Beim Teil 2 ging es um Inzidenz, dabei bin ich kurz in die Testzahlen abgedriftet. Die wollte ich mir nun noch genauer anschauen – daher ist dieser Teil eigentlich ein „neuer Besen“. Die Testzahlen sind immer pro 100.000 EW angegeben (no na, sonst hat Wien bei gleich vielen Tests pro EW schon fast fünf Mal so viele Tests wie Vorarlberg) – zudem habe ich einen 14-Tages-Schnitt gewählt – warum, das seht ihr hier:
So sieht nämlich alles in „pro 100.000 und pro Tag“ aus. Ein wildes Auf und Ab und Hin und Her. Bundesländer ohne große Nachmeldungen? Fehlanzeige…
Die, die immer mehr wollen
Zwei Bundesländer fallen dadurch auf, dass die Testzahlen zuletzt immer HÖHER waren als bei den anderen und damit den Bundes-Schnitt stark nach oben verschoben haben: Wien und NÖ.
Vor allem bei den Wienern ist das schon sehr auffallend (linke Grafik mit den schwarzen Kurven). Aber auch in NÖ liegen die Werte bis vor kurzer Zeit klar über dem Bundesschnitt.
Die Durchschnittlichen
Vier Bundesländer haben am ehesten Kurven, die dem Bundesschnitt entsprechen: das Burgenland, die Steiermark, Oberösterreich und Salzburg.
Das Burgenland fällt dadurch auf, dass die Zahlen zuletzt über dem Bundesschnitt lagen, die Steiermark hat wohl die ausgeglichenste Kurve von allen und Salzburg hatte im letzten Mai/Juni einen großen Ausreißer nach unten. Bei all diesen Ausreißern, die danach meist durch überschießende Werte (Nachtragungen) wieder korrigiert wurden, wundert es mich, dass die Zahlen nicht den ursprünglichen Tagen zugeordnet wurden, wie das etwa bei den Todesfällen immer wieder passiert.
Und in Oberösterreich fällt auf, dass es letztes Jahr im Juni/Juli einen seltsamen Ausreißer nach oben gab – Nachmeldung oder lauter junge Menschen, die unbedingt die Nachgastro stürmen wollten? Ich tippe auf ersteres!
Die Auslaufmodelle
In den beiden westlichsten Bundesländern fällt vor allem auf, dass die Testzahlen (mit Ausnahme einer offensichtlichen Korrektur in Vorarlberg) im Vergleich zum Schnitt und Rest von Österreich im Jahr 2022 immer weniger werden. Ob da der beruhigende Einfluss der Schweizer zu spüren ist? Schließlich haben ja beide Länder eine Grenze zum westlichen Nachbarn!
Die wilde Mischung
Und wo ordne ich jetzt Kärnten ein? Einerseits schwanken die Werte kaum irgendwo so stark wie hier, andererseits scheint Omikron fast ohne Testanstieg durchgerauscht zu sein und zu guter letzt gibt es hier ähnlich flache Kurven seit Mai 2022 wie in Vorarlberg und Tirol… Sie kriegen einfach eine Extrawurst, die Kärntner!
Das dicke Ende oder das schwarze Loch
Diese Grafik konnte ich selbst nicht glauben, als ich die Zahlen dafür ausgerechnet habe – ich habe die Daten deshalb mehrmals überprüft – sie stimmen (wenn die Ausgangswerte der AGES richtig sind):
Hier werden nicht die GESAMTEN Testkosten pro Bundesland angezeigt, sondern zum besseren Vergleich die Werte pro 100.000 EW. Wenn wir davon ausgehen, dass im Schnitt jeder Test seit Pandemiebeginn mindestens 40 Euro gekostet hat inklusive aller „Nebenkosten“, also mit Kosten für Ausschreibung, Anschaffung, Labore, Logistik, Personal, Testzentren etc. dann stimmen die Werte oben wie dargestellt! Ich gehe davon aus, dass diese Annahme deutlich zu niedrig ist.
Und bitte berücksichtigt, dass diese Zahl nur pro 100.000 EW gerechnet ist und die Schultests gar nicht erfasst sind! Das heißt, die GESAMTKOSTEN sind im Burgenland etwa drei Mal höher und in Wien sogar fast 20 Mal! Für Österreich müssen die Zahlen sogar mal 90 gerechnet werden.
Am wenigsten ausgegeben hat demnach (relativ gesehen, also pro EinwohnerIn) Kärnten, gefolgt von Tirol und Oberösterreich. In Wien wurde (pro 100.000 Menschen) fast drei Mal so viel ausgegeben (=getestet) wie in Kärnten. Diese Zahl ist allerdings SEHR mit Vorsicht zu genießen, da in Wien alle PCR-Tests in Schulen als „offizielle Tests“ der Stadt Wien ausgegeben wurden.
Das zeigt uns diese Grafik gut auf – hier sehen wir, wie viele Tests pro 100.000 (Zahlen in den Balken) auf „offizielle Tests“ (blau) bzw. Schultests (orange) entfielen und auf der Achse darunter sehen wir, wie viele Prozent aller Tests das dann waren.
Demnach wären in Wien nur etwa ein Viertel aller Testungen an den Schulen durchgeführt worden und in Kärnten waren es mehr als die Hälfte.
Eine letzte Grafik für heute Nacht: Hier sind die Zahlen von oben noch einmal angeführt. Allerdings tun wir jetzt so, als wären die getesteten SchülerInnen sonst NIE getestet worden: Ich habe also die SchülerInnen aus den Zahlen der EinwohnerInnen heraus gerechnet. Gleichzeitig sind die Schultests nicht mehr pro 100.000 EINWOHNERINNEN gerechnet, sondern pro 100.000 SCHÜLERINNEN. Denn schließlich wurden bei den Schultests ja nur die SchülerInnen getestet, oder?
Das zeigt uns auf einen Blick: Österreichweit wurden SchülerInnen und Schüler etwa 4 Mal so oft getestet wie die anderen. In Wien war das Verhältnis jedoch nur ewa 1 zu 2,7 und in Kärnten sogar 1 zu 7,8!
Nirgends wurde überigens auf die Schüleranzahl bezogen so viel getestet wie im Burgenland: auf jede Schülerin und jeden Schüler entfielen hier etwa 122 Tests seit Februar 2021 (davor wurde in den Schulen nicht getestet). In Tirol waren es mit „nur“ 97 vergleichweise wenig, aber doch etwa 6,6 Mal so viele wie beim Rest der Bevölkerung!
Wenn wir demnach die Tests in den Schulen pro SchülerIn berechnen, dann wurden im Burgenland knapp 4.900 Euro pro SchülerIn ausgegeben, in Tirol waren es immer noch fast 3.900.