BP-Wahl: Vergleich zu 2016

Einen Vergleich habe ich noch zu den Bundespräsidenten-Wahlen 2022 – den mit 2016.

Wahlberechtigte

Vor 6 Jahren – und das hat mich überrascht – gab es MEHR Wahlberechtigte als 2022 – und zwar um 19.018. Das sind allerdings nur 0,3% weniger im laufenden Jahr als bei der letzten BP-Wahl.

Weniger Wahlberechtigte gab es vor allem in Wien, der Steiermark und Kärnten. Am meisten zugenommen hat die Zahl der Wahlberechtigten in Vorarlberg.

Wahlkartenanträge

Wahlkarten wurden 2016 weniger beantragt, und zwar um 72.699. Das heißt, es gab 2022 8,21% Wahlkarten MEHR als damals.

Das war von Bundesland zu Bundesland ganz unterschiedlich: Während in Wien, dem Burgenland und NÖ sogar WENIGER Wahlkarten ausgestellt wurden als 2016, waren es vor allem in OÖ, Kärnten und Tirol viel mehr.

Stimmen für Alexander Van der Bellen

Und wie sieht es mit den abgegebenen Stimmen für Alexander Van der Bellen aus? Dazu eine kompliziert ausschauende Grafik, die uns alle Details liefert VOR der Auszählung der Wahlkarten:

Bevor die Wahlkarten ausgezählt sind, fehlen Van der Bellen in allen Bundesländern noch Stimmen auf das Ergebnis von 2016 (weiße Säulen).
Prozentuell (und in dem Fall auch absolut) am wenigsten sind das im Burgenland – dort fehlen auf das Ergebnis von 2016 nur mehr 1.261 Stimmen oder 1,74%. Das entspricht 5,67% (violett) aller Wahlkarten – das wird er auf jeden Fall schaffen.
Ebenfalls machbar sollt die Aufgabe in Salzburg sein, wo den fehlenden 24.922 Stimmen ungefähr 46% der Wahlkarten, die beantragt wurden, entsprechen.
Schwieriger wird es wohl in NÖ und der Steiermark, wo jeweils ungefähr 55% der Wahlkarten, welche beantragt wurden, für ihn abgegeben werden müssen, um gleich viele Stimmen wie 2016 zu erreichen.
In Kärnten müssen es schon fast 69% der Wahlkarten sein, in OÖ über 70% und in Tirol fast 78%.

Unerreichbar bleiben die Stimmen von 2016 in Wien und Vorarlberg, wo nicht einmal ALLE Wahlkarten, die beantragt wurden, dafür reichen würden, dass Alexander Van der Bellen gleich viele Stimmen erreicht wie 2016. Das sind auch die beiden Budnesländer, in denen der (absolute) Stimmenverlust mehr als 50% ausmacht im Vergleich zu 2016.

Österreichweit fehlen Van der Bellen ohne die Wahlkarten noch 692.463 Stimmen – THEORETISCH könnte sich das mit allen beantragten Wahlkarten ausgehen (wenn 72,27% davon für ihn abgegeben wurden) – praktisch geht es sich zumindest in Wien und Vorarlberg nicht mehr aus.
Das Rennen gegen sich selbst dürfte Van der Bellen somit verloren haben, wenn es um die abgegebenen Stimmen für ihn im Vergleich mit 2016 geht.

Und das ist ein Novum: Es gab noch NIE einen Bundespräsidenten, der wiedergewählt wurde in Österreich zum zweiten Mal und bei der zweiten Wahl WENIGER Stimmen bekam als bei der ersten.
Allerdings gab es einen, der wohl weniger StimmANTEILE bekam als Van der Bellen: Franz Jonas erhielt bei seiner Wiederwahl 1971 weniger als 53% der abgegebenen Stimmen – auch Adolf Schärf erhielt 1963 nur 55,4% – das liegt durchaus in einem Bereich, den Van der Bellen noch übertreffen kann im Jahr 2022. Von allen anderen zum zweiten Mal gewählten Bundespräsidenten war Thomas Klestil 1998 mit 63,42% der mit den wenigsten Stimmanteilen – das wird schwierig!