Sonderbare Zahlen am 10.8.2022

Nach drei Tagen erholsamen Kurzurlaub im Kleinwalsertal (da, wo alle Familie sind 😉 ) ein paar ganz auffällige Zahlen von heute:

Erster Teil: 11 von 21

21 Gemeinden in Vorarlberg haben derzeit eine Inzidenz von Null – also seit mindestens 7 Tagen KEINEN neuen positiven Test. Trotzdem gibt es nur in 11 dieser Gemeinden KEINE „aktiv Positiven“ (früher waren das die Abgesonderten). Das heißt, seit es offiziell keine Abgesonderten gibt, nimmt die Zahl derer, die so bezeichnet wurden und werden auf den Dashboards (also „aktiv Positive“ oder „aktive Fälle“) durchgehend zu. Dadurch nimmt zwar die Zahl der Ortschaften mit Inzidenz Null weiter zu, die Zahl der „coronafreien“ Gemeinden jedoch ab.

Zur Beruhigung noch diese Karte: Sie zeigt, wie viele NEUE positiv Getestete es heute in Vorarlbergs Ortschaften gab. In 45 gab es KEINEN einzigen Fall.

Zweiter Teil: Jeden Tag einen und mehr

Wenn wir uns die Zahl der offiziellen Todesfälle an oder mit Covid ansehen, dann müssten eigentlich alle Sirenen heulen im Land: Seit Anfang August gab es ELF neue Todesfälle:

  • drei davon waren Männer im Alter von 75 bis 84 Jahren
  • drei davon waren Frauen im Alter von 75 bis 84 Jahren
  • drei waren mindestens 85 Jahre alte Frauen
  • eine war ein mindestens 85 Jahre alter Mann
  • bei einer Person wissen wir bisher nur, dass sie mindestens 71 Jahre alt war.
  • alle elf stammten aus verschiedenen Ortschaften, von 3 wissen wir, dass sie schon als genesenen galten (von den anderen wissen wir dazu NICHTS) und von niemandem ist der Impfstatus bekannt

Falls jetzt jemand versucht ist zu sagen, dass das doch absolut dem Schnitt entspricht in Sachen Alter im Vergleich zu den bisherigen Todesfällen: Nein, der errechnete Altersdurchschnitt (ohne den noch nicht genau bestimmten Fall von heute) liegt mit 84 Jahren deutlich HÖHER als bisher.
Was jedoch zu denken geben sollte: Wenn alle offiziellen C19-Todesfälle bisher in der Pandemiezeit wirklich Todesfälle in Folge von Covid waren, dann haben wir in den ersten 10 Tagen im August 2022 im Vergleich zu den zwei Jahren zuvor:

  1. eine jeweils unendliche Steigerung im selben Zeitraum (weder 2020 noch 2021 gab es in diesem Zeitraum C19-Todesfälle)
  2. um fast vier Mal (2021) mehr bzw. um elf Mal (2020) mehr Todesfälle als im gesamten August in den Vorjahren

Wenn die Zahlen so bleiben wie zuletzt, dann müssen wir im August mit mindestens 33 C19-Todesfällen rechnen. Das wären in etwa gleich viele wie im Jänner 2021 oder im Februar bzw. März 2022. Nur vier Monate (jeweils der November und Dezember 2020 und 2022) hatten mehr Todesfälle!

Das gilt nicht nur für Vorarlberg – auch in anderen Bundesländern und damit in ganz Österreich stiegen zuletzt die C-19-Todesfälle stark an! Allerdings nur in den beiden ältesten Altersgruppen. Doch niemand berichtet darüber… warum wohl?

Zum „Beweis“ hier noch die C19-Todesfälle bei den 65-74 Jahre alten Menschen.

Mehr als drei Mal so viele

Nein, ich weiß nicht, welche Altersgruppen wie oft getestet wurden oder werden. Ich bemängele das schon lange. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Test-Zahlen sich in den letzten Wochen bei den Altersgruppen nicht allzu sehr geändert haben – zumindest nicht nach Schulschluss (davor gab es ja immer noch einige Antigentestungen nach dem offiziellen Ende der Pflicht-Testungen an den Schulen).

Was nun stark auffällt: In den letzten drei, vier Wochen wurde der Anteil der positiv Getesteten in allen Altersgruppen weniger, weil ja die „Sommerwelle“ stark nachließ. Allerdings war es bis vor wenigen Wochen so, dass IMMER die Menschen ab 71 die waren, die die wenigsten neuen Positiven stellten (prozentuell an der Altersgruppe gemessen, alles andere ist Unsinn, weil es die Größe der Gruppe außer Acht lässt).

Seit kurzem jedoch sind nur mehr etwa ein Drittel so viele Menschen unter 21 positiv getestet wie es Menschen über 70 sind. Und auch im Vergleich zu den 61-70-Jährigen ist der Anteil bei den ältesten VorarlbergerInnen gestiegen. Natürlich sind die Menschen zwischen 21 und 60 Jahren stärker beteiligt an den neuen positiven Tests, das waren sie jedoch immer schon in den letzten Monaten.

Wer bei den Ältesten vor allem daran beteiligt ist, sehen wir besser bei den AGES-Daten: Es sind die Menschen über 84 Jahren.

Seit 12 Tagen – ein typischer Dienstag?

Seit 12 Tagen gab es nicht mehr so viele neue positive Tests im Ländle wie heute – doch es ist auch ein Dienstag und Menschen, die viel bei mir mitlesen, wissen, was das heißt: Das ist traditionell DER Tag mit den hohen Zahlen. Darum würde ich bei diesem Wert vorschlagen: Warten wir noch ein paar Tage ab, bevor wir von einer „neuen Sommerwelle“ sprechen… auch wenn die Kurve in Sachen Anteil der positiven unter allen Tests wieder steigt…

Fakt ist:

Spitäler: die Zahlen SINKEN!

Zum Schluss die „good news“ aus den Krankenhäusern:

Nur eine Person liegt positiv getestet auf einer Intensivstation. Zu 80% ist diese Person NICHT WEGEN Covid aufgenommen worden.

Die Positiven im Normalbett sind zuletzt deutlich weniger geworden. Auch hier sind 80% nicht WEGEN sondern höchsten „mit Covid“ im Spital.

Einzig die Zahlen bei den positiv getesteten MitarbeiterInnen bleiben in etwa gleich. 0,7% sind es – das entspricht einer Inzidenz von 700, also etwa 3 Mal höher als die aller VorarlbergerInnen. Wie viele davon symptomatisch sind, wissen wir nicht – es gibt jedoch seit dieser Woche keine Bemerkung mehr darüber, dass diese Menschen nicht arbeiten dürfen auf der Seite der Vorarlberger Krankenanstalten GesmbH.

FAZIT

Völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit gab es Anfang August einen „dramtischen“ Anstieg bei den Todesfällen in Vorarlberg und wohl auch in Österreich, wenn es um die offiziellen Zahlen der C19-Todesfälle geht. Interessant wäre hier schon, zu wissen, wie viele tatsächlich AN und wie viele MIT Covid verstorben sind.

Gleichzeitig gehen die Zahlen der aktiv Positiven durch die Decke, seit es keine Absonderungen mehr gibt – das hat aber wenig mit mehr positiven Tests zu tun, wie es manche „Hardliner“ gerne hätten, sondern damit, dass nun offensichtlich anders „gezählt“ wird, wenn es um die „Entlassung“ in den Genesenenstatus geht. Gespannt bin ich, ob diese Kurve demnächst an die der positiv Getesteten in den letzten 10 Tagen angeglichen sein wird…