Wer bei mir mitliest, der weiß, dass ich immer wieder darüber berichte, dass in Vorarlberg die Einteilung in AKTIV Positive eine Altersfrage ist: Während Menschen, die älter sind, bis heute meist schon VOR Erreichen des fünften Tages wieder als „Genesene“ gelten, ist es laut Daten des landes-Dashboards so, dass das bei den Menschen unter 21 Jahren schon lange nicht mehr so war. Inzwischen ist es auch bei den 21-40-jährigen so, dass diese länger als 5 Tage als „verkehrsbeschränkt“ gelten.
Erst bei den 41-60-Jährigen und darüber sind die Zahlen der neuen Positiven der letzten 5 Tage niedriger als die der aktiv Positiven.
Doch das sind „alte Geschichten“. Nun kommt etwas Neues:
Auch du, AGES?
Zuerst möchte ich euch dazu zwei Grafiken zeigen. Die erste zeigt die in den letzten 5 Tagen neu positiv Getesteten in Vorarlberg (in Prozent der Altersgruppen):
Wir sehen erstens die „Sommerwelle“ mit ihrem rapiden Ende im Juli, zweitens dass das Niveau seither mit Schwankungen in etwa gleich hoch blieb und drittens einen leichten Anstieg in den letzten Tagen.
Und so sieht das Ganze bei den „aktiv Positiven“ (früher Abgesonderte, inzwischen Verkehrsbeschränkte) aus:
Wir erkennen, dass es ÄHNLICH aussieht, mit drei Unterschieden:
- Bereits im Mai gab es kurzzeitig deutlich mehr Abgesonderte als in den letzten 5 Tagen neu positiv Getestete. Dann bleibt die Kurve fast gleich wie die obere, bis …
- … Anfang August (Beginn der Verkehrsbeschränkung statt den Absonderungen) die Kurve plötzlich extrem ansteigt (ohne eine Entsprechung bei den neuen Positiven!) um dann am 11. August mit einem Schlag korrigiert zu werden. Danach geht’s etwas höher weiter als die neu positiv Getesteten der letzten 5 Tage – bis…
- … rund um den 10. September eine EXPLOSION stattfindet und die Summe der aktiv Positiven plötzlich ungefähr DOPPELT so hoch ist wie die der neu positiv Getesteten der letzten 5 Tage.
Anders gesagt: Seit etwa Schulbeginn werden plötzlich seitens der AGES alle Menschen für 10 Tage als aktiv Positive geführt und nicht wie vorher nur 5 Tage lang.
Was bewirkt das?
- Es hat KEINEN Einfluss auf die Zahl der positiven Tests pro Tag.
- Damit hat es auch KEINEN Einfluss auf die Inzidenzen.
- Es erhöht jedoch die Zahl der „aktiv Positiven“ schlagartig auf das Doppelte. Was das und wem das etwas bringen soll, ist mir schleierhaft…
Nebenprodukt
Dieselbe Grafik wie oben (neue Positive), nur anders dargestellt, zeigt uns Interessantes:
Das zeigt uns die Altersverteilung der neu positiv getesteten der jeweils letzten 5 Tage. Wir können erkennen, dass die Menschen unter 35 (gelb und grün) tendenziell immer weniger beteiligt waren. Waren im Mai 2022 noch mehr als 50, teilweise bis zu 60% jünger als 35, so sind es derzeit unter 40%, wenn wir die Zahlen relativieren auf „pro 100 Menschen der Altersgruppe“. Gleichzeitig ist der Anteil der Menschen ab 55 (orange, rot und lila) von unter 15% Ende Mai auf mehr als 30% zur Zeit angestiegen.
Was wir leider NICHT wissen (im Gegensatz zu den Schweizer Daten) ist, wie viele Tests in welcher Altersgruppe gemacht wurden.
Das einzige, was wir wissen, ist, dass die Bundesregierung (das BM für Unterricht) in der zweiten Schulwoche mehr als 8 Millionen Euro für Antigentests ausgegeben hat, die an die SchülerInnen verteilt wurden zum „freiwilligen Testen“. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Werbung für „Mission 11“ gekostet hat!
FAZIT
Seit etwa einer Woche zählt Österreich (die AGES) anders als vorher… zumindest, was die Zahlen in Vorarlberg betrifft.
Daher stammt auch die Diskrepanz bei den „Verkehrsbeschränkten“ – die AGES meldet für gestern 1.739 aktiv Positive – das Land hatte 718 vermeldet am Dashboard!
Unterschied? Schlappe 142%…