und „Hitzetage“ (mindestens 30 Grad). Am Sonnblick musste ich diese Daten anders darstellen und habe die Tage mit mindestens 0°C und 10°C ausgewählt.
Als zweites folgt dann eine Auflistung der letzten Jahre, wo immer ersichtlich wird, an wievielter Stelle der jeweilige Monat im Vergleich zu allen gleichlautenden Monaten liegt in der Messgeschichte. Außerdem sehen wir dort, wie viele der Monate aus den Jahren 2023 und 2024 „Rekordmonate“ waren, also die wärmsten, die es in den Daten bisher gab. Wie weit diese Daten zurückreichen sehen wir immer in der ersten Grafik! Ebenfalls ist dort aufgelistet, an wievielter Stelle das gesamte Jahr bis Ende Juli liegt.
ALLE DATEN ENTHALTEN IMMER NUR DIE WERTE BIS ZUM 1. AUGUST! Sonst kann ich sie nicht mit 2024 vergleichen!

Feldkirch

Wie immer beginne ich mit Österreichs westlichster Stadt. Hier gibt es Maximaltemperaturen seit 1936 in den Daten. Die roten Säulen (Skala links) zeigt die Anzahl der Hitzetage pro Jahr (bis zum 1. August), die orangen Punkte (Skala rechts) zeigen die Sommertage mit mindestens 25 Grad. Die pinke gestrichelte Linie zeigt den 20-Jahres-Schnitt bei den Sommertagen, die gepunktete rote Linie das 20-Jahres-Mittel bei den Hitzetagen.

In Feldkirch war 2024 mit 11 Hitzetagen bisher ungefähr im Schnitt der letzten 20 Jahre. 50 Sommertage liegen etwa 10 Tage über dem Mittel und sind gemeinsam mit dem Jahr 1950 der fünfthöchste Wert seit 1936.

Der Juli 2024 liegt auf Platz 13 aller Jahre seit 1936. Das bedeutet, etwa in Siebtel aller Julimonate war wärmer als 2024 – aus den letzten neun Jahren war der Juli 5 Mal wärmer – der wärmste davon befindet sich nicht darunter – das war der Juli 2006, damals hatte es im Schnitt aller Maximaltemperaturen 28,9 Grad, das sind mehr als zwei Grad über dem Wert von 2024 (26,7°C).
Von den letzten 19 Monaten waren drei die wärmsten der Messgeschichte. Interessant daran ist, dass diese alle aufeinander folgten und Feldkirch einen sehr warmen Herbst 2023 bescherten.
In Summe der ersten sieben Monate des Jahres war 2024 das zweitwärmste Jahr seit 1936 nach dem Rekordjahr 2022.

Bad Bleiberg

In Bad Bleiberg im Süden Kärntens gibt es aufgrund der Tatsache, dass dieser Ort auf knapp über 900 Metern liegt, logischerweise viel weniger so warme und heiße Tage: 2024 gab es noch keinen einzigen Tag über 30 Grad, die Sommertage liegen mit 29 knapp über dem Mittel der letzten 20 Jahre.

Auffallend ist Bad Bleiberg darum, weil es dort in den Jahren 2023 und 2024 keinen einzigen Temperaturrekord gegeben hat. Überhaupt gab es nur drei „wärmste Monate“ in den letzten zehn Jahren: Zwei liegen im Herbst 2022 und einer im Sommer 2019. Auch bei den Jahreswerten bis Ende Juli war keines der letzten zehn Jahre unter den wärmsten drei. Hier liegt 2024 mit Rang fünf an erster Stelle aller Jahre seit 2024. Der Juli 2024 lag in dem Kärnter Ort an siebter Stelle seit es Messdaten aus Bad Bleiberg gibt.

Bad Gleichenberg

Weiter im Osten liegt Bad Gleichberg, praktisch in der Ecke Österreichs, wo das Südburgenland und die Steiermark auf Slowenien und Ungarn treffen. Das Jahr 2024 brachte dort bisher 18 Hitzetage – das sind etwas mehr als der 20-Jahres-Schnitt. Auch die 54 Sommertage liegen etwas über dem 20-Jahres-Mittel.

Der Juli 2024 war der ZWEITwärmste seit Messbeginn der Maximaltemperaturen (1936). Das Jahr 2024 bis zum 31. Juli war das drittwärmste. Die drei Rekordmonate in den Jahren 2023 und 2024 waren Oktober und November 2023 und der Februar 2024. Interessant finde ich, dass das Jahr 2023 bis zum 31. Juli das kühlste der letzten zehn Jahre war.

Bruck/Mur

Wir bleiben in der Steiermark:

Nie gab es in Bruck seit Aufzeichnungsbeginn 1936 mehr Hitzetage als bis zum Juli 2024 – nur in den Jahren 2003 und 2019 waren es gleich viele. Sommertage gab es nur 2022 und 2003 mehr als dieses Jahr.

Das Jahr bis Ende Juli war in Bruck das wärmste seit Messbeginn. Der Juli war allerdings „nur“ auf Platz zwei – im Juli 1983 (!) war es noch fast ein Grad wärmer! Auch hier sind die gleichen Monate Rekordmonate wie in Bad Gleichenberg: Der September und Oktober 2023 und der Februar 2024.

Freistadt

Wir wechseln ganz in den Norden Österreichs, wo es in Freistadt (OÖ) ebenfalls Daten seit 1936 gibt:

16 Hitzetage sind der absolute Rekord an Hitzetagen seit 1936. Interessanterweise halten die Somemrtage dabei nicht mit und 42 Somemrtage sind „nur“ Platz sieben in der Messreihe.

Da in Freistadt wie in Feldkirch gleich alle drei Herbstmonate im Jahr 2023 Rekordmonate waren und auch der Februar 2024, gab es in den Jahren 2023 und 2024 gleich 4 Mal einen Rekordmonat in Sachen Maximaltamperaturen. Auch das Jahr 2024 bis Ende Juli war das wärmste seit 1936. Der Juli selbst war allerdings nicht am „Treppchen“ und liegt auf Platz 5 – der wärmste seiner Art stammt aus dem Jahr 2015, wo sowohl der Juli als auch der August Rekordmonate waren und Freistadt damit die wärmsten Sommerferien der Messgeschichte bescherten.

Innsbruck

Tirols Landeshauptstadt ist insofern anders, als die Daten hier weiter zurückreichen:

Hier blicken wir auf fast 130 Jahre Messgeschichte und erkennen: Die Zeit von 1900 bis 1930 – die uns sonst immer fehlte bei den Maximaltemperaturen – war ebenfalls recht warm! 60 Sommertage wir 2024 gab es allerdings damals nie, der Wert erreicht aber auch nicht die Jahre 2003, 2007 und 2022. Die Zahl der Hitzetage im Jahr 2024 liegt mit 18 in Innsbruck sogar UNTER dem 20-Jahres-Schnitt und ist nur knapp über der Hälfte der Hitzetage aus dem Jahr 2006, wo es bis zum 31. Juli soagr 32 Hitzetage waren!

Es sind auch in Innsbruck dieselben vier Monate, die Rekorde schrieben wie in manchen anderen Stationen bisher. Das Jahr bis zum 31. Juli war das drittwärmste seit 1895, 2022 war knapp wärmer und 2007 als Rekordjahr gut ein halbes Grad über dem Wert von 2024.

Kremsmünster

Auch in Kremsmünster nahe bei Linz reichen die Maximalwerte bis 1895 zurück:

Hier war es offensichtlich um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert recht warm, bevor es deutlich kühler wurde. Zuletzt steigen die Werte sehr stark an, vor allem bei den Hitzetagen. Mit 12 davon liegt das Jahr 2024 knapp über dem 20-Jahres-Mittel, aber deutlich hinter Jahren wie 2015 oder 2017. Bei den Sommertagen gab es nur 2018 und 2022 mehr als die im Jahr 2024 gemessenen 51.

Bisher gab es nirgends mehr als 4 Rekordmonate in den Jahren 2023 und 2024 – in Kremsmünster sind es deren fünf! Denn auch der März 2024 war der wärmste in Sachen Maximaltamperaturen seit dem Jahr 1895. Wenig überraschend ist auch das Jahr 2024 bis Ende Juli das wärmste seit damals. Der Juli selbst liegt zwar „nur“ auf Platz 5, allerdings fällt in Kremsmünster auf, dass seit Februar alle Monate unter den wärmsten 7 seit dem Jahr 1895 liegen!

Lienz

Zurück in den Süden der Alpen: In Lienz gab es im Jahr 2024 18 Hitzetage – das ist Platz 8 seit 1934. Die Sommertage (46) liegen nicht unter den ersten zehn seit Messbeginn der Maximaltemperaturen. Schon im Jahr 1947 und 1950 gab es jeweils einen Tag mehr mit Temparaturen von mindestens 25 Grad in Osttirols Haupstadt.

Wie in Bad Bleiberg gab es auch in Lienz keinen Rekordmonat in den Jahren 2023 und 2024. Auch das Jahr als Ganzes bis zum 31. Juli liegt „nur“ auf Platz 5 der Messgeschichte bis 1934 zurück. Der Juli 2024 war der siebtwärmste aller Julimonate seit Messbeginn.

Rauris

Rauris auf der anderen Seite des Alpenhauptkammes zeigt interessanterweise beim 20-Jahre-Schnitt der Sommertage rund um das Jahr 1950 fast gleich viele wie heute. Auch die Hitzetage lagen damals höher als in dem Zeitraum, der heute so oft als „Vergleichswert“ herangezogen wird.
32 Sommertage 2024 sind nur knapp über dem Schnitt der letzten 20 Jahre. Zehn Hitzetage hingegen stellen zusammen mit 2015 den zweiten Platz in der Messgeschichte dar.

Wieder sind die „üblichen Vier“ die Rekordmonate der Jahre 2023 und 2024. Das Jahr bis zum 31. Juli ist trotzdem „nur“ auf Platz 3 der Messgeschichte seit 1931 zu finden. Der Juli 2024 war der fünftwärmste seit diesem Jahr, den es in Rauris gegeben hat.

Reichenau an der Rax

Wikipedia beschreibt Reichenau so: „Reichenau an der Rax ist eine an den Ausläufern der Wiener Alpen gelegene Marktgemeinde in Niederösterreich mit 2567 Einwohnern. Sie ist als heilklimatischer Kurort anerkannt.“ Der auf knapp 500 Metern Seehöhe gelegene Ort hatte 2024 12 Hitzetage und 48 Sommertage. Letzteres ist zusammen mit 2019 Spitzenwert seit 1942 – davor gab es in Reichenau keine Aufzeichnungen zur Maximaltemperatur. Die 12 Hitzetage gab es erstmals bereits 1950, ansonsten weisen seit 2014 sieben Jahre mehr Hitzetage auf als das laufende Jahr.

Das Jahr bis zum 31. Juli war nur einmal wärmer seit 1942, der Juli war der drittwärmste in Sachen Maximalwerte und Oktober und November 2023 und der Februar 2024 waren die wärmsten der Messgeschichte in dem Kurort.

Salzburg

Überrascht war ich über diese Daten: In Slazburg am Flughafen gibt es Daten bis 1895 zurück. In diesen 130 Jahren hat sich die Zahl der Sommertage im 20-Jahres-Schnitt von 30 „nur“ auf etwa 40 erhöht. Bei den Hitzetagen gab es damals etwa 5 im Schnitt, heute liegt das Mittel etwa bei neun. Die zehn aus dem Jahr 2024 liegen somit knapp über dem Mittel, die 42 Sommertage ebenfalls. 1993 mit 23 Hitzetagen wies mehr als doppelt so viele auf wie das laufende Jahr bis Ende Juli und die 60 Sommertage von 2003 bleiben ebenfalls weit über dem laufenden Jahr.

„Nur“ zwei Monate im Herbst 2023 waren Rekordmonate in den Jahren 2023 und 2024. Platz 14 für den Juli 2024 in Salzburg ist der „schlechteste“ Platz aller 15 Mess-Stationen, die ich immer verwende. Und das Jahr 2024 liegt bis zum 31. Juli auch „nur“ auf Platz 3 der Messgeschichte.

Die Ausnahme: Der Sonnblick

Auf über 3000 Meter befindet sich am Sonnblick eine Station, zu der es auch Daten bis 1895 zurück gibt. Natürlich macht es hier keinen Sinn, Hitze- und Sommertage zu zählen.
Gab es um 1900 etwa 50 Tage mit mehr als 0°C bis zum 31. Juli, so sind es heute ca. 75. Auffallend ist die Entwicklung bei den Tagen mit mehr als 10 Grad: Vor etwa 100 Jahren waren das nur ganz wenige Tage, heute gibt es vom 1. Jänner bis zum 31. Juli im Schnitt etwa 8 solcher warmen Tage! 2024 liegt mit 15 Tagen noch weit über dem Mittel – bei den Tagen mit Maximalwerten über dem Gefrierpunkt sind die 82 Tage etwa an zehnter Stelle – auch 1920 gab es ähnlich viele Tage, an denen das Eis zumindest beim Tagesmaximum zu schmelzen begann.

Das Jahr bis zum 31. Juli war seit 1895 noch nie wärmer in Sachen Maximaltemperaturen als 2024. Auch der Juli liegt an zweiter Stelle nach dem von 2015 im Hochgebirge. Und auch am Sonnblick war der Herbst 2023 an drei Monaten hintereinander der wärmste seit Messbeginn.

Wien

Zwanzig Mal kletterte im Jahr 2024 die Temperatur an der Hohen Warte auf mindestens 30 Grad. Das liegt drei Tage über dem Mittel der letzten 20 Jahre. 63 Sommertage bis zum 31. Juli wurden nur 2018 (73) und 2003 (65) überboten.

Der Juli liegt auf Platz 3 der Daten bis 1895 zurück, das Jahr bis Ende Juli war auch hier das wärmste der Messgeschichte. Vier Monate (die üblichen vier) zeigen Rekordwerte in den jahren 2023 und 2024. Im Rekord-Juli 2015 war es im Mittel aller Maximalwerte um etwa ein Grad wärmer als 2024.

Zwettl

Auch im Waldviertel in Zwettl zeigt sich beim 20-Jahres-Mittel, dass es vor 1970 deutlich öfter heiße und warme Tage gab als danach. Die 8 Hitzetage von 2024 liegen nicht in den „Top 10“ der Jahre seit 1936 und die 38 Sommertage bedeuten Platz 8 aller Jahre.

In Sachen Rekordmonate 2023 und 2024 gibt es zwar auch in Zwettl vier davon, allerdings sind je zwei im Herbst 2023 und zwei im Jahr 2024. Auch das gesamte Jahr 2024 ist das wärmste seit 1936 in Sachen Maximalwerte. Der Juli selbst liegt allerdings „nur“ auf Platz 5 in der Rangliste. Der Rekordjuli 2015 war etwa 2 Grad wärmer als der von 2024.

DOCH NOCH EIN REKORD-JULI: Wörterberg

14 Hitzetage seit Jahresbeginn stellen zwar nur den geteilten vierten Platz dar in der nahe der Grenze zur Setiermark liegenden Gemeinde Wörterberg im Burgenland. Und auch die 49 Sommertage wurden mehrfach übertroffen, sogar im Jahr 1947.

Trotzdem reicht es im Juli 2024 für den Rekord seit dem Jahr 1942 in Sachen Juli-Maximaltemperatur-Mittel. Auch hier ist das laufende Jahr bisher das wärmste der Messgeschichte.

Das größere Ganze

Werfen wir zuletzt einen Blick auf „250 Jahre Messgeschichte“ der Hohen Warte in Wien. Da es aus den ersten Jahrzehnten keine Maximaltemperaturen gibt, muss ich auf die 14-Uhr-Werte zurückgreifen:

Gut zu sehen: 52 Hitzetage um 14 Uhr aus dem Jahr 2018 sind weit weg von den Spitzenwerten aus den Jahren 1811 und 1834. Auch die 28 Hitzetage von 1834 sind etwa 50% mehr als die 17 Hitzetage von 2017. Das 20-Jahres-Mittel ist derzeit knapp über den Werten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts – sowohl bei den Sommertagen als auch den Hitzetagen.

FAZIT

Wir müssen NICHT darüber diskutieren, dass wir in einer Zeit leben, in der es deutlich wärmer ist, als es zum Beispiel vor 50 oder auch 100 Jahren war. Das belegen die Zahlen aller Mess-Stationen.
Was mich derzeit stört, ist, wie damit umgegangen wird in der Berichterstattung. Nicht nur, dass behauptet wird, wir hätten wirklich Daten aus 250 Jahren österreichweit (eine Mess-Station ist mir dafür zu wenig). Auch die Tatsache, dass immer nur die Extreme gesucht (und bei genauem Suchen auch gefunden) werden, stört mich.
Fakt ist: Bei 15 Mess-Stationen aus ganz Österreich zeigt sich: Es gab im Schnitt in den Jahren 2023 und 2024 bisher etwa 3 bis 4 Monate, die Rekordwerte aufweisen für die Messgeschichte seit 1936, manchmal auch seit 1895. Das gesamte Jahr 2024 ist auch ganz oft das wärmste oder zumindest eines der wärmsten bis zum 31. Juli in Sachen Maximaltemperaturen.
Fakt ist aber auch, dass die Messdaten aus Wien (die für so einen Fall dann immer gerne gleich in Frage gestellt werden) zeigen, dass es offensichtlich auch in den Jahren von 1780 bis 1835 sehr warme Jahre und Tage gab.
Und wenn nun die Daten aus Wien vielleicht berechtigterweise kritisiert werden, weil sich die Station verändert hat, stellt sich mir eine weitere Frage: Wer kontrolliert, ob die anderen Mess-Stationen wirklich gleichbleibende Daten liefern können? Inwieweit hat sich etwa auch hier der Einfluss des Menschen auf die Siedlungsgebiete, die Natur etc. ausgewirkt? Unterschiedliche sonst nicht auffindbare Phasen mit deutlich höheren Werten in manchen Stationen könnten hier zum Beispiel Hinweise liefern, dass sich zumindest in der näheren Umgebung der Stationen etwas verändert hat.

Beispiel: Nehmen wir zum Beispiel die Mess-Station in Feldkirch:

Das hier ist die Mess-Station (Bild von Google Maps):

Daten gibt es laut Geosphere Austria hier seit 1895 – das ist das Luftbild des Landes Vorarlberg von 2022:

So sah es laut Luftbild im Jahr 1930 hier aus – die Station muss also damals woanders gestanden sein und/oder es waren sicher andere Umgebungsfaktoren zu berücksichtigen!