Veilerorts wird heute oder morgen diese Aussendung der APS in der Presse zitiert (werden): hier. Da es um Zahlen geht, habe ich natürlich genau hingeschaut und ich muss sagen, da bleiben für mich einige wichtige Fragen offen, wenn es um die Details geht. Apropos Details: Die genauen ergebnisse der Umfrage sind nirgends zu finden (zumindest ich habe sie nirgends gefunden). Es gibt zwar ein PDF, in dem zu einer ALLGEMEINEN Umfrage zum Thema Impfen verschiedene Details angeführt sind, zu der Auffrischungsimpfung gegen Covid steht aber nirgends was Genaueres…
Laut Angaben von „Integral“, dem Institut, das die Umfrage gemacht hat, wurden die Daten bereits im Februar erhoben, also vor etwa zwei Monaten. Damals sah es in Sachen Impfquoten in Österreich so aus bei den 15-75-Jährigen:
Im Pressetext der APA erfahren wir, dass 16% Ungeimpfte waren, 2% eine Dosis, 12% zwei Dosen, 41% drei Dosen und 29% vier Dosen erhalten haben. Das ist eindeutig eine andere Zusammensetzung als es die Gesamtbevölkerung darstellt. Der Anteild er Vierfachgeimpften ist WEIT höher als er es zum Zeitpunkt der Befragung hätte sein dürfen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen, die bereits vier Dosen oder mehr erhalten haben, eher weiter impfen lassen, dürfte doch höher sein als bei Menschen, die im Jänner oder Februar 2023 erst eine, zwei oder auch drei Impfungen erhalten haben.
Ein weiteres Problem: Es wird zwar genau angeführt, dass 9% aller Geimpften (nicht Befragten!) noch unentschlossen sind, 17% sich „auf keinen Fall“ aufrischen lassen wollen und 21% „wahrscheinlich nicht“. Das macht zusammen 47% aus – ich nehme an, dass durch Rundungen die Schlagzeile der hier noch fehlenden 54% entstanden ist. Was aber nirgends erwähnt wird, ist die Unterscheidung der „impfbereiten“ Personen in die, die sich „wahrscheinlich“ oder „auf jeden Fall“ eine Auffrischung holen wollen. Mich persönlich hätte diese Unterscheidung jedoch sehr interessiert!
Und wegen der 17%, die sich auf keinen Fall noch einmal ein Covid-Vakzin iniziieren lassen wollen, sieht die Präsidentin des Österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller Renée Gallo-Daniel es für wichtig an, „eine breite Aufklärungskampagne“ vor dem Herbst zu starten.
Diese 17% sind übrigens nicht 17% der ÖsterreicherInnen, sondern 17% der Geimpften im Alter von 16 bis 75 Jahren. Die 17% entsprechen somit 14,3% aller ÖsterreicherInnen im Alter von 16 bis 75 Jahren. Wenn wir ALLE in Österreich lebenden Personen heranziehen sind es übrigens nur knapp unter 11%. Dieses Phänomen werden wir auch heute Abend bei der Präsentation der Wahlergebnisse wieder erleben: Fast niemand wird die, die nicht mitgemacht haben, in die Prozentzahlen einbeziehen…
Zurück zur mit 1.000 Personen durchgeführten Umfrage: Wahrscheinlich würde sich die Zahl derjenigen, die sich auf keinen Fall ein weiteres Mal impfen lassen, deutlich senken, wenn auch Menschen ab 75 Jahren befragt worden wären… aber das ist reine Spekulation meinerseits…