Martin Sprenger, Allgemeinmediziner und Gesundheitswissenschaftler (Public Health) aus Graz, hat es heute gepostet (hier): Kein anderes Land weltweit hat (pro EW berechnet) mehr Impfdosen bestellt als wir Österreicher!
Dazu ein paar Zahlen (Quelle: https://info.gesundheitsministerium.gv.at/infektionslage):
Österreich hat laut Statistik Austria 9.061.848 EinwohnerInnen, davon sind 8.630.063 mindestens 5 Jahre alt.
Wir haben bisher 43.588.661 CoVid-Impfdosen geliefert bekommen.
Davon wurden 19.558.872 bereits verimpft (das macht im Schnitt 2,16 Impfdosen für ALLE EW oder 2,25 für alle Menschen ab 5 Jahren).
Nachdem wir aus den Daten des BM für Gesundheit entnehmen können, dass 6.889.040 Mal eine Erstimpfung verabreicht wurde in Österreich, können wir sagen, dass es mindestens 2.172.808 Menschen in Österreich geben muss (incl. der 431.785 Kinder unter 5 Jahren), die „ungeimpft“ (was C19 betrifft) sein müssen.
Demnach wurden pro geimpfter Person 2,84 Impfungen verabreicht – also fast 3 Impfungen im Schnitt.
Weiters wurden von den gelieferten Dosen 3.664.800 Impfdosen über COVAX an andere Länder verteilt und weitere 3.803.220 Impfdosen gespendet (wohin steht da leider bei beidem nicht).
Damit bleiben 16.828.769 Impfdosen, die irgendwo in Österreich gelagert sind. Von der erwarteten Lieferung von 5 Millionen im Quartal III des Jahres 2022 fehlen laut BM für Gesundheit immer noch 668.212 – dazu kommen im Quartal IV 10,5 Millionen Impfdosen, die erwartet werden.
Das heißt: Bis Ende des Jahres sollten wir insgesamt auf 55.023.873 Lieferungen kommen, von denen bis heute 27.996.981 noch NICHT verimpft sind. Das reicht aus, um alle ÖsterreicherInnen ab 5 Jahren weitere 3,24-mal zu impfen.
Wenn wir davon ausgehen, dass der Schutz der Impfungen wie zuletzt bei öffentlichen Stellen zu lesen in etwa 2-3 Monate andauert (ich nehme 3 Monate), könnten also von jetzt weg bis Anfang August 2023 ALLE Österreicher und Österreicherinnen über 5 Jahren alle 3 Monate geimpft werden, ohne dass im Jahr 2023 eine einzige Impfdosis geliefert werden muss.
Wenn wir davon ausgehen, dass der Großteil der bis dato Ungeimpften weiterhin keine Impfung haben will, dann reichen die Vorräte sogar für etwas mehr als ein ganzes Jahr!
Ein Problem dabei könnte sein, dass bereits am 1. August (siehe https://kurier.at/chronik/oesterreich/corona-impfung-bereits-33-millionen-impfdosen-abgelaufen/402122907) ca. 3,3 Millionen der Impfdosen abgelaufen sind. Allerdings erfahren wir in dem Artikel, dass die Haltbarkeit verlängert werden soll – nachträglich. Wer jedoch die „alten“ Impfstoffe überhaupt noch haben will, weil doch – zumindest in Vorarlberg – dieser nur mehr bei Leuten verimpft wird, welche sich zum ersten oder zweiten Mal impfen lassen, ist nicht geklärt…
Die 10,5 Millionen erwarteten Impfdosen im laufenden Quartal dürften wohl hauptsächlich für die „Auffrischungsimpfungen“ (zur Erklärung: das sind derzeit die vierten und fünften Impfungen pro Person!) verwendet werden. Da wir laut BM für Gesundheit bisher 5.119.174 Drittimpfungen hatten in Österreich und bereits mindestens 881.170 (Stand 12. Oktober 2022) Menschen ein viertes und 6.493 ein fünftes Mal geimpft worden sind, bleiben von den Drittimpfungen derzeit maximal 4.238.004 für die neuen Impfstoffe. Das heißt, alleine mit den Lieferungen von Oktober bis Dezember 2022 können alle derzeit Dreifachgeimpften noch fast 2,5-mal geimpft werden bis April 2023 und sind dann alle Fünffachgeimpfte. Und zusätzlich haben wir ja noch ca. 17 Millionen „alte“ Impfstoffe irgendwo gelagert… diese reichen aus, um die bisher Ungeimpften fast 8 Mal zu impfen – wenn alle drei Mal geimpft werden, können noch 2,5 Mal so viele Menschen, wie es jetzt Ungeimpfte gibt in Österreich, geimpft werden!
Die Kosten
Manche glauben ja, dass die Impfungen nichts kosten, weil sie „gratis“ sind. Es ist gar nicht so leicht, Infos zu den Kosten der Impfungen zu finden. Medienberichten zufolge (Kurier, medmedia.at) kostete der inzwischen nicht mehr wirklich verwendete Impfstoff von Astra Zeneca zwischen 2 und 3 Euro pro Dosis, der Impfstoff von Biontech/Pfizer zwischen 15 und 30 Euro. Der Preis der Impfstoffe von Moderna dürfte in einer ähnlichen Preisklasse liegen.
Nehmen wir also an, dass die Impfstoffe mindestens 15 Euro gekostet haben/kosten pro Dosis. Dann hat Österreich mit den erwarteten Impfstoffen für den Rest des Jahres 2022 etwa 825 Millionen Euro ausgegeben für die Anschaffung. Da sind jetzt noch keine Kosten für die Lagerung, den Transport, die Impfzentren, das medizinische Personal oder die Verwaltung eingerechnet.
FAZIT
Mit den laut offiziellen Angaben derzeit in Österreich lagernden „alten“ Impfstoffen, die nicht an die Omikron-Varianten angepasst sind, könnten die etwas mehr als 2 Millionen ÖsterreicherInnen, die bisher nicht geimpft sind, alle drei Mal geimpft werden und es wäre noch genug übrig, um noch einmal 2,5 Mal so viele Menschen auch drei Mal zu impfen!
Und für die anderen, die schon dreimal geimpft sind, reichen die neuen bis Ende Dezember erwarteten Impfstoffe, die ja nicht für Erst- und Zweitimpfungen verwendet werden, mindestens bis April 2023, um alle ein viertes und gleich auch ein fünftes Mal zu impfen.
Ausgegeben wurden dafür mindestens 825 Millionen Euro – rein für die Impfdosen selbst, nicht für die Lagerung, Verteilung, die Impfzentren oder das medizinische Personal, das die Impfungen verabreicht hat. Nicht ganz die Hälfte der angeschafften Impfungen (und damit der Anschaffungskosten) liegt derzeit allerdings irgendwo in Österreich eingelagert… aber wir sind Weltmeister – keiner hat mehr Impfdosen pro Kopf weltweit!