Die positiven Tests seit Jahresbeginn

Vorbemerkung

Seit Jahresanfang ist in Österreich Omikron vorherrschend. Gleichzeitig wurde – in den ersten Monaten des Jahres – die Testanzahl extrem stark erhöht. Beides zusammen führte zu sehr vielen positiven Testergebnissen. Wie waren diese denn verteilt, wenn wir uns die einzelnen Altersgruppen anschauen?
Die Daten stammen alle von der AGES und sind jeweils auf 100.000 Personen berechnet, damit sie vergleichbar sind. Das gute an den hohen Zahlen ist, dass wir die Zahlen vor der 1.000-Stelle auch als Prozent-Werte lesen können. 10.000 pro 100.000 Menschen sind genau 10 Prozent der Menschen der entsprechenden Gruppe.

200 Tage – Daten mit großen Wissenslücken

Wie sieht die Bilanz nach 200 Tagen (1. Jänner bis 20. Juli) aus?

Wir sehen: Während die Kinder bis 5 Jahre den niedrigsten Wert aller Altersgruppen aufweisen, sind die Kinder von 5 bis 14 Jahren die mit dem höchsten Wert. Das ist nicht weiter überraschend, wurden doch die SchülerInnen bis Anfang Juni in jeder Schulwoche getestet – viele Wochen sogar mehrmals. Und damit stoßen wir schon auf ein Problem an der ganzen Datenlage:
Wir wissen zwar, wie viele positive Ergebnisse es pro Altersgruppe gab, jedoch nicht, wie viele NEGATIV waren. Denn selbstverständlich beeinflusst die Zahl der durchgeführten Tests das Ergebnis, wenn zB die SchülerInnen wöchentlich einmal oder sogar mehrmals getestet wurden, zB gleichzeitig die Personen ab 84 Jahren jedoch kaum.

Wir wissen dazu im Gegensatz zur Schweiz keine Zahlen – dort gibt es offizielle Daten dazu: Dort war es so, dass bis Anfang April die Altersgruppen über 60 zu den am wenigsten getesteten zählten. Erst mit dem offiziellen Ende aller Maßnahmen sind nun wieder die über 80-Jährigen die Altersgruppe, die am MEISTEN getestet wird.

Österreichweit ist es Fakt, dass vom Alter ab 5 Jahren bis zum Alter von 84 Jahren die jeweils ältere Gruppe WENIGER Positive lieferte – erst bei den Menschen ab 85 Jahren sind es geringfügig mehr. Fast 54.630 Positive pro 100.000 EW in der gruppe der 5-14-Jährigen entspricht 54,6% der gesamten Gruppe. Bei den Kleinkindern unter 5 Jahren, der einzigen offiziell ungeimpften Gruppe, entspricht die Zahl gerade einmal 17,9%. Das erwähne ich darum, weil das (neben dem unbekannten Faktor der durchgeführten Tests) zumindest aufzeigt, dass nicht die Tatsache, dass die zunehmende Durchimpfung der Älteren der Grund dafür sein kann, dass die Zahlen bei den Kindern höher sind.

Die Bundesländer

In den einzelnen Bundesländern sehen die Daten durchaus unterschiedlich aus:

In Wien gibt es deutlich mehr positive Tests bei den Kleinkindern als im Schnitt. Außerdem sinkt die Zahl ab 5 Jahren bis zur letzten Altersgruppe immer weiter ab.

In Vorarlberg sind sogar noch mehr Kleinkinder positiv gewesen: 25.376 positive Tests pro 100.000 sind deutlich mehr als der Bundesschnitt. 58.581 positiven Tests pro 100.000 bei den 5-14-Jährigen sind der bundesweite Spitzenwert.

In Tirol liegt der Wert bei den Kleinkindern unterm Bundesschnitt. Dafür ist der Wert von 22.124 positiven Tests pro 100.000 Menschen über 84 Jahren der höchste bundesweit.

Noch weniger positive Tests bei Kleinkindern gab es in der Steiermark. Auch die Zahl der positiven Tests bei den 5-14-Jährigen liegen unter 50.000 pro 100.000 Menschen.

In Salzburg gibt es unterdurchschnittlich viele positive Tests bei den Kleinkindern und der Unterschied zwischen den Altersgruppen von 5 bis 44 Jahren ist auffallend gering.

Oberösterreich hat mit nur 11.023 positiven Tests bei den Kleinsten den niedrigsten Wert bundesweit. Wie alle noch folgenden Bundesländer ist hier die Zahl der positiven Tests bei den 35-44-Jährigen höher als bei den 25-34-Jährigen.

In NÖ sind mehr als 20.000 positive Tests pro 100.000 bei den Kleinkindern eindeutig über dem Schnitt.

Kärnten hat den zweitniedrigsten Wert bei den Kleinkindern und den niedrigsten bei den SchülerInnen.

Nirgends wurden mehr Kleinkinder unter 5 Jahren positiv getestet als im Burgenland: 26.184 pro 100.000 entsprechen mehr als jedem 4. Kleinkind. Auch der Wert von 50.080 bei den 35-44-Jährigen ist der höchste bundesweit.

Die Sache mit den Tagen

Nun folgen dieselben Daten, allerdings aufgeteilt auf die einzelnen Wochentage. Wie meine „StammleserInnen“ wissen ist vor allem der Dienstag der Tag mit den höchsten Zahlen – und das fast durchgehend in allen Altersgruppen und bundesweit. Die wenigen Ausnahmen sind durch die Farbe ROSAROT markiert.

Außerdem ist der jeweils „positivenschwächste“ Tag mit einem grünen Pfeil markiert und in diesem steht der Unterschied zum Dienstag. Bitte bei den tagen bedenken, dass es sich hier um die Tagesmeldungen handelt und nicht um die Tage, an denen die Tests GEMACHT wurden. Es soll auch jetzt wieder Bundesländer geben, wo bis zu 48 Stunden oder sogar mehr auf Testergebnisse gewartet wird.

Österreichweit ist es so, dass der Dienstag eindeutig am meisten positive Tests aufweist, dann folgen die Wochentage Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Der Montag und der Samstag sind fast gleichauf und der Sonntag hat die niedrigsten Werte und liegt um 41% .

In Wien ist der Dienstag mit DEUTLICHEM ABSTAND der stärkste Tag, der Montag hat etwas mehr positive Meldungen als der Samstag. Am Sonntag gibt es im Schnitt 42% weniger positive Meldungen wie am Dienstag.

In Vorarlberg sieht es vollkommen anders aus – hier ist zwar auch der Dienstag der stärkste Tag, allerdings folgt nach dem Mittwoch der Freitag, dann der Montag und danach erst der Donnerstag. Der Unterschied zwischen Dienstag und Sonntag beträgt 40%. Außerdem gibt es eine Altersgruppe (männliche Kleinkinder), da gab es am Montag die höchsten Zahlen, drei weitere hatten die höchsten Werte am Mittwoch.

In Tirol ist der Tag mit den niedrigsten Zahlen interessanterweise der Samstag (40% weniger als am Dienstag). Außerdem haben alle Altersgruppen mit SchülerInnen am Mittwoch die höchsten Werte.

Das gleiche (SchülerInnen haben am Mittwoch die höchsten Zahlen) stimmt auch in der Steiermark, wo so wie in Vorarlberg der Donnerstag auffallend niedrigere Zahlen hat. 48% Unterschied zum Dienstag sind der bundesweit höchste Wert.

Auch in Salzburg sind die SchülerInnen-Meldungen offensichtlich am Mittwoch häufiger als am Dienstag. Auch die Frauen ab 85 haben dort die höchsten Zahlen. Und 45% sind der zweitgrößte Unterschied zwischen Dienstag und dem Tag mit den niedrigsten Zahlen.

Nur in Oberösterreich ist mit dem Montag ein Werktag der Tag mit den niedrigsten Zahlen in Sachen positive Tests – 44% weniger Positive gab es dort im Vergleich zum Dienstag. Auffallend sind hier auch die hohen Werte am Dienstag generell, nur die 25-34-jährigen Männer haben am Mittwoch höhere Zahlen.

Niederösterreich ist neben Wien das einzige Bundesland, an dem ALLE Altersgruppen am Dienstag die höchsten Zahlen haben. Der Unterschied zwischen diesem und dem Sonntag ist mit 36% der kleinste bundesweit. Im Gegensatz zu Wien gibt’s allerdings der Donnerstag höhere Werte als am Mittwoch.

In Kärnten sind wie in Tirol und Salzburg die Schüler-Zahlen am Mittwoch am höchsten. Ansonsten fällt Kärnten vor allem durch niedrigere Zahlen auf. Der Unterschied zwischen dem stärksten und schwächsten Wochentag ist mit 45% eher groß.

Im Burgenland haben am meisten Altersgruppen NICHT am Dienstag ihre höchsten Werte. Die Kleinkinder haben das am Freitag, ebenso wie die Männer ab 85 Jahren. Und am Mittwoch gibt es drei andere Altersgruppen über 35 Jahren mit den stärksten Zahlen. Der Unterschied zwischen Dienstag und Sonntag entspricht mit 41% ziemlich genau dem Bundesschnitt.

Dasselbe in anderer Form, Teil 1

Wie sieht das ganze aus, wenn wir die einzelnen Altersgruppen nicht als gestapelte Säulen sehen, sondern einzeln nebeneinander? Dadurch erkennen wir viel besser, welche Gruppe für die hohen Wert der einzelnen Tage sorgen. Wenn ein anderer Tag als der Dienstag stärker war, ist dieser auch hier rosarot gefärbt.

Was SEHR auffällt und das Dienstagsrätsel durchaus etwas löst, ist die Tatsache, dass vor allem bei den 5-14-Jährigen der Dienstag extrem heraussticht österreichweit. Das heißt für diese „Schreckensmeldungen“ waren wohl vor allem die Schultestungen und deren Meldungen verantwortlich. Was ebenfalls auffällt, ist die Tatsache, dass bei den 15 bis 64 Jahre alten Menschen die Zahlen bei den Frauen durchwegs höher sind als die der Männer (das ist immer die rechte der beiden gleichfarbigen Säulen).

In Wien sind außer am Freitag und am Mittwoch IMMER die 5-14-Jährigen die Gruppe, die die meisten positiven Tests abliefert.

In Vorarlberg ist der Donnerstag der einzige Tag, an dem es nicht die 5-14-Järigen sind mit den höchsten Werten.

In Tirol sind mit Di, Do und Sa gleich drei Wochentag vorhanden, an denen weniger Positive bei den 5-14-Jährigen zu finden sind als in einer anderen Altersgruppe.

In der Steiermark gibt es mit Do und Sa ZWEI Tage, an denen andere Altersgruppen höhere Zahlen haben als die PflichtschülerInnen.

In Salzburg sind am Samstag und am Sonntag die Frauen im Alter von 35-44 Jahren die Gruppe mit den höchsten Werten. Am Do sind es die Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren.

In Oberösterreich stechen die Zahlen bei den 5-14-Jährigen am Dienstag EXTREM heraus! Nur am Donnerstag sind die 5-14-Jährigen ebenfalls die Altersgruppe mit den höchsten Zahlen.

Auch in NÖ sind die Zahlen der Schulkinder am Sonntag, Montag und Dienstag höher als alle anderen Altersgruppen.

In Kärnten sind die 45-54-jährigen Frauen die Gruppe, die am Donnerstag, Samstag, Sonntag und Montag die höchsten zahlen aufweisen.

Das Burgenland hat vor am Dienstag mit 15.442 positiven Tests bei den Burschen im Pflichtschulalter die höchsten Zahlen aller Bundesländer. Ebenfalls auffallend sind die Werte der Kleinkinder. Außer am Dienstag liegen die Werte an allen Tagen unter 11.000 pro 100.000.

Dasselbe in anderer Form, Teil 2

Wer nun wissen will, wie das bei den einzelnen Altersgruppen (nach Geschlecht getrennt) aussieht, kann das hier tun. Die orangen Säulen sind jeweils die Dienstage der einzelnen Gruppen. Wenn ein anderer Tag stärker war, ist dieser auch hier rosarot gefärbt.

Was auch hier wieder SEHR auffällt und das Dienstagsrätsel durchaus etwas löst, ist die Tatsache, dass vor allem bei den 5-14-Jährigen der Dienstag extrem heraussticht österreichweit. Das heißt für diese „Schreckensmeldungen“ waren wohl vor allem die Schultestungen und deren Meldungen verantwortlich. Denn auch bei den 15-24-Jährigen ist der Unterschied noch recht deutlich, allerdings ist hier auch der Mittwoch oft recht stark (graue Säulen). Was ebenfalls auffällt, ist die Tatsache, dass bei den 15 bis 64 Jahre alten Menschen die Zahlen bei den Frauen durchwegs höher sind als die der Männer.

In Wien sehen wie eine dritte Altersgruppe, bei der der Dienstag ganz eindeutig die höchsten Zahlen liefert: Es ist seltsamerweise die der Menschen ab 84 Jahren.

In Vorarlberg fällt nun auf, dass wohl die Schulzahlend er Grund dafür sind, dass der Mittwoch schwächere Werte liefert als der Donnerstag.

Gut zu sehen sind in Tirol die Schultestungen, von denen wohl am Mittwoch mehr ausgewertet wurde als am Dienstag. Tirol ist ein Bundesland in dem in keiner geschlechtergetrennten Altersgruppe die Gesamtzahl der positiven Tests über 14.000 liegt.

Schulzahlen siehe Tirol! Auch in der Steiermark sind die Werte nirgends über 14.000, die Werte liegen sogar noch niedriger als in Tirol.

In Salzburg gibt es bei den Frauen im Alter von 35-44 Jahren am Dienstag auffallend hohe Werte. Schulzahlen siehe Tirol & Steiermark!

In Oberösterreich stechen die Zahlen bei den 5-14-Jährigen am Dienstag EXTREM heraus! Sie entsprechen damit etwa 19% der Burschen und fast 18% der Mädchen in dem Alter!

Auch in NÖ sind die Zahlen der Schulkinder am Dienstag sehr hoch.

Kärnten: Schulzahlen siehe Salzburg, Tirol & Steiermark! Ansonsten fällt auf, dass die höchsten Werte alle unter 14.000 pro 100.000 Menschen liegen.

Das Burgenland hat vor allem bei den Burschen im Pflichtschulalter sehr hohe Zahlen. Ebenfalls auffallend sind die Werte der Kleinkinder.

FAZIT

Nur wer wirklich genau hinsieht, kann die genauen Ursachen für manches erkennen. So wird erst durch so eine Analyse klar, dass wohl vor allem die Schultests verlässlich erhöhte Zahlen geliefert habe für die Pressekonferenzen und Schreckensmeldungen am Mittwoch. Interessant wird es, diese Entwicklung nach den Ferien noch einmal zu beleuchten.
Und offensichtlich gab es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern in der Handhabung dieser Zahlen. Nirgends zeigt sich das so offensichtlich wie in Oberösterreich.

Was uns leider vollkommen fehlt, ist eine Datenbank, in der die Altersgruppen ALLER getesteten Personen öffentlich gemacht werden. So können wir zwar VERMUTEN, dass die Menschen mit zunehmendem Alter und steigender Durchimpfungsrate so wie in der Schweiz weniger oft getestet wurden, WISSEN können wir es leider nicht.

Und damit wird es – für alle Seiten – leichter, das Pippi Langstrumpf Lied anzustimmen: „…widewidewie sie mir gefällt…“