Vorbemerkung
Es ist schon lange her, dass ich mir die Impfzahlen genauer angeschaut habe – Zeit, das wieder einmal zu tun – die Daten stammen alle von der offiziellen Seite des Gesundheitsministeriums, die Bevölkerungszahlen habe ich von der Statistik Austria.
Natürlich sind die Zahlen relativiert (also entweder pro 100.000 EW oder in Prozent), damit alle Bundesländer miteinander und mit den österreichweiten Zahlen verglichen werden können.
Die verschiedenen Dosen
Zuerst schauen wir uns an, wie es generell aussieht mit den Zahlen in Österreich – bezogen auf die Impfdosen, die verabreicht wurden.
Dosis 1
Das ist der Zeitverlauf, was die Erstimpfungen in Österreich pro Kalenderwoche betrifft. Die rote Linie zeigt uns die Zahlen für ganz Österreich, die anderen Linien sind die einzelnen Bundesländer.
Auffallend ist hier die „Spitze“ in Tirol (das waren die Impfungen im Bezirk Schwaz) in der KW 10 des Jahres 2021. Österreichweit die meisten Erstimpfungen in einer Woche gab es in der KW 20 im Jahr 2021 – damals wurden in einer Woche etwa 3,9% aller Menschen geimpft. Das ist etwas mehr als halb so viel wie es bei der Impfaktion in KW 10 in Tirol waren.
Diese Grafik zeigt uns, wie viel Prozent der Bevölkerung (Stand Juli 2022) die Zahl der Erstimpfungen entspricht. Die orangen Säulen zeigen uns, wie viele Kinder unter 5 Jahren es pro Bundesland gibt – diese dürfen ja weiterhin nur Off-Label geimpft werden in Österreich. Das heißt, im Burgenland entspricht die Zahl der Personen ohne Erstimpfungen nur knapp unter 16% der Gesamtbevölkerung ab 5 Jahren. Am wenigsten Erstimpfungen gab es in Oberösterreich, dort entspricht die Zahl Menschen ohne Erstimpfungen etwa 24,2% aller Menschen ab 5 Jahren.
Dosis 2
Beim Zeitverlauf der Zweitimpfungen in Österreich pro Kalenderwoche sehen wir wieder die Impfaktion in Tirol herausstechen, welche genau 4 Wochen nach den Erstimpfungen stattgefunden haben.
Am meisten Zweitimpfungen gab es in der KW 25 im Jahr 2021 im Burgenland – es wurden damals etwa 6,4% der BurgenländerInnen in einer Woche geimpft. Österreichweit die meisten Zweitimpfungen in einer Woche gab es in der KW 26 (sechs Wochen nach dem Höhepunkt der Erstimpfungen) im Jahr 2021 – damals wurden in einer Woche etwa 4,5% aller Menschen geimpft. Das sind deutlich mehr als es beim Höchststand der Erstimpfungen waren.
Diese Grafik zeigt uns, wie viel Prozent der Bevölkerung (Stand Juli 2022) die Zahl der Zweitimpfungen entspricht. Auch hier sind die Kinder unter 5 Jahren wieder ausgewiesen, weil es für sie keinen zugelassenen Impfstoff gibt in Österreich. Das heißt, im Burgenland entspricht die Zahl der Personen ohne Erstimpfungen ca. 17,4% der Gesamtbevölkerung ab 5 Jahren. Am wenigsten Zweitimpfungen gab es wieder in Oberösterreich, dort entspricht die Zahl Menschen ohne zweiten Stich etwa 28,7% aller Menschen ab 5 Jahren.
Dosis 3
Beim Zeitverlauf der Drittimpfungen in Österreich pro Kalenderwoche fällt auf, dass es viel weniger „Streuung“ gibt – das heißt, diese erfolgten zum Großteil alle innerhalb von 14 Wochen.
Am meisten Drittimpfungen gab es in der KW 47 im Jahr 2021 in Tirol – es wurden damals etwa 8,2% der TirolerInnen in einer Woche geimpft – das ist der Höchstwert unter allen Impfdosen und Kalenderwoche in Österreich. Bundesweit die meisten Drittimpfungen in einer Woche gab es ebenfalls in der KW 47 (also 21 Wochen nach dem Höhepunkt der Zweitimpfungen – das sind keine 5 Monate danach) im Jahr 2021 – damals wurden in einer Woche etwa 6,2% aller Menschen geimpft. Das sind DEUTLICH mehr als es beim Höchststand der Erst- oder Zweitimpfungen waren.
Diese Grafik zeigt uns, wie viel Prozent der Bevölkerung (Stand Juli 2022) die Zahl der Drittimpfungen entspricht. Auch hier sind die Kinder unter 5 Jahren wieder ausgewiesen, weil es für sie keinen zugelassenen Impfstoff gibt in Österreich. Das heißt, im Burgenland entspricht die Zahl der Personen ohne Drittimpfungen ca. 31,4% der Gesamtbevölkerung ab 5 Jahren. Anders gesagt: Nicht einmal ein Drittel der Menschen im Burgenland ist NICHT dreimal geimpft.
Am wenigsten Drittimpfungen gab es wieder in Oberösterreich, dort entspricht die Zahl Menschen ohne dritten Stich etwa 42,9% aller Menschen ab 5 Jahren.
Dosis 4
Ab hier ändern sich die Grafiken, was die Skalierung betrifft. Der Grund ist einfach: Würde ich diese beibehalten, wären die Linien und Säulen kaum mehr zu sehen, weil es DEUTLICH weniger sind als bei den Erst-, Zweit- oder Drittimpfungen. Beim Zeitverlauf der Viertimpfungen in Österreich pro Kalenderwoche fällt Salzburg in der KW 2 des laufenden Jahres auf, weil es damals dort eine kleine Spitze gab.
Am meisten Viertimpfungen gab es in der letzten verfügbaren Woche, der KW 40 im Jahr 2022 in der Steiermark – es wurden sich etwa 1,3% der SteirerInnen in dieser Woche zum vierten Mal impfen lassen. In ALLEN Bundesländern war das bisher die Woche mit den meisten Viertimpfungen – davor gab es einen Höhepunkt in der KW 28 und das Burgenland sticht generell heraus mit vielen 4. Impfungen seither.
Diese Grafik zeigt uns, wie viel Prozent der Bevölkerung (Stand Juli 2022) die Zahl der Viertimpfungen entspricht. Natürlich sind auch hier die Kinder unter 5 Jahren ausgewiesen. Das heißt, im Burgenland entspricht die Zahl der Personen ohne Viertimpfungen ca. 83,5% der Gesamtbevölkerung ab 5 Jahren.
Am wenigsten Viertimpfungen gab es NICHT in Oberösterreich, sondern in Vorarlberg. Dort entspricht die Zahl Menschen ohne vierten Stich etwa 88,5% aller Menschen ab 5 Jahren.
Dosis 5+
Hier sind nun noch die Impfungen angeführt, die einer fünfte oder Dosis oder sogar mehr entsprechen.
Was auffällt, ist die Tatsache, dass es bereits in der KW 40 des Vorjahres – also vor einem Jahr – erste Fünftimpfungen (in dem Fall in Vorarlberg) gab. Seit der KW 26 gibt es generell mehr Menschen, die sich bereits 5. Mal impfen ließen. Am meisten Fünftimpfungen gab es in der letzten verfügbaren Woche, der KW 40 im Jahr 2022 in Wien – es wurden allerdings gerade einmal 0,026% sich der WienerInnen in dieser Woche zum fünften Mal geimpft. In ALLEN Bundesländern war das bisher die Woche mit den meisten Fünftimpfungen.
Bei dieser Grafik habe ich die Kinder unter 5 Jahren weglassen müssen, weil sonst die Säulen der Fünftimpfungen nicht mehr wirklich zu sehen gewesen wären. Natürlich gibt es auch keinen zugelassenen Impfstoff für eine fünfte Impfung bei Kindern! In Wien wurde bisher eine von 909 Personen fünf Mal geimpft – in Vorarlberg war es nur eine von 3.333 – das sind fast 4 Mal weniger.
Der Zeitverlauf je Bundesland
Nun folgen noch Grafiken mit den Zeitverläufen der einzelnen Bundesländer, bei denen die gesamte Zahl der Impfungen zu sehen ist und die Dosen farblich unterschiedlich dargestellt sind.
Bei einer zweiten Grafik wird dabei dargestellt, wie viele Prozent der in der Woche verabreichten Dosen welcher Dosis entsprechen.
Österreich
Zuerst schauen wir uns die bundesweiten Daten an:
Wir sehen, dass der Höchststand in Sachen wöchentlich verabreichte Dosen in der KW 47 des Jahres 2021 erreicht wurde – damals wurden insgesamt etwas mehr als 8% aller ÖsterreicherInnen in einer Woche geimpft. Gut zu sehen ist nun auch, dass es bei den Erst- und Zweitimpfungen einen viel längeren Zeitraum mit vielen Impfungen gab als bei den Drittimpfungen. Die Viertimpfungen sind bis dato mit deutlich niedrigeren Wochenzahlen auf mehr als 10 Wochen verteilt.
Wenn es um die Art der Dosis geht pro Kalenderwoche, dann ist deutlich zu sehen, dass bis zur KW 22 im Jahr 2021 mit einer kurzen Ausnahme die Erstimpfungen im Vordergrund standen. Dann gab es bis zur KW 33 fast nur mehr Zweitimpfungen. Bevor es noch einmal einige Wochen gab, in denen mehr Erstimpfungen stattfanden (Erweiterung der Altersgrenzen nach unten). Ab der KW 44 stellten die Drittimpfungen den größten Anteil bis zur KW 24 im laufenden Jahr – seither sind es die Viertimpfungen. Gut zu erkennen ist auch, dass es bei den Drittimpfungen bis zur KW 35 noch recht viele gab (eine Folge der vermehrten Zweitimpfungen bis zur KW 10?) – derzeit sind fast 90% aller Impfungen Viertimpfungen – das gab es vorher noch nie, dass so viele Prozent nur EINER Impf-Dosis zugeordnet waren (außer zu Beginn, als jede Impfung eine Erstdosis war). Die Fünftimpfungen sehen wir ganz klein rechts oben in den letzten Wochen.
Burgenland
Im Burgenland gab es zweimal Kalenderwochen in denen mehr als 9% aller EinwohnerInnen geimpft wurden. Außerdem gab es recht früh (KW 19-21) schon deutlich erkennbare Werte bei den Viertimpfungen.
Seit etwa 10 Wochen sind es mehr oder weniger fast nur mehr Viertimpfungen, die im Burgenland verabreicht werden.
Kärnten
In Kärnten gab es zwar ebenfalls zweimal Kalenderwochen mit hohen Zahlen, diese liegen jedoch weit niedriger als die im Burgenland. Nie wurden in einer Woche mehr als 8% der EinwohnerInnen geimpft. Die Viertimpfungen sind erst in den letzten zwei drei Wochen wirklich mehr geworden.
Erst in der letzten Woche machen die Viertimpfungen mehr als 90% aller Impfungen aus in Kärnten.
Niederösterreich
Auch in NÖ gab es Kalenderwochen mit hohen Zahlen, bei den Zweitimpfungen waren sie jedoch über mehrere Wochen verteilt und auch bei den Drittimpfungen waren es zwei Wochen mit den höchsten Zahlen – nur dort wurden in NÖ mehr als 8% der EinwohnerInnen geimpft innerhalb einer Woche. Die Viertimpfungen sind erst seit fast 14 Wochen gut zu erkennen, zuletzt waren es mehr als 1% der Menschen in einer Woche.
Wie in Kärnten machen auch hier die Viertimpfungen erst seit letzter Woche mehr als 90% aller Impfungen aus.
Oberösterreich
In NÖ gab es bei den Zweitimpfungen eine klar erkennbare Doppelsitze, die mehrere Wochen auseinander lag. Auch bei den Drittimpfungen waren es zwei Wochen mit den höchsten Zahlen – allerdings lagen auch diese Wochen so, dass weniger als 8% der EinwohnerInnen geimpft innerhalb einer Woche. Die Viertimpfungen sind erst seit fast 14 Wochen gut zu erkennen, erst in der letzten Woche waren es mehr als 1% der Menschen in einer Woche.
Bis vor 4 Wochen machten die Drittimpfungen in OÖ noch etwa 20% aller Stiche aus, in der letzten Woche machen die Viertimpfungen auch hier mehr als 90% aller Impfungen aus.
Salzburg
In Salzburg gab es zwei Wochen, in denen fast 10% aller Menschen innerhalb einer Woche geimpft worden sind. Davor waren es nie mehr als 7%. Die Viertimpfungen in einer Woche entsprechen auch derzeit noch weniger als 1% aller SalzburgerInnen.
Auch hier machten bis vor 4 Wochen die Drittimpfungen noch etwa 20% aller Stiche aus, in der letzten Woche machen die Viertimpfungen nun auch hier mehr als 90% aller Impfungen aus.
Die Steiermark
In der Steiermark gab es vier Wochen, in denen mehr als 8% aller Menschen innerhalb einer Woche geimpft worden sind. Die Viertimpfungen in einer Woche entsprachen hier schon vor etwa 10 Wochen ungefähr 1% aller SteirerInnen, sanken dann wieder ab und liegen jetzt knapp über 1%.
Auch hier machten bis vor 4 Wochen die Drittimpfungen noch etwa 20% aller Stiche aus, in der letzten Woche machen die Viertimpfungen mehr als 90% aller Impfungen aus.
Tirol
Die Tiroler Kurven sehen anders aus, weil es hier die Impfaktion im Bezirk Schwaz gab. Diese ist gut zu erkennen, kommt jedoch nicht an die KW 47 heran im Jahr 2021, wo 10% aller TirolerInnen innerhalb einer Woche geimpft wurden. Die Viertimpfungen waren bis vor 5 Wochen weniger Thema als in anderen Bundesländern. Zuletzt sind die Zahlen dort jedoch stark gestiegen und entsprechen jetzt fast 1% aller EinwohnerInnen innerhalb einer Woche.
Vor etwa sieben Wochen waren noch ca. 30% aller Impfungen in Tirol Erst-, Zweit- oder Drittimpfungen. Auch hier machen jetzt aber in der letzten Woche die Viertimpfungen mehr als 90% aller Impfungen aus.
Vorarlberg
Einmal gab es in Vorarlberg eine Woche, in der die Impfungen innerhalb einer Woche mehr als 8% der Bevölkerung entsprachen. Auffallend ist hier, dass es immer mehrere „Spitzen“ gab bei den Erst-, Zweit- und Drittimpfungen. Die Viertimpfungen waren kurz ein Thema in den KW 26 bis 30. Wurden dann wieder weniger und entsprechen auch zuletzt weniger als 1% aller EinwohnerInnen innerhalb einer Woche.
Seit der KW 29 sind es immer rund 80% aller Impfungen, die Viertstiche sind. Bereits vorletzte Woche überstieg dieser Wert die 90%-Marke.
Wien
Überraschenderweise gleicht die Impf-Kurve aus Wien der von Vorarlberg. Der Unterschied – der auch durch die größere Anzahl an dort lebenden Menschen bedingt ist – sind die glatteren Wellen ohne einzelne Spitzenwochen. So blieben die Werte außer beim Höhepunkt der Drittimpfungen meiste unter 6% pro Woche. Auffallend ist, dass die Viertimpfungen seit der KW 25 im vergleich zu anderen Bundesländern recht häufig waren, auch wenn die bis zu letzten Woche unter 1% aller WienerInnen ausmachten pro Woche.
Seit der KW 26 sind immer rund 80% aller Impfungen in Wien Viertstiche. Erst in der letzten Woche überstieg dieser Wert die 90%-Marke.
FAZIT
Seit etwa 10-14 Wochen werden in Österreich fast nur mehr Viertimpfungen verabreicht. Allerdings ist es nicht so wie bei den Drittimpfungen noch, dass sich bis zu 10% aller Menschen innerhalb einer Woche impfen lassen – es gibt (noch) kaum Bundesländer, wo es mehr als 1% ist. Das würde bedeuten, dass es in etwa 50 Wochen (also ein Jahr) dauern wird, bis die Zahlen bei den Menschen, die viermal geimpft sind, so hoch sind wie die bei den Drittimpfungen.
Interessant ist noch etwas anderes: Während für den „grünen Pass“ nach der Drittimpfung ein Zeitraum von 365 Tagen ausreichend ist, um einen „ausreichenden Schutz“ zu haben, wird laut Covid-Register in den Krankenhäusern bereits nach 180 Tagen von einem „abgelaufenen Schutz“ gesprochen.
Daher sind die Zahlen des Covid-Registers wohl andere, als sie es wären, wenn die Daten nicht von dem EMPFEHLUNGEN des NIG übernommen würden, sondern denen entsprechen würden, die für den grünen Pass entscheidend sind – mir ist damit jetzt auch klar, warum sich die Angaben der Landeskrankenanstalten in Vorarlberg im Sommer 2022 plötzlich drastisch geändert haben…
Und wer sich die Gesundheitsapp des Landes Vorarlberg ansieht, bekommt wieder eine andere Info zum Schutz-Zeitraum: Schon nach zwei bis drei Monaten ist der erhöhte Schutz schon wieder vorbei:
